Kohlgraf: Im Geist des Dienens liegt heute der Sinn eines Domkapitels

Weihbischof Udo Bentz als Domkapitular eingeführt / Nachfolger von Horst Schneider

WB Bentz Einführung als Domkapitular (c) Bistum Mainz / Matschak
Datum:
Mi. 1. Nov. 2017
Von:
am (MBN)
Der Bischof von Mainz, Peter Kohlgraf, hat am Mittwoch, 1. November, Weihbischof Dr. Udo Markus Bentz als residierenden Domkapitular eingeführt.
WB Bentz Domkapitular (c) Bistum Mainz / Matschak

Bentz ist als Domkapitular Nachfolger von Domkapitular Monsignore Horst Schneider, der Ende August gemäß den Statuten des Mainzer Domkapitels aus Altersgründen aus dem Domkapitel ausgeschieden und nun emeritiert ist. Die Einführung fand vor der liturgischen Eröffnung der Pontifikalvesper zu Allerheiligen im Mainzer Dom statt. Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder, neben dem Domdekan sechs Domkapitulare.

In seiner Ansprache betonte der Mainzer Bischof: „Die Kapitulare haben neben der Administration den geistlichen Auftrag zu Gebet und Gottesdienst, sie sollen die Menschen in der Diözese mit dem Bischof zusammen ermutigen, zu Heiligen zu werden, als Jüngerinnen und Jünger Christi zu leben. Daher ist die Aufgabe des Kapitulars mehr als nur Repräsentation. Wir müssen uns selbst jeden Tag ermuntern, auch untereinander einen Stil zu pflegen, der diesem geistlichen Anspruch gerecht wird. Aus diesem Geist heraus können wir leiten. Nur im Geist des Dienens an den Menschen im Bistum, nicht in der Selbstverwirklichung, kann heute noch der Sinn eines Domkapitels liegen.“

Kohlgraf würdigte in seiner Ansprache zudem den scheidenden Domkapitular Horst Schneider und dankte ihm für die Jahre im Mainzer Domkapitel. „Ich selbst kann nun leider nicht mehr von Ihnen in Ihrem aktiven Dienst profitieren. Aber Sie bleiben ja in der Nähe. Ihnen vielen Dank, Gottes Segen und weiter eine große Zufriedenheit in Ihrem priesterlichen Dienst“, sagte der Bischof. Dass Weihbischof Bentz nun Mitglied des Domkapitals sei, bezeichnete Kohlgraf als „folgerichtig“, da „natürlicherweise ein Generalvikar und Weihbischof den nächsten Platz an der Seite des Bischofs“ habe. Als Domkapitular gehöre Bentz nun „zum engsten Kreis des Bischofs“. „Sie leiten, beraten und übernehmen auch in diesem Gremium wichtige Verantwortung“, sagte er.

Nach der Ansprache verlas der Bischöfliche Zeremoniar, Johannes Brantzen, die Ernennungsdekrete. Anschließend sprach Bentz das Apostolische Glaubensbekenntnis und legte seinen Amtseid ab. Danach überreichte ihm Kohlgraf das Kapitelkreuz. Schließlich führte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf den neuen Domkapitular zu seinem Platz im Chorgestühl des Mainzer Doms. Die musikalische Gestaltung der Vesper hatten der Mainzer Domchor unter der Leitung von Domkapellmeister Karsten Storck sowie Domorganist Professor Daniel Beckmann an der Orgel übernommen.

Stichwort: Domkapitel

Das Mainzer Domkapitel ist ein Klerikerkollegium zur Feier der Liturgie an der Bischofskirche und zu weiteren satzungsmäßigen Aufgaben im Bistum. Besondere Bedeutung hat das Domkapitel bei der Wahl eines neuen Bischofs. Daneben wirkt das Gremium beratend an der Leitung und Verwaltung des Bistums mit. Die Mitglieder sind in der Regel Dezernenten im Bischöflichen Ordinariat. Außerdem sind sie für Verwaltung, Erhalt und Unterhalt der Bischofskirche zuständig. Das Domkapitel ist eine selbstständige Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Satzungsautonomie und eigenem Vermögenshaushalt.

Zu den Insignien, welche die Stellung der Domkapitulare sichtbar machen, gehört das Kapitelkreuz, das an einem rot-weißen Band um den Hals getragen wird. Die Farben Rot und Weiß sind die Farben des Domkapitels, des Bistums Mainz und Hessens. Das weiß emaillierte Kreuz zeigt auf der Vorderseite den Dom- und Bistumspatron St. Martin und auf der Rückseite ein goldenes „L“. Es erinnert an Großherzog Ludwig I. von Hessen, der das Kreuz 1829 gestiftet hat. Über dem Kreuz ist eine goldene hessische Krone angebracht. Die Chorkleidung der Domkapitulare besteht aus Talar, lang herunterhängendem Gürtelband (Zingulum), kurzem violetten Schulterumhang (Mozetta) mit Kapuze, weißem Chorrock und einer violetten Kopfbedeckung, dem Birett.

Das Mainzer Domkapitel hat traditionsgemäß sieben Mitglieder, neben Domdekan Prälat Heinz Heckwolf als Vorsitzendem und sechs Domkapitulare. Dies sind: Bischofsvikar Prälat Dietmar Giebelmann, Offizial Prälat Dr. Peter Hilger, Prälat Hans-Jürgen Eberhardt, Prälat Jürgen Nabbefeld, und Ordinariatsdirektor Klaus Forster und seit dem 1. November Weihbischof Udo Markus Bentz.

Udo Markus Bentz wurde am 3. März 1967 in Rülzheim geboren. Nach Abschluss seines Theologiestudiums in Mainz und Innsbruck wurde er am 1. Juli 1995 durch den Mainzer Bischof, Karl Lehmann, zum Priester geweiht. Anschließend war er als Kaplan in Worms am Dom St. Peter und in der Gemeinde St. Martin tätig. Am 1. August 1998 wurde er Bischöflicher Sekretär bei Bischof Lehmann. Diese Aufgabe nahm er vier Jahre lang wahr, bevor er am 1. August 2002 zur Promotion freigestellt wurde. Bentz hat seine Doktorarbeit im Fach Dogmatik an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg geschrieben. Sie trägt den Titel: „Jetzt ist noch Kirche - Grundlinien einer Theologie kirchlicher Existenz im Werk Karl Rahners“. Neben seinem Promotionsstudium war Bentz während dieser Zeit in verschiedenen Pfarreien der Diözese seelsorglich tätig. Zum 1. September 2007 übernahm er als Regens die Leitung des Mainzer Priesterseminars. 2011 wurde er von Kardinal Lehmann zum Geistlichen Rat ernannt. 2013 wurde er für vier Jahre zum Vorsitzenden der Deutschen Regentenkonferenz gewählt. 2014 übernahm er zusätzlich die Ausbildungsleitung für Kapläne und Pastoralassistenten im Bistum Mainz.

Papst Franziskus ernannte Bentz am 15. Juli 2015 zum Weihbischof im Bistum Mainz. Am 20. September 2015 erfolgte die Bischofsweihe im Mainzer Dom durch Kardinal Karl Lehmann. Bentz war auch als Weihbischof zunächst weiterhin als Regens des Priesterseminars tätig und übernahm darüber hinaus die Aufgabe als Bischofsvikar für die Jugendseelsorge im Bistum Mainz (bis 27. August 2017). Auf Ebene der Deutschen Bischofskonferenz ist er Mitglied der Jugendkommission und der Kommission für Weltkirche/Unterkommission Lateinamerika (Adveniat). Bentz ist Titularbischof von Sita. Das untergegangene Bistum lag in der römischen Provinz Mauretania Caesariensis (im heutigen Algerien). Als bischöfliches Leitwort hat Bentz einen Vers aus dem Markus-Evangelium gewählt. In einer kleinen Abwandlung vom lateinischen Bibeltext (Mk 16,20) lautet das Leitwort „praedicare ubique - domino cooperante“ - „Überall predigen - der Herr wirkt mit“. Der neu geweihte Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat Bentz am 27. August 2017 zum neuen Generalvikar und Ökonom des Bistums Mainz ernannt. Seit September 2017 ist Bentz außerdem Vorsitzender des Caritas-Aufsichtsrates des Caritasverbandes für die Diözese Mainz.

Horst Schneider wurde am 11. Mai 1942 in Lauterwasser/Riesengebirge (im heutigen Tschechien) geboren und wuchs in Bad König im Odenwald auf. Nach dem Abitur in Michelstadt trat er 1962 ins Mainzer Priesterseminar ein und studierte Theologie und Philosophie in Mainz und Freiburg. Am 30. Juli 1967 weihte ihn Bischof Dr. Hermann Volk zum Priester. Nach Kaplansjahren in Darmstadt-St. Ludwig und Bad Nauheim - hier war er von 1971 bis 1977 auch Dekanatsjugendseelsorger - wurde Schneider 1972 Religionslehrer am St. Lioba-Gymnasium in Bad Nauheim und zwei weiteren Schulen - zuletzt mit dem Titel Oberstudienrat. 1977 übernahm Schneider als Rektor die Leitung des Ketteler-Internates in Mainz und zusätzlich seit 1982 auch das Amt des Studentenpfarrers an den Fachhochschulen in Mainz. 1986 wurde ihm die Leitung der Pfarrei St. Bonifatius in Gießen übertragen. Seit 1989 war er stellvertretender Dekan des Dekanates Gießen, 1996 wurde er zum Geistlichen Rat ernannt. Vom 1. August 1997 bis 31. August 2007 leitete er als Regens das Mainzer Priesterseminar. Seit dem 1. September 2007 ist er als Referent für die Priester des Bistums tätig. Anfang 2005 wurde er von Kardinal Lehmann zum Domkapitular ernannt. Papst Johannes Paul II. würdigte ihn mit dem Ehrentitel „Kaplan seiner Heiligkeit“ (Monsignore) im Jahr 1998.