Unter anderem mit einer Stellungnahme von Bischof Peter Kohlgraf zur Veröffentlichung der Glaubenskongregation, einer Spende für das Jugendwerk Brebbia, einer weiteren Ansprechperson für Betroffene sexueller Gewalt, der Segnung des Theresianums Mainz, und dem Kirchenmusiker Thomas Gabriel.
zur Veröffentlichung der Glaubenskongregation am 15. März 2021
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf reagiert mit folgender Stellungnahme auf das am 15. März von der Glaubenskongregation veröffentlichte „Responsum ad dubium“ über die Segnung homosexueller Paare:
Nach der gestrigen Veröffentlichung der Glaubenskongregation haben mich viele Rückmeldungen erreicht, die ihr Unverständnis und ihre Enttäuschung über die Aussage der Erklärung äußern. Ich nehme wahr, wie viele gläubige Menschen dadurch enttäuscht und verletzt sind, keineswegs nur unmittelbar Betroffene. Ich nehme dies sehr ernst. Auch mich treibt das Thema um. Gleichzeitig nehme ich dies als Auftrag und Ansporn, dass wir im Bistum Mainz verstärkt seelsorgliche Angebote und Konzepte entwickeln für und insbesondere: gemeinsam mit homosexuellen Menschen. Und ich bin allen Betroffenen dankbar, denen daran gelegen ist, mit unserer Kirche in Verbindung zu bleiben.
Ich habe mich im Februar in einem Beitrag in unserer Kirchenzeitung „Glaube und Leben“ zum Thema Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare geäußert. Ich möchte insbesondere nochmals auf den letzten Absatz meines Textes hinweisen, zu dem ich nach wie vor stehe:
„Vor kurzem ist ein Buch erschienen, das Beispiele liturgischer Segensfeiern vorstellt, die unter anderem gleichgeschlechtlichen Paaren von Seelsorgern angeboten wurden (Stefan Diefenbach und andere: Paare. Riten. Kirche, Paderborn 2020). Mitarbeiter unseres Ordinariats wirkten an dem Projekt mit, ich habe die Veröffentlichung des Buches befürwortet. Das Buch wertet nicht, es sammelt Beispiele aus der Praxis.
Wie gehe ich als Bischof damit um? Will ich das gar nicht wissen? Denn die Beispiele sind zumeist gegen die kirchliche Ordnung. Aber es gibt sie und wird sie weiter geben. Ist es Aufgabe des Bischofs, nicht hinzuschauen? Die Beispiele sind aus vielen Diözesen. Oder schreite ich ein? Aber die Feiern haben stattgefunden. Kann ich als Bischof einen Segen rückgängig machen? Will ich derart viel zartes Porzellan bei glaubenden Menschen zerbrechen? Mir erscheint dies wenig sinnvoll. Die Segensfeiern sind entstanden aus der seelsorglichen Begleitung der betroffenen Menschen. Die meisten sind weder Formulare, die der kirchlichen Trauung nachgebildet sind, noch wollen sie eine Einheitsliturgie entwickeln. Seelsorgerinnen und Seelsorger haben Menschen begleitet und über das Gute ihres Lebens den Segen gesprochen. Nein, ich plädiere nicht für eine Segensform, die einer Trauung ähnlich ist. Aber ich plädiere für eine Begleitung - anstatt zu urteilen. Und ich plädiere dafür, mit den ‚nicht wenigen‘ (Katechismus!) Betroffenen zu reden – und nicht über sie - und bei ihnen zu bleiben.“
Nachricht voraus am 16.3.21 (MBN)
Wenn kirchliche Lehre als „gewaltsam“ erfahren wird, darf ich als Bischof nicht schweigen
Mainz/Berlin. In einer am Dienstag, 30. März, veröffentlichten Stellungnahme von Pax Christi äußert sich der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der Präsident von Pax Christi in Deutschland ist, zur gewaltfreien Kommunikation angesichts des „Responsum ad dubium der Kongregation für die Glaubenslehre über die Segnung von Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts“. Wir dokumentieren im Folgenden den Wortlaut der seiner Stellungnahme:
Bei der letzten Delegiertenversammlung von pax christi, die digital stattfinden musste, wurde bei der Verabschiedung des Bundesvorsitzenden Norbert Richter dessen Herzensthema der „gewaltfreien Kommunikation“ benannt. Angesichts eines immer respektloseren Umgangs mit verschiedenen Gruppen in der Gesellschaft, die auch Papst Franziskus in „Fratelli Tutti“ wahrnimmt, kann ich dieses Thema nur stark machen.
Was kennzeichnet diese Art gewaltfreier Begegnung? Kernelemente sind Empathie, Respekt, Achtsamkeit und Wohlwollen für die andere Person. Es ist so eine Frage der inneren Haltung, keine „Technik“. Wer einem anderen Menschen so begegnet, will nicht werten, sondern in tiefem Respekt verstehen. Menschen sollen nicht etikettiert oder gar beschämt werden, so wie sie nicht in bestimmte einseitige Kategorien eingeordnet werden dürfen. Zu oft werden Menschen eben nur aufgrund einer von zahlreichen „Identitäten“ bewertet und auf diese reduziert. Christinnen und Christen finden ihre „Identität“ nicht nur aufgrund ihrer Glaubenszugehörigkeit, Identitäten bilden sich auch durch den Beruf, die Herkunft, das Geschlecht, die Begabungen und viele andere Eigenschaften heraus. Es wird dem Menschen nicht gerecht, ihn auf eine Kategorie zu reduzieren. In der gewaltfreien Kommunikation wird diese Vielfalt einer Persönlichkeit ernst genommen. Es ist gut, dass auch Pax Christi sich hier an der aktiven Friedensarbeit und Friedenserziehung beteiligt.
Seit einigen Tagen gehen die Wellen hoch wegen des Segnungsverbots an gleichgeschlechtlich liebenden Menschen. Auch aus meinem eigenen Bekanntenkreis verlassen deshalb Menschen die Kirche. Das römische „Responsum“ vom 22. Februar 2021 hat offenkundig viele Menschen tief verletzt, und dies nicht nur die Betroffenen selbst. Viele Menschen empfinden die Sprache des Lehramts als eben nicht „gewaltfrei“. Wenn Menschen sich durch die Kirche verletzt fühlen, kann ich das nicht einfach als Missverständnis abtun. Da hilft auch der Hinweis nicht, man müsse einfach die Wahrheit sagen und die anderen müssten sie eben aushalten. Als gewaltsam erleben sie erst recht, dass ihre Neigung und ihre Lebensgestaltung ausschließlich in einer Kategorie beschrieben wird. In keiner Weise wird die Vielfalt auch ihrer „Identitäten“ gewürdigt, die sich eben nicht allein durch die Geschlechtlichkeit bestimmen lässt. Sie fühlen sich auf eine bestimmte Kategorie reduziert, echtes Verstehen-Wollen erleben sie nicht. Und indem ihre Lebensform damit durch die Brille „sündhaft“ gesehen wird, werden sie beschämt, und ihr Leben wird „bewertet“. Es ist für sie keine Kleinigkeit, wenn dies alles mit dem Hinweis auf den Willen Gottes geschieht. Mittlerweile gibt es auch Widerstand von Bischöfen, nicht nur aus Deutschland. Wenn kirchliche Lehre als „gewaltsam“ erfahren wird, darf ich als Bischof nicht schweigen. Gerade jetzt, wo wir sensibler werden für den ganzen Bereich von geistlicher Übergriffigkeit, sollten wir behutsam unsere Sprachgewohnheiten überprüfen. Darin zeigen sich Haltungen, die uns vom Evangelium wegführen. Gerade als Pax Christi-Präsident in Deutschland darf die aktive Friedensarbeit und die Gewaltlosigkeit für mich kein Lippenbekenntnis bleiben.
Die Reaktionen auch im Netz auf Kritik am „Responsum“ zeigen die Notwendigkeit einer aktiven Arbeit an einer gewaltlosen Sprache innerhalb der Kirche. Mit welcher Herablassung sich dort Menschen zum Richter aufspielen und sich auf Gott berufen, ist sicher kein Ausdruck der Liebe zum Nächsten. In der Lesung vom Montag der Karwoche (Jes 42,5a. 1-7) lesen wir über den sogenannten „Gottesknecht“: „Das geknickte Rohr zerbricht er nicht und den glimmenden Docht löscht er nicht aus.“ Auch diese göttliche Praxis sollte uns zu einer anderen Sprache und einer anderen Haltung vielen Menschen gegenüber motivieren.
Nachricht voraus am 30.3.21 (MBN)
Förderverein hat die Summe über Crowdfunding-Plattform gesammelt
Mainz. Der Förderverein des Jugendwerkes Brebbia hat größtenteils über die Crowdfunding-Plattform www.startnext.com 4.000 Euro für das Jugendwerk gesammelt. Die beiden Vorsitzenden des Fördervereins, Dr. Manfred Göbel und Georg Blank, übergaben am Mittwoch, 17. März, dazu einen Scheck in dieser Höhe an den zuständigen Seelsorge-Dezernenten, Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr. Zur Verfügung stellen wird der Förderverein das Geld der Hausleitung für die Errichtung einer Holzhütte, um dort sachgerecht Sportgeräte des Jugendbildungszentrums unterbringen zu können. Das Jugendbildungszentrum ist derzeit coronabedingt geschlossen. Falls es die Corona-Situation zulässt, ist geplant das Zentrum ab Pfingsten mit Einschränkungen wieder zu öffnen.
Das Jugendwerk Brebbia war 1969 als Verein von Religionslehrern Berufsbildender Schulen gegründet worden. Es unterhält ein Jugendbildungszentrum in Brebbia am Lago Maggiore/Italien, wo in erster Linie Schüler der berufsbildenden Schulen und junge Arbeitnehmer die Möglichkeit haben, sich religiös, staatsbürgerlich und beruflich weiterzubilden sowie ihren Urlaub zu gestalten. Auch Familiengruppen, Pfarrgemeinden, Vereine und Jugendverbände nutzen das Zentrum für Bildungsfreizeiten, religiöse Wochen und Fortbildungsmaßnahmen. Das Jugendwerk Brebbia wird seit 2019 in Trägerschaft des Bistums Mainz weitergeführt.
Hinweis: www.bistummainz.de/haus/jugendwerk-brebbia/index.html
tob (MBN)
Aufruf zur Mitwirkung im gemeinsamen Betroffenenbeirat läuft noch bis 28. März
Mainz. Angesichts der aktuellen öffentlichen Diskussion zum Thema Missbrauch und sexualisierte Gewalt in der Kirche verweist das Bistum Mainz nochmals auf die verschiedenen Maßnahmen der Diözese in diesem Bereich:
Unabhängiges Aufklärungsprojekt EVV
Das Bistum Mainz hat im Juni 2019 den Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber beauftragt, ein unabhängiges Projekt zur Aufklärung der Missbrauchstaten im Bistum Mainz durchzuführen. Das Projekt „Erfahren. Verstehen. Vorsorgen“ (EVV) nimmt Taten sexuellen Missbrauchs und sexualisierter Gewalt seit 1945 in den Blick und fragt danach, wie im Bistum damit umgegangen wurde. Ein großes Anliegen ist es auch, bislang verborgenes Wissen über Fälle sexualisierter Gewalt im Bistum ans Licht zu bringen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat mehrfach dazu aufgerufen, dass Menschen, die Kenntnis haben von Taten sexualisierter Gewalt im Bistum Mainz, den Kontakt zu Rechtsanwalt Weber suchen.
Bei der Vorstellung seines Zwischenberichtes hatte Weber im Oktober 2020 die gute Zusammenarbeit mit dem Bistum Mainz hervorgehoben: „Bischof Peter Kohlgraf kann und will nach unserer Einschätzung alle Karten auf den Tisch legen“, betonte Weber vor Journalisten im Ketteler-Saal des Erbacher Hofes. Weber hat darauf hingewiesen, dass „Anfang 2022 ein realistischer Termin“ für seinen Abschlussbericht sei, der ebenso im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wird.
Aufarbeitungskommission und Beraterstab seit 2019
Im Bistum sind bereits 2019 eine unabhängige Aufarbeitungskommission und ein ständiger Beraterstab eingerichtet worden, die beide mit internen und externen Fachleuten besetzt sind. In der Aufarbeitungskommission engagieren sich seit Anfang 2021 auch zwei Vertreterinnen der Landesregierungen von Hessen und Rheinland-Pfalz: Die frühere Präsidentin des Oberlandesgerichtes Koblenz, Marliese Dicke, ist vom Land Rheinland-Pfalz entsandt worden und die frühere Bundesfamilienministerin, Dr. Kristina Schröder, vom Land Hessen.
Einzelne Maßnahmen der Aufarbeitung
Auch unabhängig vom EVV-Projekt unterzieht das Bistum Mainz den Umgang mit der Aufklärung von Missbrauchstaten in der Vergangenheit einer Prüfung. Die lückenlose Weitergabe aller bekannten Sachverhalte an die Generalstaatsanwaltschaften ist erfolgt und das Bistum hat gegenüber den Staatsanwaltschaften in Rheinland-Pfalz und Hessen seine vollumfängliche Kooperationsbereitschaft zum Ausdruck gebracht. Überprüft wird darüber hinaus, ob in kirchenrechtlicher Hinsicht alle notwendigen Schritte unternommen wurden, und ob gegebenenfalls kirchliche Verfahren nachgeholt werden müssen.
Gemeinsamer Betroffenenbeirat der Diözesen Fulda, Limburg und Mainz
Mit einem gemeinsamen Betroffenenbeirat wollen die drei Bistümer Fulda, Limburg und Mainz Betroffene von sexualisierter Gewalt in der Kirche an der Aufarbeitung in den Bistümern beteiligen. Der Betroffenenbeirat wird unabhängig von den Diözesen arbeiten und durch eine externe Geschäftsführung unterstützt werden. Zur Mitwirkung am Betroffenenbeirat laden die drei Bischöfe Michael Gerber (Fulda), Georg Bätzing (Limburg) und Peter Kohlgraf (Mainz) Menschen ein, die im kirchlichen Bereich sexualisierte Gewalt erlitten haben. „Wir können Missbrauch in der Kirche nur aus der Perspektive der Betroffenen angemessen aufklären und verhindern“, betonen die Bischöfe Gerber, Bätzing und Kohlgraf. Der Betroffenenbeirat begleitet die Arbeit der beteiligten Diözesen im Themenfeld der sexualisierten Gewalt aus Sicht der Betroffenen und ist darin unabhängig von jeglicher Weisung und Einflussnahme durch die Diözesen und ihre Vertreter. Damit dient er der kontinuierlichen und institutionalisierten Wahrnehmung der Betroffenenperspektive in diesem Themenfeld. Der Aufruf zur Beteiligung über die jeweiligen Büros der Generalvikare läuft noch bis Ende März. Die Auswahl wird durch ein unabhängiges, mit externen Personen besetztes Gremium vorgenommen.
Weiterentwicklung der Präventionsmaßnahmen
In den Pfarreien und Einrichtungen des Bistums Mainz werden kontinuierlich Maßnahmen zur Weiterentwicklung qualifizierter Standards der Präventionsmaßnahmen im Rahmen Institutioneller Schutzkonzepte umgesetzt. Grundlegend ist den Institutionellen Schutzkonzepten die partizipative Entwicklung einer achtsamen Haltung, sowie die Vereinbarung auf Standards und Verhaltensweisen sowie die Sicherstellung von Handlungssicherheit auf der Grundlage transparenter Beratungs-, Beschwerde- und Meldewege. Diese Institutionellen Schutzkonzepte werden entsprechend der Präventionsordnung des Bistums im nächsten Jahr in allen Pfarreien und Einrichtungen in Kraft gesetzt. Wiederbesetzt worden ist im Bistum Mainz die Stelle der Präventionsbeauftragten; neu eingerichtet wurde 2020 der Runde Tisch Prävention als Netzwerk von Zuständigen aus zahlreichen Arbeitsbereichen. Neu eingerichtet wurde im Jahr 2020 auch die Stelle eines Interventions- und Aufarbeitungsbeauftragten.
Ansprechpersonen für Betroffene
Ab sofort steht Volker Braun als weitere Ansprechperson des Bistums Mainz für Betroffene von sexualisierter Gewalt zur Verfügung. Braun nimmt die Aufgabe der unabhängigen Ansprechperson gemeinsam mit Schwester Marie Bernadette Steinmetz RSM wahr. Die beiden Ansprechpersonen sind im Bistum Mainz unabhängig von der Bistumsleitung. Sie sind für die Aufnahme und Weitergabe von Meldungen sexuellem Missbrauchs im Bistum Mainz zuständig. Für Betroffene oder Angehörige, die ein seelsorgliches Gespräch wünschen, stehen Mitarbeiter des Instituts für Geistliche Begleitung zur Verfügung.
Bisher geleistete Entschädigungszahlungen
Das Bistum Mainz begrüßt die Anfang 2021 in Kraft getretene, neue Ordnung des Verfahrens zur Anerkennung des Leids, mit dem alle 27 Bistümer in Deutschland einen wichtigen Schritt zur Weiterentwicklung gehen. Das einheitliche Verfahren, das auf der Herbstvollversammlung 2020 in Fulda beschlossen wurde, garantiert ein transparentes und unabhängiges Verfahren.
Im Bistum Mainz sind nach dem alten Verfahren bislang 73 Anträge auf Anerkennungszahlung für Opfer von sexuellem Missbrauch gestellt worden. Vier Anträge wurden durch die Zentrale Koordinierungsstelle beim Büro für „Fragen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger im kirchlichen Bereich“ abgelehnt. Aktuell sind noch drei Anträge nach dem alten Verfahren offen. Insgesamt ist eine Summe von 382.000 Euro bezahlt worden. Der niedrigste Betrag lag bei 1.000 Euro; der höchste Betrag lag bei 13.000 Euro. Für Therapien hat das Bistum Mainz bislang 130.200 Euro aufgewendet.
Nach der neuen Ordnung für das Verfahren zur Anerkennung des Leids in Fällen sexualisierter Gewalt (ab 1. Januar 2021) sind bislang elf Folgeanträge eingegangen sowie acht neue Anträge, also insgesamt 19 Anträge nach dem neuen Verfahren. Bisher wurde von der Unabhängigen Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA) einer dieser Folgeanträge mit 2.000 Euro bewilligt.
Keine Kirchensteuermittel für Anerkennungszahlungen
Mit der Neuorganisation der Aufarbeitung und Aufklärung im Bistum Mainz im Jahr 2018 wurde ein eigenes Konto für Anerkennungszahlungen eingerichtet, das nicht mehr über Kirchensteuermittel finanziert wird. Für die Leistung der Anerkennungszahlungen werden seitdem Zinserträge des Bistums Mainz verwendet. Darüber hinaus fordert das Bistum von noch lebenden Tätern die Übernahme subsidiär geleisteter Anerkennungszahlungen. Über die Entschädigungszahlungen hinaus wurden zusätzlich für einzelne Betroffene Therapiekosten und Kosten für Paartherapien übernommen, teilweise auch für notwendige Folgetherapien.
Hinweise:
Volker Braun
Telefon: 0176 / 12 53 90 21
E-Mail: volker.braun@missbrauch-melden-mainz.de
und Sr. Marie Bernadette Steinmetz RSM
Telefon: 0157 / 80 63 85 97
E-Mail: sr.marie-bernadette.steinmetz@missbrauch-melden-mainz.de
Nachricht voraus am 17.3.21 tob (MBN)
Volker Braun nimmt ab sofort seine Arbeit für Missbrauchsfälle im Bistum Mainz auf
Mainz. Ab sofort steht Volker Braun aus Nieder-Olm als weitere Ansprechperson des Bistums Mainz für Betroffene von sexualisierter Gewalt zur Verfügung. Braun nimmt die Aufgabe der unabhängigen Ansprechperson gemeinsam mit Schwester Marie Bernadette Steinmetz RSM wahr. Er ist pensionierter Beamter und seit zehn Jahren ehrenamtlich bei der Opferschutzorganisation „Weisser Ring“ engagiert. Die beiden Ansprechpersonen sind im Bistum Mainz unabhängig von der Bistumsleitung. Sie stehen nicht in einem aktiven Dienstverhältnis zum Bistum, arbeiten aber mit der Bistumsleitung in Übereinstimmung mit den Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz konstruktiv zusammen.
Entsprechend der „Ordnung für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger und schutz- oder hilfebedürftiger Erwachsener durch Kleriker und sonstige Beschäftigte im kirchlichen Dienst“ sind die unabhängigen Ansprechpersonen für die Aufnahme und Weitergabe von Meldungen sexuellem Missbrauchs im Bistum Mainz zuständig. Für Betroffene oder Angehörige, die ein seelsorgliches Gespräch wünschen, stehen die Mitarbeiter des Instituts für Geistliche Begleitung zur Verfügung. In der zweiten Jahreshälfte wird für den Bereich des Bistums Mainz noch eine dritte unabhängige Ansprechperson ihre Arbeit aufnehmen.
Hinweise:
Telefon: 0176 / 12 53 90 21
E-Mail: volker.braun@missbrauch-melden-mainz.de
E-Mail: sr.marie-bernadette.steinmetz@missbrauch-melden-mainz.de
Nachricht voraus am 12.3.21 tob (MBN)
Pressetermin in Bensheim / Neuer Träger: ISR International School on the Rhine gGmbH
Bensheim/Mainz/Neuss. Die wesentlichen Profilelemente der Liebfrauenschule in Bensheim werden auch beim anstehenden Wechsel der Trägerschaft für die Zukunft erhalten bleiben: Die Liebfrauenschule bleibt eine Ersatzschule, sie bleibt eine Mädchenschule, erhält auch künftig die Tradition einer christlich orientieren Bildung und bewahrt den Realschulzweig. Diese Ergebnisse einer Vereinbarung des Bistums Mainz mit der ISR International School on the Rhine gGmbH wurden am Freitag, 26. März, vor Journalisten in der Liebfrauenschule in Bensheim der Öffentlichkeit vorgestellt. An dem Pressegespräch nahmen teil: der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, der geschäftsführende Gesellschafter der ISR, Peter Soliman, der Bildungsdezernent des Bistums Mainz, Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, und die Leiterin der Liebfrauenschule, Ursula Machnik. Die ISR ist ein Schulträger aus Neuss und Düsseldorf, der eine internationale Ergänzungsschule, zwei Kindergärten und mit dem Franziskus Gymnasium Nonnenwerth (Remagen) eine ehemalige Schule des Ordens der Franziskanerinnen verantwortet.
Es ist geplant, dass die ISR bis Mitte des kommenden Jahres schrittweise in die Trägerschaft der Liebfrauenschule hineinwächst und anschließend die Trägerschaft der Schule verantwortlich übernimmt. Im Zuge der Verantwortungsübernahme der ISR wird auch die Sanierung des Haus Michael in Angriff genommen. Nachdem Anfang März bereits bei der Martinus-Schule in Mainz-Gonsenheim neue Träger bekannt gegeben werden konnten, erfolgt durch die Vereinbarung des Bistums mit der ISR nun der zweite Trägerwechsel im Rahmen der Neustrukturierung des Bildungsbereiches. Für die weiteren Schulen und Einrichtungen, die von den Strukturveränderungen betroffen sind, steht das Bistum derzeit in guten Verhandlungen.
Weihbischof Bentz: Schule hat eine gute und klare Perspektive
„Nun haben wir Klarheit über die Zukunft der Liebfrauenschule. Wir hatten versprochen, uns mit allen Kräften darum zu mühen, dass die Schule eine Mädchenschule mit christlicher Prägung bleiben kann. Das ist uns gelungen. Darüber bin ich sehr froh. Ich stehe zu meiner Überzeugung, dass die geduldige Mühe um Gespräche und Verhandlungen fernab einer öffentlichen Instrumentalisierung zielführend und sachdienlich ist. Das Bistum wird sich in der Zukunft pastoral in und für die Schule engagieren. Mit Herrn Soliman haben wir einen Partner, dem sehr viel an der christlichen Tradition der Schule und an einem partnerschaftlichen Miteinander mit der Pfarrgemeinde und dem Orden gelegen ist. Die Schule hat nun einen gute und klare Perspektive. Es ist mir ein großes Anliegen, der gesamten Schulgemeinschaft für ihren Einsatz für die Schule zu danken. Das vertrauensvolle und engagierte Mitwirken an den Gesprächen der vergangenen Wochen hat einen wichtigen Beitrag zum Gelingen geleistet“, betont Weihbischof Bentz.
Peter Soliman: Werte bleiben so wichtig wie die akademische Leistung
„Ich habe größten Respekt vor dem Bistum Mainz und den Schwestern des Maria Ward-Ordens. Beide haben die Liebfrauenschule zu einer Erfolgsgeschichte gemacht, die überregional anerkannt wird, und dabei das Mädchengymnasium durch manch schwierige Phasen manövriert. Künftig will die ISR mithelfen, das einzigartige Angebot zu erhalten und weiter zu verbessern. Es wird auf jeden Fall einen behutsamen Übergang geben: Wir wollen sehen, urteilen und gemeinsam handeln im Sinne einer langfristigen Partnerschaft. Die kommenden Monate sind für Planung und Vorbereitung vorgesehen. Gemeinsam mit Eltern, Schülerinnen, der Kirche und dem Kollegium wollen wir nachhaltig auf einen positiven Neuanfang im Schuljahr 2022/2023 hinarbeiten.
Es gibt keinen Zweifel, dass auch in Zukunft Werte und Persönlichkeit genauso wichtig sein werden wie akademische Leistung. Die Liebfrauenschule behält deshalb die christliche Orientierung. Damit verbunden bleiben Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Respekt und Vertrauen Grundlage der Bildung und Erziehung. Gerade in einer Zeit von Wandel und Unsicherheit ist die Vermittlung solcher Werte gar nicht hoch genug einzuschätzen.
Ich bin überzeugt: Modernität und Flexibilität der ISR sowie Tradition und Werte der Liebfrauenschule werden sich hervorragend ergänzen. Unsere Erfahrung zeigt: In solch einer Konstellation ergibt 1 + 1 mehr als 2! Beispielsweise werden wir bei den Themen digitale Infrastruktur und der Ausstattung mit moderner Kommunikationstechnik dazu beitragen, die Liebfrauenschule zukunftsfähig zu machen. Wir legen Wert auf die mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung in den sogenannten MINT-Fächern. Das ist in unserer digitalen und technologischen Welt wirklich effektive Mädchen-Förderung.
Erlauben Sie mir noch eine persönliche Anmerkung: Ich habe zwei Töchter, eine ist im zweiten Studienjahr, die andere besucht die 10. Klasse. Aus den Diskussionen mit ihnen – auch zu Sorgen und Nöten – erfahre ich aus erster Hand, was Mädchen beschäftigt, wenn sie ihren Platz in Beruf und Gesellschaft suchen. Beide wollen in Führungspositionen mithelfen, unsere Welt besser zu machen. Diese jahrelange persönliche Anschauung ist vielleicht sogar die wichtigste Vorbildung für meine Aufgabe an der Liebfrauenschule, auf die ich mich sehr freue“, erläutert Peter Soliman.
Nachricht voraus am 26.3.21 tob (MBN)
Steinhöfel-Schule und Kolping-Bildungswerk Württemberg e.V. übernehmen Trägerschaft
Mainz. Die Martinus-Schule in Mainz-Gonsenheim bleibt auch nach dem Trägerwechsel eine kirchliche Schule. Im September 2020 hatte das Bistum Mainz bekannt gegeben, dass die Martinus-Schule in Gonsenheim von den geplanten Schulstrukturveränderungen im Bistum Mainz betroffen sein wird. In den vergangenen Wochen und Monaten haben intensive Gespräche stattgefunden, um eine gute Zukunftsperspektive zu erarbeiten. Die Gespräche haben sich mittlerweile konkretisiert, so dass sich neue Träger für die Martinus-Schule in Mainz-Gonsenheim gefunden haben. Für die weiteren Bistumsschulen, die von den Strukturveränderungen betroffen sind, steht das Bistum derzeit in guten Verhandlungen.
Künftig wird die Martinus-Schule in Gonsenheim von zwei Trägern geführt. Die Stein-höfel Schul-gGmbH aus Mainz, geleitet von Joachim Veigel, wird die Geschäfte des Schulträgers verantwortlich übernehmen. Das Ehepaar Veigel steht seit Jahrzehnten mit seinem Namen für eine stabile und verlässliche Schulträgerschaft. Als Mainzer Träger bringt die Steinhöfel gGmbH eine regionale Verbundenheit und ein großes Netzwerk mit ein. Zu diesem Netzwerk gehört seit langem auch das Kolping-Bildungswerk Württemberg (KBW) e.V., das nun als Mitträger hinzutritt und als katholischer Partner die konfessionelle Profilierung garantiert. Das Kolping Bildungswerk ergänzt als Träger von mehr als 40 Bildungsstandorten bundesweit eine breite administrative Basis und eine fachliche Expertise als konfessioneller Schulträger. Die bisherigen Planungen sehen einen Einstieg der neuen Träger in die Verantwortung im kommenden Jahr vor.
Weihbischof Bentz: Ein wirklicher Grund zur Freude
„Ich bin froh, dass wir innerhalb weniger Monate eine gute Perspektive für die Zukunft der Martinus-Schule präsentieren können, auch wenn der Schritt der Trägerschaftsübertragung für das Bistum schmerzhaft, doch leider unabwendbar bleibt. Unsere Anstrengungen haben sich gelohnt, denn mit den neuen Trägern können wir die Perspektive bieten, die wir uns gewünscht haben: Die Schule bleibt selbstständig. Sie kann als freie Schule ihr Profil weiter schärfen. Vor allem: Als christliche Schule behält sie ihre Wertebasis. Das ist ein wirklicher Grund zur Freude. Dieser Erfolg ist dem guten Miteinander von Ordinariat, Schulgemeinschaft und unseren Kooperationspartnern zu verdanken. Ich bin guter Hoffnung, dass wir die weiteren Vertragsverhandlungen zügig und zum Wohle aller Beteiligten führen können“, betont der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz.
Veigel: „Wir freuen uns auf die neue Aufgabe“
„Wir wissen um die lange Tradition und das besondere Profil der Schule. Deshalb war für uns klar, dass der Fortbestand einer christlich geprägten Schule in freier Trägerschaft für die Kinder, die Eltern das Kollegium und für Gonsenheim von großer Bedeutung ist. Wir freuen uns auf die neue Aufgabe, die wir gemeinsam mit unserem langjährigen Partner, dem KBW engagiert angehen werden, so dass die Eltern weiterhin ihr Recht auf freie Schulwahl umsetzen können. Es wird in den kommenden Monaten darum gehen, den Übergang so harmonisch und bruchlos wie möglich zu gestalten. Das geht nur in gemeinsamer Anstrengung von Träger, Schulaufsicht, Lehrerkollegium, Schulleitung und Eltern“, hebt Joachim Veigel hervor.
Auch die Pfarrgemeinde St. Stephan in Mainz-Gonsenheim begleitet diesen Prozess positiv. Pfarrer Hans-Peter Weindorf: „Die Verantwortlichen der Pfarrgemeinde St. Stephan sind sehr einverstanden mit dieser Lösungsperspektive. Wir werden unseren Beitrag leisten, indem wir die Schulgrundstücke auch zukünftig über einen Pachtvertrag zu vergleichbaren Konditionen zur Verfügung stellen und die pastorale Begleitung der Schule fortsetzen.“
Nachricht voraus am 5.3.21 tob (MBN)
Diskussionsabend zu Misereor-Fastenaktion zum Thema nachhaltige Landwirtschaft
Mainz. „Es geht! Anders.“, ist die Fastenaktion 2021 des katholischen Hilfswerks Misereor überschrieben. Aufgrund der Corona-Situation können keine Gäste aus dem diesjährigen Partnerland Bolivien anreisen. Das Bistum Mainz hat sich mit den Bistümern Limburg und Fulda eine Alternative überlegt: Gemeinsam werden die drei Bistümer in diesem Jahr das Thema nachhaltige Landwirtschaft näher in den Blick nehmen. Unter dem Motto „Es geht! Anders. Landwirtschaft betreiben“, werden sie gemeinsam am Dienstag, 16. März, um 19.00 Uhr einen digitalen Gesprächsabend veranstalten.
Der Abend soll den Teilnehmerinnen und Teilnehmern Einblicke in nachhaltige Formen der Landwirtschaft in Lateinamerika und in Deutschland ermöglichen. „Die Frage lautet: Wie können wir gutes Leben für alle ermöglichen, und was hat unser Verhalten hier mit den Verhältnissen in Bolivien zu tun?“, erklärt Alois Bauer, Leiter der Geschäftsstelle Weltkirche, Gerechtigkeit und Frieden im Bistum Mainz. Zu dem Abend sind Dr. Jörg Elbers von Misereor eingeladen, ebenso wie der Bio-Landwirt Andreas Schmid-Eisert von der Hessischen Staatsdomäne Gladbacherhof, einem Lehr- und Versuchsbetrieb, und Regino Esch, Landesvorsitzender von Bioland Rheinland-Pfalz und Saarland.
Traditionell am fünften Fastensonntag (21. März) wird in den katholischen Gottesdiensten die Misereor-Kollekte gesammelt. Da aufgrund der Corona-Pandemie nur wenige Menschen an Gottesdiensten vor Ort teilnehmen können, bittet Misereor darum, das Hilfswerk direkt mit Spenden zu unterstützen.
Hinweise:
Nachricht voraus am 12.3.2021 hoff (MBN)
Kohlgraf: Jeder muss eine eigene, verantwortungsvolle Entscheidung treffen
Mainz. Bei den anstehenden Gottesdiensten der Kar- und Osterwoche im Bistum Mainz wird es keine weitergehenden Einschränkungen geben. Für die Durchführung von Präsenzgottesdiensten gelten nach wie vor die strengen Regelungen, die sich bereits bei der Feier der Weihnachtsgottesdienste bewährt haben. Darauf weist der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstag, 25. März, hin. Vorausgegangen waren Gespräche der Katholischen Büros in Hessen und Rheinland-Pfalz mit den Landesregierungen sowie eine Videokonferenz des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit den hessischen Bischöfen und Kirchenpräsidenten, an der auch Bischof Kohlgraf teilgenommen hat.
„Ich bin froh und dankbar, dass wir in diesem Jahr Ostern in Gemeinschaft feiern dürfen - wenn auch mit der seit Monaten stark eingeschränkten Zahl an Gottesdienstbesuchern“, betont Bischof Kohlgraf. „Präsenzgottesdienste sind für viele Menschen Halt und Stütze in diesen Zeiten. Und die Kar- und Ostertage sind der wichtigste Festkreis für uns Christen. Genauso wird es Menschen geben, die es unverantwortlich nennen werden, Präsenzgottesdienste zu feiern. Mir ist es wichtig, an dieser Stelle auf die Realität unserer derzeitigen Gottesdienste hinzuweisen: Wer Bilder von großen, vollen Kirchen im Kopf hat, liegt falsch. Das ist schon seit Monaten nicht die Realität. Wir feiern in kleinen Gruppen, in großen Räumen, ohne Gemeindegesang, mit Masken, großem Abstand und Desinfektion.“
Und weiter: „Ich bitte um Toleranz für alle Beteiligten in der Frage von Präsenzgottesdiensten: für die Menschen, denen der Gottesdienst in Präsenz ein wirkliches Lebenselixier ist, wie auch für die, die eine andere Form, meist digital wählen. Vor allem scheint mir in dieser Debatte häufig eine Mäßigung und Abrüstung im Tonfall notwendig. Es gibt eben für beide Positionen Argumente. Am Ende muss jeder Einzelne eine eigene, verantwortungsvolle Entscheidung treffen. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass es je nach Entwicklung der Inzidenzwerte in einzelnen Landkreisen unterschiedliche Regelung geben kann. Hier müssen sich die Pfarreien mit den örtlichen Behörden abstimmen und dann eben gegebenenfalls ganz auf Präsenzgottesdienste verzichten.“
„Von Seiten des Bistums wird es vielfältige, auch digitale Angebote geben - auch in den einzelnen Pfarreien - so dass Ostern auf verschiedene Art gefeiert werden kann. Um allen Menschen ein Angebot zu machen, die Kar- und Ostertage im Bistum Mainz mitzufeiern, werden wir in diesem Jahr die Gottesdienste an Gründonnerstag, Karfreitag, die Osternacht sowie den Gottesdienst am Ostersonntag aus dem Mainzer Dom live auf unserer Internetseite streamen.“
Weiter betont Bischof Kohlgraf: „In den Gesprächen dieser Tage ist deutlich zum Ausdruck gekommen, dass die Politik sehr wohl den sensiblen und verantwortungsvollen Umgang der Kirchen mit der Situation würdigt. Unsere Dienstanweisungen und Hygieneregelungen für Präsenzgottesdienste haben sich bewährt. Die Feier von öffentlichen Gottesdiensten bedarf weiterhin unserer besonderen Sorgfalt. Auch als Kirche müssen wir die Gesundheit aller Gottesdienstteilnehmerinnen und - teilnehmer in besonderer Weise schützen. Deshalb bin ich den Verantwortlichen in unseren Gemeinden dankbar, dass die notwendigen Schutzmaßnahmen und Vorgaben über die vergangenen Monate so konsequent umgesetzt werden.“
Abschließend sagt Kohlgraf: „Als Bischof trage ich einen Teil Verantwortung für den Erhalt der körperlichen Gesundheit. Ich erinnere aber an eine Zeitungsseite der letzten Tage. Da war zunächst von den steigenden Infektionszahlen die Rede. Die nehme ich sehr ernst, weise allerdings darauf hin, dass unsere Gottesdienste nicht die Treiber sind. Auf derselben Seite war ein Bericht über wachsende, seelische Probleme, psychische Erkrankungen und Verzweiflung. Ich bin froh, dass ich nicht die politische Verantwortung tragen muss, diese Seite darf ich aber als Bischof auch nicht ignorieren. Für manchen wird der Präsenzgottesdienst an Ostern eine Medizin der Seele sein. Das ist nun einmal auch unser kirchliches ‚Kernangebot‘, das in diesen Zeiten nicht unterschätzt werden sollte.“
Hinweise:
www.bistummainz.de/organisation/aktuell/umgang-mit-dem-coronavirus
Nachricht voraus am 25.3.21 tob (MBN)
Pontifikalamt mit Bischof Peter Kohlgraf / Dom-Gottesdienste auch online verfügbar
Mainz. Die Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen werden wie geplant im Mainzer Dom als Präsenzgottesdienste stattfinden. Die Gottesdienste werden mit den strengen Corona-Regelungen und Einschränkungen durchgeführt, die sich bereits bei der Feier der Weihnachtsgottesdienste bewährt haben. Für die persönliche Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Die Zahl der verfügbaren Plätze ist stark beschränkt. An Gründonnerstag, Karfreitag, in der Osternacht und am Ostersonntag werden die Gottesdienste zusätzlich im Internet live gestreamt. An Karfreitag und in der Osternacht werden in diesem Jahr zusätzliche Gottesdienste in der Seminarkirche angeboten. Am Mittwoch in der Karwoche und an Karsamstag wird eine verkürzte Trauermette im Dom gefeiert.
Die Karwoche beginnt mit der Missa chrismatis (Ölweihmesse), die von Bischof Peter Kohlgraf am Montag, 29. März, um 17.00 Uhr als Pontifikalamt im Mainzer Dom gefeiert wird. Musikalisch gestaltet wird der Gottesdienst unter anderem von Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel und einem Vokalquartett des Mädchenchores am Dom.
Am Mittwoch, 31. März, findet um 19.00 Uhr eine verkürzte Trauermette mit Bischof Peter Kohlgraf im Dom statt. Die musikalische Gestaltung übernimmt ein Vokalquartett der Domkantorei St. Martin und Domorganist Professor Daniel Beckmann.
An Gründonnerstag, 1. April, feiert Bischof Kohlgraf das Abendmahlsamt unter Teilnahme des Domstiftes um 19.00 Uhr. Dieser Gottesdienst wird auch live gestreamt. Die musikalische Leitung übernimmt Domkapellmeister Professor Karsten Storck. Ein Vokalquartett der Domkantorei St. Martin wird den Gottesdienst musikalisch gestalten, ebenso wie Domkantorin Jutta Hörl.
In der Karfreitagsliturgie, 2. April, mit Lesung der Passion sowie Kreuzverehrung und Kommunionfeier wird Bischof Kohlgraf predigen. Die Liturgie findet unter Teilnahme des Domstiftes um 15.00 Uhr statt und wird live im Internet übertragen. Die musikalische Gestaltung übernimmt ein Vokalquartett der Domkantorei St. Martin und Dr. Markus Krieg als Kantor unter der Leitung von Domkapellmeister Storck. Zeitgleich wird eine weitere Karfreitags-Liturgie in der Seminarkirche (Augustinerstraße) angeboten, unter der Leitung von Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz. Der Gottesdienst wird musikalisch gestaltet durch eine Schola des Mainzer Domchores unter der Leitung von Diözesankirchenmusikdirektor Lutz Brenner.
An Karsamstag, 3. April, findet um 8.30 Uhr eine weitere Trauermette zum Tag der Grabesruhe mit besinnlichem Charakter im Dom mit Bischof Peter Kohlgraf statt.
Zum Hochfest der Auferstehung des Herrn wird der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, um 21.30 Uhr die Osternacht unter der Teilnahme des Domstiftes im Mainzer Dom feiern. Dieser Gottesdienst wird live gestreamt. Der Gottesdienst wird musikalisch geleitet von Domkantor Michael Kaltenbach, unter Mitwirkung eines Vokalquartetts des Mädchenchores am Dom und St. Quintin und einem Streichquintett des Mainzer Domorchesters. An der Orgel wird Domorganist Professor Daniel Beckmann spielen. Zeitgleich findet die Feier der Osternacht in der Seminarkirche mit Bischof Peter Kohlgraf statt.
Am Ostersonntag, 4. April, findet um 7.00 Uhr und um 8.00 Uhr eine Messfeier im Dom statt. Live gestreamt wird das Pontifikalamt, das Bischof Peter Kohlgraf um 10.00 Uhr feiern wird. Die musikalische Gestaltung erfolgt durch ein Vokalquartett des Mainzer Domchores und Mitglieder des Mainzer Domorchesters unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. An der Orgel wird Domorganist Professor Daniel Beckmann spielen. Um 11.30 Uhr findet eine Messe in der Seminarkirche statt.
An Ostermontag, 5. April, findet ebenfalls um 7.00 Uhr und um 8.00 Uhr eine Messfeier im Dom statt. Um 10.00 Uhr wird der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, das Stiftsamt feiern. Die musikalische Gestaltung übernimmt ein Vokalquartett der Domkantorei St. Martin unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck, an der Orgel: Domorganist Prof. Daniel Beckmann. Um 11.30 Uhr wird eine weitere Messe im Dom gefeiert.
Hinweise:
Nachricht voraus am 26.3.21 hoff (MBN)
Gottesdienst mit Bischof Peter Kohlgraf in der Schule
Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat das Theresianum in Mainz am Montag, 22. März, im Rahmen eines Gottesdienstes in der Schulkapelle gesegnet. Das Gymnasium war in den vergangenen Jahren aufwändig renoviert worden. In seiner Predigt betonte Kohlgraf: „Unsere katholischen Schulen haben zu Recht einen guten Ruf. Sie erfreuen sich bei vielen Menschen großer Beliebtheit, auch bei denen, die sich der katholischen Kirche ansonsten nicht verbunden wissen. Sie sind pastorale Begegnungsorte mit Menschen – Kindern, Jugendlichen, Eltern, den Lehrenden und manchem anderen. Es sind echte Kirchorte, Orte, an denen das Evangelium in Tat und Wort bezeugt wird.“
Der Bischof ging in seiner Predigt auch auf die Neustrukturierung des Bildungsbereiches im Bistum Mainz ein, von der auch das Theresianum betroffen ist. Kohlgraf betonte, dass das Bistum Mainz auch nach der Abgabe von Trägerschaften mit 13 Schulen nach wie vor „ein Schulbistum“ bleiben werde. Wörtlich sagte er: „Der Schulsektor wird neben den Gemeinden der größte Bereich im Haushalt bleiben. Die Investitionen auch in diese Schule, die wir heute segnen, zeigen dies. Wir trennen uns von Einrichtungen, wenn wir fürchten müssen, in absehbarer Zukunft nicht mehr der beste Schulträger sein zu können.“
Es sein ein falsches Bild von katholischen Schulen, wenn sie als „Kaderschmieden für spätere katholische Kirchensteuerzahler“ verstanden würden, betonte Bischof Kohlgraf. Und weiter: „Katholische Schulen sind auch kein Bollwerk gegen andere Konfessionen und Religionen. Ich bin teilweise entsetzt gewesen über einen ausgrenzenden Zungenschlag in mancher Reaktion. Sie sind auch keine heilen religiösen Sonderwelten in einer ansonsten kirchenfeindlichen Umwelt. So sehr wir unser Profil betonen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und um eine gute Schulatmosphäre bemüht ist, tun wir uns keinen Gefallen, wenn wir ein Bild anderer Schulen zeichnen, als seien sie der Hort schwärzesten Heidentums oder unmenschliche Lernbunker.“ Nicht umsonst habe das Bistum daran erinnert, „dass wir auch in weltlichen Schulen mit den Angeboten des Religionsunterrichts präsent sind und unsere Schulpastoral gerne anbieten. Natürlich sollen sich unsere Schulen profiliert unterscheiden, wir werden aber nichts gewinnen durch Schwarz-Weiß-Bewertungen.“
„Eine Bistumsträgerschaft allein garantiert noch kein christliches Profil“, sagte Kohlgraf. Und wörtlich: „Um zu einer eigenständigen Persönlichkeit werden zu können, braucht es andere Menschen, die den Kleinen großwerden lassen. Das Tutorensystem an dieser Schule ist ein guter Baustein einer solchen Begleitung. Wichtige Stichworte katholischer Erziehung sind Freiheit und Verantwortung. Diese Freiheit kann nur entfaltet werden, wenn im Alltag dem jungen Menschen etwas zugetraut wird. Dabei dürfen Fehler gemacht werden, Vergebung und Versöhnung sind dabei erkennbar christliche Lernfelder. Zu lernen ist ein anständiger Umgang miteinander, sowohl analog als auch digital. Gegenüber oder besser: im Miteinander mit anderen Lernorten beanspruchen unsere Schulen ein ‚anderer‘ Kirchort zu sein, ein ‚Andersort‘. Hier sollen Kinder und Jugendliche die Erfahrung machen, dass Katholisch-Sein, Christ-Sein kein Widerspruch zu kritischer Reflexion sein darf; dass Katholisch-Sein nur geht in der Offenheit und mit Interesse an anderen Konfessionen und Religionen.“
Kohlgraf zeigte sich überzeugt davon, „dass Jugendliche nur zu einer erwachsenen Entscheidung für ihre eigene religiöse Praxis kommen, wenn sie wissen, wofür oder auch wogegen sie sich entscheiden. Sie hören richtig: Entgegen der Vorstellung von katholischer Nachwuchsrekrutierung leben wir auch damit, dass sich mancher nach seiner Zeit an einer katholischen Schule gegen die Kirche entscheidet. Aber er oder sie hat hoffentlich die eigenen Gründe tiefer reflektiert als nur durch ein Nachbeten gesellschaftlicher Vorurteile. Immer sind wir unterwegs in ökumenischer Offenheit und auch in einem interreligiösen Interesse und verstehen in dieser Begegnung hoffentlich unseren eigenen Glauben besser, ohne andere abzuwerten.“
Der Bischof dankte außerdem den Mitarbeitern für ihr Engagement: „Das christliche Profil wird durch Menschen gelebt und im Alltag verwirklicht, hoffentlich besonders an unseren Schulen. Sie sollen zumindest gute Rahmenbedingungen dafür schaffen, aber am Ende geht es um das Engagement der Einzelnen, der Lehrenden, Lernenden und schließlich auch der Eltern sowie auch der übrigen Angestellten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ich weiß um die Bedeutung eines freundlichen Sekretariats und eines guten und zugewandten Hausmeisters, um nur zwei Beispiele zu nennen. Ich darf mich für jedes Zeugnis hier herzlich bedanken. Oft sind es nicht die spektakulären Aktionen, sondern die Zuwendung, das Interesse, die Bereitschaft über den Stundenplan hinaus. Schule wird in Zukunft sicher immer mehr noch zum Lebensraum. Ich erhoffe mir von unseren Schulen hier viel Kreativität und Mut, auch Mut zum Experiment.“
tob (MBN)
Bischof Peter Kohlgraf greift das von Papst Franziskus ausgerufene Josefs-Jahr auf
Mainz. Der Mainzer Domkapitular, Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert, feiert am Donnerstag, 18. März, um 19.00 Uhr einen Vorabendgottesdienst zum Fest des heiligen Josef (19.3.) im Mainzer Dom. Papst Franziskus hatte am 8. Dezember 2020 mit seinem Apostolischen Schreiben „Patris corde“ für 2021 ein Jahr des heiligen Josef ausgerufen, der als Patron der Arbeiter und Handwerker gilt. In seinem Apostolischen Schreiben würdigt der Papst besonders die väterliche Rolle des heiligen Josef.
Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf greift das Jahr des heiligen Josef in einer Ankündigung auf und schreibt dazu: „Papst Franziskus würdigt Josef ausführlich als geliebten und liebenden Menschen, als Vater mit einem erbarmenden Herzen, als gehorsam und annehmenden Glaubenden, als mutigen Menschen, der sich nicht in den Mittelpunkt stellt, aber zur Hingabe an andere fähig ist. Der gute Vater Josef lernt, Jesus loszulassen und zu akzeptieren, dass Kinder nicht Besitz und Projekt der Eltern sind. Möge er uns begleiten, und besonders die Familien ermutigen, in Liebe zueinander zu stehen.“
Hinweis: Anmeldung zum Gottesdienst bei der Dominformation, Montag bis Freitag von 10.00 bis 14.00 Uhr, Telefon 06131/253412, oder per E-Mail bis Freitag, 10.00 Uhr, an domgottesdienste@bistum-mainz.de
Nachricht voraus am 12.3.21 tob (MBN)
Predigt von Bischof Peter Kohlgraf bei traditioneller Missa chrismatis im Mainzer Dom
Mainz. „Eine uns geläufige Gestalt von Kirche stirbt, so drastisch muss man es sagen. Und eine neue Gestalt, die tragfähig ist, hat noch nicht Gestalt angenommen.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf mit Blick auf „die großen Veränderungsprozesse der Kirche“ am Montagabend, 29. März, in seiner Predigt in der traditionellen Missa Chrismatis im Mainzer Dom. Und weiter betonte Kohlgraf: „Viele unserer Diskussionen - auch bei uns im Bistum - gehen nicht in die Tiefe, sie bleiben bei Äußerlichkeiten stehen. Dennoch glaube ich, dass viele unserer Gläubigen, die ehrlich hinschauen, die Dramatik der Situation erkennen. Wir sollten nicht zu viel Energie und Kraft in die sicher notwendigen Strukturen stecken. Vielmehr sollten wir den laufenden Prozess geistlich gestalten, indem wir an einer überzeugenden und den Menschen zugewandten Form der Kirche arbeiten, die dem Sendungsauftrag des Evangeliums gerecht wird.“
Wörtlich heißt es in der Predigt des Bischofs: „Ein derartiger Sterbe- oder Veränderungsprozess ist nicht der Tod der Kirche. Ich bin fest von den Möglichkeiten Gottes überzeugt. Die Entwicklung von Gläubigen zu selbst-handelnden und betenden Menschen kann ein Schritt in die richtige Richtung sein. Und: Selbst ein ehrlicher Umgang mit den Verbrechen in der Kirche und ihrem Versagen birgt in sich die Chance auf eine menschenfreundlichere Form und eine tiefere Geschwisterlichkeit aller Gläubigen, ja auch mit allen Menschen. Wer leugnet, dass derartige Vorfälle irgendetwas auch mit systemischen Fragen zu tun hat, will es wohl nicht wissen. Wenn ein Soziologe den endgültigen Tod der Kirche in zwanzig Jahren prophezeit, wäre ich bereit, eine Wette abzuschließen, die ich gewinnen werde. Es wird die Kirche geben, aber anders.“
Kennzeichen „einer neuen Form von Kirche“
Als Kennzeichen „einer neuen Form von Kirche“ benannte Kohlgraf: „Da gäbe es viel zu sagen: Der Umgang mit Macht über andere muss verändert werden, viele ersehnen zutiefst eine geschlechtergerechte Kirche, eine Kirche, die auch denen zugewandt ist, die nicht ihrem Ideal entsprechen, eine Kirche, die das nachahmt, was Jesus von sich sagt: ‚Ich will alle an mich ziehen‘ (vgl. Joh 12,32) - und niemanden abstoßen. Das bedeutet keine Beliebigkeit der kirchlichen Botschaft. Allerdings sehe ich ihre Bedeutung nicht im Verurteilen einzelner Menschen oder Gruppen, sondern im Einsatz gerade für die Schwachen und die Menschen am Rande. Diese Themen beschäftigen uns zu Recht. Es muss gegen alle Vorurteile gesagt werden: Es geht nicht um eine billige Anpassung an irgendwelche Moden. Es geht um den Menschen und das Ernstnehmen des Evangeliums.“
Und weiter sagte der Bischof: „Es gilt, noch mehr eine Kirche zu werden, die die Zeichen der Zeit versteht und nicht wegwischt. Wir werden nicht umhinkommen, immer mehr eine Theologie und Verkündigung zu entwickeln, die sich im Gespräch mit allen Menschen bewährt, gerade auch mit Gebildeten und Wissenschaftlern, und die überzeugen kann. Das nimmt selbstverständlich auch die Bischöfe in die Pflicht. Alle, die sich um die Kirche und ihren Auftrag sorgen, müssen besser die Absicht verstehen, was es bedeutet, eine Kirche zu sein, die hinausgeht, und die nicht nur Türen öffnet für die Menschen, die kommen.“
Als positive Entwicklung würdigte Kohlgraf, dass aufgrund der Erfahrung geschlossener Kirchen während der Corona-Pandemie Menschen selbst angefangen hätten, Hausgottesdienste zu feiern: „Das gemeinsame Priestertum wird so verwirklicht; oft sprechen wir davon ja nur im Hinblick auf Leitungsfragen in der Kirche. Menschen geben vor anderen Zeugnis über ihren Glauben ab, sie beten mit anderen. Und bestimmt haben viele Menschen in diesen Monaten gemerkt, dass es tatsächlich nicht peinlich sein muss, den Glauben mit anderen zu leben“, betonte Kohlgraf. Und weiter: „Diese positive Entwicklung bleibt hoffentlich über die Pandemie hinaus erhalten. Ich bin davon überzeugt, dass diese Hausgottesdienste keine Konkurrenz zum Gemeindegottesdienst sein müssen. Zu tief sitzt in vielen Menschen die Sehnsucht nach Feier, nach Gemeinschaft, nach Festlichkeit, nach Begegnung und Stärkung durch andere.“
Weihe der Heiligen Öle
Im Rahmen der Missa Chrismatis weihte Kohlgraf das Katechumenenöl (mit dem der Taufbewerber gesalbt wird), das Krankenöl (zur Spendung der Krankensalbung) und das Chrisam (das bei der Spendung der Taufe, des Firmsakramentes und der Priesterweihe Verwendung findet). Am Ende des Gottesdienstes nahmen die Dekane die Heiligen Öle in Empfang, um sie in die Pfarrgemeinden ihres Dekanates mitzunehmen. Bei dem Gottesdienst hatten die anwesenden Priester außerdem ihre Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst erneuert.
Da aufgrund der Corona-Beschränkungen nur eine kleine Teilnehmerzahl in den Mainzer Dom kommen konnte, hatte Bischof Kohlgraf stellvertretend für die größere Gemeinschaft, die traditionell an diesem Gottesdienst teilnimmt, zusammen mit dem Mainzer Domkapitel, den Dekanen sowie Vertretern von Priester- und Diakonenrat, Vertreterinnen und Vertretern der Ordensgemeinschaften, der pastoralen Räte und der diözesanen Räte gefeiert. Coronabedingt konnte im Anschluss an den Gottesdienst auch der sonst übliche Begegnungstag der Priester nicht stattfinden.
Nachricht voraus am 29.3.2021 tob (MBN)
Frühjahrsvollversammlung des Katholikenrates erfolgte erneut online
Mainz. Bei seiner Frühjahrsvollversammlung am Samstag, 13. März, hat der Katholikenrat des Bistums Mainz den Austausch über den Pastoralen Weg im Bistum Mainz zum Schwerpunkt gemacht. In mehreren Kleingruppen wurden verschiedene Aspekte des Pastoralen Weges diskutiert. Der für den Katholikenrat zuständige Seelsorge-Dezernent, Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr, verwies am Ende der Sitzung darauf, dass es sich bei der Frühjahrsvollversammlung um die letzte Sitzung gehandelt hat, die er vor seinem Ruhestand am 30. Juni begleitet habe. Dörr würdigte den Katholikenrat als „wichtiges Gremium für die Diözese“. Die Moderation hatte Patrick Landua, der Sprecher des Katholikenrates, übernommen. Landua dankte Dörr für die „stets angenehme und konstruktive Zusammenarbeit“.
Darüber hinaus hatte der Katholikenrat zwei Anträge einstimmig beschlossen. Zum einen wird das Gremium Mitträger der Pax Christi-Kampagne „Menschenrecht statt Moria“, die Nachfolge-Kampagne von „Kein Weihnachten in Moria“, die bereits vom Katholikenrat unterstützt worden war. Ebenfalls ohne Gegenstimmen wurde ein Antrag des Familienbundes der Katholiken an das Bistum Mainz angenommen, der von mehreren weiteren Verbänden unterstützt wird. Gefordert wird darin, dass bistumseigene Häuser und Familienbildungsstätten kostengünstige Maßnahmen der Familienerholung und Regeneration anbieten sollen, sobald das wieder möglich ist.
Zu Beginn hatte der Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, Dr. Wolfgang Fritzen, einen Statusbericht und Ausblick zum derzeitigen Stand gegeben. Bis zum 26. November sollen alle 20 Dekanate ihre Pastoralkonzepte abgegeben haben. Ab Ostern 2022 wird dann die zweite Phase des Pastoralen Weges beginnen, bei der der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, auf Grundlage der Pastoralkonzepte, die rund 50 Pastoralräume einrichten wird, die die zukünftigen Pfarreien bilden werden.
Stichwort: Katholikenrat
Der Katholikenrat ist das höchste Laiengremium in der Diözese Mainz. Der Rat versteht sich als „das Organ des Laienapostolates im Sinne des Konzilsdekretes über das Apostolat der Laien“, wie es in der Präambel seines Statutes heißt. Mitglieder des Gremiums sind Laienvertreter aus den 20 Dekanaten, den katholischen Verbänden und aus dem Beirat von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz. Das Gremium tagt in der Regel zweimal im Jahr und hat höchstens 69 Mitglieder. Allerdings sind noch nicht von allen Dekanaten die Mitglieder für das Gremium benannt.
tob (MBN)
Thomas Gabriel verabschiedet sich als Kantor und Leiter des Musikzentrums St. Gabriel
Hainburg. Wer auf den Katholikentagen in Ulm, Saarbrücken, Osnabrück oder Leipzig war, hat seine Musik sicher schon gehört. Auch auf dem Weltjugendtag in Köln ist sie erklungen, die Musik von Thomas Gabriel. Der Musiker und Komponist arrangiert und schreibt nicht nur für Großveranstaltungen, sondern komponiert auch Oratorien, Musicals und Messen. Ende März geht der Kirchenmusiker und Kantor aus Seligenstadt in den Ruhestand.
Am liebsten komponiert Thomas Gabriel zu Hause, in seiner Wahlheimat Seligenstadt, früh morgens zwischen vier und acht Uhr an seinem Flügel. Sein Arbeitsplatz ist das Musikzentrum St. Gabriel in Hainburg, das er noch bis Ende März leiten wird. Dann verabschiedet er sich in den passiven Teil der Altersteilzeit. Doch er wird auch weiterhin komponieren. Gabriel freut sich schon auf die Aufführung seiner Neuvertonung von Johann Sebastian Bachs „Matthäus-Passion“. Diese sollte eigentlich schon in diesem Jahr aufgeführt werden, doch Corona kam dazwischen.
Mit 13 Jahren wollte Thomas Gabriel Konzertpianist werden. Als er seinen Wunsch seinem damaligen Klavierlehrer verriet, lachte dieser ihn nur aus. Dieses Ziel sei nicht lebensnah, sagte der Lehrer zu ihm. Gabriel beschloss, es mit der Kirchenmusik zu versuchen. Sein nächstes Ziel war es, Domorganist zu werden. Doch auch daraus wurde nichts: „Ich habe gemerkt, das klappt nicht, weil ich mich nicht aus vollem Herzen darum bewerbe“, sagt er. An einem Dom würde jeder seiner Schritte beobachtet werden, mehr musikalische Freiheit war ihm lieber. Außerdem: „Die Musik, die ich machen wollte, funktioniert nicht in großen Kathedralen“, erkannte er bald.
Er studierte in seinem Heimatort Essen katholische Kirchenmusik an der Folkwang-Hochschule und arbeitete danach für drei Jahre beim Westdeutschen Rundfunk als freier Pianist. Nach einer Stelle als Regionalkantor in Saarbrücken wechselte er 1998 ins Bistum Mainz, und arbeitete als Regionalkantor mit dem Schwerpunkt Neues Geistliches Lied in den Dekanaten Offenbach, Rodgau und Seligenstadt.
Er bringt Jugendliche und Kirchenmusik zusammen
Im Oktober 2016 übernahm Thomas Gabriel eine neu geschaffene Stelle als Kantor für Neue Geistliche Musik und Sozialmusik und als Leiter des Musikzentrums Haus St. Gabriel. Eine „Paradiesvogel-Stelle“, wie er selbst sagt. Sie ist dem Institut für Kirchenmusik im Bistum Mainz zugeordnet, und es gibt eine Kooperation mit dem Theresien Kinder- und Jugendhilfezentrum in Offenbach.
Die Verbindung mit dem Jugendhilfezentrum passt gut, denn ein weiterer Bereich, der Gabriel sehr wichtig ist, ist seine Arbeit mit Jugendlichen. Bei einem Workshop mit Kindern und Jugendlichen des Theresienheims machte er eine wichtige Entdeckung: „Die Kinder dort haben komplett anders auf die Musik reagiert als Chöre mit Kindern gut situierter Eltern“, sagt er. Er erkannte bei diesen Jugendlichen ein „existentielles Bedürfnis nach Musik“. Diese Arbeit hat er bis heute fortgesetzt. Etwa bei den „Ketteler-Musiktagen“ in Offenbach. Zunächst war er skeptisch, weil das Projekt in diesem Jahr nur digital stattfinden konnte. Doch einer der Mitwirkenden, Reza Solhi, erinnerte ihn daran, dass an jedem Ende der Leitung letztlich ein Mensch sitze. „Ich habe staunend zugesehen, wie die Kinder von halb zehn Uhr morgens bis um halb vier am Nachmittag hoch konzentriert bei der Sache waren.“
Ein spannender Ort, das Musikzentrum in Hainburg. Hier machen Jugendliche gemeinsam Musik, exotische Instrumente hängen an den Wänden des ehemaligen Klosters, Gabriel spielt ein Neues Geistliches Lied an einem Flügel. Dort kommen Jugendliche mit
(Kirchen-)Musik in Kontakt, die sonst vielleicht nicht zu dieser Art der Musik gefunden hätten. Über die Musik bringt er sie auch mit dem Glauben in Berührung. In Gottesdiensten zum Beispiel. „Ich finde es ganz toll, wenn junge Leute rausgehen und erst im Nachhinein merken, das war ein Gottesdienst.“
Auch sozialkritische Themen auf die Bühne gebracht
Gäbe es den Zölibat nicht, wäre er wahrscheinlich Priester geworden. Stattdessen wurde er zu einem Musiker, der Welten verbindet. Zum Beispiel die klassischen Werke von Johann Sebastian Bach und Jazz-Musik. Schon seit 40 Jahren spielt Gabriel in einem Jazz-Trio. „Wir haben schon viel Spaß gehabt und sind auch ein bisschen in der Welt herumgekommen“, blickt er zurück. „Ich versuche immer, die Kraft, die in der Konstruktion der klassischen Musik steckt, auf ein modernes Genre zu übertragen“, erklärt er.
Gabriel hat es stets verstanden, sozialpolitische Themen mit Musik und dem Glauben zu verbinden. Etwa in seinem Rock-Oratorium „Daniel“ aus dem Jahr 1996, in dem es um Flucht und Vertreibung geht. Oder in seinem sozialkritischen Musical „Broken Hartz“, das er 2017 auf die Bühne brachte, und indem die Rolle der Langzeitarbeitslosen von Betroffenen gespielt wurde.
Was kommt danach? Gabriel hat immer komponiert, mit Chören geprobt, mit anderen musiziert. „Ich habe immer viel aus mir selbst geschöpft“, sagt er. Jetzt sei es an der Zeit, sich Impulse von außen zu holen. Musik zu hören, zu lesen. Zeit mit der Familie zu verbringen. Und „ins Gespräch zu kommen mit Leuten, die auf der Suche nach Formen für ihren Glauben sind“, sagt er. Außerdem möchte er weiterhin komponieren und Konzepte entwickeln für Gottesdienste. Sein Hund „Danger“, ein schwarzer Pudelmischling, wird ihn sicher auf seinem Weg begleiten.
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Nachricht voraus am 5.3.21 hoff (MBN)
Scarlattis Johannes-Passion unter Corona-Bedingungen / Impuls von Bischof Kohlgraf
Mainz. Das traditionsreiche Passionskonzert des Mainzer Domchores wird in diesem Jahr nicht ausfallen, sondern es wurde mit 13 Musikerinnen und Musikern als geistliche Abendandacht im Mainzer Dom vorproduziert. Zum ursprünglichen Termin am Sonntag, 21. März, um 17.00 Uhr wird das Konzert auf dem Youtube-Kanal des Bistums Mainz verfügbar sein. Aufgeführt wird die Johannes-Passion von Alessandro Scarlatti (1660-1725). Dafür hat der Mainzer Domkapellmeister, Professor Karsten Storck, Sängerinnen und Sängern der Chöre am Dom sowie Mitglieder des Mainzer Domorchesters zu einem coronakonformen Ensemble zusammengestellt. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat für das Video einen geistlichen Impuls zu Anfang und Ende beigesteuert.
Nachdem der Domchor im vergangenen Jahr bereits viele Videoprojekte und digitale Grüße umgesetzt habe, um mit den rund 550 Sängerinnen und Sängern am Dom in gutem Kontakt zu bleiben, sei die geistliche Abendandacht am kommenden Sonntag die erste vorproduzierte Aufführung dieser Art, erklärt Domkapellmeister Storck. Das Passionskonzert eigne sich dafür besonders gut, „da es eine lange Tradition und einen festen Sitz im Kulturleben der Stadt Mainz hat“. Die Johannes-Passion von Scarlatti sei „ein fast vollständig in Vergessenheit geratenes Kleinod“. Für die Aufführung hat Storck statt der ursprünglich lateinischen Textversion eine vorhandene deutsche Übersetzung verwendet: „Es war mir wichtig, dass die Zuschauer auch ohne ein Programmheft dem Stück gut folgen können“, betont Storck.
Eine intensive Erfahrung sei die neunstündige Aufnahme der Johannes-Passion am 13. März im Mainzer Dom gewesen, sagt Storck. „Begonnen hat alles mit einem Schnelltest. Und wir hatten uns im Vorfeld auch intensiv mit dem Ordnungsamt und dem Corona-Krisenstab des Bistums abgestimmt.“ Und weiter: „Es war schon eine besondere Erfahrung, im Dom mit 13 Musikern auf einer Fläche zu spielen, auf der wir beim Weihnachtsoratorium 2019 noch mit 200 Musikern musiziert haben. Wer sich das Video ansieht, wird die rund 45-minütige Aufführung aus dem Blickwinkel des Besuchers eines normalen Domkonzertes erleben können.“
Hinweise:
Nachricht voraus am 17.3.2021 tob (MBN)
Osternacht aus Ober-Ingelheim / Ostermontagsgottesdienst aus Friedberg
Friedberg/Ober-Ingelheim. Am Karsamstag, 3. April, ab 22.00 Uhr überträgt SWR 4 eine katholische Osternachtsfeier aus der Kirche St. Michael in Ober-Ingelheim. Pfarrer Christian Feuerstein wird den Gottesdienst leiten und die Predigt halten. Neben der Band „Alterna“ unter der Leitung von Gemeindereferent Jürgen Heckmann wird die Geigerin Barbara Reißer die Feier musikalisch mitgestalten. Den Gesang im Gottesdienst übernimmt eine vierstimmige Schola. An der Orgel ist Regionalkantor Alexander Müller zu hören.
Am Ostermontag, 5. April, überträgt HR 4 eine Eucharistiefeier mit Dekan Stefan Wanske aus der Heilig-Geist-Kirche in Friedberg (10.05 Uhr bis 11.00 Uhr). Ein Gesangsquartett unter der Leitung von Karola Bausum und ein Streichquartett unter der Leitung von Joachim Etzel werden Teile aus einer Messe von William Lloyd Webber (Vater von Andrew Lloyd Webber) singen. Die Orgel spielt Regionalkantorin Eva-Maria Anton. In Bibeltext und Predigt geht es um die Emmaus-Erzählung. Nach dem Gottesdienst können Hörerinnen und Hörer mit Dekan Stefan Wanske und Gemeindereferentin Juliane Weitzel sprechen: Sie sind bis 12.30 Uhr telefonisch erreichbar unter der Telefonnummer 06031 / 61041.
Hinweise:
hoff (MBN)