Mainz. Der Mainzer Domdekan, Prälat Heinz Heckwolf, hat dazu aufgerufen, mit Zuversicht und Hoffnung durch die Zeit der Corona-Pandemie zu gehen. Die Mainzer könnten beim Blick auf ihre wechselvolle 2.000-jährige Geschichte sicher sein: „Mainz bleibt Mainz, egal, was passiert“.
Ausgangspunkt der Predigt von Domdekan Heckwolf war das Lied „Määnz bleibt Määnz“ aus dem Jahr 1951. Domdekan Heckwolf predigte am Sonntag, 14. Februar, beim diesjährigen Gottesdienst für die Garden und Korporationen der Mainzer Fastnacht im Mainzer Dom.
Der traditionelle Gottesdienst, der seit 1995 gefeiert wird, fand in diesem Jahr zum 27. Mal statt. Coronabedingt konnten nur wenige Gardisten und Fastnachter, die sich zuvor angemeldet hatten, den Gottesdienst mitfeiern.
„Der Gardegottesdienst fällt in diesem Jahr nicht aus, aber er ist anders“, sagte Heckwolf. Normalerweise sind bereits eine Stunde vor Beginn alle Sitzplätze des Doms belegt. Statt der üblichen Anfangszeit um 8.30 Uhr war der Gardegottesdienst auf den Termin der Stiftsmesse um 10.00 Uhr verlegt worden.
„In 2.000 Jahren Geschichte hat die Stadt alles erlebt - Höhen und Tiefen - vom einstigen römischen Legionslager bis zur heutigen Landeshaupt-, Universitäts- und Wissenschaftsstadt. Die Stadt hat Belagerungen erlebt, Beschießungen und Besetzungen“, sagte Heckwolf.
Aber trotz all dieser Ereignisse heiße es zurecht: „‚Määnz bleibt Määnz‘, weil engagierte Bürgerinnen und Bürger sich für den Wiederaufbau der Stadt eingesetzt haben und sich heute einsetzen in Kindergärten, in Schulen, in sozialen Einrichtungen, in der Verwaltung, in der Politik, in der Wirtschaft, in vielen Initiativen und Vereinen, auch in Fastnachtsgarden und -vereinen, nicht zuletzt auch in den Gemeinden der christlichen Kirchen. Und die gegenwärtige Corona-Pandemie werden wir durchstehen und überstehen durch Zusammenhalt, durch hohe Impfbereitschaft und durch eiserne Disziplin.“
So wie die Stadt Mainz für seine Einwohner Heimat sei, stehe „der Mainzer Dom, so wie alle Kirchen in der Stadt, dafür, dass wir neben der irdischen Heimat eine andere Heimat haben können, wenn wir es wollen: die Heimat im Glauben an Gott, der unser menschliches Leben gelebt hat und unseren Tod gestorben ist; der uns eingeladen hat, nicht das eigene Ich in den Mittelpunkt zu stellen, sondern die Gemeinschaft; der uns Hoffnung gemacht hat, weil es nicht nur Hass, Rache und Vergeltung gibt, sondern auch Liebe, weil es nicht nur die Schuld gibt, sondern auch die Vergebung, weil es nicht nur den Tod gibt, sondern das Leben.“
Weiter sagte der Domdekan: „Diese Heimat im Glauben an Gott besteht auch dann noch, wenn die irdische Heimat zerstört wird und vergeht, wenn die Gesundheit zerbricht, wenn wir erkennen müssen, dass Freundschaft, Partnerschaft und Liebe nicht ewig Bestand haben.
Gott gibt Heimat auch im Dunkel schlafloser Nächte, in tiefer Verzweiflung, in erdrückender Traurigkeit, in auswegloser Schuld, in absoluter Ohnmacht und Hilflosigkeit.“
In den Fürbitten des Gottesdienstes wurde unter anderem für die Verstorbenen und Kranken der Corona-Pandemie und sowie Ärzte und Pflegepersonal gebetet.
Die musikalische Gestaltung hatte Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Domorgel übernommen, der zum Auszug auch das Lied „Määnz bleibt Määnz“ auf der Mainzer Domorgel erklingen ließ.