Dom- und Diözesanarchiv hat Vikariatsprotokolle restaurieren lassen

Finanzielle Förderung mit Mitteln der Landesförderung Bestandserhaltung Rheinland-Pfalz

Zustand eines Bandes der Vikariatsprotokolle vor der Restaurierung. (c) Bistum Mainz
Datum:
Mo. 3. Mai 2021
Von:
tob (MBN)

Mainz. Das Mainzer Dom- und Diözesanarchiv hat mit Mitteln der Landesförderung Bestandserhaltung Rheinland-Pfalz einen großen Teil der „Erzbischöflichen Vikariatsprotokolle“ restaurieren lassen. Der gesamte Bestand umfasst insgesamt 123 Bände; 54 Bände waren bereits restauriert. Beantragt wurde im Rahmen des Landesförderprogramms die Instandsetzung der Vikariatsprotokolle aus den Jahren 1694 bis 1772 im Umfang von 51 Bänden.

Ein Band der Vikariatsprotokolle nach der Restaurierung durch die Buchbinderei Gärtner-Fiederling. (c) Bistum Mainz

Die Vikariatsprotokolle dokumentieren die Amtshandlungen des Generalvikars in seiner Zuständigkeit für die geistliche Verwaltung und Gerichtsbarkeit des Erzbistums Mainz und stellen eine Universalquelle zur Erforschung der Lebensverhältnisse vom 17. bis Ende des 18. Jahrhunderts im heutigen Rheinland-Pfalz dar. Mit den Instandsetzungsarbeiten wurde Johannes Schneider von der Mainzer Buchbinderei Gärtner-Fiederling beauftragt, die als Meisterbetrieb auf Handbuchbinderei spezialisiert ist.

Da die Aktenüberlieferung der Behörde „Erzbischöfliches Mainzisches Vikariat“ im Zweiten Weltkrieg komplett verbrannt ist, besteht die besondere historische Bedeutung der Vikariatsprotokolle in der Rekonstruierbarkeit von Sachverhalten der zerstörten Aktenüberlieferung mittels der Protokolleinträge. Aufgrund ihres Alters, mehrfacher Ortsverlagerungen sowie des häufigen Gebrauchs waren die jetzt erstmals restaurierten Protokollbände stark in Mitleidenschaft gezogen und gefährdet. Aufgetretene Schäden waren etwa lose Einbanddeckel, morsche Bindungen, beschädigte Buchrücken, deformierte Buchblöcke, lose Bünde sowie Beschädigungen an Seiten und Bünden.

Die Buchbinderei Gärtner-Fiederling hat für die Restaurierung unter anderem die Buchblöcke der Protokollbände auseinandergenommen, Ausbesserungen vorgenommen und neu geheftet. Jedes Protokoll wurde als Ganzgewebeband eingebunden und mit geprägtem Rückentitel versehen.

Die verbleibenden Vikariatsprotokolle, die im geförderten Projekt nicht berücksichtigt werden konnten, hat das Dom- und Diözesanarchiv Mainz zeitnah ebenfalls in Stand setzen lassen. Dank der großzügigen Förderung im Rahmen des Landesförderprogramms Bestandserhaltung konnte der konservatorisch bedrohte Bestand „Erzbischöfliche Vikariatsprotokolle“ mit Hilfe der durchgeführten Maßnahmen erhalten und für die Benutzung im Rahmen historischer Forschungen gesichert werden.