„Bleiben Sie ein Mensch der Freude“

Diakon Maximilian Eichler von Bischof Peter Kohlgraf zum Priester geweiht

Mainz, 22.6.2019: Bischof Peter Kohlgraf weiht Maximilian Eichler durch Handauflegung und Gebet zum Priester. (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Sa. 22. Juni 2019
Von:
am (MBN)

Mainz. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Samstag, 22. Juni, durch Handauflegung und Gebet Diakon Maximilian Eichler im Mainzer Dom zum Priester geweiht.

In seiner Predigt rief Kohlgraf dazu auf, die Freude am Glauben nicht zu verlieren: „Ich hoffe, dass unsere Botschaft, das Evangelium der Freude, wieder stärker in die Gesellschaft strahlen kann. Zu lange und zu oft haben wir Moral gepredigt – und nicht zur Freude eingeladen.“ Er wünsche Eichler von Herzen, dass er „ein Mensch der Freude“ bleibe, sagte der Mainzer Bischof: „Dass Sie Menschen motivieren, in den freudigen Dank an den Vater im Himmel einzustimmen, davon bin ich überzeugt. Helfen Sie den Gläubigen, im Glauben Schritte zu gehen, die tiefer in die Freude an Gott hineinführen. Helfen Sie den Menschen in unseren Gemeinden, freudig in die Zukunft zu gehen und oft aufzubrechen. Gehen Sie mutig auf Menschen zu, die Christus noch nicht kennen, und laden Sie sie ein. Setzen Sie auf die richtigen Themen, auf die Freude am Evangelium.“

Weiter sagte Kohlgraf: „Die Zeiten sind vorbei, in denen jemand sagen konnte, für die und die Aufgabe in Kirche und Welt gibt es Allzuständige. Für die Verkündigung des Glaubens sei der Pfarrer, der Kaplan oder die Gemeindereferentin zuständig. Nein, jeder kennt Menschen, denen das Evangelium noch unbekannt ist. Ist unser Glaube dann Thema? Es geht nicht mehr allein um den Erhalt von Gemeinden, sondern um den suchenden Menschen in unseren Dörfern und Städten. Es geht nicht mehr allein um Traditionen, sondern um das Neue des Glaubens.“ Beim Glauben gehe es nicht um ein gemütliches Sitzen und Verweilen, sondern „um ein aktives Leben, um eine bewusste Gestaltung meines Glaubens, meiner Kirche, meines Lebens mit Gott. Und das kann ich nicht delegieren“. Kohlgraf betonte: „Es kann eine manchmal herausfordernde Aufgabe des Priesters sein, die Gläubigen in den Verkündigungsauftrag mitzunehmen und den Gläubigen auch die Verantwortung zu lassen, sie darin zu begleiten und zu ermutigen. Auch dies ist priesterlicher Dienst am Volk Gottes und an der Welt, in der wir alle leben.“

Handauflegung und Weihegebet

Vor der Weihe hatte Eichler seine Bereitschaft erklärt, sein Amt im Sinne Christi und der Kirche auszuüben. Anschließend gelobte er dem Bischof und seinen Nachfolgern Ehrfurcht und Gehorsam. Nach der Allerheiligen-Litanei erfolgte die eigentliche Weihe, bei der Bischof Kohlgraf dem Kandidaten schweigend die Hände auflegte. Damit wird zum Ausdruck gebracht, dass sich Gottes Hand auf den zu Weihenden legt und ihn mit seinem Geist erfüllt. Nach der Handauflegung durch die zahlreichen anwesenden Priester schloss die eigentliche Weihe mit dem Weihegebet des Bischofs. In den ausdeutenden Riten erhielt der Neupriester sein Messgewand aus den Händen seines Heimatpfarrers. Anschließend salbte der Bischof ihm die Hände, überreichte ihm Brot und Wein und zeigte ihm schließlich mit einer Umarmung, dass er ihn als Priester in seinen Dienst aufnimmt.

Konzelebranten im Mainzer Dom waren Regens Dr. Tonke Dennebaum, Subregens Sebastian Lang und Spiritual Pater Clemens M. Löcher SJ; an dem Gottesdienst nahmen auch die Mitglieder des Mainzer Domkapitels teil. Die musikalische Gestaltung hatten der Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel übernommen. Am frühen Nachmittag spendet der Neupriester den Primizsegen in einer Andacht in der Seminarkirche in der Augustinerstraße.

Eichler stammt aus der Pfarrei St. Gottfried in Butzbach. Der Gottesdienst stand unter der Überschrift „Dankt dem Vater mit Freude.“ (Kol 1,12). Seinen Primizgottesdienst feiert Eichler am morgigen Sonntag, 23. Juni, um 10.30 Uhr in der Kirche St. Gottfried in Butzbach; an dem Gottesdienst nimmt auch der Weihbischof Bentz teil.

Maximilian Eichler

Maximilian Eichler wurde am 5. Oktober 1991 in Lich geboren. Nach dem Abitur in Butzbach studierte er von 2012 bis 2017 Katholische Theologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und an der Universität München; 2012 trat er auch ins Mainzer Priesterseminar ein. Seit 2017 gehört er dem Pastoralkurs im Bistum Mainz an und war nach seiner Diakonweihe 2018 in der Pfarrei St. Peter in Heppenheim tätig. Seine erste Kaplansstelle wird er ab August dieses Jahres in Worms (Dompfarrei/St. Martin) antreten.

Stichwort: Priester / Priesterweihe

Aufgabe eines Priesters ist es, das Evangelium zu verkünden (Lehramt), die Sakramente zu spenden (Priesteramt) und die Gläubigen zu leiten (Hirtenamt). Durch seine Weihe handelt er bei seinem Dienst nicht aufgrund eigener oder verliehener Autorität, sondern in der Person Christi und im Namen der Kirche. Dieses besondere Priestertum ist vom allgemeinen Priestertum aller getauften Gläubigen zu unterscheiden, das vom Zweiten Vatikanischen Konzil neu betont worden ist.

Die Priesterweihe erfolgt im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes durch den Bischof. Dabei wird der Heilige Geist auf den Kandidaten herabgerufen (Epiklese), was zeichenhaft in der Handauflegung durch den Bischof und die anwesenden Priester sowie das Weihegebet deutlich wird. Das Sakrament der Weihe ist in der katholischen Kirche in drei Stufen gegliedert: die Diakonenweihe, die Priesterweihe und die Bischofsweihe. Die erste Heilige Messe eines neu geweihten Priesters wird Primiz genannt. Sie wird in der Regel in dessen Heimatgemeinde gefeiert.

Nach dem katholischen Kirchenrecht kann nur ein getaufter Mann zum Priester geweiht werden. Er muss unverheiratet sein und das 25. Lebensjahr vollendet haben. Das Versprechen der Ehelosigkeit (Zölibat) legt der Kandidat bereits bei seiner Diakonenweihe ab, in der Regel ein Jahr vor der Priesterweihe. Die Ausbildung der Priesteramtskandidaten erfolgt in einem Priesterseminar, in dem die Seminaristen während ihres Theologiestudiums wohnen. Nach dem Studium schließt sich eine praktische Seelsorgsausbildung an.

Umgangssprachlich werden die Bezeichnungen „Priester“ und „Pfarrer“ oft gleichbedeutend gebraucht. Ein Priester trägt den Titel „Pfarrer“ allerdings nur, wenn er von seinem Bischof mit der Leitung einer Pfarrgemeinde beauftragt worden ist. Darüber hinaus sind Priester auch in der Seelsorge für bestimmte Personengruppen (Kategorialseelsorge) oder in der Verwaltung tätig. Neu geweihte Priester werden in der Regel in der Pfarrseelsorge als Kapläne zur Unterstützung und Vertretung eines Ortspfarrers eingesetzt.

Im Beschluss „Die pastoralen Dienste in der Gemeinde“ der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland (1975) heißt es über das Priesteramt: „Die Sendung des Priesters lässt sich nicht mit Hilfe von einigen nur ihm vorbehaltenen Funktionen umschreiben. Vielmehr übt der Priester den der ganzen Kirche aufgegebenen Dienst im Auftrag Jesu Christi amtlich und öffentlich aus. Durch Verkündigung, Spendung der Sakramente, Bruderdienst, Auferbauung und Leitung der Gemeinde und nicht zuletzt durch sein persönliches Zeugnis soll der Priester die anderen zu ihrem eigenen Dienst bereit und fähig machen.“ (Kapitel 5.1.1.)

Bilder zur Priesterweihe von Maximilian Eichler

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