Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 16

Datum:
Mi. 2. Sep. 2020
Von:
tob (MBN)
  • Kohlgraf: Die biblische Friedensversion Wirklichkeit werden lassen - Friedensgebet in St. Christoph zum Gedenken an Atombombenabwürfe vor 75 Jahren

  • „Gott kommt den Menschen in vielen Lebenssituationen nahe“  - Bischof Peter Kohlgraf feierte die Missa chrismatis im Mainzer Dom

  • 50.000 Euro Soforthilfe für Beirut - Bistum Mainz spendet für Engagement von Caritas International 

  • Dr. Susanne Barner zur Geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt - Nachfolge von Hildegard Dziuk an Spitze der Diözesanversammlung des Bistums Mainz

  • Orgelkurs - Stehgreif-Improvisation für Corona- Gottesdienste (24.10.) - Kooperationsprojekt des Regionalkantorats Gießen und des Bezirks Kantorats Wetzlar

  • Bischof Kohlgraf weihte Karmeliten zum Priester - Weihegottesdienst von Bruder Severin Tyburski OCarm im Mainzer Dom 

  • Neuerscheinung zur Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz - Pfarrer Dr. Mathias Miedreich überreicht seine Doktorarbeit an Bischof Peter Kohlgraf

  • Bistum Mainz startet interne Umfrage zur Corona-Krise - Kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden zu ihren Erfahrungen befragt
  • Neuauflage des Kunstführers für St. Ignaz in Mainz erschienen - Erweiterte Ausgabe nach Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten

  • Kampagne zur Aufnahme von Geflüchteten - Mitgliederversammlung von pax christi Rhein-Main

  • Religiöse Sendungen aus dem Bistum Mainz

Kohlgraf: Die biblische Friedensversion Wirklichkeit werden lassen

Mainz, 6. August 2020: Bischof Peter Kohlgraf beim Friedensgebet zum Hirsohima-Gedenktag zusammen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Michael Ebling. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 6. August 2020: Bischof Peter Kohlgraf beim Friedensgebet zum Hirsohima-Gedenktag zusammen mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer und Oberbürgermeister Michael Ebling.

Friedensgebet in St. Christoph zum Gedenken an Atombombenabwürfe vor 75 Jahren

Mainz. Mit der Erinnerung an die Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki vor 75 Jahren „lassen wir uns in die Pflicht nehmen, aus der biblischen Friedensversion Wirklichkeit werden zu lassen“. Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der auch Präsident der katholischen Friedensbewegung pax christi in Deutschland ist, am Donnerstagabend, 6. August, bei einem Friedensgebet in der Ruinenkirche St. Christoph in Mainz.

Kohlgraf bezeichnete den im Gottesdienst vorgelesenen Prophetentext vom Friedensfürsten (Jes 9,16) als „umfassende Vision einer unerbittlichen Hoffnung“. Wörtlich sagte er: „Es geht nicht nur um Verbote von Waffen. Es geht um aktive Friedensarbeit, im Großen wie im Kleinen. Es geht um das Teilen und das Leben der biblischen Vision vom Frieden und um die konkrete Nachfolge des Friedenskönigs. Wir nehmen die Einladung an, der Sehnsucht Gottes nach einer Welt des Friedens Raum zu geben. Und wir lassen uns auch die prophetische Aufgabe nicht nehmen, menschliche Machtdünkel anzufragen und an den wahren König des Friedens zu erinnern: in Wort und Tat. Dazu braucht es die Vision des Friedens im Herzen und dass viele Menschen spüren: ‚Sie strahlen diese unerbittliche Hoffnung aus.‘“ 

Der Bischof brachte die Hoffnung zum Ausdruck, dass die biblische Vision den Einzelnen und damit die ganze Welt verändern möge: „Vielleicht spüren wir plötzlich, dass ein Prophetentext keine berauschende Vertröstung ist, sondern eine Energie werden kann, die dazu hilft, selbst immer wieder neu zu werden, aufzubrechen in eine Welt des Friedens, im Kleinen wie im Großen.“ 

Grußworte von Ministerpräsidentin Dreyer und Oberbürgermeister Ebling

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer bezeichnete in ihrem Grußwort die Abwürfe der Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki als „grauenhafte Schicksalstage im Gedächtnis der Welt“. Sie verwies darauf, „dass wir uns in einer Phase atomarer Aufrüstung befinden“. Notwendig seien daher „multilaterale Initiativen für Abrüstung“. Und weiter: „Friede auf der Welt ist nur durch eine internationale Verständigung möglich. Frieden zu schaffen ist Arbeit und es erfordert den Willen aller Staaten, sich dieser Arbeit zu stellen.“ Dreyer dankte den Initiativen, die sich in der „Mainzer Aktionswoche gegen Atomwaffen“ engagieren, „denn Erinnerungsarbeit ist immer auch Friedensarbeit“.

Als „Zeitenwende“ bezeichnete der Mainzer Oberbürgermeister Michael Ebling die Atombombenabwürfe, „denn seither leben wir mit der Gefahr einer drohenden Selbstauslöschung der Menschheit. Die Bilder von damals mahnen uns, alles in unserer Macht Stehende zu tun, diese Gefahr zu bannen“, sagte Ebling. Als erste Stadt in Deutschland hatte Mainz die Bundesregierung im Jahr 2019 aufgefordert, sich dem UN-Vertrag von 2017 zum Verbot von Atomwaffen anzuschließen. In seinem Grußwort bekräftigte Ebling diese Forderung. Die Stadt Mainz ist seit 1984 in der Organisation „Mayors for peace“ engagiert, die sich der Friedensarbeit, besonders für atomare Abrüstung engagiert. 

Die Begrüßung hattet Pfarrer Michael Baunacke, Geistlicher Beirat von pax christi Rhein-Main, übernommen. Den musikalischen Rahmen gestalteten Jim und Hiroko Franklin auf japanischen Holzflöten. Das Friedensgebet zum Gedenken an die Atombombenabwürfe in Hirsohima und Nagasaki vor 75 Jahren stand unter der Überschrift „Nie wieder?“.

Veranstaltung im Rahmen der „Mainzer Aktionswoche gegen Atomwaffen“

Das Friedensgebet fand im Rahmen der „Mainzer Aktionswoche gegen Atomwaffen“ (28. Juli bis 9. August) statt. Veranstalter sind in Zusammenarbeit mit der Stadt Mainz die katholische Friedensbewegung pax christi Rhein Main, Regionalverband Limburg-Mainz, die Organisation IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung), der Internationale Versöhnungsbund und die Organisation ICAN in Rheinland-Pfalz (Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen).

Öffentliche Fastenaktion in Mainz

Der Initiativkreis gegen Atomwaffen der Regionalgruppe des Internationalen Versöhnungsbundes Cochem-Zell ist in diesem Jahr mit seinem Fastenzelt während der Mainzer Aktionswoche auf dem Bischofsplatz und dem Domplatz präsent. Im Rahmen ihrer öffentlichen Fastenaktion haben Lothar Eberhardt aus Berlin und Pfarrer Matthias-W. Engelke aus Köln eine „Mainzer Erklärung“ verfasst, in der sie um Unterstützung für ihren Einsatz zum Anzug der amerikanischen Atomwaffen aus Deutschland werben. Darin heißt es: „Die Atomwaffen abzuschaffen ist eine Aufgabe der Menschlichkeit. Wir alle sind als Menschheit gefordert.“ 

Eberhardt und Engelke verweisen darauf, dass die Weltbedrohungsuhr der amerikanischen Zeitschrift der Atomwissenschaftler im Januar von zwei Minuten vor Zwölf auf 100 Sekunden vor Zwölf gestellt wurde: „Noch nie war die Gefahr eines Atomkrieges so hoch wie jetzt! Das widerspricht dem alltäglichen Bedrohungsgefühl. Wir ermuntern dazu, an jedem Neunten eines Monats den Wecker auf 11.58 Uhr und 20 Sekunden zu stellen und für 100 Sekunden die Arbeit nieder zu legen.“ Die elfte Fastenaktion hatte in diesem Jahr am 26. Juli in Gau-Algesheim begonnen und endet am Sonntag, 9. August, am Standort der amerikanischen Atomwaffen in Büchel.

Fotos unter www.bistummainz.de/presse 

„Gott kommt den Menschen in vielen Lebenssituationen nahe“

Mainz, 28.8.2020: Weihe der Heiligen Öle mit Bischof Peter Kohlgraf (l.) und Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (c) Bistum Mainz / Matschak
Mainz, 28.8.2020: Weihe der Heiligen Öle mit Bischof Peter Kohlgraf (l.) und Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz

Bischof Peter Kohlgraf feierte die Missa chrismatis im Mainzer Dom

Mainz. „Christlicher Glaube geht nicht ohne die Erfahrung geschenkter Nähe, die sich in Zuwendung und Berührung zeigen muss. Das macht natürlich die derzeitige Situation so widersinnig. Christsein geht nicht ohne Nähe und Zuwendung, und derzeit müssen wir Abstand halten. Das setzt einen Stachel in unser sakramentales Selbstverständnis. Wenn man über Folgen der Pandemie rätselt, darf am Ende wohl nicht stehen, dass die Distanz zum kirchlichen und gesellschaftlichen Normalzustand wird.“ Das betonte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf in seiner Predigt in der Missa chrismatis am Freitag, 28. August, im Mainzer Dom. Aufgrund der Corona-Pandemie konnte der traditionell am Montag der Karwoche stattfindende Gottesdienst erst jetzt gefeiert werden. 

Weiter wies Kohlgraf darauf hin, dass Sakramente „Dinge dieser Welt nehmen“, damit Gott sie zum Instrument mache, um „seine Nähe und sein Heil zu vermitteln“. „Christus tauft, er schenkt sich in der Eucharistie, er vergibt die Schuld, er weiht zu einem besonderen Dienst, er segnet den Bund der Ehe, er stärkt durch seinen Geist, er stärkt die Kranken in ihrer unheilvollen Situation und schenkt ihnen seine Nähe. Es sind Dinge der Schöpfung, die in den Dienst genommen werden, um diese Nähe zu vermitteln und darzustellen“, sagte der Mainzer Bischof. 

Salbungen mit den Heiligen Ölen seien Ausdruck der königlichen Würde des Menschen: „Sie sollen gegen das Böse stärken und heilen. Gott kommt den Menschen in vielen Lebenssituationen nahe. Menschen sollen großgemacht werden und Hilfe auf ihrem Weg des Glaubens erhalten.“ Abschließend sagte Kohlgraf: „Mögen die Begegnungen in den Sakramenten ihre Wirkungen im Leben der Menschen entfalten. Mögen Menschen Mut bekommen, ihren Weg des Glaubens zu gehen. Und ich bete und wünsche mir sehr, dass wir in eine Zeit und eine Situation gehen, auch als Kirche wieder Nähe und heilende Berührung zu schenken. Gott segne die Öle, aber mehr noch, er segne die Menschen, zu denen wir gesandt sind.“

An dem nicht öffentlichen Gottesdienst nahmen wegen der Corona-Auflagen nur Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz und die Mitglieder des Mainzer Domkapitels, die Dekane des Bistums Mainz sowie die Mitglieder des Priester- und Diakonenrates teil. Gekommen waren unter anderen auch Dr. Susanne Barner, die neue Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung, sowie Vertreterinnen des Katholikenrates und der Frauenverbände.

Weihe der Heiligen Öle

Im Rahmen der Missa Chrismatis weihte Kohlgraf das Katechumenenöl (mit dem der Taufbewerber gesalbt wird), das Krankenöl (zur Spendung der Krankensalbung) und das Chrisam (das bei der Spendung der Taufe, des Firmsakramentes und der Priesterweihe Verwendung findet). Am Ende des Gottesdienstes nahmen die Dekane die Heiligen Öle in Empfang, um sie in die Pfarrgemeinden ihres Dekanates mitzunehmen. Bei dem Gottesdienst hatten die anwesenden Priester außerdem ihre Bereitschaftserklärung zum priesterlichen Dienst erneuert. Für die musikalische Gestaltung waren eine Schola des Mädchenchores am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach, begleitet von Domkapellmeister Karsten Storck, sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel verantwortlich. 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse 

50.000 Euro Soforthilfe für Beirut

Caritas International (c) Caritas International
Caritas International

Bistum Mainz spendet für Engagement von Caritas International

Mainz. Das Bistum Mainz spendet 50.000 Euro als Soforthilfe für die Menschen, die in Beirut von der Explosionskatastrophe von Dienstag, 4. August, betroffen sind. Das Geld wird über Caritas International den Betroffenen als Soforthilfe zu Gute kommen. Das hat der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, der die weltkirchliche Arbeit im Bistum verantwortet, am Donnerstag, 6. August, bekannt gegeben. Gleichzeitig ruft er die Gläubigen im Bistum zu weiteren Spenden für die Arbeit von Caritas International auf: „Angesichts des schrecklichen Ausmaßes dieser Katastrophe ist es wichtig, unsere Solidarität mit den Einwohnern von Beirut zu zeigen, und mit unserer finanziellen Hilfe einen Beitrag für die Linderung der größten Not zu leisten. Unsere Gebete und unser Mitgefühl gilt den Opfern und Angehörigen dieser Katastrophe.“

Mitarbeiter und Freiwillige der Caritas übernehmen in Beirut unter anderem in Gesundheitszentren und in mobilen Teams die medizinische Versorgung von Verletzten. Die Spendengelder, die bei Caritas International eingehen, werden für die Versorgung mit Lebensmitteln und Medikamenten verwendet. Über weitere infrastrukturelle Hilfen könne erst in den kommenden Tagen und Wochen entschieden werden, sobald man ein genaueres Bild vor Ort habe, wie Caritas International Weihbischof Bentz gegenüber in einem Telefongespräch verdeutlichte.

Weihbischof Bentz ist als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz mit der Situation im Libanon vertraut. Bereits am Mittwoch, 5. August, hatte er sich als Vorsitzender der Arbeitsgruppe mit einem Kondolenzschreiben an Dr. Souraya Bechealany, die Generalsekretärin des Rates der Kirchen im Nahen Osten (MECC), gewandt. Darin bekräftigt er die Solidarität der Katholischen Kirche in Deutschland mit den Kirchen im Nahen Osten und besonders im Libanon.

Hinweis: Spendenkonto von Caritas international, Freiburg

Stichwort: „Explosion Beirut
IBAN: DE88 6602 0500 0202 0202 02,
Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe,
BIC: BFSWDE33KRL

oder online unter: www.caritas-international.de/spenden 

Dr. Susanne Barner zur Geschäftsführenden Vorsitzenden gewählt

Susanne Barner Portrait (c) privat
Susanne Barner Portrait

Nachfolge von Hildegard Dziuk an Spitze der Diözesanversammlung des Bistums Mainz

Mainz. Dr. Susanne Barner (66) ist zur neuen Geschäftsführenden Vorsitzenden der Diözesanversammlung im Bistum Mainz gewählt worden. Sie wurde einstimmig bei drei Enthaltungen gewählt. Die Amtszeit des neu konstituierten Gremiums dauert bis 2024. Die Konstituierung und die Wahlen des derzeit 116 Mitglieder starken Gremiums waren in diesem Jahr coronabedingt online erfolgt. Barner folgt damit auf Dr. Hildegard Dziuk, die nach zwölf Jahren als Geschäftsführende Vorsitzende nicht mehr kandidiert hatte. Entsprechend den Statuten der Diözesanversammlung sind maximal drei vierjährige Amtszeiten für diese Position vorgesehen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird Dziuk für ihr Engagement noch im Rahmen eines Abendessens im kleinen Kreis danken. Die nächste Sitzung der Diözesanversammlung ist für Samstag, 9. Oktober 2021, terminiert.

Susanne Barner (Jahrgang 1954) ist Pfarrgemeinderatsvorsitzende in Gau-Algesheim und Vorsitzende des Dekanatsrates im Dekanat Bingen. Die mittlerweile nicht mehr tätige Chirurgin ist bereits seit 2016 Mitglied der Diözesanversammlung, wo sie in den Sachausschüssen „Ökumene“ sowie „Partnerschaft, Ehe und Familie“ mitgearbeitet hat. Auf Dekanatsebene bringt sie sich außerdem im Projektteam für den Pastoralen Weg ein und leitet das Teilprojekt „Neues Ehrenamt“. Auf Bistumsebene begleitet sie den Pastoralen Weg im Teilprojekt „Pfarrei als Netzwerk von Gemeinden und Kirchorten“. In ihrer Gemeinde St. Cosmas und Damian in Gau-Algesheim ist sie vielfältig ehrenamtlich engagiert.

In einem Vorstellungsvideo, das auf der Internetseite des Bistums Mainz veröffentlicht ist, nennt sie als besondere Anliegen für ihre Amtszeit: „die Stellung der Frau in der Katholischen Kirche, die Ökumene und den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt und das Bemühen um Nachhaltigkeit und die Sorge um Klima und Umwelt in unseren Gemeinden und im Bistum“. Im Mittelpunkt stehe in besonderer Weise der Pastorale Weg des Bistums und die Fragen, „wie wir als Christen im 21. Jahrhundert unser Christsein leben können und wie wir für die Menschen hier im Bistum gute Erfahrungen mit Kirche ermöglichen können“. Es sei ihr ein Anliegen, auch Kirchenferne zu erreichen und ihnen „hilfreiche und niederschwellige Angebote zu machen“ und „ihnen Gemeinschaft und vorurteilsfreie Offenheit anzubieten“.

Die Diözesanversammlung bezeichnete sie als „in Deutschland einmaliges, synodenartiges Bistumsgremium, in dem Priester, Ordensleute und Laien auf Augenhöhe miteinander beraten“. Als Geschäftsführende Vorsitzende wolle sie „Gesprächspartnerin der Bistumsleitung sein, aber ganz besonders die Fragen, die Kritik und die Beiträge der Mitglieder der Diözesanversammlung zur Sprache bringen“. Sie hoffe auf „lebhafte, offene und kontroverse Diskussionen in unserem Bemühen, ihre Fragen, ihre Kritik und ihre Anliegen, liebe Mitchristen, in unserem Bistum zu Gehör zu bringen“.

Barner ist in einer konfessionsverbinden Ehe verheiratet und hat mit ihrem Mann eine erwachsene Tochter. Ihr Ehemann, Professor Dr. Andreas Barner, ist Mitglied im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages und Mitglied des Rates der Evangelischen Kirchen Deutschlands (EKD).

Stichwort: Diözesanversammlung

Die Diözesanversammlung des Bistums Mainz tritt in der Regel einmal im Jahr zusammen. Sie als „kleine Synode des Bistums“ mit seinen rund 700.000 Katholiken. Ihr gehören derzeit 116 Mitglieder an. Sie setzt sich unter dem Vorsitz des Bischofs aus den diözesanen Räten (Priesterrat, Katholikenrat und Konferenz der Dekane) und den Vertretern der Bistumsleitung zusammen. Hinzu kommen Vertreter der Orden, der Ständigen Diakone, der Pastoralreferentinnen und -referenten, der Gemeindereferentinnen und -referenten sowie des Diözesan-Caritasverbandes und des Beirates von Katholiken anderer Muttersprache. Außerdem können bis zu sieben Persönlichkeiten hinzugewählt werden. Die Organe der Diözesanversammlung sind der Vorstand mit dem Bischof als Vorsitzendem, der Diözesan-Pastoralrat (eine Art Hauptausschuss) und acht Sachausschüsse, die gerade Sitzung gebildet wurden. Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung ist seit 2020 Dr. Susanne Barner.

Hinweis: Das Vorstellungsvideo von Dr. Susanne Barner als neue Geschäftsführende Vorsitzende der Diözesanversammlung ist unter folgendem Link verfügbar: https://youtu.be/ISSuHRWdcSA

Foto unter www.bistummainz.de/presse

Orgelkurs - Stehgreif-Improvisation für Corona- Gottesdienste (24.10.)

Die Eule-Orgel in Gießen-St. Bonifatius (c) Regionalkantorat Gießen
Die Eule-Orgel in Gießen-St. Bonifatius

Kooperationsprojekt des Regionalkantorats Gießen und des Bezirks Kantorats Wetzlar

Gießen. Die Orgel-Fortbildung „Stehgreif-Improvisation für Corona- Gottesdienste und darüber hinaus“ ist eine Reaktion auf das Wegfallen des Gemeindegesangs in den Gottesdiensten während der Corona-Pandemie. Am Samstag, 24. Oktober, geht es von 10.00 bis 15.00 Uhr in Gießen-St- Bonifatius um „Ratschläge und Hilfestellungen zu choralgebundener Stehgreif-Improvisation am Beispiel von fünf Chorälen aus dem Gotteslob“. In der Einladung dazu heißt es: „In der Fortbildung für Organistinnen und Organisten sollen choralgebundene Vorspielformen erarbeitet werden, die einen reduzierten Gemeindegesang ausführlich vorbereiten oder gar ersetzen können. Nach der Corona-Pandemie hilft das Erlernte für abwechslungsreiche und schöne Choralvorspiele.“ Bei dem Orgelkurs handelt es sich um ein Kooperationsprojekt des Regionalkantorats Gießen und des Bezirkskantorats Wetzlar.

Hinweis: Anmeldung (bis Freitag,16. Oktober) und weitere Informationen: Michael Gilles: regionalkantor@bonifatius-giessen.de  bzw. Valentin Kunert: v.kunert@dom-wetzlar.de

Bischof Kohlgraf weihte Karmeliten zum Priester

Mainz, 8. August 2020: Bischof Peter Kohlgraf (mitte) nach der Weihe mit Pater Severin Tyburski und Provinzial Pater Peter Schröder (rechts) (c) Bistum mainz / Blum
Mainz, 8. August 2020: Bischof Peter Kohlgraf (mitte) nach der Weihe mit Pater Severin Tyburski und Provinzial Pater Peter Schröder (rechts)

Weihegottesdienst von Bruder Severin Tyburski OCarm im Mainzer Dom

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat den Karmeliten, Bruder Severin Tyburski OCarm, durch Gebet und Handauflegung am Samstag, 8. August, im Mainzer Dom zum Priester geweiht. In seiner Predigt machte Bischof Kohlgraf deutlich, das christliches Leben „die Einladung zu einem täglichen Eintauchen“ in die Zusagen Jesu an uns ist. Aus seiner „Freundschaft und Liebe, dem Leben in Fülle, der Erwählung und der Erfahrung, dass der Herr sich für mich, für uns hingegeben hat“, folge der Versuch, eine persönliche Antwort zu geben. „Sie, lieber Bruder Severin, geben heute eine Antwort, aber sie muss täglich neu versucht werden. Das wird einmal besser und einmal mühsamer gehen, aber um diese Antwort müssen Sie, müssen wir alle uns bemühen.“ Der Weihegottesdienst fand aufgrund der Corona-Beschänkungen mit 50 Teilnehmern aus der Ordensgemeinschaft und dem Familien- und Bekanntenkreis des Weihekandidaten statt.

Ausgangspunkt seiner Predigt war das bekannte Zitat des Theologen Karl Rahner über den Christen als Mystiker: „Der Christ von morgen wird ein Mystiker sein, oder er wird gar nicht mehr sein. Er wird jemand sein, der Gott erfahren hat, oder er wird aufhören, Christ zu sein.“ Kohlgraf sagte: „Jemand muss Erfahrungen im Glauben machen, er muss erfahren, wie schön es sein kann, an Gott zu glauben, wie gut es ist, zu einer Glaubensgemeinschaft zu gehören, dann wird er sich für den Glauben interessieren, dann wird er Christ bleiben. Wenn das Christentum nur noch Institution ist, ein Sammelbecken großartiger Theorien, dann bleibt es nicht aus, dass Menschen der Kirche und dem Christentum den Rücken kehren, dass es nach und nach uninteressant wird. Und wir spüren heute deutlich, dass Karl Rahner Recht hatte: Wir müssen heute mehr als nach Gewohnheiten nach den wirklichen Gründen des Glaubens suchen und Menschen diese Gründe überzeugend anbieten. Auf Traditionen allein können wir unser Christ- und Kirche sein nicht mehr bauen.“

Wer in den priesterlichen Dienst trete, betonte Kohlgraf, „soll verkündigen, mit Tat und Wort, mit seinem Leben. Er darf andere teilhaben lassen an seinen Glaubenserfahrungen. Er soll an Gottes Gegenwart erinnern, aber nicht mit gewandten Worten oder mit schlauen Argumentationen, sondern indem er andere teilhaben lässt an seinen Glaubenserfahrungen, an seinen Fragen und seiner Gottesnähe, an seinen Zweifeln durchaus, damit Gott nicht schöne Theorie bleibt. Und er darf in der Spendung der Sakramente anderen diese Nähe Gottes berührbar und selbst erfahrbar machen.“

Und weiter: „Wenn heute manchmal eine modernere Verkündigungssprache eingefordert wird, bleibt mir dies auch zu sehr an der Oberfläche. Es geht nicht um eine schöne neue Verpackung, sondern um den großartigen Inhalt, den Gott des Lebens, den ‚Schatz im Acker’ sowie die ‚kostbare Perle’, die es zu suchen gilt und die gefunden werden können (Mt 13, 44-46). Dazu bedarf es des ‚Mystikers’, des Zeugen, eines Menschen, der etwas erfahren hat und aus dieser Erfahrung lebt.“

Die musikalische Gestaltung der Priesterweihe hatte der Mainzer Domorganist, Professor Daniel Beckmann, übernommen, zusammen mit Lisa Katharina Lagall als Kantorin. Am Weihegottesdienst nahm unter anderen auch der Provinzial der Deutschen Provinz der Karmeliten, Pater Peter Schröder OCarm teil.

Frater Severin wurde 1989 in Heydebreck-Cosel (Polen) geboren und siedelte noch im gleichen Jahr mit seiner Familie nach Deutschland über, wo er in Weidenberg (Diözese Regensburg) aufwuchs. 2010 trat er in den Karmel ein. Bischof Kohlgraf hatte im vergangenen Jahr in der Karmeliterkirche bereits die Diakonenweihe von Bruder Severin vorgenommen.

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

Neuerscheinung zur Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz

Mainz, 11. August 2020: Pfarrer Mathias Miedreich (links) hat gemeinsam mit Gabriela Hart (mitte) seine Doktorarbeit an Bischof Peter Kohlgraf überreicht. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 11. August 2020: Pfarrer Mathias Miedreich (links) hat gemeinsam mit Gabriela Hart (mitte) seine Doktorarbeit an Bischof Peter Kohlgraf überreicht.

Pfarrer Dr. Mathias Miedreich überreicht seine Doktorarbeit an Bischof Peter Kohlgraf

Mainz. Dr. Mathias Miedreich, Pfarrer in Nidda-Liebfrauen, hat dem Mainzer Bischof Peter Kohlgraf seine vor kurzem erschienene Doktorarbeit über die Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz überreicht. Der Band „Die Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz“ ist gerade im Aschendorff-Verlag in Münster veröffentlicht worden. Begleitet wurde Miedreich bei dem Termin am Dienstag, 11. August, im Bischöflichen Ordinariat Mainz von Gabriele Hart, der Geschäftsführerin der Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, da Miedreichs Arbeit als Band 143 der Reihe „Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte“ erschienen ist.

 Bischof Kohlgraf gratulierte Pfarrer Miedreich zur Promotion und dankte ihm und Gabriela Hart für ihr Engagement um die Regional- und Ordensgeschichte im Bistum Mainz. Miedreich zeichnet in seinem Buch das Leben der Benediktinerabtei im Barockzeitalter auf dem Mainzer Jakobsberg nach. Das Kloster auf der heutigen Zitadelle bestand rund 750 Jahre bis zu seiner Auflösung im Jahr 1802.

Hinweis: Mathias Miedreich, Die Benediktinerabtei St. Jakob bei Mainz. Ein Kloster der Bursfelder Kongregation zwischen Westfälischem Frieden und Siebenjährigem Krieg (1648–1756). (Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 143). Münster 2020, Aschendorff Verlag. 606 Seiten, 79,00 Euro. ISBN 978-3-402-15950-7.

Foto unter www.bistummainz.de/presse

Bistum Mainz startet interne Umfrage zur Corona-Krise

Coronaumfrage (c) Bistum Mainz
Coronaumfrage

Kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden zu ihren Erfahrungen befragt

Mainz. Welche Auswirkungen hatte die Corona-Krise bisher auf die Seelsorge im Bistum Mainz? Welche neuen Wege der Kommunikation wurden erschlossen, welche Lehren für die Zukunft gezogen? Bischof Peter Kohlgraf hat das Dezernat Seelsorge beauftragt, eine großangelegte Befragung in vielen verschiedenen Arbeitsbereichen im Bistum Mainz durchzuführen. Die interne Online-Umfrage startet am Montag, 17. August, und endet am Mittwoch, 30. September. Die Teilnahme daran erfolgt auf eine E-Mail-Einladung hin, ist freiwillig und anonym.

Auch das Bistum Mainz wurde im Frühjahr 2020 von den allgemeinen Versammlungsverboten und Kontaktbeschränkungen zur Bekämpfung des Corona-Virus hart getroffen: Gottesdienste und andere kirchliche Veranstaltungen waren in gewohnter Weise nicht mehr möglich, bistumseigene Schulen und Kindertageseinrichtungen mussten schließen, Gruppen und Gremien konnten nicht mehr persönlich zusammenkommen, zahlreiche karitative Hilfs- und Beratungsstellen mussten ihre Dienste einschränken. In all diesen Bereichen waren zugleich ein kreatives Umdenken und die Erkundung neuer Wege gefragt, um Kontakte aufrecht zu erhalten und auf die neuen Herausforderungen der Krise positiv zu reagieren.

„Es ist mir wichtig, die Herausforderungen und Fragen dieser Zeit wahrzunehmen und zu überlegen, welche Auswirkungen diese Erfahrungen auf eine Pastoral der Zukunft in unserem Bistum haben“, heißt es im Begleitschreiben von Bischof Kohlgraf, das mehrere hundert haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bistum Mainz zur Teilnahme an einer Online-Umfrage einlädt.

Die Umfrage richtet sich mit jeweils meist sechs spezifischen Fragen auf Erfahrungen, Reaktionen und Empfehlungen in den verschiedenen Bereichen der Seelsorge, außerdem in Caritas, Jugendarbeit, Schulen, Kindertageseinrichtungen, Orden und Verbänden sowie unterschiedlichen Beratungsgremien. Es sind vorwiegend Personen in leitender Verantwortung eingeladen, in einigen Bereichen aber auch Menschen, die das kirchliche Leben eher von außen wahrnehmen.

Erfragt werden neben dem persönlichen Befinden vor allem Erfahrungen in der Entwicklung neuer Wege der Kommunikation und Hilfeleistung. Welche Neuerungen sind zukunftsfähig, was wurde besonders vermisst? „Auch die Frage, wie gelebtes Christsein und die Verkündigung des Glaubens in der veränderten Situation gelingen kann, beschäftigt mich“, schreibt Bischof Kohlgraf in seinem Begleitbrief. Die eingegangenen Antworten werden anonym nach den Vorgaben des europäischen Datenschutzes gespeichert und verarbeitet. Spezifische Absenderdaten können bei der Auswertung nicht eingesehen werden. Die Teilnahme ist zudem freiwillig. Das Bistum hofft allerdings zur Stärkung der Aussagekraft der Umfrage auf eine rege Beteiligung.

Mit der Durchführung der Umfrage, die - wie zuvor bereits eine Umfrage des Bischöflichen Jugendamtes - auf der Plattform „LimeSurvey“ läuft, ist das Dezernat Seelsorge im Bischöflichen Ordinariat unter Leitung von Ordinariatsdirektor Hans Jürgen Dörr beauftragt. Die Details wurden von einer Arbeitsgruppe unter Federführung von Stephan Weidner und Kerstin Aufenanger erarbeitet. Im Seelsorge-Dezernat wird auch die Auswertung erfolgen.

Die Ergebnisse werden im Verlauf des Herbstes 2020 veröffentlicht. Sie sollen auch genutzt werden für die weitere Gestaltung des „Pastoralen Wegs“, dem derzeit bereits laufenden mehrjährigen Prozess der Erneuerung und Umstrukturierung im Bistum Mainz.

Zum Bistum Mainz, das zu zwei Dritteln Gebiete in Hessen und zu einem Drittel in Rheinland-Pfalz umfasst, gehören derzeit rund 700.000 Katholikinnen und Katholiken. Beim Bistum Mainz, seinen Institutionen und Verbänden sind rund 6.800 Menschen beschäftigt. Es ist in 20 Dekanate und 302 Pfarreien untergliedert. 24 kirchliche Schulen, 207 Kindertageseinrichtungen, mehrere Bildungs- und Gästehäuser sowie 544 soziale Einrichtungen werden derzeit in Trägerschaft von Bistum Mainz und Caritasverband betrieben.

Neuauflage des Kunstführers für St. Ignaz in Mainz erschienen

Mainz, 5. August 2020: Joachim und Ulrike Glatz (links) bei der Übergabe des eneuen Kunstführers an Vertreter der Gemeinden von St. Ignaz, St. Stephan und des Förderkreises von St. Ignaz. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 5. August 2020: Joachim und Ulrike Glatz (links) bei der Übergabe des eneuen Kunstführers an Vertreter der Gemeinden von St. Ignaz, St. Stephan und des Förderkreises von St. Ignaz.

Erweiterte Ausgabe nach Abschluss der umfangreichen Renovierungsarbeiten

 Mainz. Für die Kirche St. Ignaz ist Mainz ist jetzt im Kunstverlag Josef Fink ein neuer Kunstführer erschienen. 15 Jahre nach dem Erschienen eines ersten Kunstführers der beiden Kunsthistoriker Joachim und Ulrike Glatz haben die Autoren in dem neuen 32-seitigen Heft eine stark erweiterte Ausgabe vorgelegt, die auch die umfassende Gesamtrenovierung berücksichtigt, die von 2012 bis 2019 erfolgt ist. Zum Abschluss der Arbeiten war im vergangenen Jahr die Restaurierung der Dreymann-Orgel erfolgt. Bei einem Pressetermin am Mittwoch, 5. August, im Pfarrgarten von St. Ignaz übergaben Joachim und Ulrike Glatz die Neuerscheinung an Vertreter der Gemeinden von St. Ignaz, St. Stephan und des Förderkreises von St. Ignaz, der den Kunstführer finanziert hat.

Ulrike Glatz verwies darauf, dass die Fassade der Kirche wieder ihre Originalfassung besitze mit weißen Figuren und rotem Hintergrund. Auch die ursprüngliche, strahlende Wirkung des Innenraumes sei wiederhergestellt worden. „Der Innenraum offenbart sich als grandioses Gesamtkunstwerk aus Architekturformen, Stuckreliefs, Ausmalung und Ausstattung“, sagte Glatz. Saniert wurde ebenso die ausgedehnte Gruftanlage unter der Kirche, in der im 18. Jahrhundert nicht nur Mitglieder der Kirchengemeinde, sondern auch am Bau Beteiligte ihre letzte Ruhestätte gefunden haben.

Glatz verwies darauf, dass Kurfürst Johann Friedrich Carl von Ostein im Jahr 1761 die Pläne der Kirchengemeinde St. Ignaz für einen bescheideneren Neubau abgelehnt habe, mit der Begründung, er wolle in seiner Residenz keine Bauernkirche haben. So sei im engen Altstadtgefüge ein monumentaler Kirchenbau in klassizistischen Stilformen entstanden, der für die keineswegs wohlhabende Kirchengemeinde eine hohe und dauernde Belastung bedeutet hat. Weiter sagte sie: „Die Weihe der Kirche mit ihrer für die damalige Zeit sehr modernen Architektur erfolgte 1775. Erst ein Jahr später wurde die noch rein barocke Augustinerkirche in der Nähe geweiht.“

Hinweis: Joachim und Ulrike Glatz, St. Ignaz in Mainz, 32 Seiten, 31 Abbildungen, Format 13,6 x 19 cm, Lindenberg 2020, Kunstverlag Josef Fink. 4,00 Euro. ISBN 978-3-95976-285-4

Kampagne zur Aufnahme von Geflüchteten

Mitgliederversammlung von pax christi Rhein-Main

Hofheim. Die Mitgliederversammlung des pax christi Regionalverbandes Limburg-Mainz hat am Samstag, 8. August, in Hofheim beschlossen, eine Kampagne zur Aufnahme aller Geflüchteten aus den Lagern auf den griechischen Inseln in Deutschland zu starten. „Jede und jeder weiß, unter welch katastrophalen und unwürdigen Bedingungen die Menschen seit Monaten, ja schon seit Jahren, in den völlig überfüllten Lagern ohne Hoffnung leben müssen. Und das auf europäischem Boden unter Verantwortung der Europäischen Union. Das ist eine Schande für Europa und unser Zuschauen beschädigt auch die Würde jedes und jeder Einzelnen von uns als auch die humanitäre Grundlage der EU“, sagte Thomas Meinhardt, Ko-Vorsitzender von pax christi Rhein-Main.

Ziel der Kampagne ist es, alle Geflüchteten aus den Lagern auf den griechischen Inseln - derzeit rund 40.000 Menschen - aus humanitären Gründen noch vor Weihnachten in Deutschland aufzunehmen. „Deutschland hat die räumlichen und finanziellen Möglichkeiten und auch die Bereitschaft großer Teile der Bevölkerung, diese leidenden Menschen aufzunehmen und ihnen eine Lebensperspektive zu ermöglichen. Zudem haben schon jetzt mehrere Bundesländer und zahlreiche Städte und Landkreise ihre Bereitschaft zur Aufnahme dieser Menschen öffentlich bekundet“, betonte pax christi-Vorstandsmitglied Christoph Krauß.

pax christi Rhein-Main möchte, gemeinsam mit der Deutschen Sektion der katholischen Friedensbewegung, Bundestagsabgeordnete in Briefen und Gesprächen auffordern, sich an einer interfraktionellen Resolution des Deutschen Bundestages zu beteiligen. Damit soll die Bundesregierung, speziell Innenminister Seehofer, überzeugt werden, noch vor Weihnachten die Aufnahme der Geflüchteten umzusetzen.

Begonnen hatte die Mitgliederversammlung im Exerzitienhaus der Franzikaner am Freitagabend, 7. August, mit einer öffentlichen Veranstaltung zum Thema „Klima und Krieg: Wie wirkt sich die Klimaerwärmung auf Krisen und Konflikte aus?“ Am Samstagvormittag widmete sich die Versammlung der „Antirassismus-Arbeit“. Unter Begleitung von Deborah Krieg von der Bildungsstätte Anne Frank wurden das Thema und auch die eigenen Anteile teils unbewusster rassistischer Denkmuster näher beleuchtet. Am Dienstag, 1. September, startet mit einem Gottesdienst im Frankfurter Dom wieder die „Ökumenische Aktion Wanderfriedenskerze“, die in diesem Jahr unter dem Motto „Verbrannte Erde - Kriegsopfer Schöpfung“ steht.

Hinweis: Weitere Informationen und Materialien zur Kampagne für Geflüchtete sind über die Geschäftsstelle von pax christi Rhein-Main in Bad Homburg erhältlich: Telefon: 06172/928679, E-Mail: friedensarbeiterin@pax-christi.de; Internet: www.pax-christi.de

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MBN Nr. 16 / 2020

Do. 3. Sep. 2020
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