Mainz. „Unter Heiden. Warum ich trotzdem Christ bleibe“: So heißt das Buch von Tobias Haberl, in dem er seine Erfahrungen als Katholik in einer Gesellschaft reflektiert, die zunehmend nichts mehr mit Religion und Kirche zu tun haben will. Das Buch basiert auf einen Essay, den der Journalist und Sachbuchautor ursprünglich für das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ schrieb.
Und für den er 2023 den Deutschen Reporterpreis in der Kategorie „Bester Essay“ gewann. Über diesen Essay kam Bischof Peter Kohlgraf mit Haberl in Kontakt und hat ihn für die aktuelle Folge des Podcast“ „Lebensfragen“ eingeladen. Gemeinsam mit der Journalistin Anja Schneider sprechen sie über Weihnachten, Glücksorte des Glaubens und darüber, ob Kirche politisch sein muss. Das Thema des Podcast lautet dieses Mal: „Sind wir Christen schon Exoten?“
Irritiert reagierten die Menschen in seinem Umfeld, wenn er davon erzähle, dass er regelmäßig sonntags in den Gottesdienst gehe, berichtet Haberl. „Ich lebe in einem Milieu, in dem es vollkommen normal ist, ein Silence Retreat in einem buddhistischen Kloster in Asien zu machen. Da werden alle neugierig und hellhörig und wollen da auch mal hin. Aber wenn man sagt, man geht am Sonntag gern in die Messe, weil man sich gehalten fühlt und weil einem die Sakramente wichtig sind, dann verstehen viele Leute die Welt nicht mehr.“ Auch Bischof Kohlgraf erzählt davon, wie wichtig ihm Gottesdienst und Gebet sind: „Ich werde oft von Firmlingen gefragt: ,Spüren Sie Gott oft?‘ Und da muss ich ehrlich sagen: Nein. Ich mache es aber auch nicht vom Gespür oder vom Gefühl abhängig, sondern ich glaube, dass er da ist. Das ist eine Entscheidung, die ich getroffen habe, und ich bin fest davon überzeugt.“
Zum Podcast „Lebensfragen“
Der Podcast „Lebensfragen. Menschen im Gespräch mit Bischof Peter Kohlgraf und Anja Schneider“ erscheint seit März 2022 immer zur Monatsmitte. Mit dabei als Gesprächsgäste waren in den 29 Folgen unter anderen die First Lady Deutschlands, Elke Büdenbender, Tagesthemen-Moderator Ingo Zamperoni, der Sänger Max Mutzke oder der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, und viele andere Persönlichkeiten aus Gesellschaft, Kirche, Wissenschaft und Politik. Der Podcast „Lebensfragen“ ist thematisch offengehalten: Im Austausch über alltägliche und große Fragen erzählen die Gesprächspartnerinnen und -partner, was sie antreibt und was ihnen wichtig ist. Immer geht es in den rund 30-minütigen Gesprächen um den Dialog zwischen einer christlich geprägten Sichtweise und anderen Zugängen. Und darum, Gemeinsamkeiten, aber auch Unterschiede zwischen den verschiedenen Perspektiven auszuloten. Der Podcast ist Teil des Programms der Akademie des Bistums Mainz Erbacher Hof.
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