Am Sonntag, dem 11. Dezember 2022, gab es ab 18 Uhr den zweiten „Evensong“ in diesem Jahr: Unter Mitwirkung des Kirchen- und des Jugendchors St. Bonifatius übernahm Pfarrer David Jochem Rühl die Stundengebets-Liturgie, während Regionalkantorin Eva-Maria Anton die Orgel und das Keyboard spielte und die musikalische Leitung hatte.
Eingang: „Macht hoch die Tür“ (Chor 1+3+5);
GL 218,1-5
Eröffnung: „O Gott, komm mir zu Hilfe“; GL 627,1
Lichtritus: „Licht, freundlich leuchtend“; GL 712,3
Gesang: „O Heiland, reiß die Himmel auf“; Chorbuch Nr. 64
Hymnus: „Glory to thee, my God, this night“ (Jugendchor)
„Komm, Du Heiland aller Welt“ (Chor 1+4); GL 227, Chorbuch Nr. 42
Psalmen: „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude“, Jes 12, 2,3,4,5;
Chorbuch Nr. 36
„All meine Quellen entspringen in dir“, Psalm 87, 7b;
Chorbuch Nr. 3 (Jugendchor)
Lesung (Pfarrer)
Gesang: „Christus, dein Licht“, GL 841; Chorbuch Nr. 40
Nunc Dimitiis: „Sei unser Heil, o Herr“ (Frauenschola); GL 665,2+3
Fürbitten dazu Fürbittruf: „Komm, Herr Jesus, Maranatha“; GL 634,6
Vater unser: „Vater unser im Himmel“; GL 712,7
Segenslied: „Inmitten der Welt“ (Jugendchor); GL 236,1-4
Schlussgebet + Segen (Pfarrer)
Schlusslied: „Tochter Zion“; GL 228
Als Orgelvor- und -nachspiel hatte die Regionalkantorin passende Sätze zum Eingangs- und zum Schlusslied ausgewählt und brachte diese technisch meisterhaft und mit großem Gespür für die passenden Registrierungen auf der renovierten Link-Orgel zu Gehör.
Welches hohe stimmliche Niveau die Mitglieder des Jugendchors inzwischen erreicht haben, zeigten sie vor allem beim Psalmkanon „All meine Quellen entspringen in dir“ und beim Hymnus „Glory to thee, my God, this night“, welche sie makellos und klangschön vortrugen - mit nur acht Sängerinnen zum Teil sogar fünfstimmig!
Pfarrer David J. Rühl zitierte in seiner Lesung den Propheten Micha: ›Du, Bethlehem im Lande Judas, bist durchaus nicht die geringste... ‹ und ergänzte diesen Text mit einem Essay von Iris Macke aus dem „Anderen Kalender“, der u. a. mitteilte, dass „Bethlehem“ wörtlich übersetzt „Haus des Brotes“ heißt.
Nur wenige seiner Mitglieder waren von unten auf der Orgelempore zu sehen – doch der Kirchenchor füllte von dort aus den gesamten Kirchenraum mit wohltönendem Klang. Immer wenn die Regionalkantorin den Chor auf der Orgel begleitete, dirigierte ihn Roman Tuszynski – seit Kurzem Absolvent der Organisten-C-Prüfung unseres Bistums mit sehr guten Ergebnissen.
Bei allen Liedsätzen überzeugte der Chor durch seinen ausgewogenen und runden Gesamtklang und gute Textverständlichkeit. Dies ist besonders deshalb bemerkenswert, weil die Probenarbeit in den letzten Jahren immer wieder durch coronabedingte Ausfälle erschwert wurde.
Zu besonderen Highlights aus Sicht des Rezensenten wurden die Psalmenvertonung „Ihr werdet Wasser schöpfen voll Freude“, doppelchörig im Echosatz mit dem Jugenchor vorgetragen, sowie der „Lichtritus “ und das „Vater unser im Himmel“ im herrlichen ostkirchlichen Satz - und natürlich die „Ohrwürmer“ des Eingangs- und des Schlussliedes.
Nicht nur dabei bekam die - leider nur kleine - Gemeinde an diesem Abend viel Gelegenheit zum Mitsingen: Weil das ökumenische Adventssingen in diesem Jahr nicht stattfinden konnte, wurde der Evensong ein mehr als vollwertiger Ersatz dafür.
Diesem musikalisch gestalteten Stundengebet möchte man einen festen Platz im Jahresablauf unserer Pfarrgemeinde wünschen!