Missio canonica an 39 Religionslehrerinnen und -lehrer verliehen

Bischof Peter Kohlgraf verlieh die Missio canonica an 39 Religionslehrerinnen und Religionslehrer (c) Bistum Mainz/Hoffmann
Datum:
Fr. 8. Nov. 2024
Von:
hoff (MBN)

Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat am Donnerstag, 7. November, 39 Religionslehrerinnen und Religionslehrern aller Schulformen aus dem Bistum Mainz die Missio canonica, die kirchliche Lehrerlaubnis, verliehen. Kohlgraf überreichte die Urkunden in einem Gottesdienst in der Mainzer Augustinerkirche. In einer zunehmend säkularen Gesellschaft sei es wichtig, „den Kindern und Jugendlichen erst einmal die Augen des Herzens zu öffnen, um überhaupt die Frage nach Gott, nach Jesus, nach der Kirche und den Orientierungen des Glaubens stellen zu können“, sagte Bischof Kohlgraf in seiner Predigt.

 

Bischof Kohlgraf sprach in seiner Predigt zur Missio canonica auch über die neue Enzyklika des Papstes (c) Bistum Mainz/Hoffmann

Bischof Kohlgraf sprach in seiner Predigt über einen Besuch in den Niederlanden. Dort habe er ein Gespräch mit einer Ordensschwester geführt, die an einer staatlichen Schule unterrichte. Sie berichtete Kohlgraf von ihren Erfahrungen mit Jugendlichen in der säkularen Gesellschaft. Die Überzeugung von der „Machbarkeit von Dingen“ sei in der Mentalität verankert. Was man nicht selbst erreichen könne, sei nicht wirklich, so die Analyse der Ordensschwester. Daher bestehe der Hauptinhalt des Religionsunterrichtes dort darin, „erfahrbar und begreifbar zu machen, dass es Dinge im Leben gibt, die nicht machbar, nicht durch Leistung erreichbar sind, sondern geschenkt werden.“ Dafür ein Bewusstsein zu schaffen sei die Grundlage für sie, „um überhaupt von Gott und anderen religiösen Inhalten sprechen zu können“.

„Die Augen des Herzens öffnen“

Bischof Kohlgraf verleiht einer Kandidatin die Urkunde

Von diesen Erlebnissen spannte Kohlgraf einen Bogen zu Papst Franziskus und dessen neuer Enzyklika „Dilexit nos“ (Er hat uns geliebt). Gerade in einer säkularen Welt sei es wichtig, den Menschen „die Augen des Herzens“ zu öffnen. Der Papst lade in seiner Enzyklika dazu ein, „das Herz neu zu entdecken“. Der Papst warne vor Äußerlichkeit, Einsamkeit und Ich-Bezogenheit. „Wer sein Herz verliert, verliert seine Mitte“, griff Kohlgraf die Worte des Papstes auf. „Zurück zum Herzen“, so könne man das Anliegen des Papstes verstehen. Kohlgraf wörtlich: „Ich denke, das könnte auch ein Anliegen des Religionsunterrichts sein. Kinder und Jugendliche zu ermutigen, Menschen mit offenem Herzen zu werden, die mehr wollen als sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen, die einen klaren Blick für die herzlosen Seiten dieser Welt haben und die anfangen, darüber nachzudenken, welchen Beitrag sie leisten können für eine bessere Welt, die das Herz nicht vergisst.“

 

Kohlgraf appellierte an die Religionslehrerinnen und Religionslehrer: „Der Papst lädt ein, der Welt das Herz zurückzugeben. Geben Sie diese Einladung an die Kinder und Jugendlichen weiter: Sie sollen Freude daran haben, herzliche Menschen zu sein und damit die vielen herzlosen Realitäten zu verändern. Auch Sie sind gesandt, der Welt das Herz zurückzugeben. Dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen.“

 

Tagung der Religionslehrerinnen und Religionslehrer

Der Dezernent für Bildung im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, nahm ebenfalls an der Verleihung der Missio canonica teil (c) Bistum Mainz/Hoffmann

Die Eucharistiefeier war Abschluss einer Tagung des Dezernates Bildung mit den Religionslehrerinnen und Religionslehrern, die am Tag der Verleihung im Mainzer Priesterseminar stattfand. Die Tagung, an der auch der Dezernent für Bildung im Bistum Mainz, Ordinariatsdirektor Gereon Geissler, teilnahm, widmete sich verschiedenen Aspekten der Aufgaben der Lehrkräfte im Fach Religion. Darüber hinaus bot die Tagung die Möglichkeit, die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im Bischöflichen Ordinariat kennenzulernen.

Stichwort: Missio canonica

Die Missio canonica ist die kirchliche Bevollmächtigung für Religionslehrer. Ohne diese Sendung darf kein Lehrer katholischen Religionsunterricht erteilen. Im Rahmen der Missio-Verleihung sprechen die Kandidatinnen und Kandidaten zunächst gemeinsam das Apostolische Glaubensbekenntnis. Anschließend fragt der Bischof: „Sind Sie bereit, die Botschaft der Kirche im Religionsunterricht zu lehren und sie im Leben zu bezeugen?“ Auf die Antwort „Wir sind dazu bereit!“ entgegnet der Bischof: „Ich sende Sie!“ Danach überreicht er den Kandidatinnen und Kandidaten die Urkunde mit ihrer Missio canonica.

Die Predigt im Wortlaut