Eberhard von Strahlenberg († 1293)

1291–1293 Bischof von Worms

 

Aus einem im Bistum Worms ansässigen edelfreien Geschlecht; die mit der Familie verwandten Eberhard († nach 1213) und Berthold von Hirzberg († nach 1216) waren bereits am Beginn des 13. Jh. Domherren von Worms; der Vater Eberhards, Konrad I. von Strahlenberg († vor 1250), hatte um 1235 an der Bergstraße auf Grundbesitz des Benediktinerklosters Ellwangen die Strahlenburg erbaut und das benachbarte Schriesheim gegründet; sein Sohn und Nachfolger Konrad II. († vor 1284) erlangte für die militärische Unterstützung der Wormser Bischöfe gegen die Pfalzgrafschaft und die Stadt Worms die Belehnung mit hochstiftischem Gebiet im oberen Steinachtal, das er zur Herrschaft Waldeck ausbaute.

Eberhard ist seit 1263 als Domherr, später als Domscholaster von Speyer belegt; 1277 Propst des Kollegiatstiftes St. Cyriakus in Neuhausen bei Worms und zugleich Archidiakon; 1293 Pfarrer von Bruchsal und Östringen (Diözese Speyer), Schriesheim, Dossenheim und Heiligkreuzsteinach (Diözese Worms/Archidiakonat St. Cyriakus) sowie Pfungstadt (Erzdiözese Mainz); nach dem Tod des Wormser Bischofs Simon von Schöneck von der Mehrheit des Domkapitels zum Nachfolger gewählt und durch den Mainzer Erzbischof Gerhard von Eppstein am 18. Juni 1293 bestätigt. Während auch König Adolf von Nassau Eberhard unterstützte, appellierte eine oppositionelle Gruppe um den Wormser Domscholaster Berlewin († 1302) an den Hl. Stuhl, beschuldigte Eberhard der unerlaubten Pfründenkumulation und behauptete, er sei bei seiner Wahl wegen Anstiftung eines Aufruhrs gegen den Speyerer Bischof Friedrich von Bolanden exkommuniziert gewesen. Auch der Mainzer Metropolit habe Eberhard nicht bestätigen dürfen, da er wegen der Verschuldung des Erzstifts gebannt gewesen sei. Vielleicht unterhielt die Minderheitsfraktion kurzzeitig Kontakte zur ebenfalls in Opposition zu Eberhard stehenden Wormser Bürgerschaft. Ihr Kandidat, Raugraf Gerhard, Propst der Kollegiatstifte St. Paul in Worms und St. Walpurgis in Weilburg und Neffe der Wormser Bischöfe Eberhard und Friedrich Raugraf, verstarb jedoch am 6. Juni 1293. Einen Tag vor der fälligen Neuwahl der städtischen Offizialen bestätigte Eberhard am 10. November die Privilegien seiner Bischofsstadt (zweite Rachtung). Die Bürgerschaft leistete ihm daraufhin den Treueid.

Eberhard nahm 1292 an einer Provinzialsynode in Aschaffenburg teil. Die Bischofsweihe empfing er nicht. † 16. November 1293; Grab: vermutlich Zisterzienserkloster Schönau, zu dem seine Familie enge Beziehungen unterhielt.

Burkard Keilmann