1426–1445 Bischof von Worms
* 1385 als Sohn Boppos von Domneck und seiner Ehefrau Margarethe von Berlichingen; aus einer ritteradligen Familie, die sich nach ihrer Stammburg bei Züttlingen nordöstlich von Wimpfen benannte; zwei Familienmitglieder gehörten am Ende des 14. Jh. dem geistlichen Stand an: Johannes von Domneck war Pfarrer von Öhringen (Diözese Würzburg) sowie Kanoniker am dortigen Stift Peter und Paul und bemühte sich 1394 vergeblich um eine Speyerer Domherrnstelle; Wipert von Domneck war Kanoniker am Stift Wimpfen und Domvikar von Speyer, Rektor der Pfarrkirche Altheim (Diözese Würzburg), Pfarrer von Schwanheim (Diözese Mainz) und Heilbronn (Diözese Würzburg); er besaß Expektanzen für die Stifte Peter und Paul in Öhringen sowie St. German bei Speyer und war vielleicht Domherr von Trier; seine Ambitionen am Mainzer Domstift führten 1398 nicht zum Erfolg.
Friedrich war im Sommersemester 1404 an der Universität Heidelberg immatrikuliert; er hatte 1397 ein Kanonikat am Stift St. Peter in Wimpfen mit Pfründenexpektanz inne; erhielt 1398 aufgrund einer päpstlichen Provision von 1397 die Pfarrei Herbolzheim (südöstlich von Mosbach); im gleichen Jahr providierte ihn Papst Bonifaz IX. für ein durch Resignation seines Verwandten Wipert von Domneck vakantes Vikariat am Speyerer Domstift, auf das Friedrich 1420 verzichtete; vor 1421 besaß er ein Kanonikat am Stift St. Juliana in Mosbach, wo er 1418 und 1420 auch als Dekan belegt ist; konnte sich im Streit um ein Kanonikat am Mainzer Domstift 1421–26 nicht durchsetzen; Domherr von Worms; erhob dort vermutlich seit 1422 Anspruch auf das Domdekanat, das er 1425 nach einer Supplik des pfälzischen Kurfürsten Ludwig III. und Pfalzgraf Ottos von Mosbach (1410–61) in Besitz nahm; resignierte danach sein Domkanonikat und wahrscheinlich auch die Pfründe an St. Juliana in Mosbach; unterlag im Streit um eine Domherrnstelle von Speyer 1426 gegen den Mitbewerber Johann Stalberg, doch besaß er im gleichen Jahr ein Vikariat an der Speyerer St. Alexiuskapelle.
Nach der Resignation des Wormser Elekten Eberhard von Stettenberg vom Domkapitel am 12. Juni 1426 zum Nachfolger gewählt und am 23. August durch Papst Martin V. bestätigt. Da Friedrich spätestens seit 1425 dem Rat des Pfalzgrafen Otto von Mosbach angehörte und auch das Wormser Domdekanat wittelsbachischer Initiative verdankte, dürfte seine Bischofswahl ebenfalls auf den Einfluß der Pfalzgrafschaft zurückzuführen sein. Streitigkeiten mit dem Rat der Stadt Worms wurden rasch beigelegt, so daß Friedrich Anfang 1427 in Begleitung des Pfalzgrafen Otto Einzug in die Stadt halten konnte. Danach scheint er in gutem Einvernehmen mit Rat und Bürgerschaft regiert zu haben.
Während seines Pontifikats errang Friedrich eine einflußreiche Stellung am kurfürstlichen Hof. In Anbetracht des schlechten Gesundheitszustands des pfälzischen Kurfürsten Ludwig III. unternahm er 1435 zusammen mit Mitgliedern des kurfürstlichen Hauses und pfälzischen Adligen den Versuch, dessen Regierungsgewalt einzuschränken.
Friedrichs Lebenswandel bot schon den Zeitgenossen Anlaß zu heftiger Kritik. In seiner Residenz in Dirmstein lebte er im Konkubinat. Sein Sohn Georg von Domneck ließ sich 1454 von der Kurie die Übernahme dreier Benefizien gestatten und erhielt außerdem eine auch für den Erhalt von Kanonikatspfründen gültige Dispens.
Auf dem Konzil von Basel ließ Friedrich sich seit 1432 durch graduierte Kirchenrechtler, darunter den späteren Breslauer Bischof Rudolf von Rüdesheim, vertreten. In der Frage der Kirchenreform vertrat er die Position des kurpfälzischen Hofes, der während der Regentschaft Pfalzgraf Ottos von Mosbach für den unmündigen Pfälzer Kurfürsten Ludwig IV. zusammen mit den anderen Kurfürsten Neutralität im Streit zwischen Papst und Konzil zu wahren suchte. In diesem Zusammenhang war Friedrich mehrfach in pfälzischem Auftrag diplomatisch tätig. Die Politik der Kurfürsten von Trier, Köln und Sachsen zog 1444 trotz aller Vermittlungsversuche vorübergehend auch die Kurpfalz ins Lager des Gegenpapstes Felix V.
Die vielfältigen Bindungen an die Pfalzgrafschaft prägten auch das geistliche Leben im Bistum. So dürften die ersten Anregungen zu einer Klosterreform, die kurz vor Friedrichs Pontifikat einsetzten und während seiner Amtszeit weitergeführt wurden, von Kurfürst Ludwig III. ausgegangen sein. Der Straßburger Dominikaner Petrus von Gengenbach, der 1425 das Dominikanerinnenkloster Liebenau bei Worms reformiert hatte, führte 1429–30 im benachbarten Hochheim auch Himmelskron, einen weiteren Konvent der Dominikanerinnen, mit Hilfe von Nonnen aus Schönensteinbach, Basel und Unterlinden der Reform zu. 1431 erwirkte Friedrich die päpstliche Genehmigung zur Auflösung des vermutlich verfallenen Augustinerchorfrauenkonvents St. Stephan in Frankenthal. Nach vergeblichen Versuchen, die Äbte von Schönau und Maulbronn für eine Neubesiedlung des um 1430 fast völlig unbewohnten Zisterzienserinnenklosters Kirschgarten bei Worms zu gewinnen, erreichte Friedrich mit Kurfürst Ludwig IV. 1443 dessen Übernahme durch die Windesheimer Kongregation der Augustinerchorherren. Der Konvent erlebte eine auf den gesamten süddeutschen Raum ausstrahlende geistliche Blüte. Allein im Bistum Worms führte er die Ordensniederlassungen von Frankenthal, Höningen und Fischbach der Windesheimer Reform zu.
Während seiner letzten Regierungsjahre residierte Friedrich in Ladenburg und Heidelberg, wo er 1442 in der Neustadt vom späteren Wormser Elekten Ludwig von Ast einen Hof erwarb. † 1. Mai 1445 Heidelberg; Grab: Wormser Dom.
Burkard Keilmann
Text aus: Gatz, Erwin (Hg.), Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Ein biographisches Lexikon. Teil: 1198 bis 1448, unter Mitw. von Stephan M. Janker, Berlin: Duncker und Humblot 2001, S. 879–880.