Tagung: Kirchen-Staaten. Die Reichskirche und der Stato Pontificio im Vergleich

Wappen Lothar Franz' von Schönborn an der Kirche St. Nazarius, Lorsch (c) Institut für Mainzer Kirchengeschichte
Datum:
Mi. 10. Sept. 2025
Von:
Institut für Mainzer Kirchengeschichte

Dass Kirchenfürsten weltliche Herrschaft ausübten, war im frühneuzeitlichen Europa gang und gäbe. Nirgends aber gingen geistliche und weltliche Herrschaft eine engere Verbindung ein als im päpstlichen Kirchenstaat und in den geistlichen Fürstentümern des Heiligen Römischen Reiches, wo der Papst bzw. die Fürstbischöfe neben der höchsten geistlichen Autorität auch die weltliche Souveränität bzw. Landesherrschaft in ihrer Person vereinigten.

Diese spezifische Konstellation der Personalunion von geistlicher und weltlicher Herrschaft hat von jeher die Aufmerksamkeit der historischen und kirchengeschichtlichen wie auch der rechtsgeschichtlichen, kunstgeschichtlichen und musikwissenschaftlichen Forschung auf sich gezogen. Dabei fällt jedoch auf, dass Papsttum und Reichskirche zwei weitgehend voneinander getrennte Forschungsfelder geblieben sind, zwischen denen es nur einen geringen Austausch gab und gibt, und das, obwohl die Forschungen zu beiden Gegenständen sich vielfach denselben oder ähnlichen Themen widmen bzw. vergleichbare Fragestellungen verfolgen. Vor diesem Hintergrund verfolgt die Mainzer Tagung das Ziel, Spezialistinnen und Spezialistinnen für das frühneuzeitliche Papsttum und die Reichskirche zusammenzubringen, einen wissenschaftlichen Austausch zwischen ihnen anzustoßen und so die Forschungen zu beiden Gegenständen voranzutreiben.

Die Tagung findet vom 8. bis 10. Oktober 2025 im Tagungshaus „Erbacher Hof“ in Mainz statt und wird vom Institut für Mainzer Kirchengeschichte mitorganisiert.

Informationen zur Tagung erhalten Sie unter kirchengeschichte@bistum-mainz.de 

 

 

Kooperationspartner: Arbeitsbereich Neuere Geschichte am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte/Religiöse Volkskunde an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Johannes Gutenberg-Universität Mainz 

 

Tagungsprogramm

Mittwoch, 8. Oktober

13:30 Uhr Ankommen und Stehkaffee
14:00 Uhr Begrüßung & Einführung

Sektion I – Herrscherwechsel

14:30 Uhr
Prof. Dr. Bettina Braun (Mainz)
"dem Heil der Kirche und dem Besten des höchsten Erzhauses nicht zuwider" - Der Wiener Hof und die Papst- und Bischofswahlen im 18. Jahrhundert

15:15 Uhr
Dr. Kevin Hecken (Wien)
Zeremoniell und Wahlverhandlung in der Papstwahl des 17. Jahrhunderts

16:00 Uhr Kaffeepause

16:30 Uhr
Dr. Sven Dittmar (Mainz)
Einzug in die besiegte Stadt: Ferrara 1598 und Erfurt 1664

17:15 Uhr
Daniel Pfeifer (Tübingen)
Herrscherwechsel und Herrschaftskonkurrenz. Studien zu divergierenden Herrschaftslegitimationen in der Fürstpropstei Ellwangen des 16. Jahrhunderts

Donnerstag, 9. Oktober

Sektion II - Die personale Dimension geistlich-weltlicher Herrschaft

9:15 Uhr
Dr. Jan Turinski (Mainz)
Zwischen Seelsorge, Politik und Diplomatie – Beichtväter in der Germania Sacra

10:00 Uhr
Claudia Curcuruto (Rom)
Regierung aus zweiter Reihe: Die Einflussnahmen und Handlungsspielräume der Sekretäre der römischen Kurie auf Papst Innozenz XI. Odescalchi (1676-1689)

10:45 Uhr Kaffeepause

11:15 Uhr
Prof. Dr. Matthias Schnettger (Mainz)
Kein Raum für Frauen? Geistliche Höfe in der Frühen Neuzeit

12:00 Uhr Mittagspause 

14:00 Uhr
Dr. Luzie Bratner (Mainz)
Die Grabdenkmäler der Mainzer Erzbischöfe. Das 17. und 18. Jahrhundert zwischen Tradition und Neuerung. - Führung im Dom zu Mainz -

15:15 Uhr Kaffeepause

Sektion III – Weltliche Politik und Verwaltung in Kirchen-Staaten

15:45 Uhr
Prof. Dr. Birgit Emich (Frankfurt)
Kirchenherrschaft und Staatsverwaltung im Kirchenstaat

16:30 Uhr
Prof. Dr. Christophe Duhamelle (Paris)
Die räumlichen Strukturen der geistlichen Fürstentümer im Alten Reich

19:00 Uhr 
Prof. Dr. Günther Wassilowsky (Berlin)
Universaler Gnadenhof. Theologie der päpstlichen Administration
-öffentlicher Abendvortrag mit anschließendem Weinempfang-


Freitag, 10. Oktober


9:15 Uhr
Dr. Juliette Guilbaud (Paris)
Ein Fürstbischof als Landesherr, aber welcher? Ein Konflikt um die Landesherrschaft zwischen Kurtrier und Lüttich (17.-18. Jhd.)

10:00 Uhr
Prof. Dr. Filip Malesevic (Ankara)
Das Kirchenregiment des Neuen Staates. Päpstliche Souveränität und Ekklesiologie des Reichs im Barberini-Pontifikat Papst Urbans VIII.

10:45 Uhr Kaffeepause

11:15 Uhr
Grußwort von Dr. Sebastian Lang Generalvikar des Bistums Mainz

11:30 Uhr
Prof. Dr. Nicole Reinhardt (Mainz)
‚Kirchen-Staaten‘ – Schlusskommentar mit anschließender Diskussion