Die Botschaft erreicht die Menschen
Markusevangelium „live & am Stück“
Als die Leserinnen und Leser ihre Plätze im Altarraum einnehmen, da wo sonst die Messdiener sitzen, ist die Kirche schon recht gut gefüllt. Hier eine Gruppe junger Leute aus dem Firmkurs der Nachbarpfarrgruppe Alzey Land St. Hildegard, dort eine Gruppe der Firmbewerber*innen aus unserer Pfarrgruppe und auf der anderen Seite noch andere Jugendliche aus unserem Firmkurs. Wieder andere Jugendlichen, deren Gesichter einem unbekannt sind, sitzen zwischen vielen Erwachsenen. Wahrscheinlich Eltern von Firmlingen. Aber auch viele andere sind da, bekannte und unbekannte Gesichter. Wer hätte das gedacht.
Vielleicht ist die Verknüpfung der Veranstaltung mit dem Firmkurs und der gerade laufenden gemeindePATEN-Phase aufgegangen, vielleicht war es auch gut ausreichend Flyer beim ökumenischen Neujahrsempfang der ACK in Alzey zu verteilen. Wie auch immer…
Wichtig ist ja: Es gibt ein klares Interesse an der Frohen Botschaft – und zwar am Stück.
So geht auch nach ein paar einführenden Worten das Licht aus, Markus (Christian Jeuck) beginnt mit seinem Evangelium. Und das Publikum kann kurz die Augen auf die Wände rechts und links des Altarraumes werfen, denn dort erscheint das erste Photo: Wüste in Israel. Der Ort an dem Johannes der Täufer (Wolfgang Bretz) auf Jesus hinweist.
Zum ersten Mal ändert sich auch die Farbe im Altarraum. Insgesamt 6 Strahler werfen gelbes Licht von unten an die Seitenwände. Die Herrlichkeit Jesu deutet sich schon an… Und Jesus selbst (Ludger Föhrenbacher) kommt zu Wort nachdem ihm von der Stimme Gottes (Birgit Trapp) zugesagt wurde, dass er der geliebt Sohn ist.
Das Prinzip wird schnell klar: Das Licht im Altarraum (gesteuert von Henning Trapp) zeigt an, wovon die Szene geprägt ist: Von der durchscheinenden Herrlichkeit Jesu (gelb), von der Herrlichkeit Gottes (blau), vom Zweifel und Unglauben der Menschen (lila) oder von der Botschaft Jesu (grün). Zu den jeweiligen Stationen Jesu (insgesamt sind es über 40) werden Fotos aus dem heutigen Israel (von Josua Jeuck und Anton Gasser) per Beamer an die Wand projiziert.
Zentral sind die Begegnungen Jesu mit den Kranken (Eva Föhrenbacher), den Bösen Geistern (Andreas Ziegelhöfer), den fragenden Menschen (Damaris Reh und Ulrike Clemens), den Schriftgelehrten (Elizabeth Haag-Gardt, Silke Konrad) sowie natürlich Herodes und Pilatus (beides Willi Gerlach). Immer an seiner Seite sind die Jünger (Markus Schwemm und Mechthild Cramer).
So wirken manche bekannte Texte auf einmal anders und neu, wenn plötzlich ein Zwiegespräch zwischen Jesus und den Schriftgelehrten verbunden mit intensivem lilafarbenem Licht und den Überresten der Synagoge von Kafarnaum nicht nur ans Ohr dringt, sondern eben fast schon ein wenig unter die Haut geht.
So kann man sich über den quantitativen Erfolg der Veranstaltung freuen, auch darüber, dass sich viele Mitwirkende gefunden haben – vor allem aber kann die Erfahrung dieser Lesenacht ein Ansporn sein, sich immer wieder neu und anders dem Wort Gottes und seiner Botschaft in Jesus Christus auszusetzen. Mal sehen, was daraus wird…
Vielen Dank allen, die gekommen sind, die etwas beigetragen haben und den Kooperationspartnern der Pfarrgruppe Alzeyer Hügelland: Katholisches Bildungswerk Rheinhessen & die Initiative „Junge Erwachsene im Bistum Mainz „(JE!).
(Christian Jeuck)
Ein weiterer Eindruck:
Am Freitagabend füllte sich die Kirche St. Peter und Paul in Ober-Flörsheim schneller als erwartet, von allen Seiten strömten die Jugendlichen und Erwachsenen in die Kirche. Nach einer Begrüßung durch Organisator Pastoralreferent Christian Jeuck und der Vorstellung der verschiedenen Sprechrollen ging um 19 Uhr das Licht aus.
Nur an fünf Lesepulten gab es Licht: für den Erzähler, für den Jesus-Sprecher, für die fragenden Menschen, die Kranken, die Schriftgelehrten, die Dämonen, Johannes und Herodes. Passend zur vorgelesenen Situation wurde der Kirchenraum in blauer – göttlicher Farbe, in violetter – zweifelnder Farbe oder in gelber – in gemeinschaftlicher Farbe ausgeleuchtet. Außerdem veranschaulichten Fotos aus Israel die Schauplätze an denen Jesus gewirkt und gelehrt hat. Durch das Vorlesen des ganzen Evangeliums entstanden immer mal andere Schwerpunkte, die beim Lesen von einzelnen Abschnitten weniger deutlich waren, zum Beispiel die vielen Heilungen kranker Menschen, die immer größer werdende Menschenmenge, die Jesus zuhörte und ihm folgte und ihn auch manchmal bedrängte, die schwierigen Momente von Petrus, wenn er Jesus verstehen wollte.
Alle Besucher waren eingeladen in der Pause oder am Ende ein kurzes Feedback zu geben. Besonders die Jugendlichen meinten, das ganze Markus-Evangelium hätten sie niemals allein am Stück gelesen, deshalb war das Vorlesen richtig gut. Sehr aufmerksam waren die Besucher wenn ein bekannter Abschnitt an der Reihe war. Auch die Aufteilung in verschiedene Rollen wurde sehr gelobt. Es war ein eindrucksvoller Abend. (Ursula Pitsch)