In einem feierlichen Gottesdienst hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf am Sonntag, 19. September, das erste von drei Teilwerken der neuen Mainzer Domorgel gesegnet. „Es war ein langer Weg bis hierher“, sagte Domdekan Prälat Heinz Heckwolf zur Begrüßung. Aber nun sei die Orgel fertig und es gelte, Danke zu sagen „für die finanzielle und ideelle Unterstützung“, sagte Heckwolf.
Domdekan Heckwolf zitierte Wolfgang Amadeus Mozart, der einst an seinen Vater geschrieben habe: „Die Orgel ist in meinen Augen und Ohren der König der Instrumente.“ Heute spreche man eher von der Königin der Instrumente. „Wir sind froh, dass wir eine neue Königin unter uns haben“, betonte Heckwolf. Sie löse die „schöne alte Dame“ ab, wie der ehemalige Domorganist Albert Schönberger die alte Orgel genannt habe. Heckwolf dankte besonders den beiden Orgelbauern Simon Hebeisen von der Firma Goll und Wendelin Eberle von der Firma Rieger.
Bischof Peter Kohlgraf sagte in seiner Ansprache, dass es kirchenhistorisch betrachtet ein langer Weg gewesen sei, bis die Orgel zur „Königin der Instrumente“ wurde, „die Menschen beten hilft, die die Herzen zu Gott erhebt, die ein eigener Ausdruck des Betens wird.“ Der erste Abschnitt der Mainzer Domorgel sei solch ein Helfer im Gebet, betonte er. Und das auf verschiedene Weise, denn „Jedes Register hat Charakter, es geht nicht um Lautstärke und Kraft“, sagte er. Kohlgraf verglich die verschiedenen Klänge einer Orgel mit den unterschiedlichen Gaben der Menschen in einer Gemeinde: „Es geht nicht nur um die lauten Stimmen, sondern um den Zusammenklang aller in der je eigenen Schönheit.“ Unendliche Vielfalt könne den Raum so erfüllen. „Dabei sind oft die leisen Stimmen die interessanten, wir sollten sie nicht überhören oder geringschätzen. Die Orgel verwirklicht die Einheit in der Vielfalt, sie ist Vielfalt in der Einheit“, so Kohlgraf.
Bischof Kohlgraf bedankte sich bei allen, die bei der Verwirklichung des ersten Abschnitts mitgeholfen haben: „Viele haben sich beteiligt, durch Spenden, durch Mitsorgen, durch die praktische Arbeit, durch Planungen und Werbung, und vieles andere mehr.“ Diese Orgel sei kein Luxus, sondern notwendig, um dem Auftrag der Verkündigung nachzukommen. Sie diene dazu, die Gemeinde als Einheit zusammenzuführen: „Gerade dieser erste Abschnitt des Mainzer Orgelprojekts dient auch der Unterstützung des Gemeindegesangs, und das auf eine Art, wie sie die Orgel im Westwerk nicht leisten kann. Damit ist sie unverzichtbarer Bestandteil der Liturgie.“ Orgelspiel sei Gebet und helfe beten. „Musik führt die Gemeinde zu einer betenden Gemeinschaft zusammen“, sagte Kohlgraf. An mögliche Kritiker gewandt sagte er: „Gotteslob ist kein Beiwerk, so dass auch das Orgelprojekt hier kein überflüssiges Beiwerk ist. Kirche muss diakonisch sein, eine festliche Liturgie und ein niveauvolles musikalisches Gebet sind kein Gegensatz.“
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst vom Mädchenchor am Dom und St. Quintin unter der Leitung von Domkantor Michael Kaltenbach, von der Domkantorei St. Martin und Mainzer Dombläsern unter der Leitung von Domkapellmeister Professor Karsten Storck. Im Anschluss an den Gottesdienst gab Domorganist Professor Daniel Beckmann sein erstes Konzert an der neuen Orgel. Er spielte „Präludium und Fuge über den Namen Bach“ von Franz Liszt, „O Gott, du frommer Gott“, von Johann Sebastian Bach und „Prélude, Adagio et Choral varié sur le „Veni Creator““ von Maurice Duruflé. Das Konzert vermittelte den Anwesenden einen ersten Eindruck von der klanglichen Vielfalt, zu der die neue Orgel fähig ist.
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