Buchvorstellung „Weil Gott es so will“

Buchvorstellung im Erbacher Hof. Von links: Dr. Kerstin Rehberg-Schroth, Martina Patenge, Renate Flath, Schwester Philippa Rath. Auf dem Bildschirm: Schwester Maria Magdalena Hörter (c) Bistum Mainz/ Hoffmann
Datum:
Mi. 29. Sep. 2021
Von:
hoff (MBN)

Die Benediktinerin Schwester Philippa Rath hat am Montag, 27. September, in der Bistumsakademie Erbacher Hof in Mainz das von ihr herausgegebene Buch „Weil Gott es so will“ vorgestellt. Darin erzählen Frauen von ihren Berufungsgeschichten zur Diakonin oder Priesterin. Anwesende Autorinnen waren Pastoralreferentin und Exerzitienleiterin Martina Patenge aus Bingen, Pastoralreferentin Dr. Kerstin Rehberg-Schroth aus Pohlheim, und Pastoralreferentin Renate Flath aus Heppenheim. Digital zugeschaltet war die Benediktinerin Sr. Maria Magdalena Hörter aus Engelthal. Sie erzählten ihre persönlichen Berufungsgeschichten, die auch im Buch abgedruckt sind. Der zweite Band, in dem Männer zu Wort kommen, die sich solidarisch erklären, wird im Januar 2022 erscheinen.

Im Hinblick auf die Berufung von Frauen zu Diakoninnen und Priesterinnen bezeichnete sich Benediktinerin Schwester Philippa Rath als „Spätberufene“. Das Thema habe für sie persönlich lange keine Rolle gespielt, denn die Benediktinerinnen seien sehr selbstständig und unabhängig. Seit acht Jahren engagiert sich Rath als geistliche Begleiterin in einer Gruppe der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) in Bingen. Dadurch habe sie viele Frauen kennengelernt, die ihre Berufung zur Priesterin oder Diakonin nicht ausleben könnten und darunter sehr leiden.

Zur Entstehungsgeschichte des Buches erzählte Rath, dass sie bei einer Versammlung des Synodalen Weges in einer Kaffeepause mit zwei Bischöfen zusammenstand, und von ihnen angesprochen wurde: „Schwester Philippa, eigentlich gibt es doch gar keine Frauen, die Priesterin und Diakonin werden wollen.“ Weil die Zeit für eine Antwort nicht ausreichte, bat Schwester Philippa zwölf Frauen, ihre Berufungsgeschichte aufzuschreiben und ihr zu schicken. Der Aufruf verbreitete sich, letztendlich hatte Rath 150 Berufungs- und Lebenszeugnisse auf dem Schreibtisch liegen. Sie entschloss sich, die Geschichten als Buch zu veröffentlichen. Der Herder Verlag stimmte zu.

Beim Vortrag der Frauen herrschte eine gedrückte Stimmung im Saal. Sr. Maria Magdalena Hörter etwa sprach von der Spannung und dem Schmerz, den es auszuhalten gelte: „Schon in meiner Jugend wollte ich Priesterin werden - und wagte es zugleich nicht, diesen Gedanken zuzulassen oder für mich anzuerkennen“, sagte sie. Und ergänzt mit Blick auf heute: „Bleiben in dieser Kirche bedeutet für mich: Aushalten, dass sie meine Berufung - und die vieler anderer Frauen - nicht wahrhaben, noch nicht einmal prüfen will, weil nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Auch Dr. Kerstin Rehberg-Schroth kennt diesen Schmerz: „Bis heute schmerzt es mich, nur eingeschränkt in der Kirche zuständig sein zu dürfen, auf den guten Willen der Geweihten angewiesen zu sein“, sagte sie. Und hofft: „Vielleicht finden wir eine Form der Ordination – Sendung, die allen gemein ist und nicht die einen über die anderen erhebt, keine exklusiven Männer- oder Frauenrechte mit sich bringt, sondern stattdessen allen ermöglicht, ihrer jeweiligen Berufung gemäß den Dienst an und mit der Gemeinde zu tun.“

Martina Patenge sagte: „Meine Wut auf die Kirche und die Liebe zur Kirche blieben immer gleichermaßen präsent.“ Schon als Kind hatte sie den Wunsch gespürt, am Reich Gottes mitzuarbeiten. Seitdem hätten sie viele Demütigungen erreicht, bis hin zu dem Vorwurf: „Die will ja nur vorne stehen“, von einigen Priesterseminaristen. Vorne stehen sei nicht ihre Absicht, betonte sie, das könne sie auch zu anderen Gelegenheiten. Sie möchte die Krankensalbung spenden dürfen, eine Lossprechungsformel sprechen zu den Menschen, die seit Jahrzehnten bei ihr „beichten“. Renate Flath ist heute Pastoralreferentin im Bistum Mainz. Sie sagte: „Ich habe viel diakonische Erfahrung. Ich habe in solchen Feldern gearbeitet, so dass ich mir ein Diakoninnenamt für mich durchaus vorstellen könnte.“

Im Januar folgt der zweite Band

Schwester Philippa Rath hat viel Resonanz bekommen auf ihr Buch. Auch von Männern. Daraufhin hat sie 110 Zeugnisse gesammelt von Priestern, Ehemännern, Bischöfen, und einem Kardinal, die sich mit den Frauen solidarisieren. Dieser zweite Band wird Ende Januar 2022 veröffentlicht.

Hinweis: Philippa Rath (Hrsg.): „Weil Gott es so will. Frauen erzählen von ihrer Berufung zur Diakonin oder Priesterin“, Herder Verlag, Freiburg 2021, 25 Euro, ISBN 978-3-451-39153-8.