Hören was Familien brauchen

Erzbischof Dr. Heiner Koch (Berlin), Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz sehe die Christen in der Pflicht, Politik für Familien zu gestalten. Besonders auf benachteiligte, bildungsferne und kinderreiche Familien müsste seitens der Kirche der Fokus gelegt werden.

Der Präsident des Familienbundes der Katholiken, Stefan Becker, forderte ein Umdenken in der Familienpolitik. Seiner Meinung nach ist es dringend Notwendig nicht nur die Erwerbsarbeit sondern auch ehrenamtliche Arbeit sowie Familienarbeit als vollwertige Tätigkeit anzuerkennen. Sein Wunsch ist, dass die Menschen die sich für Kinder und Familie entscheiden, nicht das Nachsehen haben sondern zum Maßstab unserer Gesellschaft werden.

Drei renommierte familienpolitische Referenten waren zum Hearing geladen und befassten sich mit grundlegenden Fragen der Familienpolitik:

Nach Aussage von Prof. Dr. Anne Lenze lebt Deutschland in einem sozialen System der Vergangenheit. Sie forderte Solidarität zwischen Menschen mit und ohne Sorgeverantwortung und benannte die Belastung der Familien durch zu hohe Beiträge zu den sozialen Sicherungssystemen als eine wesentliche Ursache der Armut von Familien. Eine Umverteilung unter den Sozialversicherten zwischen Eltern und Kinderlosen sei notwendig.

Prof. Dr. Martin Werding verdeutlichte in seiner Studie für die Bertelsmann-Stiftung in welcher Größenordnung Familien in den sozialen Sicherungssystemen benachteiligt werden. Als Zahl ist zu nennen, dass ein im Jahr 2000 geborenes Kind bei durchschnittlichem Erwerbsverhalten rund 77.000 Euro mehr in die Rentenkasse einzahlt, als es daraus erhalte.

Die dritte Referentin Dr. Karin Jurczyk stellte ihre „Vision 2040" für eine nachhaltige Gesellschaft, Chancengerechtigkeit und ein gutes Leben vor.

Das Hearing „Hören! Was Familien brauchen" war das dritte Hearing der Kommission für Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz.