Barockes Geläute der Mainzer Augustinerkirche wieder vollständig

57 Kilogramm schwere Glocke wurde in Mainzer Glockengießerei Roth hergestellt

SCHNEIDER--GLOCKE (c) Bistum Mainz / Blum (Ersteller: Bistum Mainz / Blum)
Datum:
Fr. 19. Dez. 2014
Von:
tob (MBN)
Mainz. Rechtzeitig vor Weihnachten ist die Ergänzung des lückenhaften historischen Geläutes im Dachreiter der Mainzer Augustinerkirche (Seminarkirche) vollendet werden.

Bei einem Pressetermin am Freitag, 19. Dezember, erläuterte der Glockensachverständige des Bistums Mainz, Günter Schneider, das neue Geläute und führte die Journalisten gemeinsam mit dem Regens des Priesterseminars, Dr. Udo Bentz, und Michael Muth von der Verwaltung des Hauses in den kleinen Glockenstuhl der Augustinerkirche.

Das ursprüngliche Dreiergeläute aus dem Jahre 1771 wurde vom Mainzer Glockengießer Johann Martin Roth geliefert. Er hatte seine Gießerei am Rande der Mainzer Altstadt zwischen Kapuzinerstraße und Neutorstraße. Im Ersten Weltkrieg musste 1917 die kleinste Glocke der Augustinerkirche zu Rüstungszwecken abgeliefert werden, so dass es bis vergangene Woche nur zwei Glocken im barocken Holzglockenstuhl gab.

Diese Lücke konnte jetzt nach 97 Jahren geschlossen werden. Günter Schneider entdeckte 2011 in St. Georg in Mainz-Bretzenheim eine kleine Barockglocke, die keine Läutefunktion mehr hatte und abgestellt war. Diese 57 Kilogramm schwere Glocke passt tonlich genau zur Seminarkirche. Gegossen wurde sie in der gleichen Mainzer Gießerei 1715 von Georg Christoph Roth, einem Onkel von Johann Martin Roth. Die Bretzenheimer Kirchengemeinde stellt sie dem Seminar als Dauerleihgabe zur Verfügung. Damit konnte der barocke Dreiklang wieder vervollständigt werden.

Die Glockendaten zum Geläut der Mainzer Augustinerkirche in der Übersicht:

  • Vorhandene Glocke: „St. Alexander", gegossen 1771 von Johann Martin Roth aus Mainz; Gewicht rund 210 Kilogramm; Schlagton d''
  • Vorhandene Glocke: „St. Prosper", gegossen 1771 von Johann Martin Roth aus Mainz; Gewicht rund 100 Kilogramm; Schlagton fis''
  • Ergänzte Glocke: „St. Johann Baptist und Paulus"; gegossen 1715 von Georg Christoph Roth aus Mainz; Gewicht: 57 Kilogramm, Schlagton h''