Mainz. Bei den anstehenden Gottesdiensten der Kar- und Osterwoche im Bistum Mainz wird es keine weitergehenden Einschränkungen geben. Für die Durchführung von Präsenzgottesdiensten gelten nach wie vor die strengen Regelungen, die sich bereits bei der Feier der Weihnachtsgottesdienste bewährt haben. Darauf weist der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Donnerstag, 25. März, hin.
Vorausgegangen waren Gespräche der Katholischen Büros in Hessen und Rheinland-Pfalz mit den Landesregierungen sowie eine Videokonferenz des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier mit den hessischen Bischöfen und Kirchenpräsidenten, an der auch Bischof Kohlgraf teilgenommen hat.
„Ich bin froh und dankbar, dass wir in diesem Jahr Ostern in Gemeinschaft feiern dürfen - wenn auch mit der seit Monaten stark eingeschränkten Zahl an Gottesdienstbesuchern“, betont Bischof Kohlgraf. „Präsenzgottesdienste sind für viele Menschen Halt und Stütze in diesen Zeiten. Und die Kar- und Ostertage sind der wichtigste Festkreis für uns Christen. Genauso wird es Menschen geben, die es unverantwortlich nennen werden, Präsenzgottesdienste zu feiern. Mir ist es wichtig, an dieser Stelle auf die Realität unserer derzeitigen Gottesdienste hinzuweisen: Wer Bilder von großen, vollen Kirchen im Kopf hat, liegt falsch. Das ist schon seit Monaten nicht die Realität. Wir feiern in kleinen Gruppen, in großen Räumen, ohne Gemeindegesang, mit Masken, großem Abstand und Desinfektion.“
Und weiter: „Ich bitte um Toleranz für alle Beteiligten in der Frage von Präsenzgottesdiensten: für die Menschen, denen der Gottesdienst in Präsenz ein wirkliches Lebenselixier ist, wie auch für die, die eine andere Form, meist digital wählen. Vor allem scheint mir in dieser Debatte häufig eine Mäßigung und Abrüstung im Tonfall notwendig. Es gibt eben für beide Positionen Argumente. Am Ende muss jeder Einzelne eine eigene, verantwortungsvolle Entscheidung treffen. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass es je nach Entwicklung der Inzidenzwerte in einzelnen Landkreisen unterschiedliche Regelung geben kann. Hier müssen sich die Pfarreien mit den örtlichen Behörden abstimmen und dann eben gegebenenfalls ganz auf Präsenzgottesdienste verzichten.“
„Von Seiten des Bistums wird es vielfältige, auch digitale Angebote geben - auch in den einzelnen Pfarreien - so dass Ostern auf verschiedene Art gefeiert werden kann. Um allen Menschen ein Angebot zu machen, die Kar- und Ostertage im Bistum Mainz mitzufeiern, werden wir in diesem Jahr die Gottesdienste an Gründonnerstag, Karfreitag, die Osternacht sowie den Gottesdienst am Ostersonntag aus dem Mainzer Dom live auf unserer Internetseite streamen.“
Weiter betont Bischof Kohlgraf: „In den Gesprächen dieser Tage ist deutlich zum Ausdruck gekommen, dass die Politik sehr wohl den sensiblen und verantwortungsvollen Umgang der Kirchen mit der Situation würdigt. Unsere Dienstanweisungen und Hygieneregelungen für Präsenzgottesdienste haben sich bewährt. Die Feier von öffentlichen Gottesdiensten bedarf weiterhin unserer besonderen Sorgfalt. Auch als Kirche müssen wir die Gesundheit aller Gottesdienstteilnehmerinnen und - teilnehmer in besonderer Weise schützen. Deshalb bin ich den Verantwortlichen in unseren Gemeinden dankbar, dass die notwendigen Schutzmaßnahmen und Vorgaben über die vergangenen Monate so konsequent umgesetzt werden.“
Abschließend sagt Kohlgraf: „Als Bischof trage ich einen Teil Verantwortung für den Erhalt der körperlichen Gesundheit. Ich erinnere aber an eine Zeitungsseite der letzten Tage. Da war zunächst von den steigenden Infektionszahlen die Rede. Die nehme ich sehr ernst, weise allerdings darauf hin, dass unsere Gottesdienste nicht die Treiber sind. Auf derselben Seite war ein Bericht über wachsende, seelische Probleme, psychische Erkrankungen und Verzweiflung. Ich bin froh, dass ich nicht die politische Verantwortung tragen muss, diese Seite darf ich aber als Bischof auch nicht ignorieren. Für manchen wird der Präsenzgottesdienst an Ostern eine Medizin der Seele sein. Das ist nun einmal auch unser kirchliches ‚Kernangebot‘, das in diesen Zeiten nicht unterschätzt werden sollte.“
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