Schmuckband Kreuzgang

Grundsteinlegung von St. Joseph Alzey

Grundsteinlegung St. Joseph Alzey mit Domdekan Haenlein (c) PG Alzeyer Hügelland
Grundsteinlegung St. Joseph Alzey mit Domdekan Haenlein

50 Jahre Alzey – St. Joseph III

Der Weg bis zur Grundsteinlegung am Ostermontag des Jahres 1965

Die Pfarrchronik berichtet auf Seite 326 vom letzten Gottesdienst in der ‚alten‘ St. Josephskirche am Fest der Heiligen Familie, am Sonntag , dem 12. Januar 1964.

Vormittags die Frühmesse und das Hochamt und am Abend findet um 18.00 Uhr der letzte Gottesdienst, eine Andacht statt.

Unter Mitarbeit von Adalbert Ditt wird Schreiner Engelmann den großen Saal des Vereinshauses zu einer Kapelle ‚umbauen‘. Die beiden Ölgemälde der Seitenaltäre werden aufgestellt.

Hier in der ‚Kapelle‘ finden die Werkstagsgottesdienste, die Spendung der Sakramente und um 8.30 Uhr die Frühmesse des Sonntags statt.

Das sonntägliche Hochamt ist um 10.00 Uhr in der St. Georgenstraße, in den Volker-Lichtspielen. Der Kinosaal bietet Platz für 500 Gottesdienstbesucher, die Miete beträgt 50,- DM.

Die Feiern zu den Erstkommunionen werden, in ökumenisch-geschwisterlicher Hilfe, in der Kleinen Kirche gefeiert.

Im Dezember 1964 sind die Pfarrangehörigen zu tatkräftigen Spenden für die neue Kirche aufgerufen, zu einer ‚Kirchenbaugemeinschaft‘, mit Listensammlungen und Dauerauftrag.

 

Unverzüglich setzen nun die Abbau- und Abbrucharbeiten in der zweiten  Josephskirche ein. Im Februar werden von der Firma Krabler die alten Kirchenfenster herausgenommen. Die Rechnungslegung weist einen Betrag von 270,- DM aus. Ein Fensterelement wird seinen Platz im Treppenhaus des Kardinal-Volk-Hauses finden .

Die Firma Kemper/Lübeck wird im Mai und im Juni für 690,- DM die alte Orgel ausbauen und lagern.Die Firma Huth/Alzey baut die Glocken und die Heiligenfiguren ab, Kosten von 262,10 DM. Die Hauptarbeiten werden von der Alzeyer Zweigstelle der Firma Kunz übernommen.Für Abräumen, Abbrucharbeiten, Roden, Trümmerbeseitigung und Herrichten des Bauplatzes liegen Rechnungen über 74.000,- DM, mitbeteiligt an den Abbrucharbeiten ist die Firma Schwab/Alzey. 600 cbm des alten Bruchsteinmauerwerkes werden eigens gelagert und dienen zur Verblendung der Mauern der neuen Josephskirche.

Anfang des Jahres 1965 sind die Fundamente dann schon so deutlich aus dem Boden gewachsen, dass an das Feste der Grundsteinlegung gedacht werden kann. Am 18. Februar fragt Dekan Nau Bischof Volk an, die Grundsteinlegung vorzunehmen. In all den konzilsbedingten Terminen muss der Bischof am 20. Februar absagen.

Der neue Vorschlag wird Sonntag, der 21. März vorgeschlagen, an dem das Patronatsfest, das Fest des heiligen Joseph nachgefeiert werden soll. Aus  terminlichen Gründen ist auch dieser Termin seitens des Ordinariates nicht zu halten.

Dann endlich ist der Termin gefunden:

Am Ostermontag, dem  19.  April 1965 wird Domdekan Ludwig Haenlein die Feier der Grundsteinlegung leiten.

Der Bauplatz der Kirche ist festlich geschmückt und dort, wo der Altar stehen wird, steht ein Birkenkreuz.

Ein frischer Aprilwind lässt die Kirchenfahnen wehen, der Himmel ist bewölkt, aber es bleibt trocken.

Mit großer Sorgfalt hatte Dekan Nau diese Feier vorbereitet, sich genau über die Gestaltung der Grundsteinurkunde erkundigt und diese dann gefertigt:

 

Der Text der Grundsteinurkunde – die am Ostermontag, dem 19. April 1969

In einer Kupferkapsel dem Grundstein eingefügt wurde:

‚Im Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Im Jahre Eintausendneunhundertfünfundsechzig nach der Geburt unseres Herrn Jesus Christus, am Ostermontag, den 19. April, unter dem Pontifikat Papst Paul VI, unter dem Bischof der Mainzer Diözese Dr. theol. et  phil. Hermann Volk, unter der Bundespräsidentschaft von Dr. h .c. Heinrich Lübke, unter dem Ministerpräsidenten des Landes Rheinland-Pfalz Dr. h. c. Peter Altmaier wurde diese Urkunde in den Grundstein der neuen St. Josephskirche in Alzey eingefügt

als ein Zeichen der Freude für die Lebenden,

der Erinnerung für die Nachwelt und als Zeichen der Treue zu Gott und zu seiner heiligen Kirche.

 

Die alte, erst 1836 – 40 erbaute Josephskirche musste abgerissen werden, weil sie baufällig war. Die Niederlegung der Kirche erfolgte im Jahre 1964. Gleichzeitig musste das alte Pfarrhaus, der südliche Trakt des ehemaligen Kapuzinerklosters, abgerissen werden.

Ein neu erstelltes Pfarrhaus, das nach den Plänen des Architekten Adalbert Ditt anschließend an das Vereinshaus in westlicher Richtung erbaut wurde, konnte schon im Dezember 1963 schlüsselfertig bezogen werden.

Die Planung und Bauleitung der Kirche und des Pfarrhauses wurde auf Grund eines engeren Wettbewerbes dem Architekten Adalbert Ditt aus Mainz-Gonsenheim übertragen, dem Architekt BDA Otto Korn aus Wiesbaden zur Seite stand.

Im Hinblick auf die zentrale Lage mit den schon vorhandenen Gebäuden der katholischen Gemeinde wurde trotz der beengten Platzverhältnisse auch noch der Kirchbau mit Pfarrhaus eingeplant und unter Berücksichtigung dieser Sachlage von einer hypermodernen Gestaltung abgesehen.

Durch die von der Stadtverwaltung geforderte Verbreiterung der Kirchstraße auf 10 m wurde der Bauplatz noch mehr eingeengt, so dass nur bei einer konischen Form des Grundrisses mit runder Apsis die gewünschten 500 bis 600 Sitzplätze zu gewinnen waren. Kirche und Turm wurden auf einer 1 m starken künstlichen Gründung aus verdichtetem Bruchstein-Abraummaterial in Stahlbeton-Skelettbauweise erstellt und mit Hohlziegel und Bruchsteinmauerwerk ausgefacht. Hierbei wurden die beim Abbruch der alten Kirche gewonnen Bruchsteine verwendet.

Die Gestaltung des Chorraumes wurde nach den neuen Liturgie-Richtlinien des Konzils vorgenommen, die am 4.12.1963 von Papst Paul VI vorgeschlagen und am 25.1.1964 in Kraft gesetzt wurden.

Die Ausführung der Erd-, Maurer-, Beton- und Stahlbeton-Arbeiten wurde der Firma Alfred Kunz & Co in Alzey in Auftrag gegeben.

Der Nachwelt diene zur Kenntnis, daß Alzey 12454 Einwohner zählt, darunter 4047 Katholiken. Bürgermeister der Kreisstadt Alzey ist Wilhelm Bechtolsheimer.

Der Kirchenstiftungsrat besteht aus den Mitgliedern:

Hans Nau, Pfarrer und Dekan (Vorsitzender)

Johann Groben (Obmann)

Joseph Bernd, Heinrich Damian, Theodor Römer, Karl Prömpeler und Karl Wagner.

Kirchenrechner ist Karl Blank.

 

Außer dem Pfarrer hat die Pfarrgemeinde zwei Geistliche:

Gottfried Bell, Kaplan im Dienste der Berufsschule und Helmut Sohns, Kaplan im Dienst der Pfarrseelsorge.

 

die Weihe des Grundsteins wurde vollzogen vom Hochwürdigsten Herrn Generalvikar Domkapitular Ludwig Haenlein, Mainz.

Gott sei mit uns! Sankt Joseph beschütze uns!

Möge der neue Bau auch der Erneuerung unserer Pfarrgemeinde dienen. Amen.

 

Bei der Grundsteinlegung sind 3 Hammerschläge mit Ausdruck der besonderen Wünsche gebräuchlich.

Der Hammerspruch des Pfarrers lautete:

 

‚In diluvio mundi – arca spei‘ – ‚ In der Sintflut der Welt – die Arche der Hoffnung‘

Welt ohne Gott – das ist die Sintflut

  1. Hammerschlag

Welt mit Gott – in seiner Kirche mit ihm vereint – Das ist die Arche der Hoffnung

  1. Hammerschlag

Sie bringe unserer Gemeinde und allen Menschen guten Willens den Frieden Christi. Amen

  1. Hammerschlag