1371–1405 Bischof von Worms
* um 1324 als Sohn des Gerhard von Ders und dessen Ehefrau Jutta aus einem oberhessischen Niederadelsgeschlecht, dessen Mitglieder als Burgmannen der nordwestlich von Marburg gelegenen Burg Battenberg belegt sind. Eckard studierte an einem unbekannten Ort; vor 1365 Bacc. decr.; 1360 Propst des Wormser Stifts St. Paul; erhielt 1364 die Admission als Domherr von Mainz; besaß 1365 Kanonikate und Pfründen an den Domstiften von Worms und Speyer sowie am Kollegiatstift St. Peter und Alexander in Aschaffenburg. Gleichzeitige Versuche, die Propstei des Kollegiatstifts St. Viktor bei Mainz zu erlangen, scheiterten; war schon 1356 ein enger Vertrauter Raimunds de Canhiliaco CanA, Kardinalbischofs von Palestrina (1361–73), als dessen Hauskaplan und Tischgenosse er 1365 bezeichnet wurde.
Nach der Translation des Wormser Bischofs Johannes Schadland nach Augsburg wählte das Domkapitel, vermutlich um einer erneuten päpstlichen Provision zuvorzukommen, nach nur kurzer Zeit Eckard, der zu diesem Zeitpunkt Diakon war und offensichtlich auch den Vorstellungen der Kurie entsprach, zum Nachfolger. Die Kurie wollte jedoch die Umgehung des päpstlichen Provisionsanspruchs nicht hinnehmen; Papst Gregor XI. ernannte Eckard deshalb am 11. August 1371 aus eigener Vollmacht zum Bischof. Schon bald bestätigte Eckard die Privilegien der Stadt Worms und legte gegenüber dem Pfalzgrafen Ruprecht I. das inzwischen übliche Versprechen ab, die Pfalzgrafschaft von seinen Burgen aus nicht zu schädigen. Die Bischofsweihe empfing er spätestens 1387. Nach seiner Erhebung zum Bischof resignierte er die Propstei von St. Paul; auf sein Kanonikat am Mainzer Domstift verzichtete er vor 1396.
Eckard hatte ein enges Vertrauensverhältnis zu Kaiser Karl IV. Das von diesem im Zusammenhang mit der beabsichtigten Königswahl seines Sohnes Wenzel 1373 geplante Revirement der oberrheinischen Bischofsstühle sah den Wechsel Eckards auf das wirtschaftlich bedeutendere Bistum Speyer vor. Als es nach seinem Scheitern dem diplomatischen Geschick des Kaisers dennoch gelang, die Kurfürsten zur Wahl Wenzels zu bewegen, wurde der am Wahltag persönlich in Frankfurt weilende Eckard als „consiliarius“ Wenzels zum Mitglied einer Gesandtschaft an den Hl. Stuhl ernannt. Da Papst Gregor XI. dem neuen König vorerst die Anerkennung verweigerte, reiste Eckard erneut an die römische Kurie, wo er im Frühjahr 1378 Zeuge der tumultartigen Szenen wurde, die die Wahl Papst Urbans VI. begleiteten und den Auftakt des Großen Abendländischen Schismas bildeten.
In Worms führte die Besteuerung des Weinausschanks durch Kleriker 1384 zu erheblichen Unstimmigkeiten zwischen der auf die Macht des rheinischen Städtebundes vertrauenden Bürgerschaft und den Wormser Stiften, die bei Eckard, Pfalzgraf Ruprecht I. und König Wenzel Unterstützung fanden. Als der Rat 1385 von allen Klerikern der Stadt einen Treueid verlangte, zog sich die Geistlichkeit – mit Ausnahme der dafür ins Bürgerrecht aufgenommenen Bettelorden – in das Kollegiatstift St. Cyriakus nach Neuhausen zurück. Die auf Eckards Klage von König Wenzel verhängte Verurteilung der Stadt zur Zahlung von 100000 Mark in Gold veranlaßte die Bürgerschaft zur Plünderung des Cyriakusstifts sowie anderer geistlicher Besitzungen in der Stadt. Friedensverhandlungen nach Verhängung des Interdikts mündeten schließlich 1386 auf Vermittlung Pfalzgraf Ruprechts III. und Graf Heinrichs von Sponheim († 1393) in einen Kompromiß, die sog. fünfte Rachtung.
Die von Eckard schon in seiner Auseinandersetzung mit der Stadt Worms gepflegten Bindungen an die Pfalzgrafschaft wurden im gleichen Jahr weiter ausgebaut, als Graf Simon von Sponheim († 1414) Ruprecht I. seinen Anteil an der bischöflichen Residenz Ladenburg verpfändete. Die guten Beziehungen standen im Zusammenhang mit dem pfälzischen Wunsch, angesichts der Umfassung des eigenen Territoriums durch den über das Mainzer Erzstift und das Hochstift Speyer verfügenden Rivalen Adolf von Nassau weitere Konfliktherde zu vermeiden.
Die Allianz zwischen Pfalzgrafschaft und Hochstift Worms erstreckte sich auch auf die Frage der kirchlichen Obödienz während des Großen Abendländischen Schismas: Der Initiator des von der Pfalzgrafschaft 1379 zur Unterstützung des römischen Papstes zustandegebrachten Urbansbundes, der spätere Speyerer Bischof Nikolaus von Wiesbaden, war ein enger Vertrauter Eckards. Vielleicht ging auch die Gründung der Universität Heidelberg, die den durch den Ausbruch des Schismas aus Paris vertriebenen deutschen Studenten seit 1386 eine neue Heimat bot, auf die Initiative Eckards zurück. Für die römischen Päpste Urban VI. und Bonifaz IX. war Eckard Kollektor in der Kirchenprovinz Mainz.
Unter dem Druck neuer Streitigkeiten mit der Wormser Bürgerschaft plante Eckard am Ende seines Pontifikats wiederholt, seine Rechte in der Stadt dem Pfalzgrafen zu übertragen. Kurz vor seinem Tod ließ er sich noch einmal vom Domkapitel zur Verhängung des Interdikts bewegen. † 14. Mai 1405 vermutlich Ladenburg, wo er viele Jahre lang residiert hatte; wegen des Interdikts fanden in Worms keine Trauerfeierlichkeiten statt; Grab: Wormser Dom.
Zeitgenössische Quellen bescheinigen Eckard neben theologischer Gelehrsamkeit ein weltabgewandtes, von großer persönlicher Frömmigkeit geprägtes Leben fern jeder Simonie. Trotzdem ermöglichte Eckards Pontifikat die Aufnahme seiner Neffen Johann († 1419), Heinrich († 1411) und Eckard von Ders († 1431) ins Wormser Domkapitel. Ein weiterer Neffe, der Domherr Dietmar Wale von Waldeck († 1401), war unter Eckard 1375 Generalvikar.
Burkard Keilmann