Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 14 / 2023

Mainz, 1. Juli 2023: Bischof Peter Kohlgraf mit den neu gesendeten Gemeindereferentinnen für das Bistum Mainz: Sophie Elisabeth Born (links) und Lena Reischert. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 1. Juli 2023: Bischof Peter Kohlgraf mit den neu gesendeten Gemeindereferentinnen für das Bistum Mainz: Sophie Elisabeth Born (links) und Lena Reischert.
Datum:
Mi. 12. Juli 2023
Von:
hoff (MBN)

In der aktuellen Ausgabe mit folgenden Themen: Kirchensteuerrat verabschiedet Jahresabschluss 2022, Bischof Kohlgraf würdigt Weihejubilare, Eckdaten des kirchlichen Lebens veröffentlicht, Ökumenisches Treffen mit EKHN in Darmstadt, Sendungsgottesdienst für zwei Gemeindereferentinnen, Eröffnungsvortrag bei ökumenischer Summer School, Neue Frauenkommission im Bistum Mainz gewählt und der Ankündigung zur Frauenversammlung.

Kirchensteuerrat verabschiedet Jahresabschluss 2022

Auf dem Podium saßen (von links): Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Bischof Peter Kohlgraf, der Vorsitzende des Diözesankirchensteuerrats, Rainer Reuhl, und Finanzdirektor Christof Molitor (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Auf dem Podium saßen (von links): Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Bischof Peter Kohlgraf, der Vorsitzende des Diözesankirchensteuerrats, Rainer Reuhl, und Finanzdirektor Christof Molitor

Das um Sondereffekte bereinigte Jahresergebnis ist eine „Schwarze Null“ /

Jahresfehlbetrag in Höhe von 58,3 Millionen Euro

Mainz. Bei der Sitzung der Vollversammlung des Kirchensteuerrates hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris den zusammengefassten Jahresabschluss 2022 für das Bistum Mainz und den Bischöflichen Stuhl zu Mainz vorgelegt. Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz, Generalvikar und Ökonom des Bistums, fasste die Situation zusammen: „Das Jahr 2022 war geprägt von einer hohen Kostendynamik, die vor allem durch den Ukrainekrieg wesentlich getrieben wurde. Vor dem Hintergrund dieser schwierigen Situation treffen wir aus unserer Verantwortung heraus Vorsorge für die kommenden Jahre.“

Der Jahresabschluss wurde, wie bereits in den vergangenen Jahren, nach den handelsrechtlichen Vorschriften in der für große Kapitalgesellschaften vorgeschriebenen Form aufgestellt. Nach einer Aussprache wurde der Abschluss, der von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Solidaris geprüft und mit einem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen wurde, von den Mitgliedern des Kirchensteuerrates verabschiedet. Die Sitzung fand am Mittwochabend, 28. Juni, im Haus am Dom in Mainz unter Vorsitz von Bischof Peter Kohlgraf statt.

Weitere Sparmaßnahmen erforderlich

Weihbischof Bentz bekräftigte, dass das Bistum seinen Kurs fortsetzt: „Um dauerhaft eine solide und verantwortungsvolle Haushaltsplanung vorlegen zu können, muss das Bistum schrittweise 20 bis 25 Prozent seiner Ausgaben einsparen. Ausgehend von dem Jahr 2020 bedeutet das bis zum Jahr 2030 ein Einsparvolumen von mindestens 50 Millionen Euro pro Jahr.“ Ein schnellerer Rückgang der Zahl der Katholiken im Bistum Mainz in Verbindung mit deutlich höheren Aufwendungen führe zu einer Ausweitung des notwendigen Einsparvolumens. „Die Bistumsleitung wird weitere Schritte zur Haushaltskonsolidierung einleiten und diese durch Fortschreibung des mittelfristigen strategischen Konsolidierungsprozesses absichern“, sagte Bentz. Und weiter: „Gemeinsam mit den diözesanen Gremien haben wir einen Auftrag zu verantworten, der kirchliches Handeln vor Ort mit und nah bei den Menschen ermöglicht. Bei allen nötigen Sparprozessen und Strukturveränderungen muss ‚mehr Leben‘ das leitende Prinzip all unserer Maßnahmen bleiben.“

Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung

Die Bilanzsumme des Bistums Mainz stieg im Geschäftsjahr 2022 um 41,8 Millionen Euro auf 1,5 Milliarden Euro. Der Anteil des Anlagevermögens an der Bilanzsumme beträgt 94,8 Prozent (Stand 31.12.2021: 93,4 Prozent). Das Anlagevermögen setzt sich dabei aus immateriellen Vermögensgegenständen, Sachanlagen (20,0 Prozent) und Finanzanlagen (80,0 Prozent) zusammen. Der Anstieg des Finanzanlagevermögens resultiert im Wesentlichen aus Investitionen in Wertpapiere des Anlagevermögens in Höhe von netto 49,3 Millionen Euro. Zum Stichtag war das Finanzanlagevermögen überwiegend in Wertpapierspezialfonds investiert. Die Finanzanlagen dienen insbesondere zur Deckung der Altersversorgungsverpflichtungen des Bistums und der Bauerhaltungsmaßnahmen. Für das Management des Kapitalanlagevermögens gemäß dem Leitfaden der Deutschen Bischofskonferenz „Ethisch nachhaltig investieren“ setzt das Bistum Mainz auf das Nachhaltigkeitsresearch der Firma MSCI. Unmittelbar nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wurde das Portfolio auf russische Emittenten untersucht und die im geringen Umfang vorhandenen Bestände verkauft. Alle russischen Emittenten sind seither für Neuinvestitionen ausgeschlossen.

Jahresfehlbetrag von 58,3 Millionen Euro

Das Bistum Mainz schließt das Geschäftsjahr 2022 mit einem Jahresfehlbetrag in Höhe von 58,3 Millionen Euro ab (im Vorjahr lag der Jahresfehlbetrag bei 7,5 Millionen Euro). Dieser Jahresfehlbetrag ist insbesondere auf einmalige Aufwendungen durch die Erhöhung der langfristigen Kostendynamik für die Pensions- und Beihilferückstellungen in Höhe von ca. 62,5 Millionen Euro zurückzuführen. Ohne diesen Einmaleffekt, der der langfristigen Risikovorsorge dient, hätte sich ein Jahresüberschuss ergeben. Im Vorjahresvergleich ergibt sich damit eine deutliche Ergebnisverschlechterung um 50,7 Millionen Euro. Dieser Jahresfehlbetrag konnte vor allem durch Entnahmen aus den Pensions- und Beihilferücklagen (59,6 Millionen Euro) und aus den Ergebnisrücklagen gedeckt werden. Nach Einstellung von 1,5 Millionen Euro in die Bauerhaltungsrücklagen für Schulimmobilien ergibt sich ein Bilanzgewinn von 0 Euro.

Durch die Betriebsübertragungen der Schulen ergeben sich an vielen Stellen Veränderungen. Die öffentlichen Zuschüsse und Zuweisungen im Bereich der staatlichen Schulrefinanzierung fließen künftig der bistumseigenen Schulgesellschaft St. Martinus gGmbH zu. Umgekehrt übernimmt die Schulgesellschaft die Finanzierung des laufenden Betriebs der Schulen und zahlt dem Bistum eine Pauschale zur Bildung der Pensions- und Beihilferückstellungen für gestellte Bistumsbeamte. Die Verträge sehen eine reine Betriebsträgerschaft vor; die Liegenschaften verbleiben im Eigentum des Bistums. Die Schulgesellschaft zahlt dafür eine Pacht von jährlich 3,5 Millionen Euro. Die Pachtzahlungen werden in einer gesonderten Rücklage angespart, um daraus anfallende Instandhaltungsmaßnahmen zu finanzieren.

Einnahmen aus Kirchensteuern

Das Bistum finanziert sich im Wesentlichen durch Erträge aus Kirchensteuern (228,2 Millionen Euro, im Vorjahr 229,5 Millionen Euro) sowie Erträge aus Zuwendungen und Zuschüssen (42,5 Millionen Euro, im Vorjahr 62,1 Millionen Euro), insbesondere der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen für Schulen in privater Trägerschaft des Bistums. Hinzu kommen Erträge aus Wertpapieren und Ausleihungen des Finanzanlagevermögens (12,9 Millionen Euro, im Vorjahr 12,3 Millionen Euro) und sonstige Umsatzerlöse (32,6 Millionen Euro, im Vorjahr 26,0 Millionen Euro), unter anderem aus dem Betrieb von Tagungs- und Bildungshäusern sowie der Vermietung und Verpachtung. Die sonstigen Erträge in Höhe von insgesamt 12,5 Millionen Euro (Vorjahr: 6,3 Millionen Euro) sind hauptsächlich auf die Rückzahlung von Haushaltsmitteln und Betriebskosten der Kindertagesstätten zurückzuführen sowie einem Ertrag aus bereits wertberichtigten Darlehensforderungen in Höhe von 4,0 Millionen Euro.

Den Erträgen stehen Aufwendungen aus Zuweisungen und Zuschüssen in Höhe von 88,7 Millionen Euro (Vorjahr: 85,9 Millionen Euro), Personalaufwendungen inkl. Aufwendungen für die Altersversorgung in Höhe von 235,3 Millionen Euro (Vorjahr: 150,4 Millionen Euro), Zinsen und ähnliche Aufwendungen in Höhe von 24,7 Millionen Euro (Vorjahr: 66,6 Millionen Euro) sowie sonstige Aufwendungen in Höhe von 34,4 Millionen Euro (Vorjahr: 33,2 Millionen Euro) und Abschreibungen in Höhe von 7,7 Millionen Euro (Vorjahr: 7,8 Millionen Euro) gegenüber. Die gewährten Zuweisungen und Zuschüsse inklusive Bauzuschüsse betreffen hauptsächlich Zuweisungen und Zuschüsse an Kirchengemeinden und Kindertagesstätten sowie an die Caritasverbände.

Energie-Nothilfefonds der Caritas

Menschen, die aufgrund der steigenden Energiekosten in finanzielle Schwierigkeiten geraten, können seit Mitte März bei den örtlichen Beratungsstellen von Caritas und Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) Zuschüsse für Energiekosten aus einem Nothilfefonds beantragen. Auf diese Weise gibt das Bistum Mainz zusätzliche Kirchensteuereinnahmen weiter, die durch die gesetzliche Energiepreispauschale im Herbst 2022 zugeflossen sind. Der größte Teil der zusätzlichen Steuereinnahmen in Höhe von 1,8 Millionen Euro geht auf diese Weise als Direkthilfe an Menschen in Energienotlagen. Neben 1,2 Millionen Euro Direkthilfe, werden 340.000 Euro in die Stärkung der Sozialberatung vor Ort, 150.000 Euro in Projekte der Wohnungsnotfallhilfe und 160.000 in soziale Projekte zum Thema Energiesparen gehen. „Menschen, die bisher selbst über die Runden kommen mussten, erfahren Unterstützung in akuter finanzieller Belastung“, sagte Weihbischof Bentz.

Veränderung in der Leitung des Finanzdezernates

Bereits im Vorfeld der Sitzung wurde den Mitgliedern des Kirchensteuerrats mitgeteilt, dass Finanzdirektor Molitor zum Ende des Jahres seine Tätigkeit für das Bistum Mainz aus persönlichen Gründen beenden wird. Bischof Kohlgraf dankte Molitor für „seinen großen Einsatz in der Finanzverwaltung des Bistums“: „Eine hohe Loyalität für kirchliche Belange hat Ihre Arbeit stets ausgezeichnet. Ich bedaure Ihren Weggang und wünsche Ihnen gleichzeitig alle Gute für Ihre neue berufliche Herausforderung ab dem kommenden Jahr.“ Auch Weihbischof Bentz bedankte sich bei Molitor für die vertrauensvolle und intensive Zusammenarbeit: „Sie haben in den vergangenen Jahren sehr vorausschauend und verlässlich die Modernisierung unserer Finanzverwaltung weiterentwickelt. Es ist uns gemeinsam gelungen, die wichtigsten Weichenstellungen angesichts der enormen Herausforderungen einer mittelfristigen Finanzplanung vorzunehmen. Dabei waren auch sehr schwierige Entscheidungen zu treffen, die Sie nicht gescheut haben. Wir werden auch zukünftig an den gesteckten Zielen konsequent weiterarbeiten. Derzeit führen wir bereits erste Gespräche, um eine gute Nachfolge sicherzustellen.“ Die offizielle Verabschiedung Molitors mit einer ausführlichen Würdigung wird in der zweiten Jahreshälfte erfolgen.

Stichwort: Diözesankirchensteuerrat

Der Diözesankirchensteuerrat berät die Bistumsleitung in Haushalts- und Finanzfragen, verabschiedet den Wirtschaftsplan, setzt die Hebesätze für die Kirchensteuer fest und beschließt die Ergebnisverwendung. Die Beschlüsse werden mit einfacher Mehrheit der anwesenden Mitglieder gefasst. Die Amtsdauer beträgt jeweils vier Jahre. Mitglieder sind nach den Statuten unter anderen der Mainzer Bischof als Vorsitzender, der Generalvikar als sein Stellvertreter, der Finanzdezernent sowie jeweils ein gewählter Laienvertreter der Verwaltungsräte aus den bisherigen 20 Dekanaten des Bistums. Hinzukommen je zwei Mitglieder des Priesterrates und der Dekanekonferenz und vier Mitglieder des Katholikenrates. Geschäftsführender Vorsitzender ist seit 2020 Rainer Reuhl aus Mainz.

Fotos unter www.bistummainz.de/pressestelle

 

Nachricht voraus am 29.6.23                                                                                       hoff (MBN)

Bischof Kohlgraf würdigt Weihejubilare

Mainz, 6. Juli 2023: Bischof Peter Kohlgraf hat in der Bonifatiuskapelle des Mainzer Priesterseminars Priestern und Ständigen Diakonen zu ihren Weihejubiläen gratuliert. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 6. Juli 2023: Bischof Peter Kohlgraf hat in der Bonifatiuskapelle des Mainzer Priesterseminars Priestern und Ständigen Diakonen zu ihren Weihejubiläen gratuliert.

Gemeinsamer Gottesdienst und Begegnung im Priesterseminar

 

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat im Rahmen eines Gottesdienstes am Donnerstag, 6. Juli, in der Bonifatiuskapelle des Mainzer Priesterseminars Priestern und Ständigen Diakonen aus dem Bistum Mainz zu ihren Weihejubiläen in diesem Jahr gratuliert: „Sie haben viel Gutes für Menschen geleistet in Ihrem Dienst und machen das auch weiterhin“, sagte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt. Kohlgraf verwies auf das Schreiben der deutschen Bischöfe zur Seelsorge aus dem vergangenen Jahr mit dem Titel „In der Seelsorge schlägt das Herz der Kirche“: „Für viele Menschen sind Sie dieses Herz der Kirche. Denn dieses Herz der Kirche wird von konkreten Gesichtern geprägt. Für Ihren Dienst bin ich Ihnen sehr dankbar.“


Im Anschluss an den Gottesdienst, den Kantorin Mechthild Bitsch-Molitor musikalisch gestaltete, nahm sich Bischof Kohlgraf Zeit für die Begegnung mit den Jubilaren sowie den Frauen der Ständigen Diakone bei Kaffee und Kuchen im Priesterseminar. Teilgenommen haben unter anderen der Bischöfliche Beauftragte für die Priester, P. Joshy George Pottackal, und Pfarrer Markus Warsberg, Bischöflicher Beauftragter für die Ständigen Diakone. Pfarrer Markus Warsberg.

Ihre Jubiläen mit dem Bischof begangen haben: 25 Jahre: Pfarrer Martin Berker, Pfarrer Markus Konrad, Diakon Lothar Landendinger und Diakon Wolfgang Ludwig. 40 Jahre: Pfarrer Prof. Dr. Martin Klose, Domkapitular Professor Dr. Franz-Rudolf Weinert, Pfarrer Dr. Jürgen Janik. 50 Jahre: Pfarrer Herbert Schega. 65 Jahre: Pfarrer Gottfried Bell, Pfarrer Norbert Bewerunge, Pfarrer Bruno Klein und Prof. Dr. Alfred Mertens.

 

Foto unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 6.7.23                                                                                      tob (MBN)

Bischof Kohlgraf: „Trotz allem entmutigt mich diese aktuelle Statistik nicht“

Eckdaten des kirchlichen Lebens für das Bistum Mainz für das Jahr 2022 veröffentlicht

Mainz. Bereits zum zwölften Mal veröffentlichen die deutschen Diözesen die so genannten „Eckdaten des kirchlichen Lebens“ an einem einheitlichen Termin. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bewertet in seiner Stellungnahme die statistischen Zahlen für das Jahr 2022 im Bistum Mainz:

 

„Auch die Statistik für das Jahr 2022 weist für das Bistum Mainz abermals eine Steigerung bei den Austritten auf. 16.601 Menschen haben im vergangenen Jahr der katholischen Kirche im Bistum Mainz den Rücken gekehrt. Ich bedaure den Rückzug dieser Menschen sehr und bin dankbar, dass die Seelsorgerinnen und Seelsorger in unserem Bistum zum Gespräch mit Austrittswilligen zur Verfügung stehen. Trotz allem entmutigt mich diese aktuelle Statistik nicht. Bis heute ermutigt uns Jesus dazu, darauf zu vertrauen, dass wir als seine Jüngerinnen und Jünger anderen Menschen etwas zu geben haben, und zwar nicht irgendetwas, sondern Lebensnotwendiges. Schon die Jünger Jesu waren angesichts dieses Auftrages bei der Brotvermehrung (Lk 9,13) ratlos, denn sie hatten den Eindruck, selbst nur wenig anbieten zu können. Aber im Lebenszeugnis jedes Einzelnen, im karitativen Einsatz, den jeder und jede als die eigene persönliche Aufgabe sieht, im Widerstehen gegen das Menschen- und Lebensfeindliche in unserer Gesellschaft auf so vielen Ebenen, erfüllen wir seinen Auftrag. Deshalb gibt es keinen Grund zu Verzagtheit oder Resignation. Über das Lebenszeugnis so vieler haupt- und ehrenamtlicher Christen in unserem Bistum bin ich sehr froh. Allen, die unserer Kirche die Treue halten, und allen, die unser Wirken tragen, gilt mein herzlicher Dank!

 

Auch eine kleiner werdende Gemeinschaft kann viel geben, wenn sie offen ist für Christus und offen bleibt für die Menschen. Es ist offensichtlich, dass aktuell natürlich auch die Individualisierung in unserer Gesellschaft weiter zunehmen wird und damit auch eine innere Entfremdung vieler Menschen von Kirche. Wir brauchen jedoch keine Angst davor zu haben, eine kleinere Gruppe zu werden. Vor zwei anderen Möglichkeiten sollten wir wirklich Angst haben: dass wir vor lauter Angst um uns selbst Christus vergessen. Die Gefahr ist nicht klein. Auch als Kirche können wir viel von Christus reden, ohne ihm wirklich nahe zu sein. Jeder müsste von Zeit zu Zeit ernsthaft prüfen, inwieweit er wirklich sagen könnte: Ich kann ohne ihn nicht leben. Und Angst davor, dass wir vor lauter Angst um uns selbst keine Kraft oder auch kein Interesse mehr haben, nach außen zu wirken, wenn uns die Menschen und die Welt gleichgültig werden oder wir sie nur noch als Gegenwelt erleben.

 

Den dunklen Seiten der Kirche, wie dem Umgang mit Fällen von sexueller Gewalt, stellen wir uns seit Jahren mit großer Offenheit und informieren darüber auch transparent auf unseren Internetseiten. Mit der Vorstellung des Abschlussberichtes des unabhängigen Aufklärungsprojektes ‚Erfahren. Verstehen. Vorsorgen.‘ (EVV) des Regensburger Rechtsanwalts Ulrich Weber ist ein wichtiger Meilenstein für die Aufarbeitung im Bistum erfolgt. Mir ist wichtig zu betonen, dass die Veröffentlichung der EVV-Studie nicht das Ende der Aufarbeitung im Bistum Mainz ist. Die Studie ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg der Aufarbeitung, die weitergeht.

 

Im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz und auf Bundesebene beim Synodalen Weg arbeiten wir an zeitgemäßen Formen für den Wandel unserer Kirche. Und wir machen das im Wissen darum, dass Gott treu ist und diesen Weg mit uns geht, auch wenn wir jetzt noch nicht wissen, welche Form Kirche in Zukunft haben wird. Wir werden eine Kirche bleiben, die verkündet in Tat und Wort, die den Glauben feiert und Menschen seelsorglich begleitet, die Nächstenliebe als ihren Wesenskern beschreibt und auch lebt.“

 

Die Eckdaten für das Bistum Mainz in der Übersicht:

 

 

2022

2021

Katholiken

641.838

666.620

Gottesdienstteilnehmer

28.649 (4,5 %)

23.276 (3,5 %)

Eintritte

45

63

Wiederaufnahmen

148

160

Austritte

16.601

12.649

Taufen

4.088

3.387

Erstkommunion

4.769

4.403

Firmungen

3.224

3.893

Trauungen

1.033

591

Bestattungen

7.222

7.282

 

Hinweis: Ausführliches Zahlenmaterial zu den Eckdaten des kirchlichen Lebens steht auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz im Internet unter www.dbk.de zur Verfügung.

 

Nachricht voraus 28.6.23                                                                                              tob (MBN)

 

 

 

Ökumenisches Treffen der Verwaltungsspitzen von Bistum Mainz und EKHN

Aktuelle Fragen auf der Tagesordnung des traditionellen Spitzengespräches in Darmstadt

 

Darmstadt. Die Verwaltungsspitzen der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) sowie des Bistums Mainz haben sich am Dienstag, 4. Juli, in Darmstadt zum traditionellen Spitzengespräch getroffen. Themen waren neben der allgemeinen Situation der Kirchen mit hohen Austrittszahlen und damit verbundenen Sparmaßnahmen beispielsweise bei Gebäuden auch Fragen nach der Zukunft der Ökumene. Die neuen evangelischen Nachbarschaftsräume und mögliche Verschränkungen mit den katholischen pastoralen Räumen standen ebenso zur Debatte wie die Herausforderung, in Zukunft genügend Fachpersonal zu finden. Auch kritische Themen wie die Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt wurden nicht ausgespart.  Seit vielen Jahren treffen sich die Kollegien der EKHN und des Bistums Mainz zum Austausch über aktuelle Fragen. Vom Bistum Mainz nahm unter anderen der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, Stephanie Rieth, Bevollmächtigte des Generalvikars, Finanzdirektor Christof Molitor und Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt teil. Für die Kirchenverwaltung der EKHN waren unter anderem Verwaltungsleiter Lars Esterhaus, Personaldezernent Jens Böhm, Finanzdezernent Thorsten Hinte und die Dezernentin für Kirchliche Dienste, Melanie Beiner, präsent.                                                                                                           PM (MBN)

„Ihr Dienst wird für manche Menschen eine Erfahrung von Heilsgeschichte sein“

Mainz, 1. Juli 2023: Als Zeichen der Sendung überreichte Bischof Peter Kohlgraf die Heilige Schrift an Sophie Elisabeth Born. (c) Bistum Mainz / Blum
Mainz, 1. Juli 2023: Als Zeichen der Sendung überreichte Bischof Peter Kohlgraf die Heilige Schrift an Sophie Elisabeth Born.

Sendungsgottesdienst mit Bischof Kohlgraf für zwei Gemeindereferentinnen im Mainzer Dom

 

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 1. Juli, zwei neue Gemeindereferentinnen für den pastoralen Dienst des Bistums Mainz beauftragt. Im Rahmen eines feierlichen Sendungsottesdienstes im Mainzer Dom erhielten Sophie Born und Lena Reischert die bischöfliche Sendung als Gemeindereferentinnen im Bistum Mainz. Die Sendungsfeier wurde von den Sendungskandidatinnen unter das biblische Leitwort gestellt: ‚Ist denn beim Herrn etwas unmöglich?‘ (Gen 18,14) aus der Geschichte von Abraham und Sarah. Der Mainzer Weihbischof und Generalvikar Dr. Udo Markus Bentz überreichte den beiden neuen Gemeindereferentinnen am Ende des Gottesdienstes ihre Dekrete zu den neuen Einsatzstellen ab dem 1. August: Born wird zukünftig im Pastoralraum Ingelheim tätig sein; Reischert im Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg.

 

„Ein starkes Glaubensbekenntnis“ nannte Kohlgraf das Leitwort in seiner Predigt: „Für Ihre Sendungsfeier sehe ich darin eine wichtige und ermutigende Botschaft. Sie haben sich rufen lassen, das ist die entscheidende Antwort, die jeder einzelne Mensch ganz persönlich geben muss. Darin sind Sie nicht zu vertreten. Sie geben sich in Ihren Beruf mit Ihrer Persönlichkeit, Ihren Begabungen und auch Grenzen ein. Das ist die Grundlage, dass Sie Heilsgeschichte mitgestalten.“ Und weiter: „Aber auch Ihr Dienst wird für manche Menschen eine Erfahrung von Heilsgeschichte sein. Gott ist treu, er bindet sich auch an Sie. Und dann wird er durch Sie Heil wirken. Das Wichtigste, was die Kirche mit ihrer Botschaft Menschen auch heute schenken kann, ist die Zusage der Treue und des Heils, das Gott schafft. Und Ihr Glaubenszeugnis kann für andere Menschen auch eine starke Einladung sein, das eigene Leben in Gottes Hände zu legen. Neben der Zusage der Treue und Liebe Gottes sind es Menschen, die den Schatz der Kirche, wenn ich so sagen darf, bilden. Menschen mit ihren unterschiedlichen Fragen, Begabungen, ja: Charismen, das heißt Geistesgaben. Wenn Sie heute unter dem Wort aus dem Buch Genesis gesendet werden, dürfen Sie ganz auf Gott vertrauen, aber eben auch auf die Stärken, die Gott Ihnen mitgegeben hat. Ich habe vom Heil gesprochen, das Gott schenkt und das Sie zusagen und verkünden dürfen. Das ist ein großes, heute eher fremdes Wort. Seelsorge hat den ganzen Menschen im Blick, seine seelischen, spirituellen und auch ganz alltäglichen Bedürfnisse.“

 

Weiter sagte Bischof Kohlgraf: „Sie lassen sich in schwierigen Zeiten in den kirchlichen Dienst nehmen. In dieser Woche wurden die Kirchenaustrittszahlen genannt, es sind verheerende Zahlen. Menschen sind empört über die Kirche, die Skandale, die Art und Weise, wie Kirche und Verantwortliche gehandelt haben und handeln. Menschen erleben Kirche und die Begegnung mit ihr nicht heilend und stärkend.  In einem Kommentar in der Zeitung wurde die Kirche als ‚heillos‘ tituliert. Heillos, am Ende, nicht mehr zu retten. Wenn die Kirche die Gemeinschaft derer ist, die in der Nachfolge Jesu stehen, steht sie zu Recht unter einem besonderen Anspruch. Diesem wird sie oft nicht gerecht. Auch ich werde diesem Anspruch nicht gerecht. Und wir müssen immer wieder den Weg der Umkehr und der Erneuerung gehen. Dennoch gebe ich dem Journalisten nicht Recht, zumal wenn ich das Glaubensbekenntnis aus dem Genesisbuch zugrunde lege. ‚Ist beim Herrn etwas unmöglich?‘ - ich traue ihm zu, dass er seine Treue auch unserer verbeulten Kirche zeigt und bewahrt. Wir bleiben seine Kirche, auch in Schuld und Versagen. Dennoch sind wir nicht seine Marionetten. Wir müssen das anpacken, was wir können, jeder und jede Einzelne muss die Glaubensantwort finden und sprechen. Sie bekennen sich heute zu diesem Vertrauen. Das stärkt uns, das ermutigt auch mich. Wir gehen in Zukunft gemeinsame Wege, wie Abraham und Sarah. Menschen schreiben Heilsgeschichte mit, nicht nur in den großen Ereignissen, sondern in den vielen kleinen Begebenheiten des Alltags. Ich wünsche Ihnen, dass das Bekenntnis aus dem Genesisbuch Sie weiter begleitet. Und wenn Sie einmal müde sind, frustriert oder ohne innere Motivation, dann denken Sie an Abraham und Sarah und ihr außergewöhnliches Vertrauen in Gottes Möglichkeiten. Und Sie können Ihr Leben Christus hinhalten, der sie heilend berühren kann.“

 

An dem Gottesdienst nahmen neben Weihbischof Bentz unter anderen auch der Personaldezernent, Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt, sowie die Berufsgruppenverantwortliche Monika Stübinger und Ausbildungsleiter Bardo Frosch teil. Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mainzer Domorganisten, Professor Daniel Beckmann, und der Musik- und Gesangsgruppe Rückenwind.    

 

Sophie Elisabeth Born (30 Jahre) wurde in Aachen geboren. Ihre Heimatgemeinde ist St. Marien in Köln-Weiden. Nach einer Ausbildung als Kinderpflegerin und dem Beginn des Studiums auf Lehramt mit den Fächern Englisch und Geschichte an der Johannes Gutenberg-Unversität Mainz wechselte sie an die Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen in Frankfurt am Main, um katholische Theologie (Magistra Theologiae) zu studieren. Im Jahr 2020 ging sie an die Katholische Hochschule Mainz an den Fachbereich Praktische Theologie und beendete das Studium erfolgreich mit dem Bachelor of Arts. Während der Ausbildungszeit war sie in der Pfarrei St. Rochus in Mainz-Kastel/Amöneburg eingesetzt.

 

Lena Reischert (24 Jahre) wurde in Heppenheim an der Bergstraße geboren. Ihre Heimatgemeinde ist St. Peter in Bürstadt. Nach dem Abitur absolvierte sie ein Freiwilliges Soziales Jahr in der Pastoral und begann 2018 an der Katholischen Hochschule in Mainz am Fachbereich Praktische Theologie zu studieren. Mit dem Abschluss Bachelor of Arts begann für sie die zweijährige Assistenzzeit im Pfarreienverbund Heppenheim.

 

Fotos unter www.bistummainz.de/presse

 

Nachricht voraus am 30.6.23                                                                                       tob (MBN)

 

 

Kohlgraf: Frieden ist nicht nur Ende von Kämpfen, sondern ein Prozess der Heilung

Screenshot von der Summer School mit Bischof Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Baillie
Screenshot von der Summer School mit Bischof Kohlgraf.

Eröffnungsvortrag bei ökumenischer Summer School der ukrainisch-katholischen Universität

 

Mainz/Lemberg. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat erneut dazu aufgerufen, sich angesichts des Ukraine-Krieges aktiv für die Schaffung von Frieden einzusetzen. Frieden sei nicht nur das Ende militärischer Kämpfe, sondern ein Prozess der Heilung, der Anerkennung der Schuld, der Erinnerung an die Opfer und der Wiederherstellung der Gerechtigkeit sowie des Aufbaus neuer Beziehungen, sagte Kohlgraf in einem auf Englisch gehaltenen Online-Vortrag am 3. Juli. Der Mainzer Bischof, der auch Pax Christi-Präsident der deutschen Pax Christi-Sektion ist, sprach zum Auftakt der „Ecumenical School for Dialogue 2023“ des Institutes für ökumenische Studien der Ukrainisch-katholischen Universität in Lemberg. Die vom Bistum Mainz geförderte Summer School (bis 11. Juli) steht unter der Überschrift „The War in Ukraine and Rethinking Peacebuilding Approaches”.

 

An der Summer School nehmen Menschen aus vielen verschiedenen Nationen teil, die sich sowohl aus theoretischer als auch zivilgesellschaftlicher Perspektive für Frieden einsetzen wollen; besonders daran ist der ökumenische Austausch zum Thema. Die Studiengänge der Teilnehmenden sind sehr unterschiedlich, viele postgraduierte Studierende aus den Bereichen Recht, Geschichte, Politik, aber auch technische Studiengänge. Das Bistum hatte die Summer School bereits in den vergangenen Jahren finanziell gefördert. Bereits seit den 1980er Jahren gibt es intensive Kontakte des Bistums Mainz mit katholischen und christlichen Einrichtungen in der Ukraine.

 

Da als Gründe für den Krieg neben den politischen auch religiöse Motive genannt werden, sei der Dialog von Kirchen und Religionen ist ein wichtiger Aspekt, um die Zivilgesellschaft zu stärken, betonte Kohlgraf. Aus christlicher Sicht müssten sich alle Anstrengungen auf die Schaffung von Frieden konzentrieren. Verteidigung und Widerstand, sogar ein militärischer Sieg, könnten nur Schritte auf dem Weg zum Frieden sein – sie seien kein Selbstzweck, sagte Kohlgraf. Das Ziel bestehe nicht darin, die Gegner zu vernichten oder auszurotten, und auch nicht darin, sich zu rächen, hob der Bischof hervor. Ziel müsse es sein, „Krieg und Grausamkeit zu überwinden – und Frieden zu schaffen“, sagte Kohlgraf.

 

Bischof Kohlgraf hob außerdem die Kraft des Gebetes hervor. Auf den ersten Blick möge Beten in dieser Situation schwach erscheinen – angesichts eines Diktators, zerstörerischer Waffen, Kriegsverbrechen gegen Zivilisten und Umweltzerstörung. Wörtlich sagte Kohlgraf: „Unterschätzen wir nicht die Kraft des Gebets – die Kraft des Gebets für den Frieden.“ Wer bete, spreche Gott als seinen Vater und Schöpfer aller Menschen an. Wer für den Frieden bete, lasse sich Krieg und Gewalt nicht gefallen und akzeptiere sie nicht als unvermeidlich. Und weiter: „Wer für den Frieden betet, gibt denen eine Stimme, die unter Grausamkeit und Ungerechtigkeit leiden. Das Gebet formt eine Haltung der Menschlichkeit, Liebe und des Respekts. Und darin liegt eine große Kraft für einen gerechten Frieden.“

 

Hinweis: www.ies.ucu.edu.ua/en 

 

Nachricht voraus am 4.7.23                                                                                          tob (MBN)

Neue Frauenkommission gewählt

Bischof Peter Kohlgraf stellte sich den Fragen der Frauen in einem Interview bei der Frauenversammlung (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Bischof Peter Kohlgraf stellte sich den Fragen der Frauen in einem Interview bei der Frauenversammlung

Zweite Frauenversammlung wählt 12 Kandidatinnen

 

Mainz. Die Teilnehmerinnen der zweiten Frauenversammlung des Bistums Mainz haben am Samstag, 8. Juli, eine neue Frauenkommission für die nächsten vier Jahre gewählt. Der Kommission gehören 12 Frauen an. Bei der digitalen Veranstaltung mit rund 120 Teilnehmerinnen waren auch der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, sowie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Ordinariatsdirektorin Stephanie Rieth, zu Gast. Die Versammlung wurde aus der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz übertragen.

 

Die zwölf gewählten Frauen der zweiten Frauenkommission des Bistums Mainz sind Kerstin Pulm aus Mainz-Hechtsheim, Ina May aus Darmstadt, Ursula Büsch aus Heidesheim, Anne-Kathrin Lamke aus Mainz, Renate Flath aus Heppenheim/Bergstraße, Nicola Diefenbach aus Eppertshausen (Bachgau), Christine Maurer aus Heppenheim, Susanne Botthof-Schlitt aus Antrifttal, Renate Götz aus Ingelheim, Christina Feifer aus Viernheim, Gertrud Wellner aus Ingelheim, und Anne-Maria Krampff aus Einhausen.

 

Zu Beginn des Treffens gab Bischof Kohlgraf der Frauenversammlung ein Interview. Die Fragen hatten Teilnehmerinnen im Vorfeld der Veranstaltung eingereicht. Die Frauen stellten zum Beispiel Fragen zum Verhältnis von Laiinnen und Laien zu Priestern, der Apostelin Maria Magdalena, oder zum Diakonat der Frau. Zum Thema Predigt von Frauen in Eucharistiefeiern sagte Kohlgraf: „Ich wäre dafür, dass auch Laien – sowohl Männer als auch Frauen – in Eucharistiefeiern predigen dürfen. Ich sitze da allerdings zwischen den Stühlen, denn ich kann ein ‚Nein‘ aus Rom nicht völlig ignorieren. Ich werbe dafür, kirchenrechtskonforme Möglichkeiten der Verkündigung durch Frauen zu nutzen. Gleichzeitig will ich das Thema weiter ins Gespräch bringen.“

 

Als ein Highlight in der bisherigen Zusammenarbeit mit den Frauen der Frauenkommission nannte Bischof Kohlgraf die Begegnung mit berufenen Frauen. Der Abend ging auf das Buch „Weil Gott es so will“ von Schwester Philippa Rath zurück. „Ich fand die geistliche Dichte der Gespräche an diesem Abend beeindruckend und die Gespräche haben mich ins Nachdenken gebracht“, sagte Kohlgraf.

 

Auch die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth, stellte sich den Fragen der Frauenversammlung. Auf ihr Amt angesprochen, sagte sie: „Wir arbeiten daran, Verantwortung zu teilen, und wir machen deutlich, dass es geht: zwischen Laien und Klerikern, zwischen Frauen und Männern, und wir nehmen das seit einem Jahr auch in dieser Form wahr.“ Auf die Frage, was sie zum Engagement als Frau in der Kirche motiviere, nannte sie zwei Aspekte: Heimat und Freiheit. Rieth sagte: „Die katholische Kirche ist für mich schon immer Heimat gewesen.“ Zum Thema Freiheit sagte sie: „Ich bleibe in der Kirche, weil ich frei bleiben will. Weil ich mich frei mit den Grenzen auseinandersetzen möchte, und mir diese Freiheit nicht nehmen lassen möchte.“

 

 

 

Stichwort: Frauenkommission

Frauen aus den Verbänden „Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“ (kfd) und „Katholischer Deutscher Frauenbund“ (KDFB) hatten Bischof Kohlgraf im Jahr 2019 die Einrichtung einer Frauenkommission vorgeschlagen, in der die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Weges eingebracht werden sollen. Der Bischof hatte den Vorschlag angenommen und in die Räte eingebracht, um einen breiten Konsens darüber herzustellen. Ein einstimmiger Beschluss der Diözesanversammlung bildete die Grundlage für die Errichtung der Frauenversammlung. Im Juni fand die erste Frauenversammlung statt, in der mehr als 200 Beteiligte die erste Frauenkommission wählten.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/frauenkommission

 

Foto unter www.bistummainz.de/pressestelle

 

Nachricht voraus am 8.7.23                                                                                         hoff (MBN)

 

 

Frauenversammlung wählt neue Kommission (8.7.)

Digitales Treffen mit Gesprächen und Wahl von 12 Kandidatinnen

 

Mainz. Am Samstag, 8. Juli, findet von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr die zweite Frauenversammlung des Bistums Mainz statt. Bei der digitalen Veranstaltung wählen die Teilnehmerinnen die zweite Frauenkommission des Bistums. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf wird während der Veranstaltung ein Interview geben, ebenso wie die Bevollmächtigte des Generalvikars, Stephanie Rieth.

 

Die Kandidatinnen stellen sich während der Veranstaltung in einem Überblick und in einem Speed-Dating vor. Mithilfe eines speziellen Wahl-Tools können die Teilnehmerinnen bis zu 12 Frauen wählen. Pro Kandidatin kann eine Stimme vergeben werden. Am Ende der Veranstaltung werden die 12 Gewählten bekannt gegeben und gefragt, ob sie die Wahl annehmen. Sie bilden die neue Frauenkommission des Bistums für die kommenden vier Jahre. Moderiert wird die Wahl vom Wahlausschuss, dem deren Vorsitzende Alfrun Wiese angehört, ebenso wie Barbara Wolf, Helena Arnold und Janina Adler, Geschäftsführerin der Frauenkommission. Sprecherinnen der bisherigen Frauenkommission sind Anne-Kathrin Lamke und Ursula Büsch.

 

Außerdem tauschen sich die Teilnehmerinnen über aktuelle Themen aus und werfen einen Blick zurück. Die Schwerpunktthemen der vergangenen beiden Jahre waren: Vernetzung, Verkündigung und Berufung, Schutzraum, (geschlechtergerechte) Sprache, Pastoraler Weg und Sternenkinder. Außerdem hat die erste Frauenkommission im Bistum die endgültigen Statuten erstellt: Statut, Geschäftsordnung und Wahlordnung liegen vor.

Stichwort: Frauenkommission

Frauen aus den Verbänden „Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“ (kfd) und „Katholischer Deutscher Frauenbund“ (KDFB) hatten Bischof Kohlgraf im Jahr 2019 die Einrichtung einer Frauenkommission vorgeschlagen, in der die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Weges eingebracht werden sollen. Der Bischof hatte den Vorschlag angenommen und die Einrichtung einer Frauenkommission beauftragt. Im Juni fand die erste Frauenversammlung statt, in der mehr als 200 Beteiligte die erste Frauenkommission wählten.

Hinweis: Weitere Informationen unter www.bistummainz.de/frauenkommission

 

Nachricht voraus am 30.6.23                                                                                      hoff (MBN)