Bei der konstituierenden Sitzung der Frauenkommission am Mittwochabend, 15. September, im Erbacher Hof in Mainz hat das Gremium vier Sprecherinnen gewählt: Ursula Büsch aus Ingelheim-Heidesheim, Nicola Inés Diefenbach aus Eppertshausen, Andrea Keber aus Nieder-Olm und Ina May aus Darmstadt werden künftig als gleichberechtigte Ansprechpersonen zur Verfügung stehen.
Bei der ersten Sitzung ging es den Frauen darum, sich gegenseitig kennenzulernen und sich über ihre Hintergründe und Ziele auszutauschen. Auch Bischof Peter Kohlgraf war am Austausch beteiligt. Er stellte klar: „Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, Themen zu setzen.“ Das überlasse er den Frauen. Der Bischof sieht in dem Gremium „einen Baustein für Synodalität im Sinne von Papst Franziskus. Es ist ein Experiment mit der Fragestellung, wie sich Synodalität entwickeln kann.“ Zur Rolle der Frauenkommission sagte er: „Ich dachte mir, das könnte eine gute Gruppe sein, um die Arbeit zu Themen wie Geschlechtergerechtigkeit, Verkündigung und Sprache aus Sicht der Frauen zu gestalten.“
„Wir machen uns auf den Weg, ohne uns direkt festzulegen, was in zwei Jahren umgesetzt werden kann“, sagte Ina May. Und Schwester Marija Hope Nuculaj ist sich sicher: „Der Heilige Geist ist am Werk und hier schwer am schaffen.“ Angesprochen auf mögliche Ziele sagte Renate Flath: „Wir wünschen uns, dass Kirche glaubwürdiger wird, indem sie geschwisterlicher wird.“ Die Kommission versteht sich selbst als offen nach außen: „Wir wünschen uns auch Kontakt zu Gruppen, die bislang noch nicht direkt bei uns vertreten sind, etwa zu den muttersprachlichen Gemeinden“, sagte Anne-Kathrin Lamke. Der Austausch mit anderen ist den Frauen wichtig, sie sind auch offen für Einladungen von Gruppen zu Gesprächen. „Jede sollte sich eingeladen fühlen, seine Frau zu stehen und Dinge einzubringen“, betonte Nicola Inés Diefenbach.
Am 29. Oktober findet die nächste Sitzung statt, sie wird nicht öffentlich sein. Voraussichtlich im November wird eine neue Geschäftsführerin ihre Arbeit aufnehmen. Bei den kommenden Treffen wird es vor allem darum gehen, eine Arbeitsweise zu entwickeln und Themen zu erörtern, die bearbeitet werden sollen. Um sich noch besser kennenzulernen, planen die Frauen zudem eine gemeinsame Kletterpartie.
Frauen aus den Verbänden „Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands“ (kfd) und „Katholischer Deutscher Frauenbund“ (KDFB) hatten Bischof Peter Kohlgraf die Einrichtung einer Frauenkommission vorgeschlagen, in der die Fragen von Frauen aufgegriffen und in den Prozess des Pastoralen Weges eingebracht werden sollen. Der Bischof hatte diesen Vorschlag zusammen mit dem Diözesanpastoralrat und dem damaligen Seelsorge-Dezernenten Hans Jürgen Dörr angenommen und die Einrichtung einer Frauenkommission beauftragt. Im Juni hatte sich eine Frauenversammlung mit mehr als 200 Beteiligten virtuell getroffen, und die zwölf Mitglieder der Frauenkommission gewählt.