Isabella Vergata zur Vorsitzenden gewählt

Konstituierende Sitzung des Beirates von Katholiken anderer Muttersprache

Isabella Vergata ist am 8. Februar zur Vorsitzenden des Beirates von katholiken anderer Muttersprache gewählt worden. (c) privat
Datum:
Mo. 10. Feb. 2020
Von:
mw (MBN)

Mainz. „Diese Amtszeit ist sehr wichtig“, betonte Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr, als er die Mitglieder des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache im Bistum Mainz zur konstituierenden Sitzung in der katholischen kroatischen Gemeinde in Mainz begrüßte. Viele Entscheidungen über die Zukunft der Seelsorge stehen auf dem 2019 begonnenen Pastoralen Weg im Bistum Mainz an, sagte Dörr. Er dankte den Mitgliedern des Gremiums für ihr Engagement in den Gemeinden und auf Bistumsebene.

Allein die zahlreichen anstehenden Wahlvorgänge nahmen bei der Sitzung am Samstag ,8. Februar, in Mainz-St. Emmeran rund die Hälfte der dreistündigen Sitzung in Anspruch. Zu ihrer neuen Vorsitzenden wählten die Delegierten Isabella Vergata von der italienischen Gemeinde Groß-Gerau. Pastoralreferent Joaquim Nunes von der portugiesisch sprechenden Gemeinde Offenbach, langjähriger Vorsitzender des Beirats, hatte nicht mehr kandidiert, da er demnächst in den Ruhestand geht. Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Mate Gabelica von der Kroatischen Gemeinde Darmstadt und Maria José Vera Frassinelli von der spanisch sprechenden Gemeinde Darmstadt gewählt. Zuvor hatten die Delegierten Kristina Babic (Kroatische Gemeinde Mainz) und Diakon Vincenzo Linardi (Italienische Gemeinde Dreieich-Sprendlingen) hinzugewählt. Außerdem beschloss der Beirat, der bis zu sechs Mitglieder hinzuwählen kann, der großen Zahl der polnischen Katholiken durch Hinzuwahl eines weiteren Mitglieds gerecht zu werden und die rumänischen Katholiken im Bistum zu berücksichtigen. Entsprechende Kandidaten müssen noch gefunden werden.

In den geschäftsführenden Ausschuss wurden gewählt: Giuseppina Grimaldi (Italienische Gemeinde Dreieich), Pastoralreferent Zvonko Orlovic (Kroatische Gemeinde Offenbach), Lilian Mendoza de Sudan (Spanische Gemeinde Darmstadt) und Agnieszka Strzyna (Polnische Gemeinde Mainz). In den Katholikenrat, dem ebenfalls Mitglieder jeder im Beirat vertretenen Sprachgruppe angehören sollen, wurden gewählt: Kristina Babic (Kroatische Gemeinde Mainz), Bruno Kleisa (Polnische Gemeinde Offenbach), Enzo Meli (italienische Gemeinde Offenbach) und Daniel Vasquez (Spanisch sprechende Gemeinde Rüsselsheim). Die Portugiesischen Gemeinden, die noch nicht alle Gemeinderäte gewählt haben, werden ihre Kandidaten nachmelden.

Hans Jürgen Dörr erläuterte den Delegierten die Herausforderungen und Ziele des Pastoralen Wegs. Dabei nahm er Bezug auf den Psalm 104, in dem es heißt: „Sende aus deinen Geist, und das Antlitz der Erde wird neu.“ Voraussetzung dafür sei, „dass wir bereit sind, uns zu verändern“. Auf dem Pastoralen Weg gehe es entscheidend darum, wie die Kirche heute eine Strahlkraft entwickeln kann, mit der sie die Menschen erreicht. „Glaube passiert nicht nur sonntags, sondern mitten im täglichen Leben“, machte Dörr deutlich. Die Kirche dürfe kein Elfenbeinturm sein, in dem schöne Worte gesprochen werden, die die Menschen nicht berühren. Entsprechend gelte es die Haltung der Gemeinden auszurichten, hinzuhören, auch auf Menschen anderer Kulturen. So lade Bischof Peter Kohlgraf ein, zu schauen, wie die Menschen leben, was sie brauchen und was die Kirche ihnen geben kann.

Dörr stellte die vier Grundaspekte vor, die der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf für eine „Kirche des Teilens“ benannt hat: Es gehe darum, Leben und Glauben, Ressourcen und Verantwortung zu teilen. Dörr betonte, dass die Idee des Teilens unterschiedliche Gefühle, auch Verlustängste, auslöste. Doch wie die biblische Geschichte von der wunderbaren Brotvermehrung zeige, könne im Teilen auch eine Bereicherung liegen. Beim Pastoralen Weg gehe es nicht zuerst um einen Sparprozess, sondern um einen Aufbauprozess, sagte der Dezernent. Er verschwieg nicht, dass es auch um Geld, Gebäude und Strukturen gehen werde. So sei unter anderem zu klären, wo der Ort der muttersprachlichen Gemeinden - deren Mitglieder alle auch einer deutschen Pfarrei angehören - in Zukunft sein werde. Er rief die Teilnehmer dazu auf, die Themen des Pastoralen Wegs mit in ihre Gemeinden zu nehmen, „sodass wir in einem großen Gesprächsnetz bleiben“. Da es seit geraumer Zeit keinen Referenten für die muttersprachlichen Gemeinden gebe, ermunterte Dörr die Delegierten, sich mit ihren Fragen an ihn als zuständigen Dezernenten zu wenden.

Wie die Geschäftsführerin der diözesanen Räte, Martina Reißfelder, anmerkte, hatten die Gemeinden „noch nie so viele Delegierte“ in den Beirat entsendet. Dies liege sicher auch an den Herausforderungen des Pastoralen Wegs, meinte die neue Vorsitzende Isabella Vergata. Dafür sprechen auch die Themenwünsche der Mitglieder für die neue Amtszeit. So möchten sie unter anderem über den Synodalen Weg der deutschen Kirche auf dem Laufenden bleiben und regelmäßig über den aktuellen Stand der Migrationsentwicklung im Bistum informiert werden. Auch Fragen der Finanzverwaltung sowie zukünftiger Formen von Leitung und Organisation in den Gemeinden sollen auf die Tagesordnung kommen.

Isabella Vergata, 34 Jahre alt und verlobt, ist wissenschaftliche Mitarbeiterin des romanistischen Seminars der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz und promoviert in italienischer Literaturwissenschaft. Die Italienerin wurde in die italienische katholische Gemeinde Groß-Gerau „hineingeboren“, wie sie sagt, und habe „immer viel mit der Kirche am Hut gehabt“. Viele Jahre war sie in der Jugendarbeit aktiv und wirkt bis heute an der Organisation eines jährlichen Treffens für italienische Jugendliche in Deutschland mit. Seit zwölf Jahren gehört sie dem Gemeinderat ihrer Gemeinde an und wurde nach ihrer langjährigen Mitarbeit im Vorstand jetzt erstmals zur Vorsitzenden gewählt. Außerdem ist sie unter anderem als Kommunionkatechetin tätig.

Seit mehreren Amtsperioden ist sie Mitglied des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache und arbeitet im geschäftsführenden Ausschuss mit. Auch für den Pastoralen Weg engagiert sie sich. Sie arbeitet in der Projektgruppe des Dekanats Rüsselsheim sowie in einer Projektgruppe zur Zukunft der muttersprachlichen Gemeinden auf Bistumsebene mit. Darüber hinaus nimmt sie als Delegierte an den Versammlungen des Synodalen Weges der deutschen Kirche teil. In der Sitzung des Beirats von Katholiken anderer Muttersprache berichtete sie von ihren Eindrücken bei der Synodalversammlung Anfang Februar in Frankfurt am Main. Auch sie habe sich zu Wort gemeldet und an die Teilnehmer appelliert, auch die Christen anderer Muttersprache zu berücksichtigen. „Viele reden von der Multikulti-Gesellschaft“, sagte sie. „Wir dürfen nicht übersehen, dass auch die Kirche multikulturell ist.“