Nicht mehr katholisch“ – „Schisma“ (Kirchenspaltung); der Ton in der Kirche in manchen Themen ist weiter aufgeregt, um es vorsichtig zu sagen. Ein Blick in die Geschichte relativiert manches.
Viele Beispiele könnte man nennen. Vor Jahren habe ich ein Buch über die Geschichte Alexandriens in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten gelesen. Dort spielt der christliche Patriarch eine wichtige Rolle, die Christen streiten sich über viele Fragen. Manche suchen den Streit mit ihm, „Gläubige“ ziehen von Kirche zu Kirche, um Gottesdienste auf die Rechtgläubigkeit der Predigten hin zu beobachten und zu kommentieren. Es gibt eine Gruppe, die den Patriarchen massiv angeht, sogar im Gottesdienst beschimpft, er sei nicht mehr richtiger Bischof.
In einer Biographie über Petrus Canisius (16. Jhdt) lese ich, dass der Erzbischof von Köln für einen Häretiker gehalten wurde. Hintergründe waren politische Interessen.
Im 19. Jahrhundert trifft es den Bischof von Mainz. Bischof Joseph Vitus Burg wird als Modebischof geschmäht, ein Autor nennt ihn „Spitzbuben und räudigen Hund“. Er sei der „schlechteste Priester Deutschlands“. Grund ist seine ablehnende Haltung zum Ultramontanismus, eine kritischen Haltung gegenüber dem politischen Machtanspruch des Papstes.
Irgendwie nichts wirklich Neues unter der Sonne. Alle Bischöfe, die hier genannt wurden, waren grund-katholisch. Sie sind Bischöfe geblieben. Sie haben kein Schisma ausgelöst.
Insofern: auch heute tief durchatmen, beten, dem Geist Gottes viel zutrauen. Und selbst, wenn man einen Bischof nicht mag: Christus bleibt der Herr der Kirche.