Bentz: Quelle kondensierter Glaubenserfahrung

Dr. Hedwig Suwelack als neue Leiterin der Mainzer Martinus-Bibliothek eingeführt

Mainz, 21. Januar 2022: Dr. Hedwig Suwelack bei ihrer Einführung in der Mainzer Seminarkirche. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mo. 24. Jan. 2022
Von:
tob (MBN)

Mainz. Der Mainzer Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz hat im Rahmen eines Gottesdienstes am Freitagnachmittag, 21. Januar, Dr. Hedwig Suwelack als neue Leiterin der Mainzer Martinus-Bibliothek in ihr Amt eingeführt. Die Mediävistin hatte bereits zum 1. Dezember 2021 in der Nachfolge von Dr. Helmut Hinkel die Leitung der Bibliothek übernommen.

Mainz, 21. Januar 2022: Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz nahm die Einführung von Dr. Hedwig Suwelack in der Seminarkirche vor. (c) Bistum Mainz / Blum

Weihbischof Bentz vertrat beim Gottesdienst in der Mainzer Seminarkirche den Mainzer Bischof Kohlgraf, der sich noch auf der Rückreise von seiner Audienz bei Papst Franziskus befand und den Termin deshalb nicht wahrnehmen konnte.

Bentz bezeichnete die Martinus-Bibliothek als „Quelle kondensierter Glaubenserfahrung“, die der Gesellschaft zugänglich gemacht werde. Suwelack habe als Leiterin der Einrichtung „die Aufgabe, dafür Sorge zu tragen, dass die Bibilothek fruchtbar wird für das Suchen und Fragen der Menschen heute“. Suwelack bringe für ihre Aufgabe „großen Enthusiasmus sowie Dynamik mit und stehe dabei mit beiden Beinen im Leben“, sagte der Weihbischof. An der Einführung nahm unter anderen auch die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse teil. 

Bei der Akademischen Feier im Anschluss an den Gottesdienst stellte der Regens des Mainzer Priesterseminars. Dr. Tonke Dennebaum, den beruflichen Werdegang von Hedwig Suwelack vor. Hedwig Suwelck bot in ihrer Ansprache einen kurzen, auch bebilderten Überblick über die Vielfalt des Bestandes der Martinus-Bibliothek. Sie betonte, dass sie die Martinus-Bibliothek im Netzwerk wissenschaftlicher Bibliotheken und kultureller Institutionen weiter etablieren wolle. Das Signet des venezianischen Druckes Aldus Manutius mit Anker und Delphin deutete sie für die Martinus-Bibliothek, die auch zukünftig „ein fester Grund, ein Anker für die inhaltliche, theologische und praktische Arbeit im Bistum, für die Stadt und über die regionalen Grenzen hinaus“ sein wird. Gleichzeitig schwimme die Bibliothek im Strom der Zeit, wolle als Informationseinrichtung vorangehen und eigene Akzente setzen. 

Hedwig Suwelack wurde 1984 in Hagen in Westfalen geboren. Sie studierte nach dem Abitur Germanistik, katholische Theologie und Mathematik in Freiburg im Breisgau. Nach dem Staatsexamen promovierte sie als Stipendiatin des Cusanuswerkes im Fachgebiet Ältere Deutsche Literatur an der Universität Leipzig bei Professorin Dr. Sabine Griese. Ihre Doktorarbeit widmet sich dem Nürnberger Gebetbuch „Der Herzmahner“ vom Ende des 15. Jahrhunderts („Der ‚Herzmahner‘ als spätmittelalterliche Gebetserzählung“). Während der Promotion war sie außerdem am Handschriftenzentrum der Universitätsbibliothek Leipzig tätig. Zwischen 2013 und 2015 unterbrach sie das Stipendium für ein Forschungsprojekt im Bereich der Digital Humanitites, das sich mit der Schreiber-Werkstatt von Diebold Lauber aus dem 15. Jahrhundert beschäftigte. Von 2015 bis 2019 war Suwelack wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Professorin Griese in Leipzig. Anschließend absolvierte sie ein Referendariat an der Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz und studierte Bibliotheks- und Informationswissenschaften an der Humboldt-Universität in Berlin. Zum 1. Dezember 2021 hat sie die Leitung der Mainzer Martinus-Bibliothek übernommen.

Stichwort: Martinus-Bibliothek

Die Martinus-Bibliothek - Wissenschaftliche Diözesanbibliothek im Priesterseminar Mainz - ist eine für jeden zugängliche theologisch-geisteswissenschaftliche Bibliothek. Mit einem Bestand von rund 300.000 Bänden und etwa 200 laufenden Zeitschriften ist sie eine der großen wissenschaftlich-theologischen Spezialbibliotheken Deutschlands. Der Schwerpunkt der Bestände liegt in den Bereichen Theologie, Philosophie, Ethik, Quelleneditionen und Kirchengeschichte, insbesondere des Mainzer Raumes. Hinzu kommt ein großer Altbestand, darunter rund 1.000 Inkunabeln (vor dem Jahr 1500 gedruckte Bücher), 270 Handschriften und 300 Handschriftenfragmente. Der Altbestand sichert der Bibliothek ein unverwechselbares wissenschaftliches Profil. Ein Schwerpunkt ist die „Schlossersche Bibliothek“ mit Originalausgaben aus allen Wissensgebieten, der deutschen Literatur des 16. bis 19. Jahrhunderts und vielen Goethiana.

Das älteste Fragment in der Schatzkammer der Martinus-Bibliothek stammt aus dem Jahr 830. Das älteste erhaltene Buch ist ein Sakramentar aus Mainz-St. Alban aus dem Jahr 880. Die Diözesanbibliothek wendet sich mit ihrem kostenlosen aktuellen Angebot in besonderer Weise an Theologie-Studierende und pastorale Mitarbeitende, aber auch an alle philosophisch-theologisch Interessierten. Mit ihren Beständen ist sie ebenso eine wertvolle Fundgrube für alle Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler, insbesondere für Forschende der Geschichte und der Germanistik, aber auch der Medizin und der Naturwissenschaften. Der Lesesaal der Martinus-Bibliothek bietet 20 Arbeitsplätze. Darüber hinaus helfen und beraten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der Literatursuche und der Besorgung von in Mainz nicht verfügbaren Büchern.

Seit 1968 ist die Martinus-Bibliothek im Arnsburger Hof in der Mainzer Grebenstraße untergebracht. Damals wurde der Bestand auch öffentlich zugänglich gemacht. Seit dem Jahr 2000 trägt sie als theologische Zentralbibliothek des Bistums den Namen „Martinus-Bibliothek“ - nach dem Mainzer Dom- und Diözesanpatron Martin von Tours. Errichtet wurde die Bibliothek 1662 durch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn für das Mainzer Priesterseminar. Die Martinus-Bibliothek ist damit die älteste Bibliothek in Mainz, die bis heute ihre ursprüngliche Funktion erfüllt. 2017 konnte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf die umfassend renovierten und modernisierten Räume der Bibliothek segnen.

Hinweis: www.bistum-mainz.de/martinus-bibliothek