Dank für Lebenszeugnis der Ständigen Diakone in 50 Jahren

Bischof Peter Kohlgraf weihte Thomas Ferdinand zum Ständigen Diakon

Mainz, 4. Juni 2022: Bischof Peter Kohlgraf weihte Thomas Ferdinand (Mitte) zum Ständigen Diakon, rechts der Bischöfliche Beauftragte, Pfarrer Markus Warsberg. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Sa. 4. Juni 2022
Von:
tob (MBN)

Mainz. Durch Handauflegung und Gebet hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Samstag, 4. Juni, Thomas Ferdinand aus der Gemeinde Verklärung Christi in Roßdorf bei einem Gottesdienst im Mainzer Dom zum Ständigen Diakon weiht. Ferdinand wird künftig als Ständiger Diakon in der Pfarrgruppe Darmstadt Ost tätig sein. 

Mainz, 4. Juni 2022: Die Diakonenweihe von Thomas Ferdinand erfolgte durch Handauflegung und Gebet von Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum

In seiner Predigt würdigte Bischof Kohlgraf das Lebenszeugnis der bisherigen Ständigen Diakone im Bistum Mainz, die es seit nunmehr 50 Jahren gibt: „Viele Diakone haben in den 50 Jahren Christus als dienenden Herrn dargestellt, in Verkündigung, Liturgie und Caritas, aber nicht zuletzt durch ihr Lebenszeugnis. Sie haben damit einen Gesichtspunkt lebendig werden lassen, der zum Wesen der Kirche gehört.“ Bischof Kohlgraf machte außerdem deutlich, dass er das Anliegen nach Einführung des Frauendiakonates auf Ebene der Weltkirche einbringen werde: „Der Ruf nach Einführung dieser Weihestufe für Frauen scheint mir nicht so absurd zu sein, wie manche behaupten.“

Mainz, 4. Juni 2022: Thomas Ferdinand mit seiner Frau beim Weihegottesdienst (c) Bistum Mainz / Blum

In seiner Predigt sagte der Bischof: „Nachfolge ist nicht das Hinterherlaufen, wie ein Hund seinem Besitzer folgt. Es geht um die Übernahme der Eigenschaften Jesu in das eigene Leben, mit den eigenen Fähigkeiten, den eigenen Gaben, und ebenso mit den eigenen Begrenzungen. Niemand wird ein zweiter Christus als 3D-Kopie, sondern in der Vielfalt der eigenen Möglichkeiten. Jeder und jede, der Christus nachfolgt, steht vor der Aufgabe, aufmerksam zu sein für die Herausforderungen und Begegnungen, in die er oder sie heute gestellt ist.“ 

Mainz, 4. juni 2022: Bei der Litanei liegt Thomas Ferdinand als Weihekandidat zum Zeichen seiner Hingabe ausgestreckt auf dem Boden. (c) Bistum Mainz / Blum

Und weiter: „Sie, lieber Herr Ferdinand, werden dem dienenden Christus auf Ihre Art und Weise ein Gesicht, Hand und Fuß geben. Ich lege Ihnen heute den heiligen Martinus von Tours ans Herz, sein Lebensbeispiel. Lassen Sie sich motivieren von seiner Freundlichkeit, seiner Fähigkeit zur Beziehung, seiner Bescheidenheit und Friedensliebe in Tat und Wort. Begegnen Sie den Menschen nicht in Herablassung! Schauen Sie Ihnen in die Augen! Das Evangelium nennt dies ‚Nachfolge‘, die Lesung ‚Liebe‘. Der Diakon ist nicht eine Sonderexistenz in der Kirche, sondern stellt dar, was alle in der Kirche leben sollen. Denn diese Nachfolge und diese Liebe ist kein Auftrag für Spezialisten: Es ist ein Auftrag für alle.“

Mainz, 4. Juni 2022: Nach der Weihe begrüßten alle Konzelebranten und die anwesenden Diakone Thomas Ferdinand als neuen Ständigen Diakon. (c) Bistum Mainz / Blum

Bischof Kohlgraf würdigte das Engagement der Ehefrauen der Ständigen Diakone und ging auch auf die Frage nach dem Frauendiakonat ein. Wörtlich sagte er: „In den 50 Jahren hatten und haben wir Diakone, die bewusst ehelos leben, aber in den meisten Fällen sehen wir auf das gemeinsame Lebenszeugnis der Paare und auch der Familien. Die Ehefrauen haben sich gemeinsam mit dem Diakon in die Nachfolge begeben, mit allen Freuden, aber auch den Herausforderungen. Dafür will ich ihnen ein herzliches danke sagen, auch den Kindern und den Familien insgesamt. Auch Ihnen, Frau Ferdinand ist heute Danke zu sagen und Gottes Segen zu wünschen. Die Aufgabe, Christus ähnlich zu werden, ist eine Aufgabe beider Partner, und die Glaubwürdigkeit des Zeugnisses wird von beiden getragen. Nicht selten trägt die Frau den diakonischen Dienst praktisch wesentlich mit, und der Ruf, diese Weihestufe für Frauen in der Kirche zu öffnen, scheint mir eine Perspektive zu sein, die nicht aus der Not entsteht. Denn wir machen die Erfahrung: Frauen gestalten ohnehin diesen Dienst der Christusähnlichkeit Tag für Tag mit, ob als Ehefrauen der Diakone oder auch in vielen anderen Aufgaben in Kirche und Welt. Dienend Christus ähnlich zu werden in Verkündigung, Liturgie und Caritas, in Nachfolge und Nächstenliebe, ist zwar nicht an das Amt gebunden, aber wird sakramental durch das Amt in der Kirche verlässlich verwirklicht. Und andere werden dadurch zur eigenen Nachfolge befähigt.

Mainz, 4. Juni 2022: Thomas Ferdinand (rechts) bei der Eucharistiefeier mit Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz (links) und Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum

Vielleicht ist ein 50-jähriges Jubiläum Anlass genug, hier neu zu denken. Nach dem Zweiten Vatikanum haben viele den Ständigen Diakonat auch für unmöglich gehalten. Es gab und gibt Veränderung, wenn auch nicht so schnell und weitreichend, wie manche wünschen. Gerne werde ich diese Realität - dass Frauen diesen Dienst der Christusähnlichkeit mitgestalten - als Ermutigung für weitere Überlegungen in die Weltkirche geben. Das Thema hat Papst Franziskus selbst auf die Agenda zur Prüfung gesetzt. Es mag so sein, dass wir heute in diesem Sinne Botinnen und Boten einer neuen Zeit in der dienenden Christusähnlichkeit brauchen.“ Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel sowie eine Diakonenschola übernommen.

Jubiläum „50 Jahre Ständige Diakone im Bistum Mainz“

Mainz, 4. Juni 2022: Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, überreichte die Ernennungsurkunde an den neuen Ständigen Diakon Thomas Ferdinand. (c) Bistum Mainz / Blum

Am Nachmittag fand im Erbacher Hof eine Festveranstaltung zum Jubiläum „50 Jahre Ständige Diakone im Bistum Mainz“ statt. Die Festrede hielt der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz. Weitere Ansprachen kamen von Pfarrer Markus Warsberg, dem Bischöflichen Beauftragten für die Ständigen Diakone, sowie von Diakon Wolfgang Ludwig, dem Diözesansprecher der Ständigen Diakone. Die Begrüßung hatte der Personaldezernent des Bistums Mainz, Domkapitular Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, übernommen. Musikalisch gestaltet wurde die Feier von der Band „Christi-fidel“ aus Heilig Kreuz in Schöneck-Büdesheim unter Leitung von Diakon Bernhard Dörr.