Wir feiern Advent. Wir zünden Kerzen an. Und am Schluss der Adventszeit sogar einen ganzen Lichterbaum. Ja riesige Lichterketten, die in diesen langen Nächten unsere Gemeinden und Städte erleuchten. Stimmen diese Lichter eigentlich? Sind sie Ausdruck einer berechtigten Hoffnung?

Advent ist eine Gegenbewegung. Eine Protestbewegung. Gegen das allgemeine Lichterauslöschen in Beziehungen und Familien, in Kirche und Gesellschaft. Diese Zeit ist ein Trotzdem und ein Jetzt-erst-recht! Adventliche Menschen sind solche, die mit der Kälte und Dunkelheit in unserem Zusammenleben nicht einverstanden sind, sich damit nicht abfinden wollen. Es sind Leute, die hartnäckig auf ihrem Optimismus und ihrem Glauben an die Zukunft bestehen.

Wir leben in einem Kontrast: Im Kontrast zwischen Berechnung und Liebe; zwischen kalten Realitäten und dem Funken Hoffnung; zwischen den so todsicher scheinenden Lebenserfahrungen, die alles zubetonieren, und dem kleinen Pflänzchen Zutrauen, das wir zögerlich pflanzen. 

Es ist oft so, wie wenn jemand gegen eine Totalfinsternis ein Streichholz anzündet. Aber wer weiß, ob dieses Streichholz nicht doch stärker ist als das schwarze Dunkel. Es kann jedenfalls nicht von ihm gelöscht werden.

Advent ist, wenn Christus unser Licht zu werden beginnt. Dieses Licht können wir gegen alle Dunkelheiten des Lebens setzen. Das verändert uns. Und die Welt. Noch ist es Nacht. Aber die Mitte der Nacht ist der Anfang des Tages!

Mit diesen Gedanken wünsche ich Ihnen und Ihren Angehörigen  eine gesegnete Adventszeit,

Ihr Pfarrer Karl Zirmer