Diskutiertes Thema in der Familienpolitik

Wechselmodell für Trennungskinder

Familie Erziehung Elternsein (c) Romono Tavali/Fotolia.com
Familie Erziehung Elternsein
Datum:
Mo. 25. Apr. 2016
Von:
Nicole Sieben
Ein neues großes Thema wird in der Familienpolitik zur Diskussion gestellt – angeführt wird dieses Thema durch die Partei FDP, es ist keinesfalls eine Position der Kirche oder des Referates.

Zur Diskussion stellt die FDP, ob Scheidungskinder nicht nur am Wochenende beim Vater sind, sondern grundsätzlich eine „Doppelresidenz" haben sollten. In der Regel haben die Eltern zwar nach einer Scheidung das gemeinsame Sorgerecht, doch obliegt die tägliche Fürsorge doch dem bei dem das Kind die „meiste" Zeit verbringt. Nach Auffassung der FDP sollte dieses Residenzprinzip gekippt werden – für den am Freitag beginnenden Bundesparteitag legte die Partei einen Antrag vor, der die gleichmäßige Betreuung durch beide Elternteile im Wechsel festschreiben will. Es sei Zeit für eine Wende im Familienrecht, meinte Daniel Föst, Generalsekretär in Bayern. Oftmals müssten Väter das Umgangsrecht einklagen.

Auch der Europarat fordert die Doppelresidenz als Grundsatz. Im Oktober hatte die Parlamentarische Versammlung einstimmig eine Resolution zur „Gleichheit und gemeinsamen elterlichen Verantwortung" verabschiedet. Das Gremium befand, dass jeder Elternteil und sein Kind die Möglichkeit, zusammen zu sein, haben sollte. Dies wird als wesentlicher Bestandteil des Familienlebens gesehen. Im Familienministerium verfolgt man die Diskussion um das Wechselmodell aufmerksam. Ministerin Manuela Schwesig (SPD) hat deshalb beim Zentrum für Klinische Psychologie und Rehabilitation der Universität Bremen und der Forschungsgruppe Petra die Studie „Kindeswohl und Umgangsrecht" in Auftrag gegeben. Ziel sei es, herauszufinden, wie der Umgang gestaltet werden kann, damit er dem Wohl des Kindes am besten entspreche.