Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 22

Mainz, 14. Juni 2019: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit Jürgen Erbacher (rechts) im Anschluss an die diesjährige Stresemann-Rede. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 14. Juni 2019: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit Jürgen Erbacher (rechts) im Anschluss an die diesjährige Stresemann-Rede.
Datum:
Mi. 19. Juni 2019
Von:
am (MBN)
Mainz, 14. Juni 2019: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit Jürgen Erbacher (rechts) im Anschluss an die diesjährige Stresemann-Rede. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 14. Juni 2019: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch mit Jürgen Erbacher (rechts) im Anschluss an die diesjährige Stresemann-Rede.

Die Bilder zu den MBN Nr. 22 sind in druckfähiger Qualität am Ende der Seite in einer Galerie zusammengefasst.

Berichte

  • Kohlgraf hat die diesjährige Stresemann-Rede gehalten
  • Sendung einer neuen Gemeindereferentin
  • Internetseite der Mittelrheinischen Kirchengeschichte
  • Bischof Kohlgraf bei EBH aktuell
  • Ein neuer BONI-Bus in Grünberg 
  • 30 Studierende beim Theotag mit Bischof Kohlgraf
  • Ketteler-Preis an vier Projekte verliehen

Vorschau

  • Fronleichnam in Mainz (20.6.)
  • Priesterweihe im Mainzer Dom (22.6.)
  • Kurse der Kirchenmusikalischen Ausbildung (ab 1.12.)

Berichte

Kohlgraf: „Die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, war nie katholisch“

Stresemann-Rede „Katholisch sein in der Welt von heute“ in der Mainzer Staatskanzlei

Mainz. „Ein theologisch fundiertes Verständnis von Katholisch sein kommt ohne Ringen im und um den Glauben nicht aus.“ Das betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Rahmen der diesjährigen Stresemann-Rede am Freitagabend, 14. Juni, in der Mainzer Staatskanzlei. Zwar könne ein Transformationsprozess belastend sein, aber „die Augen vor der Wirklichkeit zu verschließen, war nie katholisch“, sagte der Bischof. „Sich der Wirklichkeit zu stellen, ist wohl eines der herausragenden Merkmale des Katholischen, weil es dem Wesen Gottes entspricht, der in seinem Sohn Fleisch annimmt, um sich der menschlichen Wirklichkeit auszusetzen - mit allen Konsequenzen. Billiger geht es dann für die Kirche auch nicht.“ Kohlgraf sprach zum Thema „Katholisch sein in der Welt von heute. Das Ringen um eine christliche Identität.“

Wörtlich sagte der Bischof: „Die Auffassung, Glaubenswahrheit sei über Jahrhunderte von den Realitäten unberührt überliefert worden, mag ein theologisches Konstrukt sein. Sie wird aber der Realität der Dogmenentwicklung und der Lebendigkeit kirchlichen Lebens nicht gerecht. Nicht nur der einzelne Glaubende, auch die Kirche hat im und um den Glauben gerungen, indem sie sich immer wieder den Wirklichkeiten und der Kultur der ihr anvertrauten Menschen ausgesetzt hat. Dabei hat sie ja nicht einfach ewig gültige theoretische Lehrsätze wiederholt, sondern sie hat selbst von ihren Adressaten gelernt, das Evangelium immer neu zu verstehen.“

Und weiter: „Wenn wir um eine Verheutigung des Glaubens bemüht sind, wird es nicht ohne ein Ringen im und um den Glauben gehen, der durch einen notwendigen und gegebenenfalls anstrengenden Transformationsprozess gehen muss. Das betrifft sowohl den Glauben des Einzelnen, als auch den Glauben der Kirche, beides ist ja nicht voneinander zu trennen. Wir stehen derzeit wohl mitten in vielen solcher Prozesse. Dies löst selbstverständlich eine Verunsicherung aus, die aber gewollt ist. Die Kunst besteht darin, sich neu konstituieren zu lassen, ohne die Kontur zu verlieren, und Identitätsprofile zu entfalten, die das Alte neu aufstrahlen lassen und verstehen helfen.“

Dass die Kirche heute nicht mehr in gleicher Weise wie früher der Gesellschaft helfe, sich positiv zu transformieren, also an gesellschaftlicher Relevanz verliere, zeige, „dass die Bipolarität zwischen Kirche und Gesellschaft gestört ist“. Kirche verändere sich mehr durch die Auseinandersetzung mit der heutigen Welt, als dass sich die Welt von der Kirche inspirieren lasse. Kohlgraf sagte weiter; „Das darf weder zur Folge haben, als Kirche rein weltlich zu werden, noch sich dem Prozess der Transformation zu entziehen. Beide Versuchungen gab und gibt es immer wieder. Wenn Evangelisierung jedoch den Anspruch beinhaltet, Kultur evangeliumsgemäß zu prägen, kann der Bedeutungsverlust der christlichen Botschaft, das weitere Auseinanderklaffen von Evangelium und Kultur, von dem Papst Paul VI. in dem Apostolischen Schreiben ‚Evangelii Nuntiandi’ spricht, nicht einfach als Fatum hingenommen werden.“

Im Anschluss an die Rede stellte sich Bischof Kohlgraf auf dem Podium den Fragen von Jürgen Erbacher, Leiter der ZDF-Redaktion „Kirche und Leben, katholisch“. Eine halbe Stunde lang hatten anschließend die Besucher des Abends die Möglichkeit, Fragen an Kohlgraf zu stellen. Der Abend mit dem Mainzer Bischof war die elfte Auflage der Stresemann-Rede.

Die Stresemann-Gesellschaft

Die Stresemann-Gesellschaft wurde 1955 in Mainz gegründet und hat ihren Sitz in Mainz. Ihre Ziele sind, das Andenken an Reichskanzler, Reichsaußenminister und Friedensnobelpreisträger Gustav Stresemann (1878-1929) zu pflegen und das Verständnis für Außen- und Europapolitik in Deutschland zu fördern. Als staatsbürgerliches Forum fördert die Stresemann-Gesellschaft die Verständigung über nationale Interessen und internationale Integration, unter anderem mit verschiedenen Veranstaltungen und Projekten im Dialog von Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit. Die Stresemann-Rede ist der jährliche, öffentliche Vortrag der Stresemann-Gesellschaft. Präsidenten der Stresemann-Gesellschaft sind Professor Dr. Andreas Rödder und Dr. Thomas Christ.

tob (MBN)

 

Kohlgraf: Dolmetscherin der Frohen Botschaft

Sendungsgottesdienst für eine neue Gemeindereferentin in der Mainzer Augustinerkirche

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 15. Juni, eine neue Gemeindereferentin für das Bistum Mainz zu ihrem Dienst beauftragt. In seiner Predigt beim Sendungsgottesdienst für Christine Wüst-Rocktäschel (43) aus Mainz in der Mainzer Augustinerkirche sagte Kohlgraf: „Stehen Sie für diese Freiheit ein, die Ihnen geschenkt ist. Stehen Sie für einen Glauben, der aus eigener Erfahrung lebt, der nicht nur wahre Sätze weitergibt. Lassen Sie andere Menschen an Ihrem Glauben teilhaben, ermöglichen Sie ihnen die Erfahrung eines liebenden und den Menschen zugewandten Gottes. Lassen Sie Christus in sich leben und strahlen Sie ihn aus! Leben Sie den Glauben, der keine Grenzen kennt. Dann beginnen die alten Worte zu sprechen. Werden Sie zu einer Dolmetscherin der Frohen Botschaft, in Tat und Wort, mit Ihrem ganzen Leben.“

Als Sendungsspruch hatte sich Wüst-Rocktäschel einen Satz aus dem Brief des Apostels Paulus an die Galater gewählt: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ (Gal 5,1) Dazu sagte Kohlgraf: „Wenn der Mensch keine innere Orientierung hat, die ihm hilft, seine Freiheit zu gestalten, erfährt er die Freiheit, alles tun zu können, als schrecklich. Stellen Sie sich vor, Sie können alles tun, alles ist egal, dann können Sie auch alles lassen. Alles ist gleich-gültig, es gibt keinen überzeugenden Grund, sich für irgendetwas entscheiden zu müssen, im Letzten ist alles absurd, vergeblich. Freiheit braucht also eine innere Ausrichtung, damit sie menschenwürdig wird. Für Paulus bildet eine bestimmte Glaubenserfahrung den Grund und die Ausrichtung für seine Freiheit.“

Als Zeichen ihrer Sendung erhielt Christine Wüst-Rocktäschel von Bischof Kohlgraf eine Heilige Schrift. Die vergangenen zwei Jahre war sie als Gemeindeassistentin in Heidesheim tätig gewesen. Künftig wird sie als Gemeindereferentin in der Pfarrgruppe Mainz-Oberstadt arbeiten. Wüst-Rocktäschel ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und den beiden Töchtern in Mainz-Gonsenheim. Gemeindereferentin ist ihr zweiter erlernter Beruf: Nach dem Studium der Anglistik und Germanistik in Mainz arbeitete sie zuvor elf Jahre als Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Offenbach.

An dem Gottesdienst nahmen unter anderen auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, und Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Personaldezernent des Bistums Mainz, teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von „Rückenwind“, der Musik- und Gesangsgruppe der Gemeindereferentinnen und  -referenten im Bistum Mainz, sowie von Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel. Im Anschluss an den Sendungsgottesdienst fand ein Empfang in der Aula des Mainzer Priesterseminars statt.

Stichwort: Gemeindereferentin/Gemeindereferent

Gemeindereferent ist ein hauptberuflicher pastoraler Dienst in der Kirche, der Frauen und Männern offen steht. In der Regel arbeiten Gemeindereferentinnen oder -referenten in Pfarreien und betreuen eigene Arbeitsgebiete, zum Beispiel Kinder- und Jugendgruppen, Gebetskreise, Kommunion- oder Firmunterricht, Religionsunterricht oder Erwachsenenbildung.

Das Studium im Fachbereich „Praktische Theologie“ an der Katholischen Hochschule (KH) Mainz dauert in der Regel sechs Semester und bildet den ersten Abschnitt in der Ausbildung für den pastoralen Beruf. Die Studentinnen und Studenten, die an der Katholischen Hochschule in Mainz mit dem Studium begonnen haben, wohnen in den ersten beiden Semestern im Kolleg des Dr. Maria Reinartz-Hauses in Mainz. An das Studium schließen sich zwei Jahre als Gemeindeassistentin oder -assistent in Pfarrei und Schule an.Im Rahmenstatut der Deutschen Bischofskonferenz für Gemeindereferentinnen und -referenten heißt es: „Gemeinsam mit Priestern und anderen hauptamtlichen Mitarbeitern arbeiten Gemeindereferenten mit beim Aufbau und bei der Bildung lebendiger Gemeinden. Schwerpunkt ihres Dienstes ist die allgemeine Unterstützung des kirchlichen Amtes. Durch die Teilnahme an den drei Grunddiensten der Liturgie, der Verkündigung und der Diakonie tragen sie zur Wirksamkeit des Dienstes der Kirche in den verschiedenen Lebensbereichen bei.

Den Beruf der Gemeindereferentinnen und -referenten gibt es seit Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland, zunächst als kirchlicher Beruf mit der Bezeichnung Seelsorgehelfer. Der Beruf wurde hauptsächlich von Frauen, oftmals Ordensschwestern ausgeübt. Seit der Würzburger Synode (1974) lautet die Berufsbezeichnung Gemeindereferentin bzw. -referent. Im Bistum Mainz gibt es derzeit rund 240 Gemeindereferentinnen und -referenten.

Hinweis: http://gemeindereferenten.bistummainz.de

tob (MBN)

 

Neue Internetseite

Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte

Mainz. Die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte hat unter der Adresse www.gmrhkg.de eine neu gestaltete Internetseite. Als gemeinsames Projekt von Forschenden und Interessierten aus den Bistümern Erfurt, Fulda, Limburg, Mainz, Speyer und Trier bietet die Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte regelmäßig wissenschaftliche Tagungen und Publikationen an, betreibt eigene Forschungs- und Editionsprojekte und vernetzt so theologische, kultur- und geisteswissenschaftliche Forschung und macht sie öffentlich zugänglich. Amtierender Präsident der Gesellschaft ist derzeit der Kirchenhistoriker Professor Dr. Bernhard Schneider. Vizepräsident für das Bistum Mainz ist der Mainzer Kirchenhistoriker Professor Dr. Claus Arnold, der auch Leiter des Instituts für Mainzer Kirchengeschichte ist. Geschäftsführerin der Gesellschaft ist Gabriela Hart vom Institut für Mainzer Kirchengeschichte.

Hinweis: www.gmrhkg.de

tob (MBN)

 

Für eine menschenwürdige Sexualethik

Professor Schockenhoff zu Gast bei neuem Forum „Gespräch mit dem Bischof“

Mainz. Im März dieses Jahres hatte der Freiburger Moraltheologe Professor Dr. Eberhard Schockenhoff bei der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Lingen mit seine Thesen zur Katholischen Sexualethik vorgestellt. Am Donnerstag, 13. Juni, kam er zum „Gespräch mit dem Bischof“ - so der Titel eines neuen Forums der Bistumsakademie Erbacher Hof - in den mit 130 Besuchern voll besetzten Ketteler-Saal des Hauses, um mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf und den Gästen über dieses Thema zu reden. Das neue Forum ist konzipiert als reflektierendes Gespräch, erläuterte Akademiedirektor Professor Peter Reifenberg.

Schockenhoff plädierte erneut für eine zeitgemäße Sexualmoral, die den heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen und einer menschengerechten Sexualethik entspricht. Das Thema Sexualität sei ein Dauerbrenner in der katholischen Kirche – „und es ist ein Konfliktthema“, erläuterte Schockenhoff. Die historische Weichenstellung beginne bei Augustinus, wonach Sexualität ausschließlich der menschlichen Fortpflanzung diene. Das kirchliche Lehramt beanspruche bis heute, mit den Kernaussagen der traditionellen Sexuallehre die ihm anvertraute göttliche Offenbarung auf verbindliche Weise auszulegen. Das setze sich fort bis zu Papst Johannes Paul II., der 1988 in Rom die kirchliche Sexuallehre als eine „nicht von Menschen erfundene Lehre“ bezeichnet hatte. Vielmehr sei sie „von der Schöpferhand Gottes in die Natur der menschlichen Person eingeschrieben und von ihm in der Offenbarung bekräftigt worden“. Sex außerhalb der Ehe galt für Papst Johannes Paul II. als „Unzucht“.

Diese Lehre habe schon lange vor den Missbrauchsskandalen zu einem Plausibilitätsverlust und einer Glaubwürdigkeitskrise bezüglich der kirchlichen Sexuallehre geführt, sagte Schockenhoff. Die kirchliche Moral in sich sei revisionsbedürftig, bekräftigte der 66-Jährige seinen Standpunkt. „In unserer Gesellschaft hingegen gilt Sexualität als individuelles Recht.“ Zudem seien die Erkenntnisse der Humanwissenschaften ignoriert worden. Es gelinge dem Lehramt der Kirche darüber hinaus nicht deutlich zu machen, warum sich Einzelaussagen zur vorehelichen und gleichgeschlechtlichen Sexualität, zur künstlichen Empfängnisregelung sowie zur Sexualität nicht-verheirateter Menschen „als sinnvolle Entfaltung des Grundprinzips der geordneten Selbst- und Nächstenliebe verstehen lassen“.

Bischof Peter Kohlgraf widersprach dem Moraltheologen nicht, äußerte sich aber zurückhaltender: Hinter den Äußerungen von Papst Johannes Paul II. habe ein positives Anliegen gestanden, nämlich die ausschließliche Liebesbeziehung zwischen zwei Menschen. „Da geht es auch um Treue und Verlässlichkeit.“ Lust und Erotik seien Teil der Ehe, aber eben beschränkt auf die Ehe.

Schockenhoff plädierte dafür, Nächstenliebe so zu verstehen, dass man den Menschen Verantwortung zugestehe. Eine gleichgeschlechtliche Ehe etwa sei keine biologische Zweckgemeinschaft, aber nicht von weniger Verantwortung getragen. Bischof Kohlgraf sagte, man werde gleichgeschlechtlichen Partnerschaften sicher nicht gerecht, wenn man sie auf Sexualität reduziere. Und auch Menschen in einer zweiten Partnerschaft könnten verantwortlich miteinander leben.

Moderatorin Ute-Beatrix Giebel vom Südwestrundfunk suchte nach einem Konsens: „Es geht um Liebe auf Augenhöhe. Und man sollte auch üben können. Klavierspielen muss man ja auch erstmal lernen.“ Schockenhoff ergänzte: „Eine Partnerschaft darf nicht von Macht, Gewalt oder Abhängigkeit geprägt sein.“ Kohlgraf stimmte dieser Aussage zu, mahnte aber: „Es geht nicht darum, alles der Beliebigkeit anheim zu stellen. Es bedarf einer Kultur. Darüber muss man reden.“

Auch die Besucher kamen ausführlich zu Wort. „Es stellt sich immer wieder die Aufgabe, Werte neu zu beschreiben, so dass sie in die heutige Zeit passen“, meinte ein älterer Herr. Eine alleinerziehende Mutter dreier inzwischen erwachsener Söhne erzählte, dass sie ihnen geraten habe, nur mit jemandem – egal ob Frau oder Mann – ins Bett zu gehen, wenn sie sich vorstellen könnten, diese Partnerin oder Partner ein Leben lang zu lieben. Dafür erhielt sie ausschließlich Beifall im Erbacher Hof. „Wie sollen wir jungen Menschen vermitteln, dass sie in Keuschheit leben sollen“, fragte eine Pädagogin. Schockenhoff meinte, man müsse solche Begriffe in die heutige Zeit übersetzen. Keuschheit bedeute, „sexuelle Impulse so weit wie möglich auf die Person zu lenken, die ich liebe“.

Eberhard Schockenhoff und Peter Kohlgraf fanden moderate Worte zum Abschluss. „Das Lehramt kann nichts anderes verkünden als den Glauben der Kirche“, betonte der Moraltheologe. Und der Bischof äußerte sich überzeugt, „dass die Gewissensbildung in der seelsorgerischen Beratung schon sehr gut aufgestellt ist. Es gibt hier schon jetzt eine beachtliche Dynamik.“

ath (MBN)

 

Ein neuer BONI-Bus in Grünberg

Pfarrer Wunderle und Gemeindereferentin Mohr bei der Übergabe in Paderborn

Paderborn/Grünberg. Die katholische Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Grünberg hat einen neuen BONI-Bus. Die Übergabe fand am Mittwoch, 5. Juni, beim Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken in Paderborn statt: Pfarrer Clemens Wunderle und Gemeindereferentin Tanja Mohr holten den gelbfarbenen Bus ab. Die Grünberger sind mit 42 Kirchorten auf Mobilität angewiesen. Nicht nur, um den Senioren die Möglichkeit zu geben, am Sonntagsgottesdienst teilzunehmen, auch Ministranten, Kommunionkinder und Firmbewerber haben lange Wege zurückzulegen. 

„Sie kennen das Wort unseres Papstes von der verbeulten Kirche. Wenn eine Beule an Ihrem neuen BONI-Bus ein Zeichen für dessen eifrige Nutzung ist, dann bitte gerne. Ein VW-Bus, der nur in der Garage steht, damit nichts drankommt, nutzt keinem“, sagte Thomas Twents, Leiter der Projektverwaltung im Bonifatiuswerk, bei der Übergabe. Das Bonifatiuswerk vergibt alljährlich zwischen 30 und 45 BONI-Busse an katholische Gemeinden und Einrichtungen in Diaspora-Gebieten, das heißt in Regionen, in denen katholische Christen in einer Minderheit leben. Es übernimmt dabei zwei Drittel der Anschaffungskosten. Die Busse werden eingesetzt für Fahrten mit Kindern und Jugendlichen und Senioren, für Ausflüge, Freizeiten und vieles mehr.                         

PM (MBN)

 

Der Charme der Mainzer Theologenausbildung

Bischof Kohlgraf und Weihbischof Bentz beim traditionellen Theotag

Mainz. Der Austausch mit den Theologiestudierenden aus dem Bistum stand für den Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sowie Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz im Mittelpunkt des traditionellen Theologentages (Theotag). Thematisch ging es bei dem Nachmittag am Mittwoch, 12. Juni, im Mainzer Priesterseminar, dem Haus der pastoralen Berufe im Bistum Mainz, um den Pastoralen Weg im Bistum Mainz. Bischof Kohlgraf bezeichnete es als „besonderen Charme der Theologenausbildung im Bistum Mainz, dass sich die einzelnen Berufsgruppen schon während der Ausbildung kennenlernen und nicht erst später im Beruf“.

Bei einer Interviewrunde mit Bischof Kohlgraf und Dr. Wolfgang Fritzen, Leiter der Koordinationsstelle für den Pastoralen Weg, ging es unter anderem auch um den Wandel der pastoralen Berufsbilder. Er gehe davon aus, dass es etwa für Gemeinde- und Pastoralreferenten künftig „eine größere Bandbreite an Möglichkeiten geben wird“, sagte der Bischof. Gleichzeitig könne für manche Seelsorger eine Schwierigkeit darin liegen, sich in neuen Rollen einzufinden. Deshalb sei es wichtig, gerade das Zusammenspiel in größeren Seelsorge-Teams einzuüben, betonte Fritzen.

Danach gefragt, auf was sie sich beim Pastoralen Weg freuen, sagte Bischof Kohlgraf: „Ich freue mich auf die Dynamik, die der Pastorale Weg ins Bistum bringt und darauf, dass er den Bischof im Gespräch mit den Gläubigen sowie den Haupt- und Ehrenamtlichen hält.“ Fritzen nannte „die kreativen Lösungen, die sich in den Pfarreien aus dem Pastoralen Weg heraus entwickeln werden“. Anschließend standen Workshops und eine Dialogrunde zum Thema auf dem Programm. Den Abschluss bildeten eine Eucharistiefeier mit Bischof Kohlgraf und ein gemeinsames Abendessen.

Insgesamt haben 30 Studierende von der Katholischen Fakultäten aus Frankfurt-St. Georgen sowie der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz, aus Regensburg, der Katholischen Hochschule (KH) in Mainz und aus dem Bischöflichen Priesterseminar in Mainz am Theotag teilgenommen. Darüber hinaus waren auch die Verantwortlichen aus den verschiedenen Ausbildungsstätten gekommen, darunter der Personaldezernent des Bistums Mainz, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, und Bildungsdezernent Gereon Geissler. 

tob (MBN)

 

Einsatz für digitale Teilhabe im Bistum Mainz

Ketteler-Preis 2019 für vier Projekte und Ideen zum digitalen Wandel

Mainz. Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung hat am Donnerstag, 13. Juni, in Mainz vier Projekte und Ideen zum digitalen Wandel im Bistum Mainz ausgzeichnet. Die Preisträger aus Rheinland-Pfalz und Hessen setzen sich für digitale Teilhabe ein und nutzen neue Möglichkeiten für die Menschen, die sich ihnen anvertrauen. „Ich wünsche mir, dass die digitalen Projekte und Ideen andere inspirieren oder im Sinne von ‚Best Practice‘ Nachahmer finden“, sagte der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz, der Schirmherr des Ketteler-Preises ist.

Den mit 3.000 Euro dotierten ersten Preis erhielt der Mainzer Verein „Neustadt im Netz e.V.“ unter dem Dach des Caritaszentrums Delbrêl. Dieser hat in der Mainzer Neustadt ein umfangreiches digitales Netz geknüpft: Es gibt eine digitale Wochenzeitung, ein in Kooperation mit dem Caritaszentrum geleitetes PC-Café mit jährlich rund 1.500 Besuchern, Unterstützung bei der digitalen Bewerbung und IT-Sprechstunden. Schulungen und Workshops finden auch „on Tour“ in Altenheimen und Begegnungsstätten statt. Ein digitaler Stammtisch ist in Gründung. Die Jury überzeugte, dass die Quartiersarbeit in einem Stadtteil mit sozialen Herausforderungen durch den Einsatz digitaler Technik vorbildlich unterstützt wird.

Der mit 2.000 Euro dotierte zweite Preis ging ans Smartphone Café im Gießener Südstadttreff und damit in den hessischen Teil des Bistums Mainz. Das Angebot richtet sich an ältere Menschen, die sich mit der Nutzung ihres Smartphones schwertun. Zweimal monatlich engagieren sich junge Flüchtlinge und Ruheständler in zwei verschiedenen Gruppen. Das Projekt im Caritashaus Maria Frieden fördert digitale Bildung und bringt Menschen verschiedenen Alters und verschiedener Herkunft auf Augenhöhe in den Austausch. Mit dem dritten Preis (1.000 Euro Preisgeld) wurde der Web-Auftritt des Caritasverbands Darmstadt in Leichter Sprache ausgezeichnet. Bei dem Projekt werden die Angebote des Verbandes auch denen leichter digital zugänglich gemacht, die nicht oder nur wenig lesen können bzw. Deutsch verstehen. Den ebenfalls mit 1.000 Euro dotierten Sonderpreis der Pax Bank erhielt der Virtuelle Adventskalender für und mit Senioren des Caritaszentrums St. Vinzenz in Einhausen. Über das Projekt bekamen ältere Bewohnerinnen und Bewohner (ersten) Kontakt zur digitalen Welt.

Weihbischof Bentz zeigte sich beeindruckt von der Vielfalt und Kreativität der Bewerbungen: „Es wird deutlich, dass sich in kirchlichen und karitativen Einrichtungen, in Pfarrgemeinden und sozialen Initiativen im Bistum Mainz viele Menschen auf den digitalen Weg gemacht haben. Diesen Schatz gilt es zu heben.“ Der Ketteler-Preis wurde beim Tag der Caritas und Seelsorge 2019 im Erbacher Hof in Mainz verliehen. Dieser stand in diesem Jahr unter der Überschrift „Caritas und Seelsorge im digitalen Wandel“. Etwa 170 haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende aus Caritas und Seelsorge kamen rund um das Caritas-Jahresthema „Sozial braucht digital“ in den Austausch. Die Wilhelm Emmanuel von Ketteler-Stiftung ist die Gemeinschaftsstiftung zur Förderung der karitativen und sozialen Arbeit im Bistum Mainz. Sie vergibt den Ketteler-Preis seit 2005.

jik (MBN)

Vorschau

Kirche feiert Fronleichnam (20.6.)

Stadtprozession in der Mainzer Altstadt / Pontifikalamt mit Bischof Kohlgraf

Mainz. An Fronleichnam, Donnerstag, 20. Juni, findet um 9.00 Uhr ein Pontifikalamt mit dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf im Mainzer Dom statt. Kohlgraf feiert den Gottesdienst, bei dem er auch die Predigt hält, in Konzelebration mit den Mitgliedern des Domstiftes und den Pfarrern der Mainzer Innenstadt sowie den Pfarrern der Gemeinden von Katholiken anderer Muttersprache. An den Gottesdienst schließt sich die Fronleichnams-Prozession durch die Mainzer Altstadt mit feierlichem Segen auf dem Liebfrauenplatz an. Die musikalische Gestaltung übernehmen der Mainzer Domchor, der Mädchenchor am Dom und St. Quintin und die Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel. Danach besteht Gelegenheit zum Mittagessen in der Domstraße. Um 9.00 Uhr findet in St. Quintin ein Kindergottesdienst statt.

Stichwort: „Mainzer Segen“ 

Am Nachmittag um 15.00 Uhr feiert der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, eine Vesper im Westchor des Mainzer Domes. Im Rahmen der Vesper spendet Heckwolf den so genannten „Mainzer Segen“. Dieser Segen ist eine besondere Form der eucharistischen Frömmigkeit, die für Mainz lange überliefert ist. Beim „Mainzer Segen“ wird bereits zu Beginn der Vesper der Segen mit der Monstranz gespendet und zum Abschluss ein weiteres Mal. Im Mainzer Dom wird diese Form des Segens nur einmal im Jahr praktiziert, da die Liturgiereform in der Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils nur noch den Sakramentalen Segen am Ende eines Gottesdienstes kennt.

Stichwort: Fronleichnam 

Zehn Tage nach Pfingsten feiern katholische Christen das Fronleichnamsfest, das „Hochfest des Leibes und Blutes Christi“. Im Mittelpunkt dieses Festes steht das eucharistische Brot, das für die Katholiken ein Realsymbol für die Gegenwart Christi ist. Diese Gegenwart wird an Fronleichnam in besonderer Weise gefeiert, indem das eucharistische Brot - eine in einem Gottesdienst konsekrierte Hostie - in einer so genannten Monstranz durch die Straßen getragen wird.

Das Wort Fronleichnam stammt aus dem Mittelhochdeutschen: „fron“ bedeutet „Herr“, „lichnam“ meint den lebendigen Leib. Die Einführung des Festes geht auf eine Vision der Augustinernonne Juliane von Lüttich (um 1191 bis 1258) zurück. Im Traum sah sie den Mond, der einen sichtbaren dunklen Fleck aufwies. Sie deutete dies als Zeichen dafür, dass der Kirche (symbolisiert durch den Mond) ein Fest zu Ehren der Eucharistie fehle. Bischof Robert von Lüttich führte das Fest für sein Bistum im Jahr 1246 ein. Im Jahr 1264 legte Papst Urban IV. fest, Fronleichnam am zweiten Donnerstag nach Pfingsten zu feiern. Fronleichnam ist heute in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, im Saarland sowie teilweise in Sachsen und Thüringen gesetzlicher Feiertag.

Die Feier des Fronleichnamsfestes besteht aus einer feierlichen Messe mit anschließender Prozession. Dabei werden entlang des Prozessionsweges Straßen und Häuser festlich geschmückt, in manchen Dörfern kennt man die Tradition großer Blumenteppiche. Während der Prozession wird die Hostie in einer Monstranz vom Priester unter einem so genannten „Himmel“ getragen, ein über vier Stäbe gespanntes, reich besticktes Tuch. Die Prozession macht Station an ebenfalls reich geschmückten Altären. Hier wird aus den Evangelien vorgelesen, Fürbitte gehalten und mit dem eucharistischen Brot der Segen erteilt. Die Prozessionen entstanden in Deutschland; 1277 gilt als das Jahr der ersten Fronleichnamsprozession, die in Köln stattfand.

am (MBN)

 

Priesterweihe im Mainzer Dom (22.6.)

Bischof Peter Kohlgraf weiht Diakon Maximilian Eichler zum Priester

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf weiht am Samstag, 22. Juni, durch Handauflegung und Gebet im Mainzer Dom Diakon Maximilian Eichler zum Priester. Eichler stammt aus der Pfarrei St. Gottfried in Butzbach. Der Gottesdienst steht unter der Überschrift „Dankt dem Vater mit Freude.“ (Kol 1,12); er beginnt um 9.30 Uhr im Hohen Dom zu Mainz. Ab 14.30 Uhr spendet der Neupriester den Primizsegen in der Seminarkirche in der Augustinerstraße. Seinen Primizgottesdienst feiert Eichler am Sonntag, 23. Juni, um 10.30 Uhr in der Kirche St. Gottfried in Butzbach; an dem Gottesdienst nimmt auch der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz teil.

Maximilian Eichler wurde am 5. Oktober 1991 in Lich geboren. Nach dem Abitur in Butzbach studierte er von 2012 bis 2017 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Universität München; 2012 trat er auch ins Mainzer Priesterseminar ein. Seit 2017 gehört er dem Pastoralkurs im Bistum Mainz an und war nach seiner Diakonweihe 2018 in der Pfarrei St. Peter in Heppenheim tätig. Seine erste Kaplansstelle wird er ab August dieses Jahres in Worms (Dompfarrei/St. Martin) antreten.

am (MBN)

 

Kirchenmusikalische Ausbildung im Bistum Mainz (ab 1.12.)

C- und D-Ausbildung sowie Angebote für Kantoren und für Popularmusik

Mainz. Am 1. Dezember beginnen wieder neue kirchenmusikalische Ausbildungskurse im Bistum Mainz. Eingeladen sind junge Menschen ab dreizehn Jahren mit musikalischer Vorbildung. Das Institut für Kirchenmusik im Bistum Mainz ruft dazu auf, in den Pfarreien kirchenmusikalischen Nachwuchs zu entdecken und zu fördern, damit auch in Zukunft die Gottesdienste angemessen musikalisch gestaltet werden können. Ansprechpartner ist seit vielen Jahren das Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz mit seinen Regionalkantorinnen und -kantoren.

Die kirchenmusikalische Ausbildungskurse bestehen zum einen aus den klassischen Formen der Kirchenmusik: der C- und D-Ausbildung für Orgelspiel, Chorleitung und Kinderchorleitung. Hinzugekommen ist eine Ausbildung für Bandleiter (D-Popularmusik). Ein Einführungskurs in den Kantorendienst, der auch Einzelstimmbildung enthält, wird zum vierten Mal angeboten. Das Unterrichtsangebot beinhaltet je nach Ausbildungsform: Orgelspiel, Liturgik, Liturgiegesang, Singen und Sprechen, Tonsatz, Gehörbildung, Partiturspiel, Musikgeschichte und Orgelkunde. Der Unterricht wird von den Regionalkantoren des Bistums Mainz und weiteren Lehrbeauftragten möglichst wohnortnah durchgeführt.

Hinweise:

  • Die Ausbildungsformen C-Ausbildung, Chorleitung, Kinderchorleitung und Popularmusik starten am 1. Dezember 2019. Anmeldeschluss ist der 30. September 2019. 
  • Die D-Ausbildung für Orgelspiel und der Kantorendienst starten nach Absprache.
  • Nähere Informationen gibt es beim Institut für Kirchenmusik des Bistums Mainz, Telefon 06131/253-898 sowie im Internet unter https://kirchenmusik.bistummainz.de . Dort sind auch die Kontaktdaten der Regionalkantoren des Bistums Mainz zu finden, die die ersten Ansprechpartner sind und für Rückfragen sowie ein erstes Informationsgespräch gern zur Verfügung stehen.

am (MBN)

Bilder zu den MBN Nr. 22 vom 19. Juni

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