1283–1291 Bischof von Worms
Aus einem Bopparder Reichsministerialengeschlecht, das in der zweiten Hälfte des 12. Jh. auf dem Hunsrück die Burg Schöneck erbaute und dort während des Interregnums mit dem Aufbau einer eigenen Herrschaft begann; 1229 unterhielt die Familie enge wirtschaftliche Beziehungen zu dem ebenfalls in Boppard begüterten Wormser Kollegiatstift St. Martin. Der 1243 vom Kapitel gewählte Embricho von Schöneck († nach 1250), ein Onkel von Simon, führte einen jahrelangen Streit um die Propstei von St. Martin gegen den von Papst Innozenz IV. wegen seiner antistaufischen Haltung providierten Grafen und späteren Bischof von Speyer Heinrich von Leiningen.
Simon war vermutlich der Sohn Philipps I. († nach 1247), eines Bruders des Embricho von Schöneck, und dessen Ehefrau Aleidis von Steckelberg († nach 1280). 1251 Domherr, 1267 Domdekan von Mainz; 1251 und 1254 als Propst des Kollegiatstifts von Dorla bei Langensalza/Thüringen belegt; vermutlich 1262 Propst des Kollegiatstifts St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, 1268 des Kollegiatstifts St. Viktor vor Mainz; 1280 Dekan des Kollegiatstifts St. Johann in Mainz; 1283 Pfarrer von Preungesheim; nach dem Tod des Wormser Bischofs Friedrich Raugraf vom Kapitel vor dem 1. August 1283 zum Nachfolger gewählt und vor dem 13. November des gleichen Jahres bestätigt; danach scheint er auf seine früheren Pfründen verzichtet zu haben; Konsekration vor dem 8. Juni 1287.
Schon vor seiner Bestätigung sah sich Simon dem Druck sowohl des Stiftsklerus als auch der bürgerlichen Wormser Ratsmehrheit ausgesetzt. Die geistlichen Stifte der Stadt hatten sich vermutlich schon vor seiner Wahl durch ein Bündnis gegen etwaige finanzielle Ansprüche des Bischofs zu sichern gesucht, während die städtische Oberschicht und deren Ratsherren die Sedisvakanz zur Erweiterung städtischer Gerechtsame nutzten. Simon bedrohte zusammen mit dem Domkapitel die Bürgerschaft wegen ihrer Opposition mit dem Bann. Deren Vertreter kündigten dagegen eine Appellation an den Papst an, und die neun bürgerlichen Ratsherren schworen, keinem Bischof mehr zu huldigen, der nicht zuvor die städtischen Freiheiten und die Rachtung von 1233 akzeptiert habe. Simon stimmte schließlich gegen den Willen des Stiftsklerus einem Ausgleich zu. 1287 traten Bischof und Rat gemeinsam der innerstädtischen Opposition gegen die Ratsherrschaft entgegen. 1288 vermittelte Simon nach einer Fehde zwischen Stadt und Kollegiatstift St. Cyriakus in Neuhausen bei Worms einen Vergleich.
Die Quellen bescheinigen Simon ein vorbildliches geistliches Leben. Er förderte das Cyriakusstift und unterstützte Baumaßnahmen an der Kathedralkirche. Während seines Pontifikats finden sich erste Hinweise auf eine Niederlassung der Karmeliter in Worms. Simon förderte die weitere Entwicklung des Frauenklosters Himmelskron in Hochheim bei Worms, das 1285/87 in den Dominikanerorden aufgenommen wurde, und weihte 1290 Klosterkirche und Hochaltar des Zisterzienserinnenklosters Kirschgarten südwestlich von Worms.
† 22. Oktober 1291; Grab: zunächst Wormser Dom; später ins Augustinerchorherrenstift St. Maria Magdalena in Frankenthal überführt.
Burkard Keilmann