Strukturwandel im Bildungsbereich des Bistums Mainz

Bischof Kohlgraf: Wir gestalten den Wandel unserer Kirche

Pläne zur Neustrukturierung des Bildungs- und Tagungsbereiches im Bistum vorgestellt

(c) Bistum Mainz / Blum
Datum:
Mi. 30. Sep. 2020
Von:
tob (MBN)

Mainz. Mit Plänen zur Neustrukturierung des Bildungs- und Tagungsbereiches reagiert das Bistum Mainz auf die Umbruchsituation der Katholischen Kirche in Deutschland und die eigenen sinkenden finanziellen Möglichkeiten. Bei einem Pressegespräch am Mittwoch, 30. September, im Erbacher Hof in Mainz hat der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf gemeinsam mit Weihbischof und Generalvikar, Dr. Udo Markus Bentz, sowie Bildungsdezernent Gereon Geissler und Seelsorgedezernent Hans Jürgen Dörr die von der Bistumsleitung getroffenen Entscheidungen mitgeteilt.

Veränderungen bei sechs Schulen und drei Tagungshäusern

Im Rahmen der beschlossenen Neustrukturierung des Bildungs- und Tagungsbereiches beabsichtigt das Bistum Mainz, dass bei insgesamt fünf der 18 katholischen Schulen in Trägerschaft des Bistums Mainz die Trägerschaft nicht fortgeführt wird und die Konzeption einer Schule verändert wird, sowie drei Tagungshäuser des Bistums geschlossen werden, bei gleichzeitiger Stärkung der übrigen Tagungshäuser. Mit der Veröffentlichung dieser Pläne tritt das Bistum nach bereits erfolgten ersten Gesprächen jetzt in Verhandlungen mit den politisch Verantwortlichen über die Übernahme der Trägerschaften der Schulen ein. 

Kohlgraf: „Kirche ein Gesicht geben, das in diese veränderte Zeit passt“

„Es sind schmerzhafte Einschnitte, die wir auf verschiedenen Ebenen des Bistums vornehmen müssen“, betont Bischof Kohlgraf. „Dieser Abschied von bisher Gewohntem und Selbstverständlichem wird schwer werden. Aber gleichzeitig gehen wir mit dieser Neustrukturierung einen Weg, der unvermeidlich ist, und gerade mit Blick auf die mittel- und langfristige Entwicklung ist dies ein verantwortungsvoller Weg: Wir gestalten den Wandel unserer Kirche. Wir gestalten die Zukunft unseres Bildungs- und Tagungsbereiches zu einer Zeit, in der wir noch gestalten können. Und nicht erst dann, wenn uns fehlende finanzielle Mittel dazu zwingen. Mit der Neustrukturierung schaffen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten eine gute und tragfähige Zukunft für die verbleibenden Schulen und durch Konzentrationsprozesse im Tagungsbereich erreichen wir eine stabile Perspektive.“
 
Weiter hebt Bischof Kohlgraf hervor: „Heute geht es konkret um Schulen und Tagungshäuser, aber der Wandel, den wir im Rahmen des Pastoralen Weges gestalten, betrifft alle Bereiche. Mit der Zusammenführung der 134 Pastoralen Einheiten auf 50 Pfarreien oder auch der Einführung eines Zweckverbandes für unsere Kindertagesstätten wird es natürlich weitere Veränderungen geben. Einsparungen gibt es bereits etwa bei den Zuweisungen für Caritas und Pfarreien, ebenso durch den Wegfall der Verbeamtungen im Bistum Mainz. Die Institution Kirche wird kleiner - an Mitgliedern, an finanziellen Mitteln und auch an Menschen, die sich für ein christliches Profil engagieren wollen. Es ist jetzt unsere Aufgabe, der Kirche im Rahmen des Pastoralen Weges ein Gesicht zu geben, das in diese veränderte Zeit passt. Und eines ist mir am heutigen Tag besonders wichtig: Die angestrebten Trägerveränderungen bei den Schulen bedeuten keinen Abschied von Kindern und Jugendlichen. Die Schulpastoral und der Religionsunterricht bleiben wichtige Begegnungsorte der Kirche mit Kindern und Jugendlichen. Das Bistum ist bestrebt, die verbleibenden Schulen als lebendige Kirchorte noch stärker zu profilieren und in die allgemeine Seelsorge zu vernetzen. Ebenso bedeutet der Abschied von Tagungshäusern nicht den Abschied aus diesen pastoralen Feldern. Wir führen sie an anderen Orten mit neuer und geeigneterer Struktur weiter.“

Konkret geht es um folgende Einrichtungen:

Schulen

Aktuell finden für folgende vier Schulen Gespräche zur Übernahme der Trägerschaft statt:

  •       Liebfrauenschule Bensheim
  •       Hildegardisschule Bingen
  •       Martinus-Grundschule in Mainz-Gonsenheim
  •       Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium in Mainz

Für das Theresianum in Mainz soll eine eigene Trägerkonstruktion geschaffen werden, wie sie beispielhaft bereits für die Maria Ward-Schule in Mainz oder die Edith Stein-Schule in Darmstadt besteht.

Veränderung der Konzeption:

Bei der Grund- und Realschule plus, Weißliliengasse Mainz, ist geplant, den Realschulzweig ausbauen und von einer zweizügigen zur dreizügigen Schule zu erweitern. Der Grundschulzweig der organisatorisch verbundenen Schule wird sukzessive verkleinert und ab dem Schuljahr 2022/23 keine neuen Schülerinnen und Schüler mehr aufnehmen.

Tagungshäuser

  • Schließung des Hauses am Maiberg in Heppenheim zum 31. Dezember 2022. Geplant ist, den gut eingeführten und renommierten Arbeitsschwerpunkt sozialpolitischer und sozialethischer Bildung zu erhalten, ihn aber strukturell an die Bildungsarbeit in der Akademie Erbacher Hof in Mainz anzuschließen. Um Zentralisierungstendenzen entgegen zu wirken und weiterhin Präsenzen in beiden Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz zu halten, soll der sozialpolitische und sozialethische Zweig im Sinne einer dezentralen Präsenz fortgeführt werden. Geprüft wird etwa die Einrichtung einer Außenstelle „Akademiearbeit im Bistum Mainz - Schwerpunkt sozialpolitische und sozialethische Bildung“ im Gebäude „Katholisches Bildungszentrum nr30 Darmstadt“ sowie die Entwicklung neuer, dezentraler Veranstaltungsformen an den unterschiedlichen regionalen Zentren des Bistums.
  • Schließung des Hauses St. Gottfried in Ilbenstadt Ende 2020. Trotz Steigerung der Belegzahlen in den letzten Jahren, lässt sich das Haus, das vor allem für Jugendpastoral, Erwachsenenbildung, Familienpastoral und kirchenmusikalische Ausbildung zur Verfügung steht, nicht wirtschaftlich führen. Es ist vorgesehen, dass die Pfarrei in Ilbenstadt die Räumlichkeiten vorerst weiter nutzen kann, bis für die Gemeinde eine geeignete Lösung gefunden ist, und die Folgenutzung des Hauses St. Gottfried geklärt ist.

  • Schließung des Kardinal Volk-Hauses auf dem Rochusberg in Bingen Ende 2022. Das Exerzitien-Kursprogramm soll bis Mitte 2022 in gewohnter Weise laufen. Das Kloster Jakobsberg bei Ockenheim soll gemeinsam mit den Missionsbenediktinern zu einem spirituellen Zentrum des Bistums Mainz mit Schwerpunkten im Bereich von Exerzitien, Kirchenmusik und generationenübergreifender Bildungsarbeit ausgebaut werden. Ein weiteres spirituelles Zentrum soll das Kloster Engelthal bei Altenstadt sein.

Für den Bildungs- und Tagungsbereich erwartet das Bistum mit der Umsetzung der Maßnahmen jährliche Einsparungen in Höhe von rund 15 Millionen Euro sowie zusätzlich nicht getätigte Investitionskosten etwa für den Gebäudeerhalt oder Erweiterungen im Ganztagsschulbereich und nicht mehr benötigte Pensionsrückstellungen. 

Bentz: „Bistum Mainz steht zu pluraler Bildung und hochwertiger Bildung“

Weihbischof Bentz, der auch Ökonom des Bistums Mainz ist, macht deutlich, dass der Haushalt des Bistums Mainz bereits seit mehreren Jahren defizitär ist: „Im aktuellen Haushaltsjahr 2020 rechnen wir mit einem negativen Ergebnis von rund 32 Millionen Euro (bei einem Gesamtvolumen von 357 Millionen Euro). Hinzu kommen die Risiken der Corona-Krise, die den ersten Berechnungen zufolge die Einnahmesituation noch einmal um zehn bis 15 Prozent verschlechtern wird. Zudem befindet sich Deutschland in einer Rezession. Das bedeutet, dass die Kirchensteuerprognosen für die kommenden Jahre weiter nach unten korrigiert werden müssen.“ Und weiter: „Um dauerhaft eine solide und verantwortungsvolle Haushaltsplanung vorlegen zu können, muss das Bistum schrittweise 20 bis 25 Prozent seiner Ausgaben einsparen. Bis zum Jahr 2030 bedeutet das ein Einsparvolumen von mehr als 50 Millionen Euro pro Jahr.“ Bentz macht deutlich, dass insbesondere der Schulbereich zu den größten Posten im Bistumshaushalt gehört: „Von den erwarteten Kirchensteuereinnahmen in Höhe von 232,6 Millionen Euro gehen im laufenden Wirtschaftsplan für das Jahr 2020 insgesamt 68,2 Millionen Euro in den Bereich Schulen, Hochschulen und Religionsunterricht.“ 

„Das Bistum Mainz steht zu pluraler Bildung und es steht zu hochwertiger Bildung. Wir können dies aber langfristig nicht mehr in dem Umfang wie bisher ermöglichen“, betont Bentz. „Um den Bereich unserer Schulen und Tagungshäuser in gewohnt stabiler und professioneller Weise führen zu können, müssen wir unser Engagement auf ein Maß beschränken, das wir uns auch in Zukunft noch leisten können. Besonders schmerzhaft ist es, dass das Bistum sich in dieser Umbruchsituation auch von gut laufenden Einrichtungen trennen muss. In den Schulen und Häusern, die auf Zukunft hin nicht mehr vom Bistum verantwortet werden, wird eine sehr gute Arbeit von engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern geleistet. Deshalb bleibt es unser erklärtes Ziel, diese Arbeit in einem neuen Rahmen zu sichern und eine dauerhafte Kontinuität unter veränderten Bedingungen zu schaffen.“

Bildungsdezernent Geissler: Geleistete Arbeit wertschätzen

„In den Gesprächen, die vor uns liegen, ist es uns ein dringendes Anliegen, gute Lösungen für alle betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Schülerinnen und Schüler, Familien und für alle vor Ort Engagierten zu finden“, hebt Gereon Geissler, der Bildungsdezernent des Bistums Mainz ist, hervor. „Dafür werden wir uns mit aller Kraft einsetzen.“ Denn man wisse um den hohen Wert der geleisteten Arbeit der Schulgemeinschaften und der Tagungshäuser. Es sei dem Bistum wichtig, diese Arbeit unter veränderten Vorzeichen auch auf Zukunft hin abzusichern. Mit der Veröffentlichung der Neustrukturierungspläne stehen nun Gespräche mit den Bundesländern Hessen und Rheinland-Pfalz, den jeweiligen kommunalen Gebietskörperschaften und anderen freien Trägern an: „Wir haben sie über unsere Pläne in Kenntnis gesetzt und sind in guten Gesprächen. Die Verhandlungen beginnen nun transparent mit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung. Ich denke, wir können an dieser Stelle an gute Gesprächsfäden anknüpfen.“ Als Bildungsdezernent ist Geissler für den Bereich der Schulen sowie das Haus am Maiberg in Heppenheim zuständig.

Seelsorgedezernent Dörr: Wir stärken die verbleibenden Häuser

Mit dem Abschied von zwei Einrichtungen wollen wir ganz bewusst eine Stärkung und teilweise Neuaufstellung der verbleibenden Tagungshäuser verbinden“, betont der Seelsorgedezernent des Bistums Mainz, Hans Jürgen Dörr. „Es ist jetzt unser wesentliches Anliegen, dem Jugendhaus Maria Einsiedel in Gernsheim, dem Jugendhaus Don Bosco in Mainz, dem Kloster Jakobsberg in Ockenheim und dem Kloster Engelthal bei Altenstadt eine zukunftsfähige Perspektive zu geben.“ Und weiter: „Das Kloster Jakobsberg spielt in unseren Zukunftsüberlegungen eine wichtige Rolle. Wir wollen in Zusammenarbeit mit den Missionsbenediktinern von St. Ottilien den Jakobsberg als geistliches Zentrum für die Diözese Mainz entwickeln. Zielperspektive ist ein Tages- und Gästehaus für wichtige pastorale Aufgaben: Spiritualität und Glaubensvertiefung, Exerzitienarbeit, kirchenmusikalische Bildungsarbeit, Angebote der Jugend- und Erwachsenenseelsorge und mit Blick auf die Herausforderungen des Pastoralen Wegs: unterstützende Kursangebote für Pfarreigremien und Pastoralteams in den neuen Pfarreien. Wesentliche Teile der bisherigen Arbeit in Bingen und Ilbenstadt können so auf den Jakobsberg verlagert und dort fortgeführt werden.“ Als Seelsorgedezernent ist Dörr für das Haus St. Gottfried in Ilbenstadt und das Kardinal Volk-Haus in Bingen zuständig.

FAQ´s zu

Mit dem Pastoralen Weg wurde 2019 ein Prozess der Restrukturierung des Bistums und einer ressourcenangepassten Schwerpunktsetzung angestoßen. Hintergrund sind gesellschaftliche Veränderungen und die daraus resultierende angespannte finanzielle Situation des Bistums. Die Analyse zeigt: Ein zeitnaher Einsparprozess ist für alle Bereiche notwendig, damit das Bistum auf Zukunft hin handlungsfähig bleibt. 

Schulen

Trotz des klaren Bekenntnisses für die Katholischen Schulen ist zu berücksichtigen, dass das Bistum rund ein Drittel seiner Finanzmittel für den Bildungsbereich verausgabt. Das ist ein Ungleichgewicht. Gleichzeitig ist es dem Bistum Mainz auch ein Anliegen, dass die Qualität der Schulen auf Dauer nicht leiden soll. Für uns bedeutet Verantwortung für SchülerInnen, Lehrer-Innen und Eltern auch, eine neue Trägerstruktur zu finden, die eine bessere Kontinuität ermöglicht. 

Tagungshäuser

Bei gleichzeitig guten Belegungszahlen verändert sich seit einigen Jahren in Tagungshäusern das Nutzungsverhalten. Mehr als 25 Prozent der NutzerInnen sind Tagesgäste ohne Übernachtung (beispielsweise im Haus St. Gottfried in Ilbenstadt), Tendenz steigend. Die wirtschaftliche Führung der Häuser wird dadurch massiv erschwert. Hinzu kommen hohe Aufwendungen für den Gebäudeerhalt sowie ein enormer Investitionsbedarf für eine zeitgemäße Nutzung und angepasste Qualitätsstandards.

Schulen

Aktuell finden für folgende vier Schulen Gespräche zur Übernahme der Trägerschaft statt: Liebfrauenschule Bensheim, Hildegardisschule Bingen, Martinus-Grundschule in Mainz-Gonsenheim, Ketteler-Kolleg und -Abendgymnasium in Mainz. Für das Theresianum in Mainz soll eine eigene Trägerkonstruktion geschaffen werden, wie sie beispielhaft bereits für die Maria Ward-Schule in Mainz oder die Edith Stein-Schule in Darmstadt besteht. Für die Grund- und Realschule plus Weißliliengasse Mainz ist eine Veränderung der Konzeption geplant: Die Schule wird ihren Realschulzweig ausbauen und von einer zweizügigen zur dreizügigen Schule erweitert. Der Grundschulzweig der organisatorisch verbundenen Schule wird sukzessive verkleinert und ab dem Schuljahr 2022/23 keine neuen Schülerinnen und Schüler mehr aufnehmen.

Tagungshäuser

Das Haus am Maiberg in Heppenheim soll zum 31.12.2022 geschlossen werden. Das Haus St. Gottfried, Jugendwerk Ilbenstadt, wird zum 31.12.2020 geschlossen. Bis zu diesem Termin wird der Betrieb mit den bestehenden Buchungen fortgeführt. Für das Jahr 2021 wurden – auch coronabedingt - keine Buchungen angenommen. Die Schließung des Kardinal-Volk-Hauses auf dem Rochusberg ist zum 31.12.2022 vorgesehen. Das Kursprogramm wird 2021 bis etwa Herbst der Jahres 2022 in der gewohnten Weise fortgeführt. Hinsichtlich der Nutzung des Kloster Jakobsberges ist das Bistum mit den Missionsbenediktinern in St. Ottilien in Gesprächen.

Nein, die Maßnahmen sind eingebettet in ein größeres Ganzes. Der Wandel, den wir im Rahmen des Pastoralen Weges gestalten, betrifft alle Bereiche. Genannt sei die Zusammenführung der 134 Pastoralen Einheiten des Bistums Mainz zu 50 Pfarreien oder die Einführung eines Zweckverbandes für die Kindertagesstätten. Einsparungen gibt es bereits etwa bei den Zuweisungen für Caritas und Pfarreien, ebenso durch den Wegfall der Verbeamtungen im Bistum Mainz. Zudem gilt im Bistum Mainz derzeit eine Haushaltssperre.

Für alle Beschäftigten im Bereich der Schulen und der Tagungshäuser wird es individuelle Lösungen geben, die in gemeinsamen Gesprächen mit den Menschen vor Ort erarbeitet werden. Die Gespräche werden ab sofort beginnen. Das Bistum strebt - gemeinsam mit den Mitarbeitervertretungen - für die betroffenen Beschäftigten gute und soziale Lösungen an.

Das Einsparvolumen der gesamten Planung hinsichtlich Schulen und Tagungshäusern beläuft sich auf jährlich rund 15 Millionen Euro, hinzu kommen nicht getätigte Investitionskosten bspw. für den Gebäudeunterhalt.

Schulen sind anerkannte Orte kirchlichen Handelns in der Gesellschaft: Für unsere verbleibenden Schulen steht nun an, ihre stärkere Ausprägung als besonderen Ort von Kirche noch besser voranzutreiben. Neben der pädagogischen und konzeptionellen Akzentuierung der Schulen gilt es, sie finanziell und personell gut auszustatten.

Angesichts der Konsolidierungserfordernisse müssten alle katholischen Schulen, die gegenwärtig vom Bistum Mainz betrieben werden, mit insgesamt deutlich knapper werdenden Ressourcen und Mitteln betrieben werden. Dies würde zu Qualitätseinbußen führen und letztlich auch unserem katholischen Bildungsauftrag schaden. Gute Bildung kostet Geld. Geld, das da sein muss. Die Fortführung der Schulen mit anderen Trägern würde mittelfristig deren Existenz sichern, da auch Investitionen in größerem Umfang von diesen Trägern geschultert werden können.

Neben der Weiterentwicklung der verbleibenden Schulen als Kirchorte und der Sicherstellung des Religionsunterrichts an staatlichen Schulen wollen wir die Schulpastoralarbeit, in deren Rahmen wir junge Menschen ansprechen, verstärkt in den Blick nehmen. Sie ist ein pädagogisch-pastoraler Auftrag an uns, um Anknüpfungsmöglichkeiten und Kontakte zu den jungen Menschen in der Gesellschaft sicherzustellen. Auch damit erreichen wir effektiv sehr viele Kinder und Jugendliche.

Auch in anderen Bereichen der kirchlichen Arbeit werden Kontakte zu jungen Menschen geknüpft: Hier sei beispielhaft das Bischöfliches Jugendamt mit seinen vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die viele Angebote für junge Menschen konzipieren und durchführen. Genannt sei auch die flächendeckende Unterstützung der Jugendarbeit in den Pfarreien, die von Ehrenamtlichen mitgetragen wird.

Im Kern geht es um eine Konzentration und um eine Neuausrichtung der pastoralen Arbeit sowie um eine Standortkonzentration in verschiedenen Regionen des Bistums. Der Fortbestand des Klosters Jakobsberg (Rheinhessen) und seine Nutzung als Tagungs-, Jugend- und Gästehaus ist für eine Neuordnung der Jugend- und Bildungshäuser als auch für die Exerzitienarbeit im Bistum Mainz von großer Bedeutung. Hier könnten sowohl Bedarfe für die Exerzitien-, Bildungs- und Jugendarbeit als auch weitere pastoralen Aufgaben (z.B. kirchenmusikalische Veranstaltungen) erfüllt werden.

Für den Jugendbereich stehen darüber hinaus das Jugendhaus Don Bosco (Mainz) als zentraler Sitz kirchlicher Jugendarbeit und in Südhessen das Jugendhaus Maria Einsiedel, für die Exerzitienarbeit neben dem Kloster Jakobsberg (Rheinhessen) auch das Kloster Altenstadt (Oberhessen) zur Verfügung.

Das Bistum plant, den gut eingeführten und renommierten Arbeitsschwerpunkt sozialpolitischer und sozialethischer Bildung aus der Akademie Haus am Maiberg zu erhalten und ihn strukturell an die Bildungsarbeit in der Akademie Erbacher Hof anzuschließen.

Die zukünftige Struktur (Konzeption, Personal, Einrichtungen) des Handlungsfeldes „Glaubensvertiefung, Geistliche Begleitung, Spiritualität“ wird im Pastoralen Weg grundsätzlich geklärt und neu ausgerichtet. Ziel ist eine inhaltliche und örtliche Konzentration der Exerzitienarbeit im Bistum. Hierbei sind insbesondere das Kloster Jakobsberg (Ockenheim) im Dekanat Bingen (Rheinhessen/Mainz) und das Kloster Engelthal (Altenstadt) im Dekanat Wetterau-Ost (Oberhessen) im Blick.