Caritasverband Darmstadt baut Jugendhilfe aus

Diözesanadministrator Giebelmann weiht Weihbischof Guballa Haus am 15. Januar ein.

Weihbischof Guballa Haus Darmstadt (c) Caritasverband Darmstadt e.V.
Weihbischof Guballa Haus Darmstadt
Datum:
Sa. 14. Jan. 2017
Von:
Caritasverband Darmstadt e.V.
Das Haus ist renoviert, die Zimmer sind eingerichtet, das Team ist eingestellt – im Juli 2016 startete der Caritasverband mit einem stationären Hilfeangebot in der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe. Nach über einem halben Jahr, in welchem Team und Bewohner nun gemeinsam den Alltag meistern wird das Haus am Sonntag, den 15. Januar 2017 von Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann eingeweiht.
Einweihung des Weihbischof Guballa Hauses Darmstadt am 15. Januar 2017 (c) Caritasverband Darmstadt, C. Betzholz
Einweihung des Weihbischof Guballa Hauses Darmstadt am 15. Januar 2017

In der Heimstättensiedlung auf dem Gelände der Kirchengemeinde Heilig Kreuz steht das renovierte frühere Konventhaus des Deutschen Ordens, dessen Räume im Juli mit neuem Leben gefüllt wurden. Die 16- bis 17-jährigen jungen Männer aus Afghanistan, Eritrea und Marokko sind die ersten Bewohner, die in die neue Einrichtung des Caritasverbandes eingezogen sind.  

Im Dachgeschoss des renovierten Gebäudes stehen fünf Zimmer von durchschnittlich 15 Quadratmeter zur  Verfügung. Die Zimmer sind alle mit Bett, Schreibtisch und Kleiderschrank eingerichtet, doch variiert von Zimmer zu Zimmer die Art der Möbel, so dass mit den weiteren sechs Zimmern im 1. Stock insgesamt elf individuelle Zimmer für die neuen Bewohner zur Verfügung stehen. Somit bietet die Einrichtung zehn Plätze und zwei Notfallplätze an. Für den Umbau und die Renovierung hat der Caritasverband Darmstadt rund 100.000 Euro ausgegeben, 30.000 Euro kamen für die Einrichtung der Zimmer hinzu.

Der Nachttisch im Zimmer war beim Einzug jeweils noch Original verpackt. „Den sollten die jungen Männer selbst aufbauen, denn wir wollten, dass sie gleich von Anfang lernen, hier mit anzupacken und erhoffen uns eine stärkere Identifikation dadurch“, so Gruppenleiter Alexander Fiedler. Seit April 2016 ist der 33-jährige Diplom Sozialarbeiter und Erziehungswissenschaftler beim Caritasverband, um Dienststellenleiter Horst Miltenberger beim Aufbau des neuen Aufgabengebietes zu unterstützen. Vor Einzug der Bewohner musste neben der konzeptionellen Arbeit, dem Kümmern um die Renovierung des Hauses oder der Einrichtung der Zimmer auch ein Team gesucht werden, welches nun dafür sorgen möchte, dass im Heimstättenweg 102 ein neuer Lebensort für 14- bis 18-jährige Kinder und Jugendliche entsteht, die aus den unterschiedlichsten Gründen ihr Elternhaus verlassen mussten. Aufgrund der aktuellen Flüchtlingssituation wurde der Verband von der Stadt Darmstadt gebeten, unbegleitete minderjährige Flüchtlinge aufzunehmen und zu betreuen. Sie sollen hier, in einem geschützten Rahmen perspektiven entwickeln. Auch werden Kinder und Jugendliche aus der Region hier perspektivisch ein neues Zuhause finden.

„Die Kinder und Jugendlichen finden im Weihbischof Guballa Haus verlässliche Alltagsstrukturen, vertrauensvolle Beziehungen und Lebensbedingungen, die Mut machen, perspektiven eröffnen und das Selbstvertrauen stärken“, so Dienststellenleiter Horst Miltenberger. „Hier werden sie von pädagogischem Fachpersonal ganzjährig und rund um die Uhr betreut. Durch einen strukturierten Tagesablauf, viele verschiedene Freizeitangebote und individuelle Hilfekonzepte erlenen die jungen Menschen das Rüstzeug für ein eigenverantwortliches Leben, vor allem Vertrauen in sich selbst.“

Die jungen Menschen werden vom Team schulisch und beruflich gefördert. Dies geschieht in enger Zusammenarbeit mit den Lehrkräften an Schulen sowie den Anbietern von Ausbildungs- und Praktikumsplätzen.    

„Das Ziel ist es, dass die Kinder und Jugendlichen ein positives Lebens- und Selbstwertgefühl entwickeln, dass sie sich emotional stabilisieren und wieder in ihre Familie zurück kehren können“, so Alexander Fiedler. Bei den minderjährigen unbegleiteten Flüchtlingen sind Eltern verstorben, im Heimatland nicht mehr erreichbar oder leben in anderen Ländern. Deshalb sei es wichtig, weitere Angehörige der Jugendlichen aufzufinden, auch dabei sei das Team behilflich.

Die ersten Bewohner fühlen sich im Weihbischof Guballa Haus sehr wohl. Trotz unterschiedlicher Kulturen kommen alle miteinander aus. Für das gute Miteinander trägt auch die gute Hausaufteilung bei. Das Haus ist noch aus den Ordenszeiten gut mit Bädern bestückt, so dass zwei, maximal drei Bewohner sich ein Bad teilen.
Im Erdgeschoss finden sich die Gemeinschaftsbereiche: Küche, Wohn- und Esszimmer und ein Gruppenraum stehen für gemeinsame Aktivitäten sowie pädagogische und therapeutische Angebote zur Verfügung. Auch das Team hat im Erdgeschoss sein Bereitschaftszimmer. Drei Schichten, Früh, Tag und Nacht, decken eine 24 Stunden Betreuung ab. Sechs pädagogische Fachkräfte, eine Hauswirtschaftskraft, eine Gruppenleitung und ein Hausmeister sorgen für Schutz, Fürsorge und Unterstützung.

Im Dachgeschoss ist für die Jugendlichen eine Wohneinheit integriert, die als Verselbstständigungsbereich geeignet ist, mit dem Ziel, in kleinen Gruppen den Alltag mit sozialpädagogischer Unterstützung eigenständig zu gestalten und Lebensperspektiven zu entwickeln.

Weitere Verselbstständigungsgruppen und der Aufbau des Betreuten Wohnens sind Bausteine, die noch aufgebaut werden.

„Die stationäre Wohngruppe ist sozusagen unser Senfkorn, das nun gesät ist um mit der Zeit in der Familien-, Kinder- und Jugendhilfe zu wachsen“, bringt  es Horst Miltenberger auf den Punkt. „Vor zwei Jahren begann alles mit einer Arbeitsgemeinschaft, die sich  auf Initiative des Caritasdirektors Ansgar Funcke mit der Frage beschäftigte: Was brauchen wir an Kinder-, Familien- und Jugendhilfe, um auch dieser Zielgruppe Hilfen anbieten zu können. Denn sowohl im Suchthilfebereich als auch im Bereich der Gemeindepsychiatrie gibt es immer wieder Fälle, die zeigen, dass die Kinder der Betroffenen für eine gewisse Zeit eine Alternative zum eigenen Zuhause benötigen.“

Caritasdirektor Ansgar Funcke ist froh, dass aus dieser Initiative mit viel Engagement und Herzblut vieler Beteiligter dieses neue Angebot entstanden ist. Ein weiteres Angebot in Mörlenbach ist derzeit in Planung.

Kontakt:
Weihbischof Guballa Haus, Heimstättenweg 102, Darmstadt
Tel.: 06151 3919190
Guballa-haus@caritas-darmstadt.de

Infos auch hier

Einweihung des Weihbischof Guballa Hauses Darmstadt am 15. Januar 2017 (c) Caritasverband Darmstadt, C. Betzholz
Einweihung des Weihbischof Guballa Hauses Darmstadt am 15. Januar 2017 (c) Caritasverband Darmstadt, C. Betzholz
Einweihung des Weihbischof Guballa Hauses Darmstadt am 15. Januar 2017 (c) Caritasverband Darmstadt, C. Betzholz
Einweihung des Weihbischof Guballa Hauses Darmstadt am 15. Januar 2017 (c) Caritasverband Darmstadt, C. Betzholz