Viernheim. „Wir feiern die neue Pfarrei. Ihre Gründung ist hier in Viernheim eine Etappe auf dem Weg zum Reich Gottes, auf dem Weg zum Willen Gottes. Ich wünsche ihr, dass es allen, die in ihr wirken und leben, zuerst um den Willen Gottes geht und alle oft genug bereit sind, zu diesem Anliegen umzukehren.“ Das sagte der Mainzer Generalvikar, Dr. Sebastian Lang, am Sonntag, 21. Januar, beim Gründungsgottesdienst der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. in der Apostelkirche in Viernheim.
Lang dankte allen Beteiligten, die sich bei Gründung der neuen Pfarrei eingebracht haben: „Ein herzliches Dankeschön und Vergelt´s Gott an dieser Stelle für alle Bemühungen, alles Dranbleiben und Durchbeißen und auch für jeden produktiven Konflikt, der ausgetragen wurde“, betonte der Generalvikar.
Zum 1. Januar 2024 waren die ersten fünf Pfarreien aus bisherigen Pastoralräumen im Bistum Mainz gegründet worden. Nach dem ersten Gründungsgottesdienst am 7. Januar mit Bischof Peter Kohlgraf in Gau-Algesheim war der Gottesdienst in Viernheim im Rahmen des Pastoralen Weges der erste Gründungsgottesdienst im hessischen Teil des Bistums Mainz. Leitender Pfarrer der Pfarrei Hl. Johannes XXIII. in Viernheim ist Dr. Ronald Givens.
Die Veränderungen im Rahmen des Pastoralen Weges bezeichnete Generalvikar Lang als „eine Art vielschichtige Umkehr“, wie sie in der Lesung aus dem Buch Jona berichtet worden sei: „Alle sind gezwungen, immer neu die Perspektive zu wechseln. Wenn wir diesen Weg gehen, dann nicht, weil vorher alles schlecht war und danach alles gut würde. Immer wieder muss ich auf mein Leben, immer wieder müssen wir auf unsere Strukturen und die Art unseres Miteinanders schauen und prüfen, ob es so wie es ist, noch dem Reich Gottes dient, das so bedeutend ist, dass es Jesus von Nazaret der wichtigste Antrieb war.“
Lang verwies auf die jüngst erschienene Kirchenmitgliedsschaftsuntersuchung, aus der hervorgehe, „dass Religiosität außerhalb der verfassten Kirche sich nicht lange hält“. Und weiter. „Wer erzählt mir von Jesus? Wer ermutigt mich, mein Leben nach seinen Werten auszurichten? Mit wem kann ich meine Fragen und Zweifel besprechen, wenn für alle diese Themen niemand verantwortlich ist?“ Das passiere natürlich nicht nur im Gottesdienst und dafür brauche es auch Strukturen. „Allein eine Stadt wie Viernheim hat unzählige Kirchorte, wo das Beschriebene passieren kann. Das ist ein beeindruckendes Zeugnis für unseren Glauben.“ Am Ende des Gottesdienstes überreichte Generalvikar Lang die Ernennungsdekrete für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der neuen Pfarrei.
Die Koordinatorin der neuen Pfarrei, Gemeindereferentin Angela Eckart, hatte die Entstehung des neuen Altartuches für die Apostelkirche erläutert. 20 Kirchorte der neuen Pfarrei hatten im Vorfeld jeweils ein Stück Stoff gestaltet, die dann zum neuen Altartuch zusammengefügt worden sind. Neben den Kirchen und Kitas waren unter anderen auch die Albertus Magnus-Schule, das Krankenhaus St. Josef, die Drachenbücherei und die Caritas-Sozialstation an dem Gemeinschaftswerk beteiligt. Verwaltungsleiterin Christina Arnold hatte die Begrüßung im Gottesdienst übernommen, zuvor hatten Gemeindereferentin Dorothea Busalt und Gemeindereferent Herbert Kohl die Gäste der Pfarreigründung begrüßt. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Ursula Scheidel sprach Dankworte am Ende des Gottesdienstes und lud die Gottesdienstbesucher zum anschließenden Empfang ein.
Beim Einzug waren alle, die eine Mitverantwortung für die Gottesdienste der Gemeinde tragen mit eingezogen. Sie trugen in Erinnerung an ihr Taufkleid weiße Gewänder, um ihren Anteil an der Sendung Jesu deutlich zu machen. Gemeinsam mit den Hauptamtlichen der Gemeinde nahmen sie mitten unter den Gläubigen Platz, um deutlich zu machen, dass der Gottesdienst für die neue Pfarrei an diesem Festtag im Mittelpunkt steht.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes hatten der Kirchenchor unter Leitung von Christoph Wunderle übernommen, gemeinsam mit den Kantorinnen Eva-Maria Renner und Stephanie Schreck sowie Bernhard Schalk an der Orgel. Nach dem Gottesdienst fand im benachbarten Ratssaal der Stadt Viernheim ein Empfang statt, bei dem unter anderen Landrat Christian Engelhardt (Kreis Bergstraße) sowie der Erste Stadtrat von Viernheim, Jörg Scheidel, Grußworte sprachen.
Bis zum Jahr 2030 entstehen aus den 46 Pastoralräumen im Bistum Mainz 46 neue Pfarreien. Die Gründungen sind Teil des Reformprozesses „Pastoraler Weg“, auf dem sich das Bistum Mainz befindet. Es ist ein Prozess der Entwicklung und Erneuerung der Kirche im Bistum Mainz. Die ersten fünf Pfarreien wurden zu Beginn des Jahres 2024 gegründet. Es sind die Pfarreien: St. Maria Magdalena Ingelheim, Heilige Familie Langen-Egelsbach-Erzhausen, Heilige Edith Stein Lorsch-Einhausen, Sankt Franziskus Offenbach und Heiliger Johannes XXIII. Viernheim. In jeder Pfarrei wird ein Gründungsgottesdienst gefeiert, dem Bischof Peter Kohlgraf oder Generalvikar Dr. Sebastian Lang vorstehen. Die Leitung der neuen Pfarreien wird in gemeinsamer, geteilter Verantwortung erfolgen, unbeschadet der rechtlichen Stellung des Pfarrers als Leiter der Pfarrei. Es gibt drei Rollen: Pfarrer, Koordinatorin oder Koordinator, und Verwaltungsleiterin oder Verwaltungsleiter. Sie berücksichtigen Verantwortung und Rechte des Pfarreirates und des Kirchenverwaltungsrates, sowie der Mitglieder des Pastoral- und des Verwaltungsteams.