Schenkung der Privatbibliothek von Karl Kardinal Lehmann

Institut für Katholische Theologie erhält 12.000 Bände vom Bistum Mainz

Kardinal Karl Lehmann in seiner Bibliothek im Mainzer Bischofshaus. Das Bild stammt aus dem Jahr 2008. (c) Bistum Mainz / Nichtweiß
Datum:
Mi. 14. Apr. 2021
Von:
tob (MBN)

Mainz/Berlin. Ein wesentlicher Teil der Privatbibliothek des früheren Mainzer Bischofs, Karl Kardinal Lehmann (1936-2018), wird von der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin übernommen, die damit ihren Bestand für das 2019 gegründete Institut für Katholische Theologie (IKT) ergänzt. Das Bistum Mainz und die Humboldt-Universität haben in einem Schenkungsvertrag geregelt, dass aus der nachgelassenen Bibliothek die Bestände zur katholischen Dogmatik und Ethik sowie zur christlichen Gesellschaftslehre und Pastoraltheologie mit einem Umfang von rund 12.000 Bänden nach Berlin gehen.

„Aufgrund der historischen Situation sind unsere theologischen Bibliotheksbestände bisher vor allem evangelisch ausgerichtet. Durch die Übernahme des katholisch-theologischen Kernbestandes der Bibliothek Kardinal Lehmanns können in idealer Weise vorhandene Lücken der Universitätsbibliothek im Bereich der katholischen Theologie geschlossen werden. Die Schenkung erleichtert uns den retrospektiven Bestandsaufbau in hohem Maße. Wir sind dem Bistum Mainz dafür und für die ausgezeichnete Zusammenarbeit sehr dankbar!,“ sagt die Präsidentin der Humboldt-Universität zu Berlin, Professorin Dr.-Ing. Dr. Sabine Kunst.

Im Anschluss an den Umzug im April werden die Bücher durch die Universitätsbibliothek katalogisiert und den Studierenden und Wissenschaftlern des IKT zur Verfügung gestellt. Der verbleibende Teil von Lehmanns Bibliothek wird im Sommer aus dem früheren Haus von Kardinal Lehmann zunächst zur Katalogisierung nach Ingelheim in das Pfarrheim von St. Paulus ausgelagert. Da allein für diese Katalogisierung ein Zeitraum von zwei Jahren veranschlagt wird, ist eine endgültige Entscheidung für den Verbleib dieses Bestandes noch nicht gefallen.

Weihbischof Bentz: Auch künftig gute Dienste für die Wissenschaft

„Ich bin sehr froh, dass mit der Schenkung des wesentlichen theologischen Bestandes ein großer Teil der Privatbibliothek von Kardinal Lehmann auch künftig für die Wissenschaft gute Dienste leisten wird“, betont der Mainzer Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, der den Nachlass des Kardinals verwaltet. „Kardinal Lehmann ist auch als Bischof stets Wissenschaftler geblieben und hat seine Bibliothek nicht nur ausgiebig für seine Arbeit als Bischof und Theologe genutzt, sondern er wusste tatsächlich auch immer, wo welches Buch zu finden war. Bisher war die Bibliothek noch nicht bibliographisch erfasst. Mit dem IKT der Humboldt-Universität zu Berlin haben wir einen Partner gefunden, der den wissenschaftlichen Wert dieser Bibliothek zu schätzen und gut zu nutzen weiß.“

Zukunft der Bücher an der Humboldt-Universität

Der Leiter des IKT, Professor Dr. Georg Essen, zeigt sich ebenfalls erfreut, für das Institut gleich zu Beginn eine so umfassende Bibliothek zur Verfügung zu bekommen. Dies ist auch der Unterstützung durch das Erzbistum Berlin zu verdanken. Die umfassende und aktuelle Sammlung wird in der Zweigbibliothek Theologie ihren Platz neben den evangelischen Beständen finden. „Man hätte sich in der Tat keinen besseren Ort für die Lehmann-Bibliothek vorstellen können als ihre Unterbringung im Gebäude der Theologischen Fakultät. Umso schöner ist, dass es künftig in den Räumen unseres Instituts eine Gedenkvitrine für Kardinal Lehmann geben wird. Das Eine sind die Bücher, die er uns vermacht hat. Das Andere aber ist die bleibende Erinnerung an einen großen Theologen und Religionsintellektuellen. Über viele Jahre hinweg hat er sich für den Ausbau der katholischen Theologie hier in Berlin stark gemacht und eingesetzt. Auch dafür gebührt ihm Dank“, betont Essen.

Wachsen und Werden der Lehmann-Bibliothek

Als Karl Lehmann im Herbst 1983 zur Übernahme des Bischofsamtes (Weihe 2. Oktober) nach Mainz zog, brachte er bereits erhebliche Bücherbestände von seinem früheren Wohn-ort in Bollschweil bei Freiburg mit. Schon zu seiner Zeit als Professor für unter anderem Dogmatik (1968-1971 in Mainz; 1971-1983 in Freiburg) war seine Bücherliebe und Sammelleidenschaft bekannt. Diese Bestände sind dann in Mainz durch konstante Zukäufe aus seinen Privatmitteln sowie unzählige Buchgeschenke kontinuierlich angewachsen und wurden von Lehmann auf neue Felder kirchlicher Diskussionen sowie gesellschaftlicher Entwicklungen thematisch stark ausgeweitet. Zugleich wurde die Bibliothek stets aktuell gehalten, doppelt vorhandene Bücher abgegeben, überholte Bücher immer wieder aussortiert sowie einige ältere Bestände als Dauerleihgabe ausgelagert.

Hinweis: Diese Pressemitteilung wurde zeitgleich von der Humboldt-Universität zu Berlin und dem Bistum Mainz veröffentlicht.