Kohlgraf: Ein sehr glaubwürdiger Zeuge

Veranstaltung zum 80. Todestag von Pater Alfred Delp SJ im Erbacher Hof

Mainz, 27. Januar 2025: Gespräch über Alfed Delp im Erbacher Hof (v.l.n.r.): Andreas Linsenmann, Angela Borgstedt, Ulrike Gentner und Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mo. 27. Jan. 2025
Von:
tob (MBN)

Mainz. „Alfred Delp ist für mich ein sehr glaubwürdiger Zeuge. Ich selbst habe ihn auch schon oft in Texten zitiert.“ Das sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Montagabend, 27. Januar, bei einer Veranstaltung anlässlich des 80. Todestages (2. Februar) von Pater Alfred Delp SJ, der seine Jugend im Bistum Mainz verbracht hat. „Es ist sein Grundanliegen, den Menschen zu verstehen, ihm aber auch Perspektiven und Horizonte zu eröffnen. Das hat er grenzüberschreitend angeboten und das ist auch ein hilfreicher Ansatz für heute“, sagte Kohlgraf.

Mainz, 27. Januar 2025: Zwischen den Gesprächsrunden las Petra Steck verschiedene Texte von Alfred Delp. (c) Bistum Mainz / Blum

Der Abend mit Lesung und Gespräch stand unter der Überschrift „Lebendigkeit für das Geistige – Zum 80. Todestag von Pater Alfred Delp SJ“. Die Moderation des Abends hatte Dr. Andreas Linsenmann von der Bistumsakademie übernommen, die den Abend in Kooperation mit der Alfred-Delp-Gesellschaft Mannheim e.V., dem Institut für Spiritualität im Bistum Mainz und dem Netzwerk „Mainzer Erinnerungswochen“ veranstaltet hatte.

Delp, der in Mannheim geboren wurde und in Lampertheim aufgewachsen ist, hatte sich unter anderem mit seiner Jugendarbeit und Predigten öffentlich gegen den Nationalsozialismus gestellt. Außerdem unterstützte er Juden und arbeitete im Kreisauer Kreis an Plänen für den Wiederaufbau Deutschlands nach dem Krieg mit. Wenige Tage nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 wurde er verhaftet, vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt und am 2. Februar 1945 in Berlin-Plötzensee ermordet.

Prof. Dr. Angela Borgstedt, Leiterin der Forschungsstelle Widerstand gegen den Nationalsozialismus im deutschen Südwesten an der Universität Mannheim, wies darauf hin, dass „Delp Intellektueller gewesen ist, aber auch Lehrer und Pädagoge. Er kann scheinbar ganz alltägliche Dinge in wunderbar einfachen Worten vermitteln. Das ist eine Gabe.“ In der Widerstandsforschung herrsche heute weitgehend Konsens darüber, dass Delp im Kreisauer Kreis eine bedeutende Rolle hatte, sagte Borgstedt. Ulrike Gentner, stellvertretende Leiterin der Katholischen Akademie Rhein-Neckar/Heinrich Pesch Haus Ludwigshafen, bezeichnete Delp als „brillanten Denker, der uns großartige Sprachbilder geschenkt hat“. Zwischen den Gesprächsrunden las Petra Steck verschiedene Texte von Alfred Delp, die sein Denken lebendig werden ließen.

Erinnerung an Pater Delp im Bistum durch Bronzeplastik und Pfarreigründung

Deutlich wird die besondere Beziehung und Wertschätzung von Pater Delp in diesen Tagen unter anderem durch die Gründung einer Pfarrei seines Namens: Am 2. Februar wird der Mainzer Generalvikar Dr. Sebastian Lang in Lampertheim-St. Andreas den Gründungsgottesdienst für die neue Pfarrei „Alfred Delp Südliches Ried“ feiern. Zu der neuen, im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz errichteten Pfarrei gehören elf frühere Gemeinden rund um die Orte Lampertheim, Bürstadt und Biblis mit 17.800 Katholiken. Darüber hinaus wird der Mainzer Domkapitular Hans-Jürgen Eberhardt am 2. Februar eine Alfred Delp-Bronzeplastik des Künstlers Karlheinz Oswald im Pater Delp-Haus in Dieburg einweihen.