Das alte Nibelungenlied macht in der Gegenwart wieder von sich reden. Worms, ein zentraler Schauplatz des mittelalterlichen Epos, geht moderne Wege in der Präsentation seines Erbes. In Mainzer Bibliotheken wurden 1988 und 2003 neue Handschriftenfragmente entdeckt. Rings um diese „Schnipsel" der rheinfränkischen Pergamenthandschrift L (um 1350), deren Fundgeschichte sich in den vergangenen 200 Jahren mit so berühmten Namen wie Görres, Grimm und Schlegel verband, gehen Fachleute der Bibliothekswissenschaft, Germanistik, Archäologie und Regionalgeschichte auf Spurensuche in der mittelrheinischen Nibelungentradition.
Was weiß man überhaupt von jenem rätselhaften Volk der „Burgunden", auf das sich der alte Sagenstoff bezieht und das doch wie unter einer Tarnkappe verborgen zu sein scheint? Wie weit lassen sich einzelne Motive in der Domstadt Worms historisch verankern? Wie hat wiederum die neuzeitliche Wiederentdeckung des lange vergessenen Epos das Selbstverständnis der Stadt geprägt? Welches Licht wirft die „Klage" der Nibelungen, handschriftlich mit der Überlieferung des Liedes verbunden, auf das Verständnis dieses ideologisch so oft missbrauchten Epos? Verbunden mit Einblicken in die konservatorischen Herausforderungen einer Entdeckung neuer Handschriftenfragmente und ergänzt durch viele aussagekräftige Buchillustrationen mehrerer Epochen fügt sich ein facettenreiches neues Bild der Nibelungen zwischen Mainz und Worms zusammen.
Mit Beitrträgen von Busso Diekamp, Alban Grimm, Mathilde Grünewald, Joachim Heinzle, Helmut Hinkel, Klaus Klein,,Annette Lang-Edwards, Martina Pauly, Bernd Schirok und Kurt Hans Staub.
Hardcover, 1,00 €