„Liebe und Demenz“.

Katrin Seyfert ist Gesprächsgast der aktuellen Folge des Podcasts „Lebensfragen“

Katrin Seyfert (c) Marianne Moosherr
Datum:
Mo. 18. Nov. 2024
Von:
Alexander Matschak/mbn

Mainz. 52 Jahre war ihr Mann alt, als er die Diagnose Alzheimer bekam. Dann pflegte und betreute Katrin Seyfert ihn sechs Jahre bis zu seinem Tod. In ihrem Buch „Lückenleben.Liebe und Demenz.Mein Mann, der Alzheimer, die Konventionen und ich“ hat die Journalistin und Autorin ihre Erfahrungen mit der Krankheit ihres Mannes beschrieben. In der aktuellen Folge des Podcasts „Lebensfragen“ spricht Seyfert gemeinsam mit Bischof Peter Kohlgraf und der Journalistin Anja Schneider über die Herausforderungen und Emotionen, die mit der Pflege eines demenzkranken Partners verbunden sind. 

Das Thema des Podcast lautet dieses Mal: „Liebe und Demenz“.

Seyfert erinnert sich an einen Satz ihres Mannes zurück: „Wir haben genug.“ „Ich fand diesen Satz ganz toll. Erst viel später ist mir aufgegangen, dass man dies vielleicht auch ganz anders deuten könnte.“ Dies könne bedeuten: „Wir haben ein Leben in Fülle.“ Es könne aber auch heißen: „Jetzt habe ich genug vom Leben. Mach nicht alles Menschenmögliche machbar. Lass mich gehen, wenn ich in das andere Land hinübertreten will. Mein Mann war ein sehr kluger Mediziner. Ich bin sicher, dass Gedanken dieser Art durchaus mal durch seinen Kopf geschwirrt sind.“ Kohlgraf erzählt über seinen Großvater, der im Alter an Demenz erkrankt sei: „Es gab Momente großer Nähe, weil mein Großvater erstaunlicherweise mich immer noch erkannte, während er seine eigene Tochter oder die Ehefrau manchmal nicht mehr wahrnahm, sondern als Fremde. Komischerweise wusste er immer: Du bist der Peter.“ Kohlgraf weist auch darauf hin, dass man in der Seelsorge und in karitativen Einrichtungen darum bemüht sei, Demenzkranke möglichst gut in das gesellschaftliche Leben zu integrieren. „Wir versuchen ihnen noch das zu ermöglichen, was sie können, und sie nicht einfach nur unter dem Stichwort ,Defizit‘ zu betrachten. Sie haben auch ein Anrecht auf Gemeinschaft, sie haben ein Anrecht auf Beziehung, auf Nähe und sie gehören zur Gesellschaft.“

Zum Podcast „Lebensfragen“

Der Podcast „Lebensfragen. Menschen im Gespräch mit Bischof Peter Kohlgraf und Anja Schneider“ erscheint seit März 2022 immer zur Monatsmitte. Mit dabei als Gesprächsgäste waren in den 28 Folgen unter anderen die First Lady Deutschlands, Elke Büdenbender, Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, der Sänger Max Mutzke oder der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, und viele andere Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Kirche, Wissenschaft und Politik. Der Podcast „Lebensfragen“ ist thematisch offengehalten: Im Austausch über alltägliche und große Fragen erzählen die Gesprächspartnerinnen und  -partner, was sie antreibt und was ihnen wichtig ist. Immer geht es in den rund 30 minütigen Gesprächen um den Dialog zwischen einer christlich geprägten Sichtweise und anderen Zugängen. Und darum, Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Perspektiven auszuloten.

Der Podcast ist Teil des Programms der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.

Hinweise:

  • „Lebensfragen. Menschen im Gespräch mit Bischof Peter Kohlgraf und Anja Schneider.
    Der Podcast aus dem Bistum Mainz.“
  • Immer in der Monatsmitte auf der Internetseite des Bistums Mainz bistummainz.de, bei Spotify, bei Apple Podcasts und überall sonst, wo es Podcasts gibt.
  • Weitere Informationen über Anja Schneider bei www.anjaschneider.info
    https://bistummainz.de/lebensfragen  www.ebh-mainz.de
  • Weitere Informationen und Hinweise auch unter bistummainz.de/demenz Informationen zur „Toolbox Demenz“ finden sich hier: https://kurzlinks.de/0yje
    am (MBN)

Sind wir Christen schon Exoten?

Sind wir Christen schon Exoten?
16. Dez. 2024

„Unter Heiden. Warum ich trotzdem Christ bleibe“: So heißt das Buch von Tobias Haberl, in dem er seine Erfahrungen als Katholik in einer Gesellschaft reflektiert, die zunehmend nichts mehr mit Religion und Kirche zu tun haben will.  „Ich lebe in einem Milieu, in dem es vollkommen normal ist, ein Silence Retreat in einem buddhistischen Kloster in Asien zu machen. Da werden alle neugierig und hellhörig und wollen da auch mal hin. Aber wenn man sagt, man geht am Sonntag gern in die Messe, weil man sich gehalten fühlt und weil einem die Sakramente wichtig sind, dann verstehen viele Leute die Welt nicht mehr.“