Schmuckband Kreuzgang

Friedensgebet

„Friede sei mit euch!“

„Friede sei mit euch!“ (c) D. Thiel
„Friede sei mit euch!“
Datum:
So. 6. März 2022
Von:
Dietmar Thiel

Angesichts der kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine fand in der Kirche St. Josef am Sonntag, dem 06. März um 17:30 Uhr, ein Gebet für den Frieden statt.

Viele Menschen, unter ihnen auch Vertreter der Stadt Neu-Isenburg, versammelten sich an diesem Sonntagabend in der Kirche St. Josef, um angesichts der unglaublichen Geschehnisse in der Ukraine gemeinsam Trost und Unterstützung im Gebet zu finden.

Kaplan Pater Pius drückte es so aus, was die Menschen bewegt:

„Seit letzter Woche höre ich diese Worte: Krieg, Gewalt, Verletzte, Blut, Hunger, Not, Bomben, Tod, Unrecht, Panzer, Soldaten, Flucht, Macht, Waffen Lieferung, Bunker, Angst........  Hilf uns, Gott! Diese Worte bedeuten, dass dieses Land nun im Kriegszustand ist, Krieg auf europäischem Boden. Nach über 80 Jahren Frieden. Das geht unter die Haut. Realität von Gewalt und Angst. Wir schauen in die Ukraine. Wir fühlen mit den Menschen. Wir beten für sie und für den Frieden. Wir sind zusammen, jetzt im Gottesdienst, verbunden als Menschen miteinander und im Glauben. Lasst uns hier sein mit den Worten aus dem-Lobgesang des Zacharias auf den Lippen: Richte unsere Füße auf den Weg des Friedens.“

In der sich nun anschließenden Gebetsstunde wechselten sich einfühlsamer Gesang und Gedanken zum Frieden ab.

Pastoralassistentin Stefanie Bitz-Künster formulierte es so: 

 „Friede sei mit euch!“  formuliert Jesus den Anruf an seine Jünger im Evangelium, das von seinem Erscheinen nach dem Tod am Kreuz spricht. Jesus spricht diese Worte in eine ungewisse Zeit hinein: Die Jünger waren nach Jesu Kreuzigung traurig und herrenlos. Sie wussten nicht, wie es weitergehen soll. Eine irgendwie aussichtslose Situation. Und so versammelten sie sich am ersten Wochentag nach dem Sabbat, also am Ostertag selbst. Sie hatten Angst vor den jüdischen Behörden und hatten ihre Türen fest verschlossen.

Der auferstandene Christus aber geht auch durch verschlossene Türen, erscheint ihnen und spricht: „Friede sei mich euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich jetzt euch!“

Jesus lebt und ist auferstanden, das wissen die Jünger nun. Und Jesus formuliert hier auch ganz genau, was er von den Jüngern erwartet und ihnen vor allem zutraut: Er gibt ihnen die Gabe des Friedens, die gleichzeitig zur Aufgabe, zur Sendung wird. Jesus traut ihnen, dass sie sein Werk des Friedens vollmächtig fortführen. Und dazu sendet er nicht nur die Jünger damals, sondern auch uns heute aus, jede und jeden von uns. Auch wir sind gesendet, um den Frieden zu bringen – als Jüngerinnen und Jünger Jesu.

Das sind große Worte und so stellen wir uns in diesen Tagen angesichts des schrecklichen Kriegs in der Ukraine und in vielen anderen Ländern immer wieder die Frage: Was können wir tun? Und was kann ich ganz persönlich dazu beitragen, dass Friede einkehrt? Dabei fühlen wir uns oft so klein.

Aber Jesus verlangt von uns nichts Unmögliches– und er weiß auch um unsere ganz persönlichen begrenzten Möglichkeiten. Aber diese individuellen Möglichkeiten aber, die wir haben, sollen wir nutzen:

Wir können uns für den Frieden einsetzen, indem wir hier gemeinsam für den Frieden und für alle leidtragenden Menschen beten. Wir können uns für den Frieden einsetzen, indem wir uns an den Mahnwachen hier in Neu-Isenburg beteiligen oder zu Demonstrationen gehen. Wir können uns für den Frieden einsetzen, indem wir spenden – das, was uns möglich ist. Das und vieles mehr, und erscheint es uns noch so wenig, können wir tun und zeigen: Wir schauen nicht weg, wir zeigen unsere Solidarität. Diese Solidaritätsbekundungen sind so wichtig, weil sie sagen: Wir schlagen uns auf eure Seite, auf die Seite der Notleidenden. Erheben wir als Christinnen und Christen unsere Stimme für den Frieden! 

Christus ist unser Licht, das in den Dunkelheiten des Lebens leuchtet und besonders jetzt in dieser schwierigen Zeit sichtbar wird. Der Auferstandene geht auch durch die verschlossenen Türen unseres Lebens, dort, wo es besonders dunkel ist, leuchtet er.“

Das Licht der Osterkerze wird von Pfarrer Martin Berker als Zeichen der Hoffnung weitergeben. (c) D. Thiel

In diesem Sinne wurde das Licht der Osterkerze, die im Altarraum aufgestellt war, von Pfarrer Martin Berker als Zeichen der Hoffnung an alle Anwesenden weitergeben. Beim Betreten der Kirche hatte jeder eine kleine Kerze erhalten, die nun nach und nach entzündet wurden.

„Friede sei mit euch!“ (c) D. Thiel

Vor dem Altarraum war ein Tisch mit dem einem blauen und einem gelben Tuch, den Farben der Ukraine, aufgestellt. Nach den Fürbitten kamen die Anwesenden langsam, nacheinander nach vorne und stellten ihr „kleines“ Licht auf dem Tisch ab, so dass es zu einer großen und hellen Fläche wurde.

Friedensgebet in der Kirche St. Josef (c) D. Thiel
Friedensgebet in der Kirche St. Josef (c) D. Thiel
Friedensgebet in der Kirche St. Josef (c) D. Thiel

Danach sprach man gemeinsam das Friedensgebet:

Gott, unser Vater, groß und voll Erbarmen, Du hegst Pläne des Friedens und nicht des Leidens, du verdammst die Kriege und drückst den Stolz der Gewalttätigen nieder. Du hast deinen Sohn Jesus gesandt, den Nahen und Fernen Frieden zu verkünden und die Menschen aller Rassen und jeder Herkunft in einer einzigen Familie zu sammeln. Höre den demütigen Ruf deiner Söhne und Töchter, die dringende Bitte der ganzen Menschheit: Nie wieder Krieg, eine Spirale der Trauer und Gewalt. Nie mehr dieser Krieg in Ukraine, eine Bedrohung für alle Geschöpfe im Himmel, zu Wasser und zu Land. Sprich zu den Herzen der Verantwortlichen für die Geschicke der Völker; halte auf die Logik der Rache und Vergeltung: gib durch deinen Geist den Antrieb zu neuen Lösungen, zu hochherzigen und ehrenvollen Gesten, zu Räumen des Dialogs und des geduldigen Wartens, die fruchtbarer sind als überstürzte Kriegstermine. Gib unserer Zeit Tage des Friedens! Amen.

(nach: Friedensgebet von Papst Johannes Paul II.)

„Friede sei mit euch!“ (c) D. Thiel
Friedensgebet in der Kirche St. Josef (c) D. Thiel
Die Friedenskerze von St. Josef (c) D. Thiel

Daneben stand die neue Friedenskerze von St. Josef, welche als Motiv eine Taube auf blauen und gelben Grund zeigt. Sie wird von nun an in den Gottesdiensten brennen, als ein Symbol der Hoffnung auf FRIEDEN!

Ein Symbol der Hoffnung auf FRIEDEN! (c) D. Thiel
Friedensgebet in der Kirche St. Josef (c) D. Thiel