Einer der besten Kenner der Geschichte von Reformation und katholischer Reform kann am 22. Juni 2022 seinen 80. Geburtstag feiern: Professor Rolf Decot, der einer Berliner Hugenotten-Familie entstammt, wurde 1942 in Essen geboren. Nach dem Abitur am Bonner Collegium Josephinum trat er der Ordensgemeinschaft der Redemptoristen bei, studierte Katholische Theologie in Trier und Hennef und wurde 1970 zum Priester geweiht. Ein weiteres Studium der Geschichte und der Pädagogik führte ihn nach Mainz, wo er bei Anton Philipp Brück an der Katholisch-Theologischen Fakultät mit einer Arbeit über den „Mainzer Kurfürst und Erzbischof Sebastian von Heusenstamm 1545–1555“ promoviert wurde. Für seine Forschungsleistung erhielt er den Preis der Johannes Gutenberg-Universität. Im Anschluss habilitierte er sich im Fach Mittlere und Neuere Kirchengeschichte mit Studien über „Reform und Reichspolitik“ ebenfalls in Mainz.
Für fast dreißig Jahre, von 1980 bis 2007, war Decot am Institut für Europäische Geschichte in Mainz als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig, wo er zur Religions- und Reformationsgeschichte, zur Mainzer Diözesangeschichte und zur Ordensgeschichte in der Frühen Neuzeit und in der Zeit der Säkularisation forschte. Decot organisierte zu diesen Themenbereichen ein gutes Dutzend internationaler Forschungssymposien, deren Ergebnisse er in entsprechenden Sammelbänden vorlegte. Zugleich betreute er mehr als 250 Stipendiaten des Instituts (Doktoranden und Habilitanden) aus über 50 Nationen.
Decot war daneben stets auch in der akademischen Lehre tätig, zunächst von 1984 bis 1996 als Professor für Kirchengeschichte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Hennef, im Anschluss an der Philosophisch-Theologischen Fakultät St. Augustin und zudem als außerplanmäßiger Professor an der Universität Mainz. Darüber hinaus ist Decot Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Vereinigungen und sitzt im wissenschaftlichen Beirat der an der Universität Erfurt herausgegebenen Zeitschrift „Theologie der Gegenwart“.
Zu Decots zentralen Veröffentlichungen zählen u.a. die 1980 gedruckte Dissertation „Religionsfrieden und Kirchenreform. Der Mainzer Kurfürst Sebastian von Heusenstamm 1545–1555“, die „Kleine Geschichte der Reformation in Deutschland“ von 2005 sowie die erweiterte „Geschichte der Reformation in Deutschland“ von 2015. Zu seinem 65. Geburtstag im Jahr 2007 erschien der von Hans-Josef Schmitz herausgegebene Sammelband mit Aufsätzen Decots unter dem Titel „Luthers Reformation zwischen Theologie und Reichspolitik“.
Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit war Decot jahrzehntelang als Seelsorger im Bistum Mainz tätig, zuletzt in der Pfarrei St. Hildegard (Lörzweiler, Gau-Bischofsheim, Harxheim und Mommenheim; heute zum Pastoralen Raum Bodenheim gehörig).
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität, insbesondere das Seminar für Kirchengeschichte, und das Institut für Mainzer Kirchengeschichte des Bistums Mainz gratulieren dem Jubilar ganz herzlich!