Die Katholische Hochschule (KH) Mainz möchte einen öffentlichen Bücherschrank auf ihrem Gelände aufstellen und sucht dafür Unterstützer. Ulrike Gerdiken, Professorin für Kulturelle Bildung und Medienbildung im Fachbereich Soziale Arbeit und Sozialwissenschaften, erläutert das Projekt.
Warum ist es Ihnen wichtig, auf diese Art in die Öffentlichkeit zu wirken?
Wir sind nicht nur für unsere Studierenden da, für Forschung und Lehre. Wie auch andere Universitäten und Hochschulen haben wir eine „Third Mission“ (Dritte Mission). Dieser Fachbegriff meint das Hineinwirken von Hochschulen in die Gesellschaft durch Wissensvermittlung und Weiterbildung. Der Bücherschrank soll Studierende, KH-Mitarbeitende, Besucherinnen und Besucher der benachbarten Agentur für Arbeit zum Lesen anregen. Auch auf dem Weg zum Hauptfriedhof frequentieren viele den Platz, wo der Bücherschrank stehen soll. Er ist ein kostenloses, niederschwelliges Angebot für alle, die vorbeikommen. Darüber hinaus ist die KH Teil der Mainzer Stadtgesellschaft. Uns liegt daran, die KH in die Kulturarbeit der Stadt einzubringen.
Was meint niederschwellig?
Bücher gibt es in Buchläden, Bibliotheken, auch online. Öffentliche Bibliotheken machen ganz wichtige Bildungsarbeit. In ein Gebäude zu gehen, sich einen Ausweis zu holen, kann aber für manche eine Hemmschwelle bedeuten. Sich im Vorbeigehen ein Buch aus einem Bücherschrank zu nehmen, ist ein erster Schritt hin zum Lesen. Und: Wenn ein Buch zum zweiten, dritten oder vierten Mal verwendet wird, trägt das zur Nachhaltigkeit bei.
Sie suchen noch Unterstützer für das Projekt?
Ja. Da wir den Schrank nicht allein finanzieren können, hatten wir bereits im Advent eine Aktion zur Unterstützung gestar-tet. Unser Gedanke ist: Wenn viele eine Kleinigkeit beitragen, haben wir die fehlenden Mittel schnell zusammen. So wird der Bücherschrank gemeinsam auf die Beine gestellt, gemeinsam genutzt und durch viele Bücher gemeinsam gestaltet.
Interview: Anja Weiffen
E-Mail: ulrike.gerdiken@kh-mz.de