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Einmal im Monat schreibt Bischof Kohlgraf die Kolumne „Perspektiven“ für das Magazin „Glaube und Leben“:Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger

Hoffnung und Vergebung
Die Jugendlichen, die ich firmen darf, sind für mich Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger. Sie erklären sich bereit, sich vom Geist Gottes ergreifen zu lassen, und übernehmen dann eine je individuell ausgestaltete Verantwortung für sich, die Welt und auch die Kirche. Auch wegen dieser Jugendlichen bin ich gerne Bischof.
Datum:
Fr. 20. Juni 2025
Von:
Bischof Peter Kohlgraf

Als Bischof habe ich viele Aufgaben und es wird selten langweilig. Zu meinen wirklich schönen Terminen gehören die Firmspendungen in den unterschiedlichen Gemeinden des Bistums Mainz. Meist begegne ich dort Jugendlichen, die sich vorbereitet haben und einen wichtigen nächsten Schritt auf ihrem Glaubensweg gehen möchten. Ich halte diese Entscheidung und diesen Schritt nicht für selbstverständlich. Diese Jugendlichen machen auch mir Mut und laden mich ein, darüber nachzudenken, was die Firmung und die Gabe des Heiligen Geistes für mich bedeuten. Ich hoffe immer wieder, dass die Firmspendungen auch für die Gemeinden, die Gläubigen, die Familien sowie die Freundinnen und Freunde der Jugendlichen eine Erfahrung sind, die sie dazu bringt, neu darüber nachzudenken, was ihnen selbst im Leben wirklich wichtig ist.

Den Menschen in den Gemeinden, die sich in der Glaubensbegleitung der jungen Menschen engagieren, bin ich sehr dankbar. Als ich gefirmt wurde, war ich elf Jahre alt. Heute sind die Jugendlichen meist älter, manche lassen sich auch im Erwachsenenalter firmen. Für mich ist der Glaube wichtig, dass mich der Geist Gottes ein Leben lang begleitet. Er will bei mir sein, mich stärken und führen. Er schenkt mir Orientierung und Hoffnung. Ich bin mir sicher, dass mich dieser Geist in manchen Situationen meines Lebens tatsächlich geleitet hat. Das vor Kurzem gefeierte Pfingstfest hat mich noch einmal dankbar gemacht für die Gabe des Heiligen Geistes, die auch mein Leben bereichert. Nicht nur, weil ich Bischof bin, möchte ich immer wieder bezeugen, wie reich der Heilige Geist das Leben eines Menschen machen kann. Wer diesen Geist in sich weiß, hat Seele und die Perspektive auf ein ewiges Leben. Als Bischof darf ich diesen Geist im Sakrament der Firmung vermitteln und weitergeben. Das ist wirklich eine großartige Aufgabe.

Ich bin einmal gefragt worden, ob ich eigentlich glücklich sei. Vorweg: Den Himmel auf Erden gibt es nicht. Glück bedeutet nicht, ein permanentes Glücksgefühl zu erleben. Aber zu wissen, dass Gott mir etwas zutraut, indem er mir seinen Geist schenkt, dass er mich trägt und ich seinem Wort folgen darf, hat sehr viel mit Glück zu tun. Glück ist auch das Wissen darum, dass der Geist Gottes in vielen Menschen wirkt und das Angesicht der Erde erneuern will. Die Jugendlichen, die ich firmen darf, sind für mich Hoffnungsträgerinnen und Hoffnungsträger. Sie erklären sich bereit, sich vom Geist Gottes ergreifen zu lassen, und übernehmen dann eine je individuell ausgestaltete Verantwortung für sich, die Welt und auch die Kirche. Auch wegen dieser Jugendlichen bin ich gerne Bischof.