Kohlgraf: „Neue Kultur des Miteinanders in der Kirche einüben“

Jugendliche diskutierten mit dem Mainzer Bischof bei der zweiten Mainzer Jugendsynode

Mainz, 13. Februar 2022: Über drei Stunden diskutierte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf bei der zweiten Mainzer Jugendsynode mit den Teilnehmenden. (c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
So. 13. Feb. 2022
Von:
tob (MBN)

Mainz. „Wir müssen eine neue Kultur des Miteinanders in der Kirche einüben“, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag, 13. Februar, in seiner Predigt beim Gottesdienst zur zweiten Mainzer Jugendsynode.

Mainz, 13. Februar 2022: Rund 50 Jugendliche nahmen an der zweiten Mainzer Jugendsynode in Mainz-St. Petrus Canisius teil. (c) Bistum Mainz / Blum

Zum synodalen Prinzip gehöre etwa der Grundsatz: „Was alle betrifft, muss auch von allen beraten werden“, sagte Kohlgraf. „Natürlich hat am Ende der Beratungen der Bischof auch eine Entscheidung zu treffen, aber der Weg dorthin ist ein gemeinsamer.“

Mainz, 13. Februar 2022: Eindrücke von der zweiten Mainzer Jugendsynode mit Bischof Peter Kohlgraf in Mainz-Gonsenheim. (c) Bistum Mainz / Blum

Mit Blick etwa auf den Synodalen Weg in Deutschland und den Synodalen Prozess auf Ebene der Weltkirche „sind wir da noch am Anfang“, sagte Kohlgraf. „Mit Eurer Teilnahme an der Jugendsynode tragt Ihr zu dieser neuen Kultur des Miteinanders bei.“

Mainz, 13. Februar 2022: Bischof Peter Kohlgraf beim Gespräch in einer Pause der zweiten Mainzer Jugendsynode. (c) Bistum Mainz / Blum

Und weiter: „Zu dieser Synodalität gehört auch die Frage, wie wir mit verschiedenen Meinungen umgehen und der Wille, den anderen auch wirklich verstehen zu wollen. Am Ende bleibt dann die Frage: Wir viel Einheit muss in der Kirche sein und wie viel Vielfalt soll es auch geben dürfen?“

Mainz, 13. Februar 2022: „Wir müssen eine neue Kultur des Miteinanders in der Kirche einüben“, sagte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag, 13. Februar, in seiner Predigt beim Gottesdienst zur zweiten Mainzer Jugendsynode. (c) Bistum Mainz / Blum

Die Eucharistiefeier war Auftakt des zweiten Synodentages, der in St. Petrus Canisius in Mainz stattfand. Veranstalter waren der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Bischöfliche Jugendamt Mainz (BJA). Die erste Mainzer Jugendsynode fand im November 2018 statt.

Mainz, 13. Februar 2022: Die Fürbitten standen unter der Überschrift

Über drei Stunden hatte sich der Bischof nach dem Gottesdienst in einem TownHall-Format den Fragen und Anregungen der Jugendlichen gestellt. Bischof Kohlgraf bekräftigte dabei noch einmal seine Position, dass es beim kirchlichen Arbeitsrecht zu Veränderungen hinsichtlich der Bewertung der verschiedenen Lebensformen kommen müsse. „Wichtig ist, dass es keinen Platz für Doppelmoral in der Kirche geben darf“, sagte der Bischof.

Mainz, 13. Februar 2022: Eindrücke von der zweiten Mainzer Jugendsynode mit Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum

Er konstatierte, dass es der Kirche nicht mehr gelinge, die vorhandenen positiven Werte der kirchlichen Sexualmoral zu vermitteln. Werte wie etwa Verlässlichkeit und Ehrlichkeit in einer Paarbeziehung, die ja auch den Wünschen junger Menschen entsprächen, kämen überhaupt nicht mehr in den Blick.

Mainz, 13. Februar 2022: Lesung aus der Apostelgeschichte bei der zweiten Mainzer Jugendsynode. (c) Bistum Mainz / Blum

Gemeinsam mit Seelsorgedezernent Winfried Reininger verwies Kohlgraf darauf, dass es im Rahmen des Pastoralen Weges im Bistum Mainz in den 46 neuen Pastoralräumen jeweils verbindliche Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner für die Jugendarbeit geben werde. Darüber hinaus seien Stellen für Jugendseelsorger in der künftigen vier Regionen des Bistums ausgeschrieben.

„Ermutigende Erfahrung, dass Ihr die Kirche nicht abschreibt“

Mainz, 13. Februar 2022: Bischof Peter Kohlgraf im Gespräch bei der zweiten Mainzer Jugendsynode. (c) Bistum Mainz / Blum

In seinem Schlusswort dankte Bischof Kohlgraf den Teilnehmenden für ihr Engagement und ihre Beiträge: „Es ist für mich eine ermutigende Erfahrung, dass Ihr Kirche nicht abschreibt, sondern Euch kritisch einbringt und die Zukunft der Kirche mitgestalten wollt.“

Mainz, 13. Februar 2022: Moderiert wurde die zweite Mainzer Jugendsynode von Katharina Unkelbach und Johannes Witting. (c) Bistum Mainz / Blum

Bereits am Vortag hatten sich die Jugendlichen in Workshops und Gesprächsgruppen im Jugendhaus Don Bosco in Mainz über die Zukunft von Kirche ausgetauscht. Dabei ging es um folgende Themengebiete: „Jugendarbeit 2030“, „Partizipation und Gleichstellung“, „Glauben heute“, „Kirche und SexualMoral“, „Kirche in Gesellschaft“, „L(i)eben in Beziehung“ und „Kirche digital?!“

Mainz, 13. Februar 2022: Eindrücke vom TownHall-Format bei der zweiten Mainzer Jugendsynode mit Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum

Der Mainzer Diözesanjugendseelsorger, Pfarrer Mathias Berger, betonte in seinen Dankworten am Ende des Tages, dass es weitere Jugendsynoden im Bistum Mainz geben werde. Zum Abschied sprach er den Teilnehmenden einen „Segen to go on“ zu.

Mainz, 13. Februar 2022: Die Jugendlichen konnten sich mit ihren Fragen direkt an den Mainzer Bischof wenden. (c) Bistum Mainz / Blum

Die Moderation der Mainzer Jugendsynode mit rund 50 Jugendlichen aus dem gesamten Bistum Mainz hatten Katharina Unkelbach vom Katholischen Bildungswerk Rheinhessen und der frühere ehrenamtliche BDKJ-Vorstand Johannes Witting übernommen.

Mainz, 13. Februar 2022: Eindrücke vom TownHall-Format bei der zweiten Mainzer Jugendsynode mit Bischof Peter Kohlgraf. (c) Bistum Mainz / Blum

Den Gottesdienst hatte der Darmstädter Regionalkantor Jorin Sandau (Orgel) zusammen mit Kerstin Haberecht (Saxophon) und Caro Trischler (Gesang) gestaltet.

Mainz, 13. Februar 2022: Den Gottesdienst hatte der Darmstädter Regionalkantor Jorin Sandau (Orgel) zusammen mit Kerstin Haberecht (Saxophon) und Caro Trischler (Gesang) gestaltet. (c) Bistum Mainz / Blum