In jeder StadtPost Neu-Isenburg gibt es ein „Wort der Woche". Pfarrerinnen, Pfarrer und Vertreter der Kirchengemeinden aus Neu-Isenburg teilen ihre Gedanken zur Jahreszeit, zu Entwicklungen in unserer Gesellschaft oder zu Dingen, die sie aus christlicher Sicht bewerten, mit.
Mache mich zum Werkzeug deines Friedens
Als vor gut einer Woche auf meinem Handy die Eilmeldung aufblinkte, dass Königin Elisabeth II, gestorben ist, da war das einer dieser Momente an denen man kurz innehält, weil man spürt, dieser Moment stellt eine Zäsur dar. In einer Zeit der enormen Umbrüche in der der Begriff von der Zeitenwende so oft gebraucht wird, wird das im Moment der Todesnachricht dieser Frau so deutlich.
Was waren die Quellen aus der Elisabeth II. schöpfte? Der christliche Glaube gehörte sicher dazu. In einer Weihnachtsansprache bezeichnete sie den Glauben an Jesus Christus einmal als den Anker in ihrem Leben. Sie findet Trost in den Worten Jesu. Seine Lehre und das Wissen um ihre persönliche Rechenschaftspflicht vor Gott, stellten für sie den Rahmen da, in dem sie versuchte ihr Leben zu führen. Gerade im Glauben an Gott bekommt das Wort von der Pflichterfüllung auch eine andere Dimension, dann geht es um Hingabe, dann geht es um den ganzen Einsatz der eigenen Person und Fähigkeiten zum Wohl der anderen. Wer sein Leben unter dieser Prämisse führt, der spricht von Berufung und Dienen, so werden Herrscher und Hochgestellte nicht zu Unterdrückern des Volkes, sondern im Gegenteil, zum Segen.
Im Christentum gibt es ein bekanntes Gebet, das dem Hl. Franziskus zugeschrieben wird. Herr mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens. Der zweite Teil des Gebetes erbittet die Kraft zur Hingabe. Gerade auf Grund des Glaubens von Elisabeth II. finde ich es sehr gut möglich, dass sie diese Zeilen kannte und selbst betete, weil sie so gut zu ihr passten. Darin heißt es:
Herr, lass mich trachten,
nicht, dass ich getröstet werde, sondern dass ich tröste;
nicht, dass ich verstanden werde, sondern dass ich verstehe;
nicht, dass ich geliebt werde, sondern dass ich liebe.
Denn wer sich hingibt, der empfängt;
wer sich selbst vergisst, der findet;
wer verzeiht, dem wird verziehen;
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben.
Martin Berker, Pfarrer St. Josef, Neu-Isenburg