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Unser Konzept

Mädchen mit bemalten Händen

Leitlinien der Behindertenseelsorge im Bistum Mainz       

Was Gott und die Bibel uns sagen

Wir orientieren uns bei unserer Arbeit an der biblischen Grundlage. Aus der Schöpfungsgeschichte verstehen wir alle Menschen als Ebenbilder Gottes (Gen 1, 26). Jesus hat sich von allen Menschen ansprechen lassen. Er spricht allen die Teilhabe am Reich Gottes zu (Mt 10, 7). Im Markus-Evangelium ruft er den blinden Bartimäus zu sich und fragt „Was soll ich dir tun?“ (Mk 10, 51 par.). Er fragt nach den Bedürfnissen jedes und jeder Einzelnen.

So wie Mose (Ex 4, 10-16) hat jeder Mensch seine eigenen Fähigkeiten, die sein Leben und die Gemeinschaft bereichern.

Diese und weitere biblischen Aussagen bestätigen uns: Jede:r ist wertvoll, willkommen und einzigartig. Diese Haltung ist die Grundlage unseres Handelns.

Was die Gesellschaft uns sagt: Inklusion als Auftrag

In unserer pluralen Gesellschaft leben Menschen jeden Alters, unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Geschlechts und mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Menschen können Beeinträchtigungen haben, die sie in ihrem Alltag beeinflussen. Das können Beeinträchtigungen der Sinne sein (hören, sehen, sprechen), körperliche Beeinträchtigungen, geistige Beeinträchtigungen (kognitiv, Lernschwierigkeiten) oder psychische Erkrankungen.

Alle Menschen haben die gleichen Rechte an Teilhabe und Teilgabe in unserer Gesellschaft. Das nennen wir Inklusion. Inklusion ist ein Menschenrecht. Die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen wurde 2009 von Deutschland ratifiziert. Verschiedene Gesetze stärken die Rechte von Menschen mit Behinderung (u.a. Bundesteilhabegesetz, Gesetz auf Gleichbehandlung von Menschen mit Behinderung).

Menschen mit Behinderung sollen selbstbestimmt leben und arbeiten. Sie haben das Recht, uneingeschränkt an der Gesellschaft teilzunehmen und sie sind anderen Menschen gleichgestellt.

Was das für uns als Kirche bedeutet

Diesem Auftrag sieht sich das Bistum Mainz verpflichtet. Behindertenseelsorge ist fester Bestandteil von Pastoral und Seelsorge im Bistum Mainz. Seelsorge betrifft immer den ganzen Menschen mit Leib und Seele.

Wir setzen uns deshalb für eine inklusive Pastoral in unserem Bistum ein.

In seiner Vision „Mehr Leben wagen“ zum Pastoralen Weg formuliert das Bistum Mainz als erste Aussage: Wir teilen die Vielfalt des Lebens. Hier wollen wir uns in unserer Arbeit anschließen. In einer inklusiven Pastoral teilen wir die Vielfalt der Menschen, die mit und unter uns leben. Wir wagen Leben gemeinsam.

In einer inklusiven Pastoral setzen wir uns dafür ein, dass Menschen mit Behinderung an den Grundvollzügen der Kirche (Dienst am Nächsten, Gottesdienste gemeinsam feiern, Glauben an alle weitergeben, Glauben in Gemeinschaft leben) teilhaben. Hierfür sind wir, das Referat Seelsorge für Menschen mit Behinderung, Anwalt.

Teilhabe verstehen wir nicht nur als passive Teilnahme, sondern auch als aktives Mittun. Alle Menschen dürfen nach ihren Fähigkeiten am Reich Gottes mitarbeiten.

Was wir tun

Wir setzen uns für die Teilhabe an den Grundvollzügen ein. Barrierefreiheit und damit verbunden der Abbau jeglicher Barrieren ist eine Grundhaltung unserer Arbeit.

Wir übernehmen die Anwaltschaft für die Belange von Menschen mit Behinderung bei der Umsetzung der Grundvollzüge in unserem Bistum.

Wir sensibilisieren Menschen vor Ort in ihren Pfarreien und Pastoralräumen für die Belange von Menschen mit Behinderung und unterstützen konkret bei der Umsetzung von Teilhabe. Ehrenamtlich Tätige werden vorbereitet, geschult und begleitet.

Wir unterstützen die Ausbildungsgänge pastoraler Mitarbeitenden sowie Ausbildungskurse in der Jugendarbeit.

Wir begleiten in einer inklusiven Sakramentenpastoral und suchen gemeinsam nach Unterstützungssystemen (Förderprogramme, weitere Hilfesysteme o.ä.). Eine finanzielle Unterstützung von konkreten Maßnahmen ist möglich.

Wir sind selbst in der Seelsorge tätig. Wir begleiten Einzelne oder Gruppen seelsorglich. Wir bieten jahreszeitliche oder an Ereignissen orientierte Angebote (Feiern im Jahreskreis, Feiern im Leben). Wir stehen in Trauerfällen bei.

Wir kooperieren mit Institutionen und Einrichtungen der Behindertenhilfe bzw. der Eingliederungshilfe.  

Wir arbeiten in Netzwerken.

Wir betreiben eine aktive Öffentlichkeitsarbeit, um unser Anliegen und unser Angebot publik zu machen.

Wir setzen uns auch für die allgemeinen Belange von Menschen mit Behinderung ein. 

Was wir dazu brauchen

Um unser Grundanliegen und die Haltung einer inklusiven Pastoral umsetzen zu können, benötigen wir sensibilisierte Menschen (Haupt- und Ehrenamtliche) vor Ort. Diese Menschen sind offen für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung. Sie sind auf der Suche nach Lösungen im Sinne einer inklusiven Pastoral.

Wir erarbeiten ein Programm, das sowohl exklusive als auch inklusive Angebote beinhaltet. Uns ist ein inklusives Miteinander ebenso wichtig wie ein exklusiver, geschützter Raum für einzelne Gruppen, ihre Bedürfnisse und Anliegen.

Im Rahmen des Programms arbeiten wir mit ehrenamtlich Engagierten zusammen. Der Bedarf und die Einsatzmöglichkeiten von Ehrenamtlichen müssen stetig überprüft werden. Ehrenamtlich Tätige werden auf ihren Einsatz vorbereitet.

Für die Ausgestaltung unserer Arbeit ist eine sichere finanzielle Basis notwendig. Wir überprüfen regelmäßig Möglichkeiten für Förder- und Drittmittel.

In unserer Arbeit sind wir mit anderen Akteuren der katholischen Kirche und den geschwisterlichen Kirchen vernetzt.

Wer sich an uns wenden kann

Unser Angebot richtet sich in seiner inklusiven Orientierung an Menschen mit Beeinträchtigung, deren Angehörige und Familien. Es sind alle Menschen eingeladen, unabhängig von Alter, Religion, Behinderungsform und Behinderungsgrad (Sinnesbehinderung, Körperbehinderung, Lern- oder geistige Behinderung, psychische Erkrankung).

Als Fachreferat sind wir Ansprechpartner für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter:innen in den Regionen und Pfarreien.

Außerdem können sich Träger in der Behindertenhilfe bzw. Eingliederungshilfe sowie deren Mitarbeiter:innen an uns wenden.

Wie das Referat aufgebaut ist

Wir sind Teil des Bereichs 2 Kategoriale Dienste im Dezernat Seelsorge des Bischöflichen Ordinariats Mainz. Die diözesane Arbeitsstelle befindet sich in Mainz-Gonsenheim. Hier sind die Leitung (Stellenanteil 0,5) und das Diözesan-Sekretariat (Stellenanteil 2x 0,5) ansässig.

Das Referat arbeitet in den vier Bistumsregionen mit jeweils 0,5-Stellen. Die Regionalbüros sind für die

  • Region Mainlinie: Haus der Betriebsseelsorge Rüsselsheim
  • Region Oberhessen: Pastoralraum Wetterau-Ost
  • Region Rheinhessen: diözesane Arbeitsstelle Mainz-Gonsenheim
  • Region Südhessen: Pastoralraum Bensheim-Zwingenberg

Stand: 02/2023

Ein Priester ist für die Durchführung explizit priesterlicher Dienste zur Unterstützung der Behindertenseelsorge benannt.

Für die Arbeit und Kommunikation mit gehörlosen Menschen verfügt wenigstens ein Team-Mitglied über Gebärdensprach-Kompetenz.

 

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