Auch wenn es in unserer Kultur und Zeit unmodern klingen mag: Christen halten – übrigens gemeinsam mit Juden und Muslimen – das Bewusstsein dafür hoch, dass Schuld etwas mit unserem Verhältnis zu Gott zu tun hat.
Im Leben von uns allen gibt es Situationen, in denen wir schuldig werden:
weil wir andere Menschen für eigene Interessen ausnutzen
weil wir mit uns selbst erbarmungslos umgehen
weil wir wissend die Schönheiten und Schätze dieser Erde zerstören
weil wir Gott einen „guten Mann sein lassen“ …
Manchmal hat solche Schuld weitreichende Folgen: für andere, für uns selbst. Manches hinterlässt tiefe Kerben im eigenen Inneren, auch in dieser Welt insgesamt. Folgen von Schuld sind nicht erst dann ein Thema, wenn die Strafbehörden des Staates sich einschalten. Manchmal sind die Dinge viel unscheinbarer. Es gibt eigene und fremde Schuld, die krank macht oder unfrei, Schuld, die Ängste und Zwänge hinterlässt.
Viele Menschen haben eine Sehnsucht nach Vergebung, die weder durch Therapien noch durch Medikamente noch durch Ignorieren gestillt werden kann.
In diese Situation hinein wissen wir Christen uns angesprochen von Jesus Christus, der eine Spur der Vergebung gelegt und eine Botschaft vom Frieden verkündet hat. Diese Botschaft gehört zum Innersten unseres Christseins.
Befreiung von Schuld können und müssen wir uns nicht selbst gut zureden, sondern wir dürfen sie uns von ihm sagen lassen: „Geh in Frieden, deine Sünden sind dir vergeben!“
Diese Zusage ereignet sich immer,
wenn Menschen einander aus der Kraft Jesu Christi verzeihen,
wenn das Sakrament der Vergebung - die Beichte - gespendet wird,
wenn wir in einer unserer Kirchen Worte der Vergebung hören,
wenn wir beten:
„Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“