Man muss die Probleme der Kirche nicht kleinreden, aber in diesem Feld und in anderen Feldern der Jugendarbeit, wie zum Beispiel in den Verbänden, geschieht eine großartige Arbeit. (...)Ich durfte – wie andere Bischöfe auch – in Rom dabei sein. Welche Höhepunkte gab es für mich? Natürlich waren es die großen Gottesdienste mit den Ministrantinnen und Ministranten der Diözese. Auf manchen Fotos sieht man die Begeisterung beim Mitbeten und Mitsingen.
Unter dem Leitwort „Mit dir“ waren vom 28. Juli bis 2. August insgesamt 50 000 Jugendliche und junge Erwachsene bei der internationalen Wallfahrt der Ministrantinnen und Ministranten in Rom. Die deutsche Gruppe bildete mit 36 000 Teilnehmenden die größte der Weltkirche. Insgesamt werden es in Deutschland etwa 360 000 junge Menschen sein, die sich in diesem Dienst engagieren. Man muss die Probleme der Kirche nicht kleinreden, aber in diesem Feld und in anderen Feldern der Jugendarbeit, wie zum Beispiel in den Verbänden, geschieht eine großartige Arbeit.
Wie in jeden Sommerferien wurden durch die Kirchengemeinden und Verbände zahlreiche Ferienaktivitäten angeboten. Ich durfte – wie andere Bischöfe auch – in Rom dabei sein. Welche Höhepunkte gab es für mich? Natürlich waren es die großen Gottesdienste mit den Ministrantinnen und Ministranten der Diözese. Auf manchen Fotos sieht man die Begeisterung beim Mitbeten und Mitsingen. Höhepunkte waren natürlich die für viele Jugendliche ersten Begegnungen mit der antiken Welt und der langen christlichen Tradition, besonders in den großen Kirchen und den Katakomben, die bis heute beeindruckende Zeugnisse der Auferstehungshoffnung sind. Es ist wichtig zu erfahren, dass wir in einer langen Glaubensgeschichte stehen, die selbst nicht als Denkmal verstanden werden darf, sondern auch heute lebendig gestaltet werden muss.
Manchmal habe ich mich gefragt: Was bleibt am Ende von unserer Kirche für die zukünftigen Generationen. Ich persönlich hoffe, dass nicht nur Steine bleiben. In Rom waren es auch die Begegnungen mit Glaubenszeuginnen und -zeugen, die zeigen, worauf es heute im Wesentlichen ankommt. Höhepunkt war für die meisten selbstverständlich die Papstaudienz, für die Papst Franziskus eigens seinen Urlaub unterbrochen hatte. Mit dem Papst konnten wir einen frohen und bewegenden Gottesdienst feiern, viele haben ihn ganz nah als Symbol einer großen weltweiten Einheit erlebt.
Die Begegnung mit einzelnen Gruppen und die Gespräche mit jungen Menschen bildeten für mich einen weiteren Höhepunkt. Euch sage ich herzlichen Dank. Euer Glaube und eure Fragen haben mich noch einmal zum Nachdenken gebracht, gestärkt und ermutigt. Ich habe erfahren, dass eure Freuden, Hoffnungen und Fragen immer wieder andere sind als die, die meinen bischöflichen Alltag häufig prägen. Auch junge Menschen wollen eine glaubwürdige Gestalt der Kirche, deswegen bleibe ich an manchen aktuellen Fragen dran. Sie wollen eine Orientierung aus dem Glauben, sie wollen ihre Form der Nachfolge finden. Der eigentliche Höhepunkt bestand für mich wie ein roter Faden in der immer wieder zu spürenden Glaubensfreude und Begeisterungsfähigkeit. Ich wünsche mir, dass davon etwas in unseren normalen kirchlichen Alltag hineinstrahlt.
// + Bischof Peter Kohlgraf