Vom Beginn des Abendländischen Schismas bis zum Vorabend der Reformation regierten neun Bischöfe und Elekten das Wormser Bistum, von Eckard von Ders (1371–1405) bis zu Reinhard von Rüppurr (1503–1524).
Eckard von Ders (um 1324–1405) stammte aus einem oberhessischen Niederadelsgeschlecht und war seit 1360 Propst des Wormser Stifts St. Paul sowie Domherr in Mainz, Worms und Speyer. 1371 wurde er nach päpstlicher Ernennung Bischof von Worms. Er pflegte enge Beziehungen zu Kaiser Karl IV. und König Wenzel, nahm diplomatische Aufgaben wahr und war Zeuge der Wahl Urbans VI. 1378, die das Große Abendländische Schisma einleitete. In Worms kam es zu schweren Konflikten mit der Bürgerschaft, die 1386 in der „fünften Rachtung“ endeten. Eckard unterstützte den römischen Papst und war Kollektor in der Kirchenprovinz Mainz; möglicherweise förderte er die Gründung der Universität Heidelberg. Er starb 1405 in Ladenburg und wurde im Wormser Dom beigesetzt.
Matthäus von Krakau wurde um 1345/50 in Krakau geboren und stammte aus einer bürgerlichen Familie. Nach Studien in Prag erwarb er 1367 den Magister artium und später den Doktor der Theologie. Er wirkte als Priester an der Teynkirche, als Dekan der Artistenfakultät und als Prediger, der kirchliche Missstände anprangerte und Reformen forderte. Mehrfach vertrat er die Universität an der Kurie. Um 1390 verließ er Prag und wurde 1395 Professor in Heidelberg, 1396 Rektor. Er gewann Einfluss im pfalzgräflichen Rat und wurde Beichtvater Ruprechts III. 1405 ernannte ihn Papst Innozenz VII. zum Bischof von Worms. Matthäus blieb eng an die Kurpfalz gebunden, übernahm diplomatische Missionen und trat für Kirchenreform und Konzilien ein. 1408 lehnte er die Kardinalswürde ab. Er starb am 5. März 1410 in Heidelberg und wurde im Wormser Dom bestattet.
Johann von Fleckstein († 1426) entstammte einer Familie des oberrheinischen Adels und war seit 1396 Propst von St. Cyriakus in Neuhausen sowie Domherr in Worms. 1410 wählte ihn das Domkapitel zum Bischof, um päpstliche Eingriffe zu verhindern; Papst Gregor XII. bestätigte die Wahl. Johann war eng mit der Kurpfalz verbunden, unterstützte König Ruprecht und später Kurfürst Ludwig III., für den er diplomatische Aufgaben übernahm. Sein Pontifikat war geprägt von Konflikten mit der Stadt Worms und dem Mainzer Erzbischof, die erst 1411 nach dem Ende des Schismas beigelegt wurden. Johann nahm am Konzil von Konstanz teil, führte 1414 eine Diözesansynode ein und bekämpfte hussitische Lehren durch Inquisitionsprozesse. Er starb 1426 in Ladenburg und wurde im Wormser Dom beigesetzt.
Eberhard von Stettenberg († 1443) entstammte einer ursprünglich zur Ministerialität des Hochstifts Würzburg gehörenden Familie, die sich nach der Stettenburg benannte und später ins Taubertal sowie an Rhein und Neckar orientierte. Er war vor 1402 Domherr in Worms, erhielt 1402 eine päpstliche Provision für Speyer und wurde 1419 Propst von St. German vor Speyer. 1424 erhielt er die Pfarrei Echternach. Nach dem Tod von Johann von Fleckstein wählte ihn das Wormser Domkapitel am 29. Mai 1426 zum Bischof, doch resignierte er bereits am 6. Juni, vermutlich wegen fehlender pfälzischer Bindungen. Danach konzentrierte er sich auf Speyer, wo er 1428 Domscholaster wurde. Er behielt seine Pfründen bis zu seinem Tod am 23. Februar 1443; sein Grab ist unbekannt.
Friedrich von Domneck (1385–1445) stammte aus einer ritteradligen Familie bei Züttlingen und war seit 1404 an der Universität Heidelberg immatrikuliert. Er besaß zahlreiche Pfründen, darunter Kanonikate in Wimpfen, Mosbach und Worms, wo er 1425 Domdekan wurde. Nach der Resignation Eberhards von Stettenberg wählte ihn das Domkapitel 1426 zum Bischof von Worms; Papst Martin V. bestätigte die Wahl. Friedrich pflegte enge Beziehungen zur Kurpfalz, nahm diplomatische Aufgaben wahr und vertrat deren Politik auch auf dem Konzil von Basel. Sein Pontifikat war geprägt von Klosterreformen, darunter die Eingliederung mehrerer Konvente in die Windesheimer Kongregation. Zeitgenossen kritisierten seinen Lebenswandel, da er im Konkubinat lebte und einen Sohn hatte. Friedrich starb am 1. Mai 1445 in Heidelberg und wurde im Wormser Dom beigesetzt.
Ludwig von Ast stammte aus einer Kölner Familie lombardischer Herkunft und begann 1413 sein Studium in Köln, später in Heidelberg. Dort erlangte er 1428 als erster die Promotion zum Doktor beider Rechte. Ludwig war Kanzler der Kurpfalz und des Mainzer Erzbischofs, spielte eine bedeutende Rolle in der Kirchenpolitik und vertrat seine Herren auf dem Konzil von Basel. Er besaß zahlreiche Pfründen, darunter Kanonikate in Mainz, Erfurt und Worms, wo er 1440 Dompropst wurde. 1445 wählte ihn das Wormser Domkapitel zum Bischof, doch trat er nach 40 Tagen zurück. Ludwig förderte die Reform des Augustinerchorherrenklosters Kirschgarten und war ein früher Humanist mit einer Bibliothek klassischer Autoren. Er starb am 24. August 1455, sein Grab ist unbekannt.
Reinhard von Sickingen (um 1417–1482) stammte aus einer pfälzischen Adelsfamilie und studierte ab 1433 in Heidelberg und Köln. 1435 wurde er Domherr in Worms, später auch in Mainz. Nach der Resignation Ludwigs von Ast wählte ihn das Domkapitel 1445 zum Bischof; die päpstliche Bestätigung erfolgte 1446. Sickingen war ein pflichtbewusster und frommer Bischof, der sich besonders für Klosterreformen einsetzte und die Windesheimer und Bursfelder Reformbewegungen im Bistum förderte. Politisch blieb er eng mit der Kurpfalz verbunden, übernahm diplomatische Aufgaben und vermittelte mehrfach zwischen Fürsten und Kurie. In der Mainzer Stiftsfehde stellte er sich nicht gegen den Pfalzgrafen. 1477 entließ er den Domprediger Johannes Rucherat wegen Kritik am Ablasswesen. Sickingen starb am 21. Juli 1482 in Ladenburg und wurde im Wormser Dom beigesetzt.
Johann von Dalberg (1455–1503) stammte aus einer einflussreichen pfälzischen Familie und studierte in Erfurt, Pavia und Padua, wo er sich dem Humanismus zuwandte. Er war Domherr in Worms, Speyer, Trier und Mainz, wurde 1480 Wormser Dompropst und Kanzler der Universität Heidelberg sowie der Kurpfalz. 1482 wählte ihn das Domkapitel auf Wunsch des Pfalzgrafen zum Bischof von Worms; Papst Sixtus IV. bestätigte die Wahl. Dalberg blieb eng mit der pfälzischen Politik verbunden und übernahm diplomatische Aufgaben für Kurfürst Philipp und später für Kaiser Maximilian. Als Humanist förderte er die Sodalitas litteraria Rhenana, baute eine bedeutende Bibliothek auf und initiierte Bildungsreformen. Kirchlich setzte er Synodalstatuten durch und begann den Neubau des Kreuzgangs am Dom. Dalberg starb 1503 in Heidelberg und wurde im Wormser Dom beigesetzt.
Reinhard von Rüppurr (1458/59–1533) entstammte einem ritterlichen Geschlecht aus dem Lehnshof der Markgrafen von Baden. 1474 erhielt er ein Kanonikat am Wormser Dom, studierte ab 1479 in Heidelberg und wurde zwischen 1494 und 1496 Domkantor. Nach dem Tod Johanns von Dalberg wählte ihn das Domkapitel 1503 zum Bischof; die päpstliche Bestätigung erfolgte 1504. Sein Pontifikat war geprägt von Konflikten mit der Stadt Worms und starker Abhängigkeit von der Kurpfalz. Während des Landshuter Erbfolgekriegs verlor er viele Rechte an die Stadt, die sich weitgehend unabhängig machte. Die Reformation fand in seiner Diözese früh Anhänger. Reinhard fühlte sich der Krise nicht gewachsen und schlug 1523 einen Koadjutor vor. Er starb am 19. April 1533 auf dem Familiensitz Rüppurr und wurde im Wormser Dom beigesetzt.