Beraten und Entscheiden geht nur gemeinsam!

weltsynode (c) Bistum Mainz
Datum:
Mo. 21. Okt. 2024
Von:
Martina Reißfelder

Man darf gespannt sein, welche Empfehlungen am Ende der Woche mit Mehrheiten abgestimmt werden. Fest steht aber schon jetzt, dass die Synode nicht mehr hinter die Versammlung von 2024 zurück kann – beraten und entscheiden geht nur gemeinsam, Bischöfe, Priester, Laien und Ordensleute, Männer und Frauen, Junge und Alte.

Vor den 383 Delegierten der Weltsynode liegen nun die letzten entscheidenden Tage. In diesen sollen „Propositiones“, also Empfehlungen, erarbeitet und auch abgestimmt werden, die dem Papst anschließend für sein postsynodales Schreiben vorgelegt werden.

Seit dem 02. Oktober haben in wechselnder Reihenfolge Tischgruppengespräche (nach Sprachgruppen) und Generaldebatten stattgefunden. Grundlage hierfür bildete das „Instrumentum laboris“, das Arbeits-Papier, das die weltweit zusammengetragenen Erfahrungen, Einschätzungen und Forderungen bündelte.

Geistliche Impulse und Gottesdienste einerseits, theologisch vertiefende Foren andererseits sorgten dafür, dass der Prozess nicht nur struktureller Natur, sondern geistlich durchdrungen und wissenschaftlich geerdet war.

In den Gesprächen schälten sich mehr und mehr Schwerpunkte heraus: Wie können Mitberatung, aber auch Mitentscheidung in verbindlichen Strukturen verankert werden, und zwar nicht nur in Deutschland, sondern weltweit? Wie werden gemeinsames Beraten und Entscheiden eingeübt?

Es geht auch um die Fragen von Dezentralisierung: Wie kann, ohne an der Rolle des Papstes zu rütteln, den Bischofskonferenzen mehr Entscheidungsbefugnis eingeräumt werden? Braucht es im Blick auf die Verschiedenheit der Menschen weltweit nicht stärker kontinentale Versammlungen – mit den entsprechenden Befugnissen?

Thomas Söding, Professor für Neues Testament in Bochum, Vize-Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholikinnen und Katholiken und theologischer Experte des Weltsynode, schreibt in seinem täglichen Blog von Aufbrüchen, die er wahrnimmt, auch seit der ersten Vollversammlung im Oktober 2023. Er hebt in diesem Zusammenhang auch die Mitwirkung der Delegierten aus der Ökumene hervor.

Er spricht aber auch von einem „Schatten, der über der Synode liegt“. Der Bericht aus dem aus der Synode ausgelagerten Arbeitskreis, der sich mit der Zulassung von Frauen zum Diakonat befasst, hat für Unruhe gesorgt. Die Mitglieder haben es aber geschafft, noch einmal eine eigene Aussprache anzuberaumen.

„Nur weil es die Synode gibt, besteht die Chance, das Problem aufzudecken und zu besprechen, am besten in Anwesenheit des Papstes“, so noch einmal Thomas Söding.

Man darf gespannt sein, welche Empfehlungen am Ende der Woche mit Mehrheiten abgestimmt werden. Fest steht aber schon jetzt, dass die Synode nicht mehr hinter die Versammlung von 2024 zurück kann – beraten und entscheiden geht nur gemeinsam, Bischöfe, Priester, Laien und Ordensleute, Männer und Frauen, Junge und Alte.

Wer sich täglich informieren will:

Synode mit Söding | Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)