Auch im vergangenen Jahr hat das Bistum Mainz Projekte und Partnerschaften weltweit mit insgesamt 800.000 Euro unterstützt. Von den 136 eingegangenen Anträgen wurden 80 bewilligt. Die Anträge standen in diesem Jahr unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. „Wir haben die gleiche Beobachtung gemacht wie die katholischen Hilfswerke, mit denen wir in der Projektarbeit in enger Beziehung stehen“, so Alois Bauer, Referent für Weltkirche im Bistum Mainz. „Ab dem Frühjahr sind die sonstigen Projektanträge im sozialen und pastoralen Bereich ausgeblieben, stattdessen erreichten uns regelrechte Hilferufe nach Soforthilfen im Bereich Gesundheit und Nahrungsversorgung.“ Der Vergabeausschuss unter Leitung von Weihbischof Dr. Udo Bentz, der vierteljährlich tagt, entschied bereits im ersten Quartal, dass die Summe, die auch sonst für Nothilfenweltweit eingeplant ist, für die Corona-Soforthilfe verwendet werden könnte. Dieser Betrag wurde dann im Herbst aufgestockt und dazu noch ein weiterer Betrag an die katholischen international operierenden Hilfswerke ausgezahlt. Insgesamt wurden 400.000 Euro und damit die Hälfte des Gesamtbudgets im Rahmen der Soforthilfe ausgezahlt. „Wir mussten uns bei der Corona-Soforthilfe auf unsere Partnerinnen und Partner vor Ort konzentrieren – wir brauchten verlässliche Strukturen und schnelle Kommunikationswege, um hier möglichst unbürokratisch handeln zu können“, so Eva Baillie, die als Missio-Referentin einen engen Draht zu dem Hilfswerk hält.
Auch Partnerschaftsinitiativen aus dem Bistum konnten sich um die Corona-Soforthilfe bemühen. So wurden die Partnerschaftsorganisationen, die seit vielen Jahren den Einsatz von Freiwilligen in Bolivien, Brasilien und Peru ermöglichen, finanziell unterstützt. Wolfgang Rieke, Referent für den Sozialen Dienst für Frieden und Versöhnung (SDFV) im Bistum Mainz, koordinierte die Antragsverwaltung, da er über die ehemaligen Freiwilligen einen engen Kontakt zu den Einsatzstellenhält. „Wir mussten die Einsätze der Freiwilligen im Frühjahr abbrechen, auch im Jahr 2020/2021 konnten wir keine Freiwilligen ausreisen lassen. Damit gehen unseren Partnern natürlich wichtige Ressourcen verloren. Darüber hinaus ist die Situation in Südamerika sehr kritisch – gerade die sozial Schwächeren und Menschen mit Einschränkungen leiden sehr unter dem Virus und den damit verbundenen Maßnahmen. Uns war es wichtig, neben dem Austausch und dem Gebet ein konkretes Zeichen der Verbundenheit zu senden.“ Unterstützt wurden auch die Missionarinnen und Missionare, die aus ihrem Heimatbistum Mainz zum Teil schon seit vielen Jahrzehnten ihren Dienst tun. „Einige sind schon im Ruhestand, aber sind weiterhin im Land tätig oder haben aber noch enge Verbindungen zu ihren jeweiligen Projekten. Wir haben über diese Frauen und Männer einen ständigen und sehr differenzierten Einblick in die Situation ihrer Länder und wir wissen, dass sie vor Ort enorm wichtige Arbeit tun – und das eben auch in der direkten Versorgung der Menschen in Krisensituationen“, so Weihbischof Dr. Udo Bentz. Zweimal traf er sich digital mit Missionaren aus Südamerika und Afrika, um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen. Weitere Coronahilfen kamen bereits bestehenden Projektpartnern zugute, die zum Teil schon seit langen Jahren Kontakte nach Mainz haben. So erreichte die Nothilfe Partnerprojekte und Diözesen in der Ukraine, im Südsudan, in Rumänien, Indonesien und in der Demokratischen Republik Kongo.
„Einiges, was wir uns für 2020 vorgenommen hatten, mussten wir verschieben“, so Eva Baillie. Gemeinsam mit anderen deutschen Diözesen arbeitet man in Mainz an einem einheitlichen Antragsformular und einer gemeinsamen Datenbank, um die Hilfe, die von deutschen Diözesen ausgeht, besser abzusprechen und einen nachhaltigen Einsatz der Mittel zu garantieren. Auch der Einsatz von weltkirchlichen Gästen für die Bildungsarbeit mussten in diesem Jahr leider komplett ausfallen. Aber wie an anderen Stellen auch wurden durch digitale Begegnungsangebote neue Beziehungen geknüpft und andere Formaten ausprobiert. „Wir haben das Gefühl, dass wir näher zusammengerückt sind. Die gemeinsame Herausforderung hat eine Solidarität geweckt, die wir gerneweiter vertiefen wollen“, so Alois Bauer. „Die weltkirchliche Arbeit ist auf diözesaner Ebene hauptsächlich Beziehungs- und Netzwerkarbeit und hier hoffen wir, im neuen Jahr an wirklich gute und sachlich wichtige Gespräche mit Partnerinnen und Partnern aus aller Welt anknüpfen zu können.“