Schmuckband Kreuzgang

Die großen Fenster von St. Joseph Alzey

Heiliger Joseph (c) Pfarrer Bretz (Ersteller: Pfarrer Bretz)
Heiliger Joseph

Große Fenster von St. Joseph Alzey

Das Fenster des heiligen Joseph in der Seitenkapelle

An der Südseite der Kirche ist mit ca. 80 Sitzplätzen die Seitenkapelle angefügt. Hier befindet sich das Fenster mit der Darstellung des heiligen Josephs, ein Fenster von 3 x 3 Metern. Der heilige Joseph ist nun der dritte Patron, der die Alzeyer Christenheit auf ihrem Weg durch die Zeit begleitet.

Der Heilige steht dabei im Mittelpunkt, die rechte Hand segnend über den Jesusknaben, die linke segnend dem Feiernden zugewandt. Maria, über der die Taube des Heiligen Geistes schwebt steht, ihm zugewandt rechts  hinter ihrem Gemahl.

Der Jesusknabe steht links vor ihm, den Betrachtend, die Linke segnend erhoben, in der Linken leuchtend rot, die Weltkugel mit Kreuz. Die ungeheure Dynamik der Farben und der Bewegungen sind gehalten und getragen durch quadratische Form des Fensters und den Kreis. Wurde in der Kunst Joseph eher am Rand dargestellt, wenn es um die Heilige Familie ging, so rückt er nun ins Blickfeld. In den alten Darstellungen sitzt er vor dem Stall, nachdenklich, oder draußen rüstet er den Esel zur Flucht nach Ägypten.[1]

Die Verehrung des heiligen Joseph war früh in der koptischen Kirche Ägyptens zu finden.

Die Flucht der Heiligen Familie von der das Matthäusevangelium berichtet und die Botschaften der apokryphen biblischen Bücher förderten dort die Verehrung.

Erst  ab dem 14. Jahrhundert begann er auch im Westen stärker ins Blickfeld zu rücken. Auf der Reichenau wurde er, nicht nur im Rahmen der Heiligen Familie, sondern mit einem eigenen Gedenken ab 850 n.Chr. geehrt.[2]

1479 n.Chr. wird er ins lateinische Stundengebet aufgenommen und ab 1621 n.Chr. wird er in der katholischen Kirche mit einem weltweiten, gemeinsamen Feiertag am 19. März geehrt.

Die Bettelorden, Franziskaner, Kapuziner und mit Theresia von Avila die reformierten Karmeliten verehren ihn besonders. Er ist der Arme, der Bescheidene, der, der ganz nah mit Jeus lebt. Das ist auch ihr Ordensideal. Er schützt Jesus und seine Mutter, er hütet sozusagen den Schatz, der der Kirche anvertraut ist. Er schützt die Braut und Braut ist nicht nur Sinnbild für Maria, sondern auch Sinnbild für die Kirche.

 

Joseph den Handwerker hat Adalbert Ditt dargestellt. Rechts steht die Hobelbank und leuchtend weiß leuchten die Sägeblätter der Bandsäge.

Joseph der Schutz der Christen, so hat er rechts die moderne Josephskirche und die Nicolaikirche dargestellt.

Joseph der Schutz der Menschen, so hat er links das Alzeyer Schloss dargestellt.

In Zeiten, in denen die Kirche von innen und außen bedroht ist, rückt Joseph ins Blickfeld.

Der Verlust kirchlicher Einheit im 16. Jahrhundert war die große Schwächung und Bedrohung der Kirche. So wird der Lieblingsheilige der Ordensgemeinschaften, die wesentlich das katholische Leben wieder Aufbauen und Begleiten, der Schutzheilige der karmelitischen und franziskanischen Familie zum Schutzheiligen der katholischen Kirche im 17. Jahrhundert.[3]:

1655 ernennt ihn König Ferdinand III zum Schutzheiligen von Böhmen, 1675 Kaiser Leopold I zum Schutzheiligen der Habsburger Lande und im gleichen Jahr ernennt er ihn zum Schutzheiligen aller deutschen Katholiken, was Papst Clemens X in einem Breve vom 28.08.1676 bestätigt.

Joseph als Schützer und Patron der Kirche, dazu erhebt ihn Papst Pius IX 1870, als der Papst, der Kirchenstaat in Italien in starke Bedrängnis gerät. In diesen Jahrzehnten ringt auch im Bistum Mainz die katholische Kirche im Kulturkampf gegen staatliche Bevormundung und Einmischung.

 

Der Heilige Joseph begleitet die katholische Pfarrgemeinde Alzey so durch drei wahrlich nicht einfache Jahrhunderte, von denen dieses Bild gewollt oder ungewollt berichtet.

Das Schloss von den Neuanfängen der katholischen Pfarrgemeinde unter der Begleitung der Kapuziner ab 1685, der Petersdom stellvertretend vom Ringen der Kirche um Glaubensfestigkeit und Freiheit in der Zeit der Revolution und des Neuanfangs unter Bischof Colmar, von der Zeit des Kulturkampfs bei Bischof von Ketteler bis in die Zeit des Kirchenkampfes in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

 

[1] Vgl. Lexikon der christlichen Ikonographie Bd.7, a.a.o., Sp. 210-221.

[2] Vgl. Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Bd. 5, a.a.O., 1960, Sp.1129-1131; Ein eigener kleiner Essay soll dem Wachsen der Josephsverehrung in Liturgie und Andacht nachgehen.

[3] Wolfgang Urban, Tugendhaftigkeit, in: Der heilige Josef, Theologier Kunst Volksfrömmigkeit, a.a.O., S. 67ff

 

Das Fenster des heiligen Nikolaus -  vom 15. Zum 17. Jahrhundert

Betritt man die Kirche vom Seiteneingang am Turm, so steht man vor dem Fenster des heiligen Nikolaus.

Nikolaus ist heute der Heilige der Kinder. In der vielfältigen und reichen Ausgestaltung des Legende kommt die Legende von drei Schülern, die ein habgieriger Wirt geschlachtet und eingepökelt und die der Heilige befreit und zum Leben erweckt erst im 12. Jahrhundert auf. Es ist die Zeit, da das ‚Bischofsspiel‘ vom Fest der ‚Unschuldigen Kinder‘ auf den Nikolaustag verlegt wird. Das Spiel, bei dem in Domkapiteln und Domschulen für einen Tag die Rollen vertauscht werden. Oben ist unten – unten steht oben.

Für die Schulstadt Alzey ist diese, in Lothringen oder in der Normandie entstandene Legende durchaus passend.[1]

Segnend hebt der Heilige seine Hand und die Scholaren erheben sich zu neuem Leben.

Überhaupt taucht in den Taten des heiligen Bischofs von Myra oft die DREI auf. Drei Jungfrauen rettet er vor dem Verkauf durch Goldgabe zur Mitgift. Drei Feldherren rettet er vor falscher Beschuldigung. Er rettet die Matrosen aus Seenot, als sie ihn anrufen.

Es muss ein wacher Mann sein. Er hat Gespür für die Notlagen der anderen. Er hat ein waches Empfinden für Gerechtigkeit und er scheut sich nicht dem Kaiser in den Weg zu treten.[2]

Am deutlichsten wagte er aber dem Kaiser in den Weg zu treten, als er auf dem Konzil von Nizäa, 325 n.Chr. als Bischof von Myra, so sagen die Bischofslisten über die Konzilsteilnehmer für die Lehre der Apostel eintrat: Jesus ist wahrer Gott und wahrer Mensch. In diesem Mann aus Nazareth ist der lebendige Gott da. Das Kaiserhaus hätte lieber die neueste und ausgefeilteste Lehre des Presbyters Arius gehabt: Jesus ist ein Zwischenwesen, höchste Weisheit und Offenbarung, der Weisheit neuester Schrei sozusagen – hochmodern, für das römische Reich viel akzeptabler, als das kantige Christentum. Ein mutiger Mann, dieser Nikolaus.

Im 6. Jahrhundert ist seine Verehrung im gesamten Orient verbreitet. Im 9. Jahrhundert bringt Kaiserin Theophanus ihn gleichsam mit an den Kaiserhof. Im 9. Jhdt. gibt es in Rom eine Nikolausbasilika und drei dem Heiligen geweihte Oratorien.

Seine Verehrung im Abendland aber beginnt aufzublühen, als 1087 n.Chr. seine Gebeine, durch italienische Kaufleute von Myra nach Bari übertragen werden.

In Alzey aber wird im Saalhof ein großes Königsgut mit von Leuten des Königs verwaltet. Auf dem Gräberfeld oberhalb des Saalhofes steht eine Friedhofskirche.

Aus ihr erwächst die Nikolauskirche. Erstmals mit diesem Namen erwähnt wird sie erst 1350 n.Chr. aber Nikolaus war im Rheinhessischen ein hochverehrter Heiliger. Im Jahr 1163 n.Chr. verehrt Kaiser Barbarossa und seine Gattin Beatrix in der Nikolauskapelle des Wormser Domes die wundertätige Finger-Reliquie des heiligen Nikolaus. Dort wurde der Heilige zweimal im Jahr gefeiert, am 06. Dezember und am 09. Mai, dem Tag der Überführung der Gebeine von Myra nach Bari. Vielleicht gelangte Bischof Arnold über die 1024 bei Köln gegründete mächtige königliche Benediktinerabtei Brauweiler an die kostbare Reliquie.[3]

Die Nikolauskapelle in Alzey hatte aber 1350 n.Chr. schon gewisse Pfarrechte. Der Pfarrer von St. Georg war Pfarrer von beiden Kirchen, musste aber für St. Georg und St. Nikolaus (St. Niclaß) einen Kaplan bestellen.

Der Pfalzgraf baut nun diese Kapelle seines Hofes stetig aus. Pfalzgraf Ludwig II beschenkt die Kapelle mit einer Stiftung von zwei Gütern.

Das Langhaus der Kapelle wird ausgebaut. Am 12. Oktober 1432 überträgt er Mainzer Erzbischof Konrad III Rheingraf die Pfarr-Rechte von der St. Georgskirche auf die neue Marienkirche der Stadt. 1476 ist die Grundsteinlegung für den neuen gotischen Hochchor. Papst Sixtus erhebt die Niklauskirche 1479 dann zur Stiftskirche. St. Nikolaus ist nun ein Kollegiatsstift mit einem Stiftsdekan und 8 Kanonikern und 9 Vikaren. Der Dekan bekleidet zugleich das Amt des Pfarrers von Alzey.

Vom Jahr 1432 n.Chr. an ist also der heilige Nikolaus von Myra der Patron der Alzeyer Christenheit. Er hat sozusagen das Staffelholz endgültig vom heiligen Georg übernommen. Und seine Sorge wird für alle Christen in Alzey, welcher Konfession auch immer, in schweren Jahrhunderten gelten. Heilige lassen sich ihre Liebe zu ihren, hier lebenden Schwestern und Brüdern, nämlich weder durch Päpste, Kaiser noch durch Kurfürsten und kirchliche Gremien verbieten.

Erst nach 1700  wird er das Staffelholz an den heiligen Joseph weiterreichen – und die Sorge in den vergangenen zwei Jahrhunderten wird wohl alle drei beschäftigt haben, wenn man das so menschlich ausdrücken kann.

 

[1] LCI Bd. 8, a.a.O., Sp. 45-58; vgl. Nikolaus in: Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Freiburg, 1962, Sp. 994f; Lexikon für Theologie und Kirche, Bd. 7, 3. Aufl., Freiburg 2006, , Sp. 858-f.

[2] Vgl. Erna und Hans Melchers, Das große Buch der Heiligen, a.a.O., S. 788-790; vgl. P. Manns, Die Heiligen, a.a.O., S. 106-108; vgl. Hans Hümmler, Helden und Heilige, a.a.O., S. 562f.

[3] Vgl. Bönnen, Gerold: Barbarosa und die Brüderschaft, Anmerkungen und Mutmaßungen zur Nikolauskapelle des Wormser Domes, in: Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte, 49. Jg., 1997, S. 9-23.

 

Das Georgsfenster in der Ostwand

Am linken Rand der Ostwand hat Architekt Ditt das Georgsfenster gesetzt. Der jugendliche Soldat im Panzer, der den Drachen besiegt. Es ist jenes Element der Georgslegende, das durch die Legenda Aurea des Jakob von Voragine im Westen weite Verbreitung erhielt. Und weitgehend nun die bildliche Darstellung bestimmt.

Hier der stehende Kämpfer mit Speer, der den Drachen besiegt und eine Prinzessin errettet.[1] Der Kampf gegen Drachen, als Symbol des Todes, der Unterwelt, der Hölle ist ein immer wiederkehrendes Motiv.

‚Diese ganze Darstellung ist rein symbolisch zu nehmen. Sie bedeutet den Sieg, den der heilige Georg durch sein edles Einstehen für den Glauben über den Teufel errungen hat. Die Prinzessin stellt Alexandra dar, welch durch die Standhaftigkeit des Märtyrers davor bewahrt wurde, dem Drachen als Beute zu fallen; sie wurde ja für den Glauben erobert. [2]

Der heilige Georg ist ein Märtyrer Christenverfolgungen im Römerreich. Seine Verehrung ist zuerst in Lydda-Diospolis, in Palästina bezeugt. Er war Offizier und stammte aus Kappadozien.

Noch vor Konstantin verbreitet sich seine Verehrung.

Die Legende im Osten rankt immer reicher, während im Westen eine kurze Leidensgeschichte berichtet wird. Im Osten soll er furchtbare Martern bestanden, dreimal das Leben verloren haben um immer wieder auferweckt zu werden zu neuem Zeugnis.

Der Westen kennt die Darstellung des Martertods unter Diokletian. Sein Glaubenszeugnis soll Alexandra, die Frau des Diokletian zum Christentum bekehrt haben.[3]

Als Comes, als Ritter wird er, der Großmärtyrer‘ der Ostkirche zum Schutzheiligen der Adligen, der Ritter, der Kämpfer.

Sei Festtag ist der 23. April.

Die griechische Liturgie hört eine zusammenfassende Lebensbeschreibung des Heiligen, ‚des heiligen Großmärtyrers des Sieggeschmückten‘[4] und in der orthodoxen Liturgie heißt es: Topaion: Als Befreier der Kriegsgefangenen und Beschützer der Elenden, Arzt der Kranken und Mitkämpfer der Könige, sieggeschmückter Großmärtyrer Georgios, flehe zu Christo dem Gotte, zu erretten unsere Seelen.‘ ‚ Den guten Kampf hast du gekämpft, o Leidendulder Christi, in Glauben, und die Gottlosigkeit des Quälers zu Schanden gemacht, als wohlgefälliges Opfer wurdest du Gott dargebracht; deshalb hast du auch die Krone des Sieges empfangen, und durch dein Gebet, o Heiliger, gibst du Allen Vergebung der Sünden.‘

Im Westen wächst seine Verehrung ebenso. Die Merowinger führen ihren Stammbaum auf ihn zurück. So wandert er mit den römischen Soldaten, die Christen wurden, so wanderte er mit der Ausbreitung der Herrschaft der Merowinger im frühen fränkischen Reich.

Georgskirchen sind auch im Westen sehr früh bezeugt, in Soisson, in Metz  u n d  in Alzey, im römischen Kastell!!!

 

Die Georgeskirchen im Römerkastell [5]

Die Wurzeln der Alzeyer Christenheit reichen bis in die römische Zeit. Es gelangt spätestens im Anfang des 4. Jhdt. mit den Römern an die Selz. Eine Urkunde Kaiser Valentians aus dem Jahr 375 n.Chr. belegt die Existenz des Römerkastells. Ausgrabungen der 30er Jahre des 20. Jhdt.s förderten die Fundamente dreier christlicher Kirchen in der Nord-Ost-Ecke des Kastells an das Tageslicht.

Die erste christliche Kirche hatte heidnische Kultsteine zerschlagen und kunstvoll in die Fundamente gelegt, als Zeichen des Sieges Christi über Götter und Götzen. Es war ein rechteckiger Saalbau von 16 x 30 Meter. Er hatte in der Mitte zwei Quermauern für Säulen oder Platten, die Kleriker von Volk bzw. Männer von Frauen trennten.

Die zweite Kirche erhob sich auf diesen Fundamenten, wohl aus frühromanischer Zeit, macht die Kirche durch das Einziehen von Arkaden zur Basilika, ein nördliches Seitenschiff mit 2,30 Meter lichter Weite und ein sich von Ost nach West verbreiterndes südliches Seitenschiff von 3,60 auf 4,10 Meter. Der Raum ebenfalls geostet, der Altarbereich bleibt am gleichen Ort.

Der heilige Georg wird spätestens bei den Frankenkönigen der Patron der Kirche und der Gemeinde gewesen sein. Der Mainzer Bischof Sidonius (545-570 n.Chr.) weihte dem Heiligen auch in Mainz eine Kirche. Um die Kirche befand sich dann auch ein Gräberfeld, der Friedhof.[6]

War Alzey zunächst alemannisch mit romanischen Bevölkerungsanteilen, so ist es auch der gemeinsame christliche Glaube, der sie mit den neuen Herren, den Franken verbindet.

Die Georgskirche ist Eigentum der Berthone. Graf Berthold und seine Gemahlin Hedwig schenken 1072 n.Chr. ihre Eigenkirche (ecclesia probria ad Alceiam) der Christopherus-Kapelle in Ravengiersburg, das 1074 n.Chr. zum Kloster erhoben wird. Über Tauschwege gelangt die Kirche dann im 12. Jhdt. an die Staufer und dann an die Pfalzgrafen.

Brilmayer fasst zusammen: Die Pfarrkirche St. Georg, Alzey lag im Erzbistum Mainz und stand unter dem Archidiakonat des Dompropstes zu Mainz und gehörte zum Dekanat Gau-Odernheim.

 

Noch einmal Georg der Kämpfer im Kirchenkampf des 20. Jahrhunderts

Immer wieder wird uns in den Kirchenfenster das Christus-Symbol in der Form der Christusnadel des Katholischen Jungmänner Verbandes begegnen. In Alzey gab es seit Ende des 19. Jhdt. die Katholische Jungmänner Sodalität. Mit der Jugendbewegung in Deutschland wächst sie weiter zur Katholischen Jungmänner Verbandes in der Zeit der Weimarer Republik. Die Jungen wollen wachsen und reifen in jeglicher Hinsicht. Wachsen und reifen, als Christen, als junge Männer, die auf Beruf und Familie vorbereiten. So werden sie unter dem Christusbanner auch Zeugnis im Kirchenkampf des Dritten Reiches ablegen. Der Katholische Jungmänner Verband Alzey gibt sich den Namen ‚St. Georg‘. Sie ahnte 1931 noch nicht, wie sehr sie, wie Georg, kämpfen und standhalten musste.

 

[1] Lexikon der Christlichen Ikonographie, Bd. 6, Freiburg, Sonderausgabe 1994, Sp. 366-390.

[2] Prosper Guéranger, Das Kirchenjahr, Achter Band, Mainz, Verlag Franz Kirchheim, 1897, S. 301-310.

[3] Vgl., Lexikon für Theologie und Kirche, 2. Aufl., Bd.4, Freiburg, 1960, Sp. 690-694. Hans Hümmler, Helden und Heilige, Siegburg, 1954, S. 203. Lexikon für Theologie und Kirche, 3. Aufl., Bd. 4, Freiburg, 2006, Sp. 476-478.  Erna und Hans Melchers, Das grosse Buch der Heiligen, Bonn, 1978, 244-246.  Peter Manns, Die Heiligen, Mainz, 4.Aufl., 1979, S. 99-101.

[4] Vgl. Alexios von Maltzew, Die ostkirchlichen liturgischen Texte Bd. IX, Menologion II, Reprint, Aschaffenburg, 2009, S. 194-203.

[5] Vgl. Kurt Böhner: Vom Römerkastell zu Hof, Burg und Stadt, in: F.K.Becker Hg., 1750 Jahre Alzey, Alzey, 1973, S. 61-79; Anton Ph. Brück, Christliches Leben in Alzey im Mittelalter, in: F.K. Becker Hg., 1750 Jahre Alzey, Alzey, 1973, S. 152-167; Karl Johann Brilmayer, Rheinhessen in Vergangenheit und Gegenwart, 1905 – Reprint Würzburg, 1985, S. 21-34; Dehio – Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Rheinland-Pfalz Saarland, 2. Bearb. u. erw. Aufl., Darmstadt, 1984, S. 20-23.

[6] Vgl., Peter Haupt und Christian Meyer, Untersuchungen einer Knochengrube auf dem alten Friedhof von Alzey   Hinweise auf dein Beinhaus zur St. Georgskirche, Alzeyer Geschichtsblätter Heft 35, 2005, S. 66-76.

 

Die Rosette der Ostwand von St. Joseph

Die gotischen Kathedralen, meist geostete Kirchen, schmückt in der Westwand die Rosette.

Glühend fällt die untergehende Sonne durch diese mächtigen Fenster:

Symbol des Auferstandenen, der wiederkommen wird in Herrlichkeit, zu richten die Lebenden und die Toten.

Wie Dekan Nau 1965 die Kirchweihpräfation von 1949 als Schlüssel für die Seitenfenster vorgegeben hat, so hatte er eine genaue Vorstellung für die Rosette.

Er schreibt an Architekt Adalbert Ditt: ‚Wenn wir noch eine Idee für ein Fenster brauchen – vielleicht die Rosette – dann noch der letzte Gedanke dieser Präfation:

Dies ist die Braut, die mit dem Beistand ihres Bräutigams treu auf Erden kämpft und, von ihm gekrönt, im Himmel ewig triumphiert.‘

So steht dann die Siegeskrone und das Christusmonogramm für den siegreichen Bräutigam in der Mitte und die acht Medaillons sind eine Darstellung der acht Seligpreisungen des Matthäusevangeliums, beginnend im Scheitelpunkt.

Die Seligpreisungen des Matthäusevangeliums: Matthäus 5:1-12

1  Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm.  2 Dann begann er zu reden und lehrte sie.  3 Er sagte:

Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich.

4 Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden.

5 Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben.

6 Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden.

7 Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden.  8 Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen.

9 Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.

10 Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich.

11  Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.  12 Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn so wurden schon vor euch die Propheten verfolgt.

 

Selig, die arm sind vor Gott

denn ihnen gehört das Himmelreich.

 

Selig die Trauernden,

denn sie werden getröstet werden.

 

Selig die Sanftmütigen,

denn sie werden das Land erben.

 

Selig die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit,

denn sie werden satt werden.

 

Selig die Barmherzigen,

denn sie werden Erbarmen finden.

 

Selig die reinen Herzens sind,

denn sie werden Gott schauen.

 

Selig die Frieden stiften,

denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

 

Selig die Verfolgung leiden, um der Gerechtigkeit willen,

denn ihnen gehört das Himmelreich.

 

Die Feldrede des Lukasevangeliums:

Lukas  6:20-26   

20  Er richtete seine Augen auf seine Jünger und sagte: Selig, ihr Armen, denn euch gehört das Reich Gottes.  21 Selig, die ihr jetzt hungert, denn ihr werdet satt werden. Selig, die ihr jetzt weint, denn ihr werdet lachen.  22 Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und aus ihrer Gemeinschaft ausschließen, wenn sie euch beschimpfen und euch in Verruf bringen um des Menschensohnes willen.  23 Freut euch und jauchzt an jenem Tag; euer Lohn im Himmel wird groß sein. Denn ebenso haben es ihre Väter mit den Propheten gemacht.  24 Aber weh euch, die ihr reich seid; denn ihr habt keinen Trost mehr zu erwarten.  25  Weh euch, die ihr jetzt satt seid; denn ihr werdet hungern. Weh euch, die ihr jetzt lacht; denn ihr werdet klagen und weinen.  26 Weh euch, wenn euch alle Menschen loben; denn ebenso haben es ihre Väter mit den falschen Propheten gemacht.

 

(Pfarrer Wolfgang Bretz)